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China | Arbeitsmigranten |
6760 | |
Da in der Provinz Guangdong (Kanton, s.a. 6740) billige Arbeitskräfte knapp werden, stellen Fabriken illegal ausländische Arbeiter ein, z.B. aus Vietnam, Pakistan, Sri Lanka und einigen afrikanischen Ländern. Die Chefs mögen diese Arbeiter, denn sie arbeiten hart und für weniger Geld als Chinesen. Die Afrikaner sind meist mit Visum ins Land gekommen und geblieben, als dieses abgelaufen war, die anderen sind oft illegal eingereist, z.T. mitHilfe von Menschenschmugglern. | |||
aufgenommen: Mo., 29.3.2010 |
Quelle: Shanghai Daily, 29.3.10 |
Thailand | 27.3.10 | Großdemo |
6759 |
Bangkok: Die seit dem 14.3. andauernden Strassenproteste der "Rothemden" sind zu einem neuen Höhepunkt gekommen. Mindestens 80 000 demonstrierten an acht verschiedenen Punkten. Die bisherigen Aktion waren allesamt friedlich; dieses Mal haben die "Führer" von der Vereinigten Front für Demokratie gegen Diktatur (UDD) (6345) dazu aufgerufen, das Militär zu vertreiben - mit friedlichen Mitteln. Tatsächlich haben sich an einigen Punkten die Soldaten zurückgezogen. Die Demonstranten fordern Neuwahlen gegen die Regierung, die 2006 in einem Putsch gegen Thaksin (5244) an die Macht gekommen ist. Thaksin hält sich im Ausland auf; wie groß sein Einfluß auf die "Rothemden" derzeit noch ist, ist unklar. Diese kommen mehrheitlich aus den unteren Schichten (Bauern, arme Städter). | |||
aufgenommen: Sa., 27.3.2010 |
Quelle: ChannelNewsAsia, Yahoo! News Singapore, Schönes? Thailand, 27.3.10, Giles Ji Ungpakorn, (6245) |
Kambodscha | 25.3.10 | Polizei überfällt Solikonvoy |
6758 |
Kampong Speu: In der andauernden Auseinandersetzung zwischen Bewohnern des Dorfes Omlaing und der Phnom Penh Sugar Co hat die Poliezi einen Konvoy von Bauern überfallen, die zum Provinzgericht fahren wollten. Es gab 10 Verletzte. Vor dem Gericht sind zwei ihrer Nachbarn wegen "Anstachelung zum Protest, Brandstiftung und Zerstörung von Firmeneigentum" angeklagt. Mehrere hundert Leute demonstrierten vor dem Gericht. Derweil kam ans Licht, daß die 9000 ha Landkonzession an die Phnom Penh Sugar wohl illegal ist: sie grenzt direkt an eine 10 000 ha Konzession für die Kampong Speu Sugar Co, deren Besitzverhältnisse zwar noch nicht ganz klar sind, die aber wahrscheinlich die gleichen Besitzer hat. Damit wäre die Gesamtkonzession illegal. Laut Gesetz darf keine Konzession größer sein als 10 000 ha. (siehe 6752) | |||
aufgenommen: Sa., 27.3.2010 |
Quelle: The Phnom Penh Post, 26.3.10 |
Indonesien | 27.3.10 | Polizei bestrafen! |
6757 |
Kendari, Sulawesi: Studenten der Universitas Haluoleo demonstrierten vor dem Polzeipräsidium. Sie forderten die Bestrafung der Verantwortlichen, die vor zwei Jahren den brutalen Überfall auf die Universität (5862) angeordnet haben. Damals war die Polizei in den Kampus eingedrungen und hatte viele Studenten zusammengeschlagen. Diesmal drangen die Studenten auf das Gelände der Polizei vor, wo es zu heftigen Schlägereien kam. Einige Studenten wurden verletzt. | |||
aufgenommen: Sa., 27.3.2010 |
Quelle: Liputan6, 27.3.10 |
Kambodscha | 23.3.10 | Soldaten und Zuckerfirma |
6755 |
In der Auseinandersetzung zwischen Bauern und der Phnom Penh Sugar Co. um Land (6752) wird offenbar ein Programm umgesetzt, das ganz offiziell zur Politik der Regierung gehört. Ein Art "Public Private Partnership", und zwar zwischen Firmen und der Armee. Zum Zwecke der Finanzierung der Armee. Die Bauern melden, daß sie eine Menge Soldaten gesehen haben, die jetzt das Land der Zuckerfirma schützen sollen. Und zwar handelt es sich um das Battalion 313, das im obigen Programm tatsächlich der Zuckerfirma zugeordnet ist. Das Battalion 313 der Royal Cambodian Armed Forces ist das frühere Battalion 37 der Khmer Rouge. | |||
aufgenommen: Mi., 24.3.2010 |
Quelle: The Phnom Penh Post. 24.3.10 |
Indonesien | 23.3.10 | Aktionen gegen den Präsidenten |
6754 |
Makassar: Anläßlich des Besuchs des Präsidenten beim Kongress der Nahdlatul Ulama gab es viele kleinere Protestaktionen. Die NU ist die größte Moslemorganisation Indonesiens; es gibt interne Auseiandersetzungen darüber, wie sehr sie sich in die Politik einmischen soll - auch dazu gabs Demos u.a. ihrer Jugendorganisation. Vor allem aber wurde gegen den Präsidenten demonstriert - mit dem Thema des Korruptionsskandals um die Rettung der Bank Century (6647). Es gab Festnahmen, vor einigen Unis wurde die Straße mittels brennender Reifen gesperrt, ein Carrefour-Supermarkt wurde trotz heftiger Präsenz von Sicherheitskräften (auch Soldaten mit Schußwaffen) aufgemischt. Dabei verteilten die Demonstranten Flugis, in denen "Freie und gleiche Ausbildung" und "niedrigere Preise für Grundlebensmittel" gefordert wurde. | |||
aufgenommen: Mi., 24.3.2010 |
Quelle: The Jakarta Post, Liputan6, Ujungpandang Ekspres, 24.3.10 |
Kambodscha | 21.3.10 | Andauernder Kampf ums Land |
6752 |
Phnom Touch,
Oudong, Kampong Speu: Bewohner des Dorfes Phnom Touch habn erst mal den Versuch
der Polizei vereitelt, das Dorf zu räumen und die Häuser platt zu machen. Bei der
Auseinandersetzung wurden zwölf Dörfler und 14 Polizisten verletzt. Das Gelände wird
von einem taiwanesischen Geschäftsmann und seiner Meng Keth Company beansprucht.
Der hatte noch von Sihanouk die Einbürgerung erhalten (wegen Verdienste um die
Entwicklung Kambodschas) und angeblich das Gelände um das Jahr 2000 gekauft. Das
bestreiten die Einwohner, die seit 1979 dort wohnen und wohl keine (kapitalistischen)
Besitztitel haben. Nachdem Samstag Nacht Soldaten im Dorf gesehen worden sind, sind
viele Leute geflohen. Omlaing, Thpong, Kampong Speu: Ergänzend zur früheren Meldung (6748) haben am 16.3. 500 Bewohner des Dorfes Omlaing bei der Demo vor dem Büro der Phnom Penh Sugar Co. schließlich das Gebäude abgefackelt, nachdem sich von der Firma niemand herabgelassen hatte, mit ihnen zu reden. Die Firma gehört Ly Yong Phat, einem Parlamentsabgeordneten der regierenden People's Party. | |||
aufgenommen: Mo., 22.3.2010 |
Quelle: The Phnom Penh Post, 22.3.10 |
Indonesien | seit 16.3.10 | Ölarbeiterstreik |
6751 |
Indramayu, Westjawa: Hunderte Arbeiter des Balongan Ölfeldes (5517) streiken für höhere Löhne und Festeinstellung. Das Ölfeld gehört der staatseigenen Pertamina; die Arbeiter sind aber Leiharbeiter. Anstatt des üblichen Lohnes für Ölarbeiter bei der Pertamina bekommen sie nur den gesetzlichen Mindestlohn, also etwa nur zwei Drittel. Die Förderung des Rohöls und die Verladung der Raffinerieprodukte sind zum Stillstand gekommen, nachdem die Arbeiter die Tore blockieren. | |||
aufgenommen: Mo., 22.3.2010 |
Quelle: Tempo Interactive, 19.3., metrotvnews, 17.3., Liputan6, 22.3., Kompas, 20.3.10 |
Kambodscha | 16.3.10 | Kampf um Land |
6748 |
Provinz Kampong Speu (s.a. 6732): Ca. 100 Bewohner der Gemeinde Omlaing demonstrierten vor der lokalen Niederlassung der Phnom Penh Sugar Company. Sie protestierten dagegen, dass das Unternehmen bereits 2 Hektar Land ihrer Gemeinde mit Baggern umgraben ließ. Das Unternehmen, das einem Politiker gehört, hat eine Konzession für 9000 Hektar, laut Vereinbarung soll es sich aber mindestens 25 Meter vom Land der Bauern fern halten. | |||
aufgenommen: Fr., 19.3.2010 |
Quelle: Phnom Penh Post, 17.3.10 |
Malaysia | 16.3.10 | Demo der Indigenen |
6747 |
Putrajaya: Zwischen 1000 und 3500 Menschen demonstrierten gegen einen Gesetzesentwurf, der jeder Famlien von indigenen Stämmen (auf Borneo) 2,4 Hektar zugesteht. Die "Orang Asli" (könnte man mit "Eingeborene" oder "Alteingesessene" übersetzen, Red.), wie sie sich selbst bezeichnen, sagen aber, daß ihnen der ganze Wald gehört - und dies entsprechend auch in der Form kapitalistischen Eigentums verbrieft werden sollte. Darüber hinaus bewirtschafteten viele Familien schon seit Generationen größere Flächen. Die Demonstranten zogen zum Haus des Premierministers, um ihm eine Petition von 12 000 Menschen zu überbringen. Die Polizei verlangte, daß sie ihre Transparente niederlegen. Schließlich wurde die Petition von einem Minister entgegen genommen. (Siehe auch 6587, 6515) | |||
aufgenommen: Mi., 17.3.2010 |
Quelle: Bernama, Harakah Daily, The Malaysian Insider, Yahoo! News Singapore, 17.3.10 |
China | 9/09 | "Erziehung der Öffentlichkeit" |
6746 |
Jiahe, Hunan: Die Gegend dort ist noch sehr ländlich. Im September letzten Jahres hat die Polizei einen Bus angehalten, in dem ihrer Vermutung nach Leute saßen, die protestieren gehen wollten. Zwei von ihnen wurden unter der Anschuldigung "Störung des Straßenverkehrs" für 6 Monate hinter Gitter geschickt. In Wirklichkeit waren die Leute unterwegs, um sich medizinisch untersuchen zu lassen - und tatsächlich wiesen alle erhöhte Werte an Schwermetallen im Körper auf. Resultat der Arbeit der Metallschmelze Tenda Corp. Das ficht die Behörden in Jiahe aber nicht an. "Vielleicht haben wir die falsche Reise blockiert, aber sie sollten gar nicht auf dieser Straße sein. Selbst wenn sie zur Untersuchung wollten, hätten sie die Verwaltung infomieren sollen", so der stellvertretende Vorsitzende des Legislativen Komitees. In einem Lokalblatt wird eine Stellungnahme der Kreisverwaltung zitiert: "Die Bestrafung einiger Weniger dient der öffentlichen Erziehung für die Mehrheit". Die (offizielle) Beijing News hat diesen Vorfall aufgedeckt. (Siehe auch 6576) | |||
aufgenommen: Mi., 17.3.2010 |
Quelle: The Guardian, 16.3.10 |
Indonesien | 16.3.10 | Transportarbeiter (und eine Klage) |
6745 |
Ambon: Mehr als 3500 Becak-Fahrer (Becak sind Fahrradrikschas) demonstrierten vor der
Stadtverwaltung für die Öffnung von 14 Straßen für ihren Betrieb. Die sind vor einiger Zeit
für Becaks verboten worden; sie dürfen jetzt nur noch eine einzige Straße befahren.
Dennoch müssen sie eine Abgabe von 80 000 Rp pro Becak und Jahr zahlen. (Media
Indonesia, Liputan6) Jakarta: Etwa 100 Taxifahrer, Bajaj-Fahrer (4236) und Ojeks (Motorradtaxis) demonstrierten für die Wiedereinführung von freiem Parkraum am Bahnhof Gambir. (The Jakarta Post) Cirebon: Die Baufirma, die für den Bau eines Kohlekraftwerks verantwortlich ist, hat sich jetzt beklagt, daß ihr durch unzählige Demonstrationen ein Schaden von 1 Milliarde Rp nur an Arbeitskosten entstanden ist.. "In der Demokratie darf man demonstrieren, aber sie sollten unsere Arbeit nicht behindern", so ein Sprecher PT Electro Power Cirebon. Die Leute befürchten Verschlechterung der Umweltbedingungen durch den Betrieb des Kraftwerks. (Media Indonesia) | |||
aufgenommen: Mi., 17.3.2010 |
Quelle: div., 17.3.10 |
Burma / Myanmar | 11.3.10 | Weiter Streiks |
6742 |
Rangoon: Die Welle der Streiks reißt nicht ab. 500 ArbeiterInnen beteiligten sich an einem
Sitzstreik bei Lucky Shoe. Auch in einer nahegelegenen Textilfabrik streikten die
ArbeiterInnen. Sie fordern höhere Löhne. Nach einem Streik im Februar [vermutlich im Hlaing Tharyar Industriepark, siehe 6720 - Red.], der von großem Militäraufgebot begleitet worden ist, wird berichtet, daß zwar eine Lohnerhöhung vereinbart worden ist, die Fabrik aber die Abzüge erhöht hat, so daß es jetzt nicht mehr gibt als vorher. | |||
aufgenommen: Sa., 13.3.2010 |
Quelle: Democratic Voice of Burma, 12.3.10 |
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29. März 2010