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Indonesien | 22.2.99 | Arbeiterproteste |
759 |
In Jakarta demonstrierten Beschäftigte des privaten Fernsehsenders RCTI gegen geplante
Entlassungen. Wegen des Rückgangs der Werbung sollen 30% der Belegschaft gekündigt
werden. Ebenfalls in Jakarta demonstrierten ueber 200 entlassene Arbeiter dreier Firmen
(PT Indocentral Megah Garment, Bekasi; PT Busana Kreasi Asri, Bekasi: PT Gajah
Tunggal, Tangerang) vor dem Arbeitsministrium für Abfindungen. Sie forderten von der
Regierung, sich darum zu kümmern. In Sidoarjo (Vorstadt von Surabaya) gibt es sowas wie eine Streikwelle, wobei es immer beliebter wird, daß ArbeiterInnen von benachbarten Fabriken zusammen streiken oder demonstrieren. 600 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Raya Tambaksawah demonstrierten zum Büro des Gouverneurs, wobei die Polizei "in weiser Vorraussicht" Lastwagen organisiert hatte, um den Zusammenbruch des Verkehrs zu verhindern. 200 ArbeiterInnen der PT Rajapaksi demonstrierten derweil zum Bezirksparlament. Die 1300 ArbeiterInnen von PT Lucky Top, die schon vor einigen Tagen die KollegInnen von PT Sinar Indo (s. 743) unterstützt hatten, demonstrierten zusammen mit KollegInnen von Nachbarfabriken. Es geht in allen Fällen im Wesentlichen um mehr Lohn. In Malang endete ein Streik von 200 ArbeiterInnen der Keramikfabrik PT Kerang mit Erfolg, die meisten Forderungen wurden erfüllt, darunter nach mehr Geld, Menstruations- und Jahresurlaub. Sie wollen auch keine Beiträge mehr für den SPSI zahlen, die (frühere) Staatsgewerkschaft. | |||
aufgenommen: Di., 23.2.1999 |
Quelle: The Jakarta Post, Surabaya Post 23.2.99 |
Indonesien | 19.2.99 | Ambon: Flüchtlinge hungern |
755 |
Bis zu 20 000 Menschen, die in und um Ambon nach den Unruhen (716) in
Behelfsunterkünften leben, leiden unter akutem Lebensmittelmangel und
Gesundheitsrisiken aufgrund der schlechten hygienischen Situation. Die strikte
Unterteilung nach reliöser Zugehörigkeit erschwere die Hilfe, so Experten. Laut dem
Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz hat die Regierung seiner
Organisation eine Genehmigung, Delegierte nach Ambon zu schicken informell
verweigert. (SCMP) Die Menschenrechtsorganisation Kontras (Komission für Verschwundene Personen und Gewaltopfer) hat nach zweiwöchiger Untersuchung Anzeichen dafür gefunden, daß die Unruhen im Januar von außen manipuliert waren. Religiöse Auseinandersetzungen hätte es in Ambon auch schon vorher oft gegeben, sie seien aber immer wieder friedlich beigelegt worden. Diesesmal seien aber vorher mit Telefondrohungen, Flugblättern und anderen Mitteln Gerüchte erzeugt worden; außerdem seien während der Unruhen technisch gut ausgestattete Leute gesehen worden, die Ausdrücke benutzt hätten, die in Ambon nicht üblich seien. Sie hätten dabei u.a. auch die PRD (Demokratische Partei des Volkes, kleine linke Partei), Amien Reis oder populäre Schauspieler als "Feinde" dargestellt. (ST) | |||
aufgenommen: Sa., 20.2.1999 |
Quelle: South China Morning Post; The Straits Times, 20.2.99 |
Indonesien | 18.2.99 | Studentendemos |
752 |
In Jakarta demonstrierten ca. 50 Studenten vor dem Hauptquartier der Streitkräfte gegen
die innenpolitische Rolle des Militärs und gegen die Korruption bei der Verwendung
ausländischer Kredite. In Surabaya haben ca. 200 Studenten für die Freilassung von vier Kommilitonen und eines Arbeiters demonstriert, die im Zusammenhang mit dem Maspionstreik verhaftet worden waren (s.750). | |||
aufgenommen: Fr., 19.2.1999 |
Quelle: The Straits Times interactive, Surabaya Post, 18.2.99 |
Indonesien | 17.2.99 | Schießbefehl |
751 |
Der Pressesprecher des Hauptquartiers der indonesischen Polizei hat den Schießbefehl von Armeechef Wiranto (727) präzisiert. Danach ist es der Polizei jetzt erlaubt, Demonstranten auf der Stelle zu erschießen, wenn diese "anarchistische" Handlungen wie "Beschädigung öffentlicher Einrichtungen, Büros der Regierung oder der ABRI (Militär) oder religösen Stätten; Bedrohung von Vertretern des Staates oder der Sicherheit anderer Personen; Plünderungen oder andere kriminelle Akte" begehen. Scharf geschossen werden dürfe aber erst dann, wenn andere Maßnahmen (Warnungen, Warnschüsse, Schüsse mit Gummigeschoßen, gezielte Schüsse nur zur Kampfunfähigkeit) keinen Erfolg haben... Prinzipiell sei jeder einzelne Polizist zu entsprechenden Entscheidungen befugt. Befragt danach, ob die Polizei gezielt "Provokateure" als Ziel ausmachen könne: "Ich hoffe, daß das möglich sein wird". | |||
aufgenommen: Do., 18.2.1999 |
Quelle: Kompas Online, 18.2.99 |
Kambodscha | 16.2.99 | Lehrerstreik |
747 |
Während ein Teil der Lehrer der Mittelschulen wieder angefangen hat zu arbeiten, ist der Streik der Lehrenden von Oberschulen und Universitäten weiterhin ungebrochen. (S. 717) | |||
aufgenommen: Di., 16.2.1999 |
Quelle: CNN, 16.2.99 |
Süd Korea | 14.2.99 | Samsung-Streik zuende |
745 |
Der seit dem 7. Dezember dauernde Streik der Beschäftigten im Automobilbereich von Samsung (s. 693, 603, 600) ist zuende. Die ArbeiterInnen hatten gegen den Austausch von Geschäftsbereichen im Rahmen des "Big Deals" und für Garantien gestreikt. Daewoo wird jetzt Samsung Motors übernehmen, dafür wird der Elektonikbereich von Daewoo an Samsung gehen. Die Streikenden sind nicht gewerkschaftlich organisiert, sondern waren durch ein Komitee vertreten. Der Kompromiß sieht vor, daß alle erst mal 6 Monatsentgelte kriegen; es wird Vorruhestandsregelungen geben und eine zweijährige Jobgarantie für diejenigen, die in andere Samsung-Betriebe wechseln. | |||
aufgenommen: Di., 16.2.1999 |
Quelle: Digital ChosunIlbo, BBC News, 15.2.99 |
Indonesien | 13.2.99 | Tote bei Unruhen |
744 |
(s.716) Auf den Molukken sind erneut Unruhen ausgebrochen. Auf der Insel Haruku wurde das Haus eines Christen in Brand gesteckt. Daraufhin lieferten sich Christen und Moslems aus rivalisierenden Dörfern Schlachten. Mehr als 30 Häuser wurden verbrannt, 40 Personen verletzt und 19 getötet. Es scheint allerdings, als ob die meisten Toten auf das Konto der Sicherheitskräfte gehen. | |||
aufgenommen: Mo., 15.2.1999 |
Quelle: BBC News, 14.2.99 |
Indonesien | 11.,12.2.99 | ArbeiterInnen beschossen, Verletzte |
742 |
In Surabaya streiken die Beschäftigten von 5 Fabriken der PT Maspion und die
Beschäftigten der Möbelfabrik PT Sinar Indo Megantara (s. 734). Auf beide Belegschaften
ist bei Demonstrationen geschossen worden. Ein Konvoi und gleichzeitiger Marsch der
ArbeiterInnen der Maspionfabrik in Gresik (im Westen von Surabaya) in Richtung
Stadtmitte (um die Kollegen aus Sidoarjo im Süden von Surabaya zu treffen) wurde mit
Warnschüssen und Schlagstöcken am 11.2. auseinandergetrieben. Auf eine Versammlung
der 3000 Beschäftigten der Möbelfabrik wurde am gleichen Tag allerdings scharf
geschossen; es gab mindestens 4 durch Kugeln Verletzte. Die Polizei behauptet, nur
Gummigeschoße eingesetzt zu haben. (Siehe auch: 727, Allgemeiner Schießbefehl). Die MöbelarbeiterInnen fordern die Ablösung des Personalchefs; während es bei den KollegInnen von Maspion um den Lohn geht; sie fordern eine Erhöhung der Essensgeldzulage und der Fahrtkostenzulage um insgesamt Rp 4500 pro Tag; die Firma will nur um Rp 500 erhöhren. Maspion ist die größte Industriefirma in Surabaya mit fünf großen Fabriken. | |||
aufgenommen: Sa., 13.2.1999 |
Quelle: Surabaya Post, 11.-13.2.99; Kompas Online, The Straits Times, 13.2.99 |
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23. Februar 1999