Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
China 2.7.99 Arbeiter gegen Polizeibrutalität

1040

Mehr als 5000 Menschen, meist Beschäftigte der staatseigenen Papierfabrik in Huainan, Provinz Anhui, und benachbarter Fabriken demonstrierten gegen die Brutalität der Polizei, mit der diese eine Demonstration der PapierarbeiterInnen aufgelöst hatte, so das China Labour Bulletin. Die PapierarbeiterInnen hatten am Montag einen Sitzstreik auf der städtischen Hauptstraße begonnen, mit dem sie gegen die Schließung der Fabrik und gegen das Verschwinden von ihren Darlehen, die sie der Firma letztes Jahr gegeben hatten, protestierten. Sie machen den Bürgermeister dafür verantwortlich und wollten mit ihm verhandeln. Stattdessen kamen der Fabrikmanager und der Parteisekretär, wurden aber vier Tage lang von den KollegInnen festgehalten. Nachdem 200 Polizisten vergeblich versucht hatten, die beiden zu befreien, kamen 2000 Riot-Polizisten.
aufgenommen: Sa., 3.7.1999

Quelle: South China Morning Post, 3.7.99


Indonesien 1.7.99 Schüsse auf Demonstranten

1039

Polizei greift Demonstranten
anBei einer Demo der linken Partei PRD vor dem Gebäude der Wahlkommision in Jakarta kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei. 300 Personen demonstrierten für die Disqualifikation der regierenden Golkarpartei von den Wahlen. Als Demonstranten versuchten, ins Gebäude einzudringen, setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein. In den Krankenhäusern mußten 23 Verwundete behandelt werden, davon zwei mit Schußwunden.
aufgenommen: Fr., 2.7.1999

Quelle: Straits Times interactive,2.7.99, BBC News,1.7.99


Indonesien 1.7.99 Flughafenbesetzung

1038

Einige hunderte, meist studentische Demonstranten haben den Flughafen von Ternate (Molukken) gestürmt, um ihrer Forderung nach Teilung der Provinz in zwei Provinzen, nämlich Nord- und Südmolukken, Nachdruck zu verleihen. Sie forderten von der Regierung, ein entsprechendes Gesetz dem Parlament vorzulegen, noch bevor eine neue Regierung ihr Amt antritt. Präsident Habibie hatte früher in diesem Jahres vorgeschlagen, daß die Provinzen Molukken (in 2) und Irian Jaya (in 3) geteilt werden. In diesem Jahr sind bei gewalttätigen Auseinandersetzungen auf den Molukken Hunderte ums Leben gekommen, meist auf den Süd- und Zentralmolukken (s. z.B 800, 793, 779). Ternate ist im Norden der Molukken.
aufgenommen: Fr., 2.7.1999

Quelle: Straits Times interactive, 2.7.99


Hong Kong 1.7.99 Arbeiterdemo

1037

(s. 1007, 1023) Die entlassenen Arbeiter der Seven Sea Chemicals (Holding) demonstrierten gegen einen Gerichtsbeschluss, der ihnen verbietet, vor der Firma zu protestieren. Sie zogen zum Regierungsgebäude und zum Wohnhaus des Direktors des Mutterunternehmens. Zwei Tage vorher war es vor der Firma zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen den Entlassenen und dem Direktor gekommen, dessen Gattin dabei kollabierte und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Daraufhin wurde ein geplantes Gespräch zwischen Unternehmensleitung und Gewerkschaft abgesagt, und das Unternehmen beantragte einen Bann der Kundgebungen vor dem Firmengelände.
aufgenommen: Fr., 2.7.1999

Quelle: South China Morning Post, 2.7.99


Hong Kong 30.6.99 Proteste gegen Urteilsaufhebung

1036

Hungerstreikerin600 Rechtsanwälte und andere Beschäftigte aus dem Bereich des Rechtswesens demonstrierten gegen die Aufhebung des Urteils des Obersten Gerichts in Hong Kong durch die Regierung in Beijing (s. 1029). Vor dem Gerichtsgebäude führten 50 Menschen ihren seit 3 Tagen dauernden Hungerstreik fort; 400 Leute aus der VR China, meist Overstayers, d.h. sie haben ihre Aufenthaltsgenehmigung überschritten, demonstrierten für ihr Bleiberecht vor Regierungsgebäuden.
aufgenommen: Do., 1.7.1999

Quelle: South China Morning Post, Hong Kong Standard, 1.7.99


Indonesien /Ost Timor 30.6.99 Angriffe auf UN

1035

(siehe 957, "Brandherd") Einen Tag nach einem Überfall durch etwa 100 steinewerfende Menschen auf ein UN-Büro in Maliana, bei dem 10 Menschen, darunter eine UN-Mitarbeiterin aus Südafrika verletzt worden waren, sind Pro-Indonesische Milizen in Viqueque (90 km südöstlich von Dili) in ein UN-Büro eingedrungen und haben die MitarbeiterInnen bedroht.
Die "Verhandlungen" zwischen Pro-Indonesischen Milizen und der Unabhängigkeitsbewegung sind nach 5 Tagen mit der Absichtserklärung einer Niederlegung der Waffen geendet; ein greifbares Ergebnis kam aber nicht zustande.
aufgenommen: Do., 1.7.1999

Quelle: South China Morning Post, 1.7.99


Laos Bomben

1034

25 Jahre nach dem Krieg in Indochina, während dem US-Bomber zwischen einer und zwei Millionen Bomben über Laos abgeworfen haben, nehmen die Opfer wieder zu: wegen der Wirtschaftskrise versuchen immer mehr Kinder mithilfe von Metallsuchgeräten Blindgänger oder Metallsplitter zu finden, um sie als Schrott zu verkaufen oder gar Munition herzustellen. Offiziell wird bestritten, daß es dabei viele Tote gibt; aber aufgrund der Tatsache, daß es oft keine Krankenhäuser in der Nähe gibt, werden die Kinder gar nicht behandelt, bzw. registriert. Aber auch die offizell registrierte Zahl von Unfällen mit Blindgängern nimmt zu. In den ersten 5 Monaten gab es 77, fast soviele wie in ganz 1998; zwei Drittel davon betrafen Kinder.
aufgenommen: Do., 1.7.1999

Quelle: The Straits Times, 1.7.99


China 28.6.99 Rikschafahrer protestieren

1033

In der Stadt Linhe (Innere Mongolei) protestierten nach Auskunft des Informationszentrums für Menschenrechte und Demokratie in China (Hong Kong) mehr als 2000 Einwohner gegen eine neue Abgabe, die die Stadtverwaltung erheben will. Sie will 400 Yuan pro Jahr von jedem Besitzer einer Motorradrikscha. Das sei aber nur ein erster Schritt, es soll ganz verboten werden, daß Motorradrikschas gegen Geld Passagiere transportieren. Ein Sprecher der Stadtverwaltung bestritt sowohl, daß eine Demo stattgefunden habe, als auch daß eine solche Abgabe geplant sei.
aufgenommen: Mi., 30.6.1999

Quelle: Inside China Today, 30.6.99


Indonesien 29.6.99 Streiks zuende

1032

(s.1024) Heute wollen die seit zwei Wochen streikenden ArbeiterInnen der beiden Firmen PT Cipta Prima und PT Tjipta Rimba Djaja in Medan die Arbeit wiederaufnehmen. Die Firmen haben den meisten Forderungen nicht zugestimmt, sich aber zu Verhandlungen über diese bereit erklärt.
aufgenommen: Mi., 30.6.1999

Quelle: Waspada, 30.6.99


Indonesien 28.6.99 Streiks in Bandung

1031

In Bandung (Westjava) fanden folgende Arbeiterkämpfe statt:
Ungefähr 160 ArbeiterInnen von PT Gudang Garam streikten zwei Stunden für höheren Lohn und die Wiedereinführung der seit 1992 nicht mehr ausgezahlten Jahresprämie. Bereits am 25.6. hatten sie den ganzen Tag gestreikt. Nachdem der Personalchef zugesagt hatte, daß die Forderungen erfüllt werden, wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
Ca. 450 ArbeiterInnen der PT Alfa Jaya Inti Makmur streikten für etliche Forderungen: Anhebung des Lohns bis zum gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns; keine befristeten Verträge mehr; Übernahme aller Befristeten in ein festes Arbeitsverhältnis; Unfallversicherung; Menstruations-, Schwangerschafts- und Jahresurlaub; Sozialräume; Wiedererhöhung des gekürzten Fahrgeldes, u.a.. Der Geschäftsführer hat inzwischen fast allen Forderungen zugestimmt.
Einige Dutzend ArbeiterInnen von PT Naintex demonstrierten vor dem Regionalparlament. Als Folge eines Streiks im April waren einige KollegenInnen in andere Abteilungen versetzt worden. Die Demonstranten forderten, daß das Unternehmen alle Versetzten am ihre alten Arbeitsplätze zurückläßt. Einigen der 38 Forderungen, für die die Arbeiter im April gestreikt haben, hat die Firma inzwischen zugestimmt.
aufgenommen: Di., 29.6.1999

Quelle: Pikiran Rakyat, 29.6.99


Taiwan 27.6.99 Easy riders

1030

Weil 15 ihrer Freunde wegen Geschwindigkeitsüberschreitung festgenommen worden waren, griffen ca. 50 Jugendliche auf Motorrädern drei Polizeireviere in der Stadt Kaohsiung an. Sie demolierten parkende Autos und Verkaufsstände und beschmissen die Polizeiwachen mit Bierflaschen, die sie vorher geplündert hatten.
aufgenommen: Mo., 28.6.1999

Quelle: The Straits Times, 28.6.99


Hong Kong /China 26.6.99 Nicht nach Hong Kong

1029

Demo 26.6.99Am 29 Januar 99 hatte nach langen Auseinandersetzungen und Protesten der Oberste Gerichtshof von Hong Kong entschieden, daß jedeR aus der VR China, der/die einen Elternteil hat, der rechtmäßig in Hong Kong lebt, ebenfalls berechtigt ist, nach Hong Kong umzusiedeln. Die Regierung von Hong Kong befürchtete daraufhin eine unkontrollierbare Zuwanderung und wandte sich - zum erstenmal - an die Regierung der VR China, damit diese die Entscheidung des Hong Konger Gerichtes überprüfe. Das hat sie jetzt: das Ständige Komitee des nationalen Volkskongresses hat entschieden, daß nur deRjenige das Recht habe, nach Hong Kong umzusiedeln, der/die geboren ist, nachdem einer seiner/ihrer Eltern zum Bürger Hong Kongs erklärt worden ist. Die Zahl derjenigen mit der rechtlichen Möglichkeit zu einem Bürger Hong Kongs zu werden, hat sich damit von etwa 1,7 Millionen auf 200 000 reduziert.
Während die Regierung in Hong Kong für ihren Schritt "überwältigende Zustimmung aus der Öffentlichkeit" reklamiert (weil der Zuwanderungsdruck abnimmt), befürchten viele, vor allem auch die Geschäftswelt, daß dieser Präzedenzfall die Eigenständigkeit Hong Kongs beschädigt - und das internationale Vertrauen darin. Menschen aus Hong Kong und aus der VR China demonstrierten vor Regierungsgebäuden in Hong Kong.
aufgenommen: So., 27.6.1999

Quelle: BBC News, The Straits Times, 27.6.99


Indonesien Lynch

1028

Nach einem Artikel der Jakarta Post sind in diesem Jahr in Jakarta schon mindestens 73 Leichen in das gerichtsmedizinische Institut eingeliefert worden, die von Lynchgruppen ermordet worden sind. In einem Fall in den letzten Tagen war ein 18-jähriger Student das Opfer, der von Anwohnern erwischt worden war, als er einen PKW-Außenspiegel abmontierte. Er wurde zuerst zusammengeschlagen, dann mit Kerosin überschüttet und angezündet.
aufgenommen: Sa., 26.6.1999

Quelle: The Straits Times, 26.6.99


Indonesien 15/24.6.99 Streiks

1027

Am 24.6. sind in Bekasi (bei Jakarta) 120 Beschäftigte, meist Frauen, des Einkaufszentrums "Borobudur" in Streik getreten. Sie protestieren gegen drohende Entlassungen, die unter dem Vorwand vorgenommen werden, daß die Frauen sich nicht in andere Zentren in Jakarta, Bogor oder Karawang versetzen lassen wollen. Sie verlangen außerdem bei Versetzungen ein sehr viel höheres Fahrgeld als es die Geschäftsleitung angeboten hat. Ihr Lohn beträgt Rp 231 000/ Monat, sie verlangen dazu noch 150 000 im Fall der Versetzung. (Pikiran Rakyat, 25.6.99)
Am 15.6.99 traten 400 der 1500 ArbeiterInnen des Unterwäscheherstellers PT Arista Latindo Industrial in Jakarta in den Streik. Sie campieren seitdem auf dem Fabrikgelände und werden von sympathisierenden Passanten und Kleinhändlern mit Lebensmitteln versorgt. Streikforderung ist die Wiedereinstellung von neun wegen ihrer Gewerkschaftsaktivitäten gekündigten KollegInnen. Die Zahl der Streikenden ist inzwischen auf 600 gewachsen. (Indonesian Observer, 21.6.99)
aufgenommen: Fr., 25.6.1999

Quelle:div


Kambodscha 24.6.99 Bauernprotest

1026

Schon seit 13 Tagen protestieren VertreterInnen von 250 Bauernfamilien aus Poipet (NW Kambodscha) vor dem Parlamentsgebäude in Phnom Penh. Sie verlangen die Rückgabe von insgesamt 120 ha Land. Sie waren am 6.6. von Soldaten mit Waffengewalt verjagt und in schwer vermintes Gebiet getrieben worden, wobei viele verletzt worden sind.
aufgenommen: Fr., 25.6.1999

Quelle: The Straits Times, 25.6.99


China 22.6.99 Massenexekution

1025

Bei der größten Massenexekution in diesem Jahr wurden in Chongqing 21 Menschen gleich nach ihrer Verurteilung umgebracht. Dies war Teil einer dreimonatigen Anti-Kriminalitätskampagne, an der 40 000 Polizisten beteiligt waren. 1997 waren laut Amnesty International mindestens 1876 Leute hingerichtet worden.
aufgenommen: Do., 24.6.1999

Quelle: South China Morning Post, 24.6.99


Indonesien 22.6.99 Streiks

1024

Ca. 200 Arbeiterinnen der Textilfabrik PT Malakasari Textile Mills (MTM) in Bandung traten für elf Forderungen in den Streik, darunter höheres Essens- und Fahrgeld. Anstatt zur Arbeit zu gehen, versammelten sie sich morgens vor dem Tor. Um 12 Uhr lud das Unternehmen eine Delegation zu Gesprächen ein. Aber als die Firma nach einer Stunde auf ihre Forderungen noch nicht geantwortet hatte, lösten die Streikenden ihre Versammlung auf und gingen nach Hause. (Pikiran Rakyat, 23.6.99)
Die beiden Unternehmen PT TRD und PT CP (s.1017) haben ihren streikenden Beschäftigten einen ultimativen Brief geschickt: Wenn diese nicht am 23.6. nicht die Arbeit wiederaufnehmen, droht die Kündigung. (Waspada, 23.6.99)
Eine Demo der streikenden Zigarettenarbeiterinnen der Firma PT Gudang Garam (s.1021) vor dem Regionalparlament in Surabaya endete dramatisch. 600 Arbeiterinnen und ihre studentischen Unterstützer wurden von Sicherheitskräften angegriffen, weil ihre Demo nicht angemeldet war. Nachdem ein polizeiliches Ultimatum zur Auflösung der Versammlung abgelaufen war, wurde die Demo auseinandergeprügelt. Sechs StudentInnen wurden verhaftet, es gab einige verletzte Studenten und ArbeiterInnen. (Jawa Pos,23.6.99)
aufgenommen: Mi., 23.6.1999

Quelle: div.


Hong Kong 22.6.99 Arbeiterproteste

1023

Mehr als 60 Bauarbeiter blockierten eine Großbaustelle, weil der Bauunternehmer und die Subunternehmer seit vier Monaten ihre Löhne für die Arbeit an einem anderen Bauprojekt zurückhält. Verhandlungen waren bisher ergebnislos. Die Aktion dient nicht nur der Auszahlung der ausstehenden Löhne, sondern auch, damit sich der Lohnklau an der neuen Baustelle nicht für andere Kollegen wiederholt.
Arbeiter der Seven Sea Chemicals (Holding) demonstrierten zum Arbeitsministerium und zum Wohnhaus des Direktors des Unternehmens. (s1007) Sie protestierten wegen der Abfindungen und wegen Diskriminierung der Gewerkschaft.
aufgenommen: Mi., 23.6.1999

Quelle: South China Morning Post, 23.6.99


China 14.6.99 Chef aufgeschlitzt

1022

Ein zorniger Arbeiter einer Strickwarenfabrik in Shenhen hat den Fabrikbesitzer angegriffen, weil dieser ihm 100 Yuan vom Lohn abgezogen hatte. Dem Unternehmer aus Hong Kong wurde das Gesicht von Stirn bis Wangen aufgeschlitzt, ihm wurden vier Rippen gebrochen und die Lunge verletzt. Die Unternehmersgattin bekam ebenfalls Schläge. Der Unternehmer hatte dem Arbeiter Geld vom Lohn abgezogen, weil dieser angeblich bei einer Prügelei unter Arbeitern mitgemischt hatte. Dies stimmte aber nicht.
aufgenommen: Di., 22.6.1999

Quelle: The Straits Times, 22.6.99


Indonesien 21.6.99 Streik von ZigarettenarbeiterInnen

1021

Ca. 2000 ArbeiterInnen von indonesiens größtem Zigarettenhersteller PT Gudang Garam in Sidoarjo (bei Surabaya) protestierten vor dem Fabriktor für höhere Löhne. Außerdem forderten sie die Wiedereinstellung von drei KollegInnen, die als Rädelsführer eines ähnlichen Protests im letzten Monat entlassen worden waren. Einige hundert Studenten unterstützen den Protest.
aufgenommen: Di., 22.6.1999

Quelle: The Straits Times, 22.6.99

< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

3. Juli 1999