Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Philippinen 23.1.03 Streik im Transportsektor

3480

Mabalacat (Pampanga): Zwölf Stunden lang streikten die Kooperativen der Fahrer privater Nahverkehrsmittel (Jeepneys, Dreiradtaxis). Sie protestierten damit gegen die hohen Gebühren bei Abgasuntersuchungen, Zwangsdrogentests, die stufenweise Abschaffung von Zweitaktmotoren und die jüngsten Ölpreiserhöhungen. Gleichzeitig gab es Streikposten vor der Verkehrsbehörde. Die Streikenden fordern, daß die Verpflichtung zur Abgasuntersuchung solange ausgesetzt wird, bis die Verkehrsbehörde eigene Einrichtungen für diese Tests hat. Die Privatfirmen, die die Tests bisher durchführen, sind den Fahrern zu teuer.
aufgenommen: Fr., 24.1.2003

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 24.1.03


Indonesien 22.1.03 Wütende Arbeiterinnen

3479

Die 984 Arbeiter der PT Sinar Indo Perkasa Mandiri (Jacken) in Bekasi, weit überwiegend Frauen, haben nicht mehr lange gefackelt. Nachdem sie schon mehrere Male ihren Lohn der letzten drei Monate und die Jahresprämie eingefordert haben, griffen sie diesmal zu härteren Maßnahmen: Zuerst forderten sie den Werkschutz auf, ihnen den Chef herzubringen; als das nicht gleich funktionierte, warfen sie erst Steine, überrannten die Wachmannschaft und drangen dann ins Büro vor, wo sie Feuer legten - das sich schnell ausbreitete und mit großer Freude begrüßt wurde. Herbeigerufene Polizei konnte zwar die Frauen beruhigen, weigerte sich aber, jemanden festzunehmen - die Frauen seien schließlich von der Firma betrogen worden und Polizisten seien Beamte, keine Angestellten der Firma.
aufgenommen: Do., 23.1.2003

Quelle: Media Indonesia, 23.1.03


Indonesien 22.1.03 Studentenaktionen

3478

Vor allem Studenten halten den Preisprotest aufrecht; in Jakarta wurden bei dem Versuch von tausend Studis, in der Nähe der Residenz der Präsidentin zu demonstrieren, bei Auseinandersetzungen mit der Polizei mehrere Menschen auf beiden Seiten verletzt; 14 Leute festgenommen. Demos gabs auch anderswo, so z.B. 100 in Kisaran, Nord Sumatra (Analisa) oder in Jambi, Jawa, wo es ebenfalls zu Verletzten bei Auseinandersetzungen kam (Republika). In Medan demonstrierten 1000 gegen den Deal Indonesiens mit der CGI (3473), die dem Land weitere Millionen leihen will: Die Demonstranten lehnen weitere Schulden ab, die doch nur von den Ärmsten bezahlt werden müssten und trugen Transparente wie "Gegen die Intervention des internationalen Kapitalismus".
In Solo protestierten 43 Journalisten aller Medien gegen den Versuch der Polizei, mangels eigener Beweisen zwei Reporter als Zeugen gegen Studenten aufzurufen, die bei einer Demo ein Bild der Präsidentin verbrannt haben sollen (detik.com)
aufgenommen: Do., 23.1.2003

Quelle: div., 23.1.03


China 1/03 Betrogene Wanderarbeiter

3477

Wie jedes Jahr wollen die aus ländlichen Gebieten stammenden Wanderarbeiter zum chinesischen Neujahrsfest zurück zu ihren Familien: Gelegenheit, sie um ihren Lohn zu bringen. So klagten bei einer Umfrage der Nachrichtenagentur Xinhua 72,5 %, daß sie Schwierigkeiten hätten, ihre Löhne zu kriegen. Allein in Beijing sollen die Baufirmen ihren Arbeitern 242 Millionen US$ schulden. Aber es gibt auch Proteste, so z.B. die Blokadeaktion am 17.1. (3469); 300 Bauarbeiter demonstrierten in Nanjing. In Jinan, Shandong, setzte sich ein Arbeiter selbst in Brand; in Shenzhen drohten mehr als ein Dutzend Arbeiter, von einem hohen Gebäude zu springen.
aufgenommen: Do., 23.1.2003

Quelle: BBC News, 22.1.03


Indonesien 21.1.03 Preisproteste reissen nicht ab

3476

Trotz teilweiser Rücknahme der Subventionskürzungen reissen die Proteste gegen die Preiserhöhungen nicht ab. In Surabaya gabs gleich drei Demos; der Exekutivrat der Studenten organisierte eine Massen-Mopedrundfahrt; verschiedene Gewerkschaften demonstrierten vor dem Regionalparlament (300 bis 500 Teilnehmer) und Globaliserungsgegner demonstrierten vor einem Regierungsgebäude (200 Teilnehmer) (Kompas). Am Montag hatten in Banyuwangi, Ostjava, 3000 Fischer gegen die Preiserhöhung von Benzin protestiert (Surya).
aufgenommen: Mi., 22.1.2003

Quelle: div., 22.1.03


Indonesien 20.1.03 Subventionen: Regierung gibt weiter nach

3475

Die Regierung hat weiter dem Druck der Straße nachgeben und weitere Preissteigerung teilweise zurückgenommen, vor allem für Normal- und Dieselbenzin. Die Preiserhöhungen für Strom und Kerosin (das viele Leute zum Kochen brauchen) bleiben in Kraft. Es gab trotz dieser Entscheidung weitere Demos, so 500 bis 1000 in Banda Aceh, die vor allem die Strompreise und die mangelhafte Stromversorgung in der Provinz beklagten (Riau Pos, Serambi). In Surabaya forderten 500 ArbeiterInnen aus verschiedenen Betrieben die Erhöhung des Mindestlohns (wegen der Preissteigerungen) (detik.com), in Semarang gabs bei der dritten Auseinandersetzung mit der Polizei erneut einen Schwerverletzten (Suara Merdeka)
aufgenommen: Di., 21.1.2003

Quelle: div., 21.1.03


Malaysia 20.1.03 Razzia bei MalaysiaKini

3474

Polizei hat die Büros der Online-Zeitung Malaysia Kini gestürmt und alle Computer beschlagnahmt. Die Jugendorganisation der regierenden Partei UMNO hatte dies angeregt, weil sie in einem Leserbrief mit dem Ku-Klux-Klan verglichen worden war. Der Herausgeber weigerte sich, den Namen des Schreibers zu nennen. 200 Menschen versammelten sich vor dem Büro im Rahmen eines Lichterprotestes. Nach zehn Stunden schaffte es Malaysia Kini wieder, online zu gehen.
aufgenommen: Di., 21.1.2003

Quelle: MalaysiaKini, BBC News, The Straits Times, ABC News, 21.1.03


Indonesien 19.1.03 Anti-Schulden-Protest

3473

Yogyakarta (Zentraljava): Anläßlich eines Treffens der Consultative Group on Indonesia (CGI) kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und einigen hundert Globalisierungsgegnern. In der CGI, die von der Weltbank koordiniert wird, entscheiden ausländische Kreditgeber über frische Kredite für das Land. Die Demonstranten (u.a. Volkskoalition für Antiglobalisierung, Volksfront für Antiimperialismus) forderten von den Gläubigern die Schuldenstreichung und von der indonesischen Regierung, keine neuen Kredite mehr aufzunehmen, die Privatisierung von Staatsunternehmen zu beenden und die Verstaatlichung von Werten, die Ausländern gehören.
aufgenommen: Mo., 20.1.2003

Quelle: The Jakarta Post, 20.1.03


Südkorea 16.1.03 Streik wegen Selbstmord

3472

Changwon: Weil eine Woche vorher ein Gewerkschafter Selbstmord begangen hatte, traten 700 der 4000 Arbeiter bei Doosan Heavy Industries and Construction in einen achtstündigen Streik. Gleichzeitig nahmen landesweit 2000 Arbeiter und Studenten an Gedenkveranstaltungen teil. Am 9. 1. hatte sich der 50jährige Bae Dal-ho selbst verbrannt, weil ihm die Firma seit mehr als sechs Monaten keinen Lohn mehr gezahlt hatte und ihm gerichtlich den Zugriff auf sein Konto sperren ließ. Hintergrund: Die Firma machte ihn für finanzielle Verluste verantwortlich, weil er an einem 47-tägigen Streik im letzten Jahr teilgenommen hatte, der laut Unternehmen illegal war. (s.a. 3153)
aufgenommen: Mo., 20.1.2003

Quelle: Digital Chosunilbo, 19.1.03


Philippinen 20.1.03 Nicht erwünscht

3471

Manila: 5000 linke Demonstranten lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei. Sie wollten zu einer Andacht am EDSA-Schrein vordringen, die von Präsidentin Gloria Arroyo besucht wurde. Anlaß: Der zweite Jahrestag ihrer unblutigen Machtübernahme, die von einer Volksbewegung erreicht wurde (s.a. 2260). Die Polizei sagt, die Demonstranten hätten keine Genehmigung für eine Demo gehabt. Die Demonstranten hingegen berufen sich auf eine öffentliche Einladung zu dieser Veranstaltung.
aufgenommen: Mo., 20.1.2003

Quelle: Yahoo! News Singapore, 20.1.03


Indonesien 18.1.03 Preisproteste gehen weiter

3470

Trotz der Rücknahme der Erhöhung der Telefongebühren gehen die Proteste gegen Preiserhöhungen von Strom und Benzin weiter. Vor allem Studenten beteiligen sich und verbinden die Preisfrage mit der zunehmenden Korruption. In Jakarta verhinderte ein Großaufgebot Polizei mit Gewalt, daß Demonstranten ein Transparent "Dieses Haus ist beschlagnahmt" an den Zaun von Päsidentin Megawatis Residenz hängen konnten (The Jakarta Post). In Bogor verhinderten tausende Studenten, daß alle Mitglieder der Regierung an einer Feierlichkeit am Landwirtschaftlichen Institut IKP teilnehmen konnten. Versuche, auf den Kampus vorzudringen, wurden mit Blokaden und dem Werfen von Kuhmist verhindert (Kompas).Aktionen gab es u.a. auch in Medan, Semarang, Yogyakarta, Surabaya - dort waren am Freitag mehrere Studenten bei Auseiandersetzngen mit der Polizei verletzt worden (Suara Pembaruan).
aufgenommen: So., 19.1.2003

Quelle: div., 19.1.03


China 17.1.03 Betrogene Bauarbeiter protestieren

3469

Beijing: 300 Bauarbeiter haben den Eingang eines bewohnten Luxusapartmenthauses blockiert. Sie protestierten damit gegen Lohnbetrug; die Jiangong Wujian Baufirma aus Hong Kong schuldet ihnen noch die Löhne für ein ganzes Jahr. Die Arbeiter haben sich das der Baustelle benachbarten Haus ausgesucht, weil es der Firma gehört und ihr chinesischer Repräsentant dort residiert. Es gab wütende Wortwechsel zwischen Bauarbeitern und Bewohnern; die Polizei war da, griff aber nicht ein. Ob die Arbeiter (die das Geld brauchen, um am chinesischen Neujahrsfest nach Hause fahren zu können) erfolgreich waren, ist (noch) nicht bekannt.
aufgenommen: Sa., 18.1.2003

Quelle: The Straits Times, 18.1.03


Papua Neuguinea 16.1.03 Stinkt

3468

Mendi: 20 bei der Provinzverwaltung beschäftigte Arbeiter haben ihrer Stinkwut über die Nichtzahlung ihrer Löhne seit 94 (!) Wochen Ausdruck verliehen: Sie luden Müll vor dem Verwaltungszentrum ab und schlossen die Verwaltungsangestellten aus dem Gebäude aus.
aufgenommen: Fr., 17.1.2003

Quelle: The National, 17.1.03


Indonesien 15.1.03 Kleiner Teilerfolg

3467

s.a. 3464: Die indonesische Regierung hat angekündigt, einen Teil der umstrittenen Preiserhöhungen (Telefongebühren) auf unbestimmte Zeit zu verschieben und die Preiserhöhungen bei Strom und Treibstoff zu überprüfen. Offenbar ein Erfolg der täglichen Proteste. Diese gingen auch am 16.1. weiter.
aufgenommen: Do., 16.1.2003

Quelle: BBC News, 16.1.03


Papua Neuguinea seit 8.1.03 Krankenhausstreik

3466

Madang: Seit einer Woche sind die Beschäftigten des Modilon-Krankenhauses im Streik. Sie protestieren damit gegen den neuernannten Krankenhauschef.
aufgenommen: Do., 16.1.2003

Quelle: The National, 15.1.03


Philippinen 16.1.03 Anti-Kriegs-Protest

3465

Vor der US-BotschaftManila: Philippinische Arbeiter, die früher im Ausland gearbeitet haben, demonstrierten vor der US-Botschaft gegen einen Angriff der USA auf den Irak. 1,2 Mill. philippinische Gastarbeiter arbeiten im Nahen Osten. Sie verlieren bei einem neuen Golfkrieg möglicherweise ihre Jobs und müssen die Region verlassen (so wie 1991).
aufgenommen: Do., 16.1.2003

Quelle: Business World internet edition, 17.1.03


Indonesien 14.1.03 Arbeiterproteste gegen Preiserhöhungen

3464

Neben vielen kleineren Aktionen wie am Tag zuvor waren es diesmal vor allem größere Arbeiterdemos: Medan 5000 (Riau Pos, Analisa, Sinar Indonesia Baru), Deli Serdang bei Medan 500 (Sinar Indonesia Baru), Surabaya 5000 (Suara Merdeka), Gresik bei Surabaya 400 (Jawa Pos), Semarang 3000, Malang 1500 (Suara Pembaruan).
In Bogor demonstrierten 2000 ArbeiterInnen - meist Frauen - gegen die zu geringe Erhöhung des lokalen Mindestlohns (The Jakarta Post, Media Indonesia)
aufgenommen: Mi., 15.1.2003

Quelle: div., 15.1.03


China 15.1.03 Anklage gegen Yao Fuxin

3463

Yao Fuxin und Xiao Yunliang, die angeblichen Rädelsführer der Arbeiterproteste in Liaoyang von März bis Juni letzten Jahres, stehen vor Gericht. Sie sind nach dem Staatssicherheitsgesetz wegen "Subversion" angeklagt - prinzipiell ist dafür sogar die Todesstrafe möglich.
aufgenommen: Mi., 15.1.2003

Quelle: BBC News, ICFTU, South China Morning Post, 15.1.03


Indonesien 13.1.03 Preisproteste weiten sich aus

3462

Die Proteste gegen die (durch Subventionskürzungen hervorgerufenen) Preiserhöhungen von Benzin, Telefon und Strom breiten sich aus: Demos von Banda Aceh (100) über Samarinda (fast 1000) in Kalimantan und Denpasar auf Bali, bis hin zum ersten Mal in Kupang, Westtimor, d.h. auch in unzähligen kleineren Städten wird demonstriert, z.B. Kutacane (Aceh), Batam (Insel Batam), Simalungun, Palu, Padang, Palembang (Sumatra), bis etwa Sukoharjo (bei Solo), Sungai Raya (bei Pontianak) und viele andere mehr. In Semarang und Surabaya gabs Auseinandersetzungen mit der Polizei, mehrere Verletzte. Größere Aktionen sind aus Medan (1000), Jakarta (mehrere Demos, darunter eine Frauendemo mit 3000), Mojokerto (2500) bekannt. Aufgrund der "Sicherheitslage" hat Präsidentin Megawati einen Besuch der südsulawesischen Stadt Makassar abgesagt; dort gibt es seit Wochen besonders heftigen und großen Protest. (3459)
aufgenommen: Di., 14.1.2003

Quelle: The Jakarta Post, Suara Pembaruan, Analisa, Detik.com, Suara Merdeka, Kompas, Kaltim Post, Equator, Pos Kupang uva., 14.1.03


Thailand 13.1.03 Demo gegen Räumung von Slums

3461

300 Menschen demonstrierten gegen die Politik der Stadtverwaltung von Bangkok, die Slumsiedlungen entlang der Kanäle zu räumen. Eine Vertreterin der Stadtverwaltung versprach, daß sie bei der Polizei um die Freilassung von Leuten nachsuchen werde, die sich gegen Räumungen gewehrt haben. Entlang der Kanäle sind 217 Siedlungen mit bis zu 60 000 Menschen betroffen.
aufgenommen: Di., 14.1.2003

Quelle: Bangkok Post, 14.1.03




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24. Januar 2003