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Philippinen | 18.,19.1.01 | Staatskrise |
2260 |
(Siehe u.a. 2180, 2168, 2142, 2138) Nachdem am Dienstag, 16.1., eine knappe Mehrheit
des Senats es abgelehnt hat, Unterlagen über Bankkonten des Angeklagten ins
Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Estrada einzuführen, ist einerseits dieses
Verfahren so gut wie erledigt, weil ein großer Teil der unterlegenen Senatoren sich
zurückgezogen hat; andererseits ist die Opposition gegen den Präsidenten erneut
gewachsen. Ein großer Teil der Minister und so gut wie die ganze Militär- und
Polizeiführung ist heute demonstrativ bei der "Anti-Erap"- Kundgebung von gut 200 000 in
Manila erschienen. Estrada hat die Abhaltung von Neuwahlen vorgeschlagen, bei der er
nicht mehr kandidieren würde - dies wurde einhellig abgelehnt, weil seine Vizepräsidentin
Gloria Macapagal Arroyo ihre Bereitschaft erklärt hat, das Amt zu übernehmen. Aber ganz ohne Unterstützung ist Estrada nicht. Auch seine Anhänger haben mobilisiert; an einigen Stellen ist es schon zu blutigen Auseinandersetzungen mit Anti-Erap-Demonstranten gekommen - vor allem die Jugendgangs aus den armen Vorstädten sollen sich dabei auf Seiten Erap's Anhängern hervorgetan haben (Philippine Daily Inquirer). Die Truppen, die den Präsidentenpalast bewacht haben, sollen abgezogen sein; ob Estrada noch dort ist, ist unbekannt (BBC News). Die Opposition will morgen zum Palast marschieren, sollte Erap dis dahin nicht zurückgetreten sein. | |||
aufgenommen: Fr., 19.1.2001 |
Quelle: div., 19.1.01 |
Südkorea | 17.1.01 | Daewoo |
2258 |
Unterschiedliche Meldungen gibt es von einer vierstündigen Arbeitsniederlegung bei Daewoo Motors. Während die Gewerkschaft von 6500 Teilnehmern redet, sagt die Firma, nur 300 hätten an der von der Gewerkschaft organisierten Kundgebung teilgenommen und die Produktion sei wegen der geringen Streikteilnahme normal weitergegangen. Bei dem Arbeitskampf geht es um Arbeitsplatzabbau (s.a. 2239). Nachdem bereits 2704 Arbeiter selbst gekündigt haben, wurde vor zwei Tagen der Plan bekannt gegeben, 2794 weitere Arbeiter (22% der Belegschaft) zu entlassen. | |||
aufgenommen: Do., 18.1.2001 |
Quelle: Korea Herald, CNN, 18.1.01 |
Indonesien | 15.1.01 | Proteste |
2256 |
Bukit Jin (Sumatra): Wieder mal Ärger für das Ölunternehmen PT Caltex Pacific
Indonesia (s.a. 2150): Dutzende Anwohner besetzten Werksgelände und forderten
Entschädigungen für Land, das ihnen (zugunsten Caltex) weggenommen worden war. (Riau
Pos) Semarang (Zentraljava): Sämtliche Mitarbeiter (ca. 25) der Elektrofirma PT Dhemar Nusantara streiken für Fahrkostenerstattung, Essensgeld, Sozialversicherung, volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeitskleidung etc. (Suara Merdeka) Tangerang (bei Jakarta): 400 Angestellte des Betreibers der staatlichen gebührenpflichtigen Autobahn (PT Jasa Marga) demonstrierten vor der örtlichen Verwaltung für eine Gehaltserhöhung von 30%. (Jakarta Post) | |||
aufgenommen: Di., 16.1.2001 |
Quelle: div., 16.1.01 |
China | 2000 | Rente |
2254 |
In der Provinz Ningxia haben die Rentner im letzten Jahr im Durchschnitt nur für 4,5 Monate lang ihre Pension bekommen. 70% der Unternehmen, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkamen, waren staatseigene Betriebe. Nur eine Minderheit der Nichtzahlungen sind Folge finanzieller Schwierigkeiten der Firmen. Viele Firmen könnten ihren Verpflichtungen nachkommen, tun dies aber nicht, weil die Geschäftsleitungen das Geld für andere Projekte ausgibt. Der Zorn der Arbeiter wird als tolerierbar betrachtet. (s. dazu: 1834, 1782, 1720, 1099) Auch staatliche Strafandrohungen in extremen Fällen von Zahlungsrückständen werden vom Management oft ignoriert. | |||
aufgenommen: Mo., 15.1.2001 |
Quelle: South China Morning Post, 15.1.01 |
Indonesien | 1 Million Flüchtlinge |
2253 | |
Mehr als eine Million Menschen sind nach Regierungsangaben innerhalb der nationalen Grenzen Indonesiens vertrieben. 400 000 sind auf den Molukken auf der Flucht; 60 000 meist von Madura stammende Einwanderer leben seit den tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Alteingesessenen und Zuwanderern im März 99 (832) in Camps in West Kalimantan (Insel Borneo); in Westtimor und anderen östlichen Inseln warten immer noch 100 000 Menschen aus Osttimor auf Rückkehr oder Möglichkeiten der Umsiedlung. Die Zahl der Vertriebenen im Aceh, Nordsumatra, ist nicht klar, es könnten an die 200 000 sein. Viele der in Folge der Transmigrasi- Politik des früheren Soeharto-Regimes von Alteingesessenen Angegriffenen sind wieder in ihre Ursprungsregion zurückgekehrt, haben aber dort meist nichts mehr, außer vielleicht Verwandten, denen sie auf der Tasche liegen. | |||
aufgenommen: So., 14.1.2001 |
Quelle: Far Eastern Economic Review, 18.1.01 |
Philippinen | 13.1.01 | Barrikaden gegen Müll |
2252 |
(2242) 23 000 Kubikmeter
Abfall verrotten bereits auf den Straßen im Großraum Manila - die Müllkrise spitzt sich
zu. Nachdem der Plan, auf der Insel Semirara zu deponieren, vorerst gestorben ist (und
Schiffe mit 4000 Tonnen zurückgerufen werden müssen), hat Präsident Estrada die
Wiedereröffnung der Deponie in San Mateo angeordnet. Jetzt blockieren die betroffenen
Anwohner die Schnellstraße zur Deponie und schicken - bisher freundlich - die Müllautos
wieder zurück (das hat zu riesigem Verkehrschaos geführt). Während die Polizei
angewiesen ist, die Barrikaden notfalls mit Hilfe des Militärs aufzuheben, sollen die Leute
von Rizal/San Mateo schon die städtischen Bulldozer und anderes schweres Gerät von
Antipolo City bereit machen, so der Inquirer. Derweil mehren sich die Berichte, daß Müll einfach in die Landschaft rund um Manila gekippt wird, zum Teil in Wasserschutzgebiete und meist früh morgens oder spät abends, wenn die Verkehrspolizei nicht mehr tätig ist. Das Militär beteiligt sich inzwischen an der Müllabfuhr. Das Gesundheitsamt von Manila befürchtet den Ausbruch von Seuchen, sollte in den nächsten drei Tagen keine Lösung gefunden werden. Diskutiert wird derzeit eine Wiedereröffnung der Deponie in der früheren US-Militärbase Clark, die seit einigen Jahren nicht benutzt wird. | |||
aufgenommen: So., 14.1.2001 |
Quelle: Today, The Philippine Star, Philippine Daily Inquirer, The Manila Times, 14.1.01 |
Südkorea | 11.1.01 | No Gun Ri |
2250 |
(s.a. 1823) Nachdem Pentagon und südkoreanische Stellen das Massaker von No Gun Ri ein Jahr lang untersucht haben, gaben Washington und Seoul einen gemeinsamen Bericht heraus. Demzufolge ist das passiert: In den ersten Wochen des Koreakriegs (1950-53) haben US-Soldaten beim Dorf No Gun Ri eine unbekannte Zahl von zivilen Flüchtlingen (einige Überlebende sprechen von vierhundert) erschossen. Die US-Soldaten, schlecht ausgebildet und schlecht ausgerüstet, sollen in Panik gehandelt und die Flüchtlinge für verkleidete nordkoreanische Truppen gehalten haben. Einen spezifischen Befehl für diese Morde soll es nicht gegeben haben. US-Präsident Clinton hat deshalb zwar sein Bedauern über die Erschießung unbewaffneter Zivilisten ausgedrückt, eine Entschuldigung wird es aber nicht geben. Überlebende und Angehörige der Opfer des Massakers sind weder mit dem Untersuchungsbericht, noch mit dem Bedauern zufrieden. Sie verlangen eine Entschuldigung und Entschädigungen und haben angekündigt, sich zu diesem Zweck an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu wenden. | |||
aufgenommen: Fr., 12.1.2001 |
Quelle: BBC News, Straits Times, 12.1.01 |
Südkorea | 10.1.01 | Mehr Sozialleistungen |
2249 |
Die Regierung hat angekündigt, daß verschiedene Sozialleistungen verbessert werden. In Zukunft wird man auch für die Zeit zwischen zwei Jobs Arbeitslosengeld bekommen können, höchstens 50% des letzten Lohns. Die Obergrenze für Arbeitslosengeld wird auf 1,09 Mill. Won (ca. 1800 DM) im Monat erhöht. Die Sozialhilfe soll um 15% angehoben werden. Firmeninterne Weiterbildungmaßnahmen für Opfer von Firmenrestrukturierungen sollen eingerichtet werden. Die Krankenversicherung soll für Sprachtherapie, Magnetresonanztomographie und Ultraschalluntersuchungen aufkommen, sowie für verbesserte Behandlung verschiedener Krankheiten. (s.a. 2120) | |||
aufgenommen: Do., 11.1.2001 |
Quelle: JoongAng Ilbo, 11.1.01 |
Philippinen | 2000 | Mehr Streikende |
2245 |
(s.a. 1059) Im Jahr 2000 nahmen 21 442 Arbeiter an Streiks teil, 1999 waren es nur 15 467; das ist eine Steigerung um 38%. Die Zahl der verlorenen Arbeitstage stieg von 219 000 im Jahr 1999 auf 318 000 im letzten Jahr (+45%). Als Gründe nennt der Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes TUCP die andauernde politische Krise, den Verfall der Währung und die Kraftstoffpreiserhöhungen. | |||
aufgenommen: Mo., 8.1.2001 |
Quelle: The Manila Times, 8.1.01 |
Indonesien | 6.1.01 | Solidaritätsstreik |
2243 |
Demak (bei Semarang, Zentraljava): Einige hundert Arbeiterinnen des Textilunternehmens PT Eksporindo Terus Maju Jaya streikten für die Wiedereinstellung von 32 von der Arbeit suspendierten Kolleginnen. Diese waren wegen der Störung des Betriebsklimas nach Hause geschickt worden, z.B. hatten sie neulich gemeinsam mit Beschäftigten anderer Betriebe beim Gouverneur für die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns in der Provinz demonstriert. Die Streikenden sind in der Gewerkschaft FSB Pantura (Federasi Solidaritas Buruh Pantai Utara) organisiert. (s.a. 1497) | |||
aufgenommen: So., 7.1.2001 |
Quelle: Suara Merdeka, 7.1.01 |
Philippinen | 5.1.01 | Müllkrise |
2242 |
(Siehe 2234) Die Müllkrise im Großraum Manila spitzt sich zu. Nachdem durch die offizelle Schließung der Deponie in San Mateo etwa ein Drittel der Kapazität verloren ist, sollen die Verwaltungen der 17 Städte selbst sehen, wohin mit dem Müll. Manila, Quezon City und Pasay City schicken ihren Müll schon mal in Richtung Semirara, obwohl dort (noch) nicht deponiert werden darf; Mandaluyong hat einen Platz bei einem Armenviertel als vorläufiges "Lager" ausgewiesen. (The Philippine Star) Derweil versuchen die Müllfirmen weiterhin ihr Zeugs nach San Mateo zu karren um es in der Nähe der geschlossenen Deponie abzuladen. Einwohner haben schon mehrere LKWs gestoppt; die dortige Polizei die Fahrerlizenzen kassiert - was aber zu nichts führen wird, weil die Fahrer meist mehrere gefälschte Lizenzen haben. Manilas Bürgermeister hat allen schwere Strafen angedroht, die jetzt ihren Abfall illegal auf den Straßen deponieren... (Philippine Daily Inquirer) | |||
aufgenommen: Sa., 6.1.2001 |
Quelle: div., 6.1.00 |
Indonesien | seit Anf. 1/01 | Caltex: Autos als Geiseln |
2241 |
Petani, Provinz Riau: Werkschützer von PT Caltex Pacific Indonesia, deren Arbeitsvertrag abgelaufen sein soll, haben 10 Fahrzeuge der Firma als Sicherheit genommen. Sie wollen damit verhindern, daß die Entlassungsschreiben sie erreichen. (s.a. 2167, 2150) | |||
aufgenommen: Sa., 6.1.2001 |
Quelle: Kompas, Riau Pos, 6.1.01 |
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19. Januar 2001