Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 12.3.99 Ambon

800

Demo in AmbonIn Ambon hat jetzt sozusagen das Militär die Macht übernommen; die örtlichen Polizeieinheiten sind auf administrative Aufgaben beschränkt. Es sind Marines und Einheiten aus Java, die die Stadt kontrollieren. Mit Hubschraubern wurden Flugblätter abgeworfen, in denen das Militär harte Maßnahmen gegen Rioter ankündigt. Erst am Donnerstag waren 9 Menschen ums Leben gekommen, nachdem Soldaten auf miteinander kämpfende Einwohner geschossen hatten.
500 Menschen demonstrierten in Ambon gegen eine Bemerkung von Abdurrahman Wahid (Gus Dur), der Führer der größten Moslemvereinigung in Indonesien. Er hatte die Vetternwirtschaft des Gouverneurs der Molukken zugunsten von Moslems und das Eingreifen von Armeeeinheiten aus Sulawesi, der Heimat vieler moslemischer Migranten auf den Molukken für die Gewalt in Ambon verantwortlich gemacht.
Unterdessen hat auch der Vorsitzende der Stiftung der Al-Fatah-Moschee (der größten in Ambon) die offiziellen Zahlen über die Opfer bezweifelt: "Tausende sind gestorben, nicht hunderte... Der Sadismus auf beiden Seiten ist unbeschreiblich".
aufgenommen: Sa., 13.3.1999

Quelle: The Straits Times, Tempo interaktif, 13.3.99


China 12.3.99 Polizei gegen Arbeiterprotest

799

Die ehemaligen ArbeiterInnen der Maschinenfabrik in Suining City (Sichuan) protestierten den dritten Tag. 700 von ihnen sperrten die Straßen in der Nähe der Wohnung ihres früheren Arbeitgebers. Nachdem 250 Mann Verstärkung von außerhalb gekommen war, konnte die Polizei nach 6 Stunden mit Schlagstockeinsatz den Verkehr wieder herstellen. Der Diensthabende des Polizeipräsidiums der Stadt sagte, es habe weder überhaupt Proteste noch Festnahmen gegeben.
aufgenommen: Sa., 13.3.1999

Quelle: South China Morning Post, 13.3.99


China 11.3.99 Entlassene Arbeiter protestieren

798

300 ehemalige Arbeiter einer Maschinenbaufabrik demonstrierten den zweiten Tag in Suining City (Südwestchina) dagegen, daß die Firma ihre Beihilfen nicht mehr bezahlen will. Die Firma war von 1300 Beschäftigten auf 100 zurückgefahren und dann an eine Entwicklungsgesellschaft verkauft worden. Diese will jetzt den ehemaligen Arbeitern auch die Gelder nicht mehr zahlen, auf die sie Anspruch haben.
aufgenommen: Fr., 12.3.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 12.3.99


China 1998 Proteste in Shandong

797

Nach Aussagen des Gouverneurs der Ostprovinz Shandong gab es letztes Jahr ungefähr 100 kleinere Demonstrationen, an denen zwischen 10 und 50 ArbeiterInnen teilnahmen. Das steht in Zusammenhang damit, daß 700 000 Arbeiter entlassen worden sind, sowohl von Staats-, als auch von Privatfirmen, das sind 9% der Gesamtarbeitskraft. Nur etwa 60% von ihnen haben andere Arbeitsplätze gefunden.
aufgenommen: Do., 11.3.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 11.3.99


China Migranten in Beijing

796

Im Versuch, die Zahl der Wanderarbeiter in Beijing zu regulieren, bzw. von 3 auf unter 2 Millionen zu reduzieren, hat die Stadtverwaltung ein Bauarbeit-Komittee geschaffen, das den WanderarbeiterInnen hilft, wenn sie von Unternehmern betrogen werden, was oft vorkommt. Dieses Komittee hat schon 26 Fälle behandelt und den betroffenen WanderarbeiterInnen zu 3,5 Millionen Yuan verholfen. Nicht aus Beijing stammenden Arbeitern sind Jobs in 37 Branchen verwehrt; sie sind nur zugelassen in Bereichen wie Haushelfer, Bauhilfsarbeiter u.ä.; also Jobs, die die entlassenen ArbeiterInnen der Staatsbetriebe nicht wollen, weil sie mehr Arbeitslosenhilfe kriegen, als in diesen Jobs verdient werden kann.
aufgenommen: Do., 11.3.1999

Quelle: South China Morning Post, 11.3.99


Indonesien 10.3.99 Becak-Fahrer demonstrieren

795

Ca. 1000 Becakfahrer (Fahrrad-Rikscha) protestierten in Jakarta vor dem Rathaus gegen Plaene der Stadtverwaltung, sie von den Straßen zu vertreiben. Im Ausgleich für den Verlust des Lebensunterhalts sollen sie eine kleine Abfindung bekommen oder Mitglied bei der von der Regierung ins Leben gerufenen Bürgermiliz werden. Eigentlich ist das Betreiben von Becaks in Jakarta schon seit 1988 verboten. Die 4146 Rikschas in Jakarta "verstopfen die Straßen und sind eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und den Verkehr", so der Chef des Ordnungsamtes. (Siehe auch 297, 235)
aufgenommen: Do., 11.3.1999

Quelle: The Jakarta Post, 11.3.99


Indonesien 10.3.99 Bankangestellte demonstrieren

794

Angestellte von zwei von der Schließung bedrohten Banken demonstrierten an verschiedenen Plätzen in Jakarta. 300 Beschäftigte der Bank PSP verlangten vom Eigentümer der Bank Klarheit über das weitere Schicksal der Bank. "Unsere Bank wird ziemlich sicher liquidiert, aber der Besitzer bleibt ganz ruhig, als wenn er überhaupt nicht an das Los seiner Belegschaft denkt." 800 Angestellte der Bank Aspac aus dem Großraum Jakarta demonstrierten vor dem Hauptverwaltungsgebäude der Bank und verlangten mehr Geld als Abfindung.
aufgenommen: Mi., 10.3.1999

Quelle: Republika, 11.3.99


Indonesien 9.3.99 Ambon

793

Die Kämpfe zwischen Bevölkerungsteilen der Stadt Ambon auf den Molukken dauern an. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben und 30 wurden schwer verletzt bei einer Schlacht, die durch den Brand einiger Häuser im Stadtzentrum angezettelt worden war.
Während die offizielle Zählung der in den Kämpfen zwischen Moslems und Christen ums Leben gekommenen bei etwas über 200 liegt, gehen Beobachter, die in Kontakt mit Flüchtlingen stehen, davon aus, daß möglicherweise bereits über 1000 Menschen umgebracht worden sind. (Siehe auch 779 und vorher)
aufgenommen: Mi., 10.3.1999

Quelle: BBC News, South China Morning Post, 10.3.99


Indonesien 8.3.99 Frauentag: Massenverhaftungen

792

Bei verschiedenen Frauendemonstrationen (vor dem UN-Büro, Studentinnen) in Jakarta "Gegen Gewalt und Diskriminierung" sind mehrere hundert Teilnehmerinnen verhaftet worden, angeblich weil die Demos nicht vorher angemeldet worden waren. Die Verhaftungen gingen - auch aufgrund des zahlenmäßig eindrucksvollen Auftritts verschiedener Militäreinheiten - unblutig vonstatten. Am Abend waren noch 317 Frauen in Haft. Eine Demonstration von Haushelferinnen vor dem Büro des Ministeriums für Frauenangelegenheiten wurde nicht behelligt. Sie forderten einen besseren Schutz für Haushelferinnen im Land und im Ausland.
aufgenommen: Di., 9.3.1999

Quelle: Kompas Online, 9.3.99


Papua Neuguinea 8.3.99 TelekomarbeiterInnen

791

TelikomarbeiterInnen (Techniker, Wartungspersonal) streikten für sieben Stunden gegen die Verfolgung durch Sicherheitspersonal, das die Telikom eingestellt hat. Diese Wachleute verfolgten vor allem den außerdienstlichen Gebrauch von Fahrzeugen. In einigen Fällen hätten sie sogar die Polizei gerufen, obwohl die Betroffenen einen Reparaturauftrag vorweisen konnten.
aufgenommen: Di., 9.3.1999

Quelle: The National, 9.3.99


Süd Korea 3.3.99 Besuch beim Bankchef

790

Angestellte der Hanvit Bank (die aus der Fusion der Commercial Bank und der Hanil Bank entstanden ist) veranstalteten einen Sitzstreik im Büro des Bankpräsidenten, wobei es zu Rangeleien zwischen den Protestierern und Leitenden Angestellten kam. Der Protest richtet sich gegen die Pläne, Leute zu entlassen.
aufgenommen: Di., 9.3.1999

Quelle: Digital Chosun Ilbo, 9.3.99


Philippinen Anfang März Gegen höhere Studiengebühren

789

StudentInnen von verschieden Hochschulen und Universitäten in Baguio City demonstrierten letzte Woche gegen die Erhöhung der Studiengebühren. Baguio ist eine Uni-Stadt mit fast 100 000 Studenten. Einige Unis erhöhen ihre Gebühren um die Hälfte; andere streichen Einführungskurse oder schließen die bisher zu ihnen gehörenden Oberschulen.
aufgenommen: Mo., 8.3.1999

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 8.3.99


Thailand 7.3.99 Frauentag

788

200 nicht gewerkschaftlich organisierte weibliche Regierungsangestellte verließen ihre Büros, um gegen ihre Zurückstufung zugunsten von männlichen Kollegen zu demonstrieren. Sie schlossen sich einer Demo der Gewerkschaften mit 1000 Teilnehmerinnen an; da dort aber nichts von ihren Problemen zu hören war, äußerten sie den Verdacht, die Gerüchte seien gezielt in die Welt gesetzt worden, um die Gewerkschaftsdemo etwas zu vergrößern.
aufgenommen: Mo., 8.3.1999

Quelle: Bangkok Post, 8.3.99


China 7.3.99 Proteste beim Volkskongress

787

Eine ganze Reihe von kleineren Protesten fand am Rande des Nationalen Volkskongresses statt. Die Themen reichten von unzureichenden Krankenhäusern bis zu Bankrotten von Finanzgesellschaften. So stürmten 150 Investoren der Xinguoda Investment Corp ein Hotel, in dem einige Mitglieder des Volkskongresses abgestiegen waren. Sie versammelten sich in der Lobby und weigerten sich zu verschwinden, auch als die Polizei auftauchte. Ein späterer Versuch, ihre Petition dem Büro des Kongresses zu übergeben, wurde allerdings verhindert.
aufgenommen: Mo., 8.3.1999

Quelle: Hong Kong Standard, 8.3.99


Thailand 6.3.99 Kampf der Caddies geht weiter

786

Das ist unser
Platz!Die Stadtverwaltung von Bangkok hat jetzt zwar die Benutzung des Golfplatzes (s. 696) unter Strafe gestellt; die Caddies, die ihn gegen alle Widerstände in eigener Regie weiter betreiben, geben deshalb noch lange nicht auf. Die Caddies, die meisten von ihnen Frauen, verhinderten mit körperlicher Gewalt die Aufstellung eines Schildes, das auf das neuerliche Benutzungsverbot hinweisen sollte. Nachdem die Eisenbahn, der der Golfplatz früher gehörte, ihn an die Stadtverwaltung verkauft hatte, wolte die einen Vergnügungspark auf dem Gelände errichten. Die Beschäftigten wehrten sich und betrieben den Platz weiter - dabei verlangten sie nur geringe Eintrittsgelder.
aufgenommen: So., 7.3.1999

Quelle: Bangkok Post, The Nation, 7.3.99


Thailand 6.3.99 Kraftwerke: Blei und Arsen im Wasser

785

Die Untersuchung des Wassers der Flüsse und Staubecken, in die das Abwasser der umstrittenen Braunkohlekraftwerke in Mae Moh (s. 562) geleitet wird, ist stark mit Blei und Arsen belastet. Neben der Luftbelastung durch Schwefeldioxid haben die Kraftwerke drei Millionen m³ Abwasser abgeleitet.
Derweil hat die Polizei fünf Haftbefehle gegen Leute ausgestellt, die im Dezember gegen den Bau dreier Braunkohlekraftwerke in Prachuap Khiri Khan (s. 606) demonstriert haben. Sie sollen dem stellvertretenden nationalen Polzeichef auf den Kopf gehauen haben.
aufgenommen: So., 7.3.1999

Quelle: Bangkok Post, 7.3.99


Indonesien 5.2.99 Verletzte bei Streik

784

Hunderte ArbeiterInnen der PT Kayu Lapis Indonesia in Kendal bei Semarang streikten während Verhandlungen über ihre Forderungen: Erhöhung des Grundlohns um 40%, Erhöung der Zulagen. Der bisherige Grundlohn ist 147 000 Rupiah im Monat. Weil sich die Verhandlungen hinzogen und am Ende ihre Forderungen nur teilweise erfüllt wurden, wurden Steine geworfen und fast alle Frontfenster der Firma entglast. Die Polizei antwortete mit äußerster Brutalität; 12 ArbeiterInnen wurden mit z.T. schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Die Belegschaft nahm daraufhin die Busse der Firma und fuhr zusammen zum zuständigen Militärposten, um zu protestieren.
aufgenommen: Sa., 6.3.1999

Quelle: Suara Merdeka, 6.3.99


Süd Korea 5.3.99 IWF fordert Ausbau des Sozialen Netzes

783

John Dodsworth, der oberste Vertreter des Internationalen Währungsfonds in Seoul hat die Regierung aufgefordert, das Soziale Netz auszubauen und möglichen Unruhen vorzubeugen. "Am wichtigsten ist jetzt, daß die Regierung sicher stellt, daß es ein Netz sozialer Sicherheit mit sicherer Beschäftigung und einem Programm öffentlicher Arbeiten gibt, um den Arbeitsfrieden abzusichern".
aufgenommen: Sa., 6.3.1999

Quelle: Korea Times, 6.3.99


Süd Korea 5.3.99 Korruption

782

Wegen Korruption sind im letzten Jahr 1710 Beamte entlassen worden; 719 wurden aus ihrem Amt entfernt. Insgesamt wurden 7420 Regierungsangestellte bestraft (wegen Korruption und/oder Fehlverhalten), das ist eine Steigerung von 24,5% gegenüber dem Vorjahr. Besonders die Lehrer öffentlicher Schulen waren Opfer der Sauberkeitskampagne; unter ihnen nahm die Zahl derer, denen die Annahme von Geld von Eltern ihrer Schüler vorgeworfen worden ist, um 54% zu.
aufgenommen: Sa., 6.3.1999

Quelle: Korea Herald, 6.3.99


Philippinen 5.3.99 Protest gegen Bergwerksgesellschaften

781

Mit zwei Demonstrationen in Quezon City und General Santos (3000 Teilnehmer) protestierten VertreterInnen von Minderheiten gegen die zunehmende Ausbeutung und Zerstörung ihrer Lebensgebiete. 5 Millionen Hektar Land seien entweder schon in verschiedenen Stadien der Exploration oder im Visier der Firmen. Besonders die australische Western Mining Corp sei aktiv: sie allein hätte schon 60 000 Hektar in Süd Davao und umliegenden Inseln verschlungen.
aufgenommen: Sa., 6.3.1999

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 6.3.99


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13. März 1999