Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
Indonesien 7.5.08 Flughafenstreik

5920

In fünf Städten (Balikpapan, Biak, Makassar, Manado, Ambon) streikte Flughafenpersonal der staatseigenen PT Angkasa Pura I . Die Gewerkschaft will die Verbesserungen bei Gehältern, Renten und Krankenversicherung. Eigentlich sieht ein Tarifabkommen aus dem Jahr 2006 diese Erhöhungen sowieso vor, das Management will aber nicht zahlen.
aufgenommen: Do., 8.5.2008

Quelle: The Jakarta Post, 8.5.07


Malaysia 7.5.08 Für Mindestlohn

5919

Kuala Lumpur: 150 Mitglieder der größten malaysischen Gewerkschaft (Malaysian Trades Union Congress) demonstrierten vor dem Parlament für die Einführung eines Mindestlohns. Sie fordern, daß dieser im Monat 900 Ringgit (ca. 184 Euro) beträgt, zusätzlich verlangen sie einen Zuschuß zu den Lebenshaltungskosten in Höhe von 300 Ringgit (ca. 61 Euro). Die Gewerkschaft schätzt, daß 40 Prozent der im Privatsektor Beschäftigten weniger als 700 Ringgit (143 Euro) im Monat bekommen. In der letzten Woche lehnte der Premierminister die Einführung eines Mindestlohnsystems ab
aufgenommen: Mi., 7.5.2008

Quelle: The China Post, 7.5.08


Südkorea 7.5.08 Gewerkschaftern droht Abschiebung

5918

Seoul: 50 Personen, Mitglieder der Gewerkschaft der Arbeitsmigranten (Migrants'Trade Union) und Unterstützer, demonstrierten vor dem Regierungsgebäude für die Freilassung des Vorsitzenden der Migrantengewerkschaft und seines Stellvertreters. Diese waren letzte Woche wegen illegalem Aufenthalt festgenommen worden und sollen in ihre Heimatländer abgeschoben werden, nach Nepal und Bangladesh. Ihre Vorgänger auf diesen Posten wurden im letzten November abgeschoben (s. 5753, 5728).
aufgenommen: Mi., 7.5.2008

Quelle: The Korea Times, 7.5.08


Hong Kong 5.5.08 Kein Sand

5917

Mehr als 1000 Fahrer von LKWs, die von den Baustellen der Stadt den Abfall zu Stellen fahren, an denen Land durch Auffüllen gewonnen wird, streikten. Sie verlangen von den Baufirmen einen Zuschlag wegen gestiegener Treibstoffpreise. Dieser soll auch regelmäßig angepaßt werden. Früher machte Diesel ein Drittel der Betriebskosten aus, heute 60 Prozent, so ein Fahrer.
aufgenommen: Di., 6.5.2008

Quelle: South China Morning Post, 6.5.08


China 4.5.08 Umweltdemo

5916

Chengdu (Provinz Sichuan): 200 bis 500 demonstrierten gegen den Bau eines Petrochemiekomplexes nahe der Stadt. Dort sollen eine Ölraffinerie und eine Äthylenfabrik entstehen. Die Demonstranten riefen keine Parolen und trugen keine Transparente, statt dessen hatten sich manche Atemmasken aufgesetzt, um gegen die drohende Umweltverschmutzung zu protestieren. Die Demonstranten waren einfach "auf einem Spaziergang", dadurch wurde die Pflicht zur Anmeldung von Demos umgangen. Die geplanten Anlagen sind Joint-Venture von PetroChina und der Provinzregierung.
aufgenommen: Di., 6.5.2008

Quelle: International Herald Tribune, 5.5.08, The Standard, 6.5.08


China 30.4.08 Ungeklärter Tod einer Arbeiterin

5915

Dongguan: Etwa ein Dutzend Leute protestierten vor der Jusheng Shoes Co. um Auskunft über den Tod einer Arbeiterin zu bekommen, die zu ihrer Familie gehört. Die Arbeiterin war verletzt im untersten Stockwerk der Unterkunft der Arbeiterinnen gefunden worden. Sie wurde in eine Klinik gebracht, wo sie Stunden später starb. Die Fabrikleitung sagt, sie sei von oberen Stockwerken gesprungen; die Famlie geht davon aus, dass dies nicht die (ganze) Wahrheit ist. Die Fabrik hat bis zu 50 000 Yuan Entschädigung angeboten.
aufgenommen: Mo., 5.5.2008

Quelle: CSR Asia, 4.5.08


Indonesien 3.5.08 Maspion-Arbeiter demonstrieren

5914

Sidoarjo: Tausende ArbeiterInnen des Haushaltswarenherstellers Maspion (5199, 5001) demonstrierten gegen Leiharbeit und Outsourcing. Die Polizei hatte unter anderem einen Wasserwerfer bereitgestellt; ausser kurzen Rangeleien blieb es aber friedlich.
aufgenommen: So., 4.5.2008

Quelle: Antara, Liputan6, 3.5.08


Indonesien 1.5.08 Massenfestnahme

5913

Jakarta: Am Rande der 1.Mai-Demo hat die Polizei 187 Leute vom Antiautoritären Netzwerk festgenommen. Sie hielten auf dem Weg zum Sammelplatz beim Hotel Indonesia eine Kundgebung vor dem Verwaltungsgebäude der Bakrie-Group ab. Diese Gesellschaft steckt hinter der PT Lapindo (siehe 5813), die für die Schlammkatastrophe in Sidoarjo verantwortlich ist. Bei dieser Kundgebung wurden erst 4 Leute verprügelt und festgenommen. Auch nach der späteren Massenfestnahme wurden einige verprügelt. Nach 12 Stunden wurden sie wieder freigelassen.
aufgenommen: Sa., 3.5.2008

Quelle: eig. Korr., Indymedia Jakarta


Indonesien 2.5.08 Lehrer prekär

5912

Anlässlich des nationalen Tages der Ausbildung haben in vielen Städten LehrerInnen für ihre eigene Sache demonstriert. In Jakarta etwa demonstrierten 5000 angestellte LehrerInnen, um leichtere und häufigere Übernahme in den Beamtenstatus zu fordern. In Bekasi demonstrierten 500 "ehrenamtliche" Lehrkräfte, um ihre Übernahme in ein halbwegs reguläres Angestelltenverhältnis zu fordern. Solche LehrerInnen erhalten manchmal nur 185 000 Rp/Monat (13 €). Der stellvertretende Bürgermeister sagte, in Bezug auf den Status könne er nichts machen, aber er wolle die Forderung nach einer Erhöhung der entschädigung auf 200 000 Rp weiterleiten.
aufgenommen: Sa., 3.5.2008

Quelle: tempointeraktif, 2.5.08


Thailand Ende 4/08 Migranten auf der Flucht

5911

Surat Thani: Etwa eintausend ArbeiterInnen aus Burma/Myanmar haben ihre Jobs verlassen und sind irgendwo untergetaucht. Betroffen sind vor allem Gummibaumplantagen, wo derzeit die Ernte eingebracht wird. Es gab ein Gerücht, daß Soldaten aus Burma/Myanmar über die Grenzen kommen würden, um sie gefangen zu nehmen und nach Hause zu verschleppen. Dort ist für den 10. Mai ein Referentum über eine "neue Verfassung" geplant. Deshalb verstecken sich auch MigrantInnen, die ordentliche Papiere haben. Man glaubt, daß das Gerücht in einer Ölplantage aufgekommen ist, die von thailändischen Uniformierten kontrolliert worden war.
aufgenommen: Fr., 2.5.2008

Quelle: Bangkok Post, 2.5.08


Asien 30.4., 1.5.08 Mayday

5910

Das Hauptthema aller 1.Mai-Demos waren die Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und Energie und deshalb wurde oft die Erhöhung des Mindestlohns gefordert. In Indonesien stand aber ein anderes Problem im Mittelpunkt: die Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse. So haben z.B. in Sidoarjo, der Industrievorstadt von Surabaya, 70 % der ArbeiterInnen keinen festen Vertrag, sondern sind befristet oder geliehen. (Surya, 2.5.08) Es gab praktisch in jeder Stadt Demos, allerdings fanden einige schon am Vortag statt, weil eigentlich Demos an hohen religiösen und landesweit arbeitsfreien Feiertagen (wie "Christi Himmelfahrt") verboten sind und Mobilisierungen auch schwerer durchzuführen sind. In Jakarta gabs es eine große Demo mit zigtausenden, organisiert von einer Allianz kleinerer Gewerkschaften. In Surabaya dagegen fanden sich nur einige Hundert zusammen, dort hatte die Polizei angeküdigt, das Demoverbot durchzusetzen. Es blieb jedoch überall einigermassen friedlich. Auch auf den Philippinen fanden in vielen Städten Demos statt, in Manila waren es jeweils mehrere Tausend auf zwei Demos. In Bangkok demonstrierten 3000, in HongKong gabs zwei Demos mit jeweils so um die 3000 TeilnehmerInnen.
aufgenommen: Fr., 2.5.2008

Quelle: div


Indonesien 28.4.08 Nahverkehrsstreik

5909

Jakarta: Einen halben Tag lang streikten die Besatzungen der Minibusse, die einen guten Teil des öffentlichen Nahverkehrs bewältigen. Die Aktion war organisiert von der Federasi Buruh Transportasi Nasional (Nationale Transportarbeitergewerkschaft). Sowohl die Kleinbussbesatzungen von Kopaja als auch von Metromini beteiligten sich. Die Aktion richtete sich vor allem gegen die Zunahme von Kleinbussen, die ohne Lizenz verkehren, als auch gegen die vielen illegalen "Mautstellen", an denen die Fahrer zahlen müssen. Den Besatzungen gehören die Fahrzeuge zwar nicht, aber sie müssen auf eigene Rechnung fahren, d.h. Miete, Reparaturen, Benzin etc. aus den Einnahmen bestreiten.
aufgenommen: Mi., 30.4.2008

Quelle: Pos Kota, 29.4.08


China 25.4.08 Neue Kleider

5908

Die Supermarktkette Carrefour hat ihre VerkäuferInnen in neue Kleider gesteckt. Nach nationalistischen Demos vor Filialen in mehreren Städten (5896), die Carrefour der Unterstützung tibetischen Nationalismus bezichtigt hatten, bekamen die Angestellten neue Jacken in den Nationalfarben Chinas. Die zugehörige Mütze trug das Logo der Olympiade. Das mussten die Leute gestern aber wieder abziehen: das Organisationskomittee hat die (kommerzielle) Verwendung des Logos verboten.
aufgenommen: Mi., 30.4.2008

Quelle: China Daily, 28.4., China CSR, 30.4.08


Kambodscha 4/08 Kein Frühstück mehr

5907

Das World Food Program hat seit 8 Jahren dafür gesorgt, daß 450 000 Kinder jeden Morgen ein Frühstück in der Schule erhalten. Für viele der Ärmsten war das ein Hauptgrund, ihre Kinder - vor allem die Mädchen - überhaupt in die Schule zu schicken. Jetzt hat das WFP kein Geld, um die stark gestiegenen Preise (5879) für Reis (5878) und andere Lebensmittel zu bezahlen. Frühestens im nächsten Schuljahr könne das Programm wieder aufgenommen werden. Bis dahin brauche man die verbliebenen Reserven, um Kranke und Schwangere zu versorgen.
aufgenommen: Di., 29.4.2008

Quelle: International Herald Tribune, 28.4.08


Indonesien 28.4.08 Moschee brennt

5906

Sukabumi (Ostjava, s.a. 5897): Ca. 300 griffen kurz nach Mitternacht eine Moschee der Jemaat Ahmadiyya an und steckten sie in Brand. Eine Schule der Religionsgemeinschaft, die sich auf dem selben Gelände befand, wurde zerstört, verletzt wurde niemand. Viele Ahmadiyya-Anhänger sind aus dem Gebiet geflohen.
aufgenommen: Mo., 28.4.2008

Quelle: The Jakarta Post, BBC News, 25.4.08


Vietnam seit Mitte April 08 Langer Streik

5905

Ho Chi Minh Stadt: Die 4000 ArbeiterInnen der Hue Phong Leather Shoes Co. (4992, 4696, 2090) streiken seit 12 Tagen, wobei dies schon der zweite Streik im April ist. Sie haben 30 Forderungen aufgestellt, darunter Lohn, Sozialversicherung, Essensqualität. Nach Intervention von Gewerkschaft und Stadtverwaltung erklärte sich die Firma zu einer Lohnerhöhung auf 1 170 000 VND bereit. Das hat den Streik aber nicht beendet, die ArbeiterInnen fordern auch die Bezahlung der Streiktage.
aufgenommen: Fr., 25.4.2008

Quelle: Thah Nien Daily, 24.4., fibre2fashion, Houston Chronicle 22.4.08


Malaysia 22.4.08 Riot in Abschiebeknast

5904

Negeri Sembilan: 60 gefangene Immigranten, meist aus Burma/Myanmar, aber auch aus Indonesien, Vietnam, Kambodscha, haben das Verwaltungsgebäude des Knastes in Brand gesteckt. Polizei konnte den Riot unblutig beenden. Den Burmesen, zumeist Angehörige der Rohingya (4914), war zuvor vom UNHCR der Status als Flüchtling nicht zuerkannt worden. Malaysia anerkennt überhaupt keine Flüchtlinge; es gibt aber die Möglichkeit, daß über eine Anerkennung durch die UNHCR eine Ausreise in ein Drittland erlaubt wird. Im Abschiebelager waren 800 Männer und 200 Frauen interniert. Die Männer sind jetzt verlegt worden.
aufgenommen: Mi., 23.4.2008

Quelle: BBC News, Yahoo! News Singapore, The China Post, 22., 23.4.08


China 18.4.08 Reiche willkommen

5903

Shenzhen, die Boomtown gegenüber von Hong Kong hat neue Regeln erlassen, wer sich für einen städtischen Hukou (s. 5700) bewerben kann. Noch immer ist die chinesische Gesellschaft aufgeteilt in Land- und Stadtbewohner, dokumentiert durch den Hukou, so etwas wie ein Reisepass. Ländliche und städtische Hukous führen zu unterschiedlichen Ansprüchen und Möglichkeiten (z.B. haben Bauern zwar grundsätzlich einen Anspruch auf ein Stück Land, aber - als Wanderarbeiter - oft Schwierigkeiten, ihre Kinder in der Stadt zur Schule schicken zu können, Red). Shenzhen hat nun festgelegt, daß erstens Leute mit Uni-Abschluß, die schon drei Jahre legal in der Stadt arbeiten, einen Shenzhen-Hukou bekommen können. Zweitens Geschäftsleute mit einer Firma, die mehr als 3 Millionen Yuan Steuern zahlt und drittens Aktienbesitzer, die mehr als 600 000 Yuan Steuern bezahlen.
aufgenommen: Mi., 23.4.2008

Quelle: Shenzhen Daily, 16.4.08


Indonesien 21.4.08 Streiks

5902

Subang: Mindestens 230 Arbeiter der Bekleidungsfirma CV Dela Jaya Abadi traten in den Streik, weil sie seit zwei Monaten keinen Lohn bekommen haben. Die Firma ist überhaupt erst seit zwei Monaten in Betrieb. (Pikiran Rakyat)
Gresik: Hunderte Arbeiter wollten zur Hauptverwaltung der Chemiefabrik PT Petrokimia Gresik demonstrieren. Dabei kam es zu Rangeleien mit dem Werksschutz. Die Demonstranten sind Beschäftigte einer Tochterfirma (PT Aneka Jasa Gradika) und einer dort tätigen Zeitarbeitsfirma ((PT Mekar Jaya Sakti). Anlaß der Demo waren neun ehemalige Beschäftigte der Mutterfirma PT Petrokimia Gresik, die entlassen worden waren und jetzt plötzlich wieder eingestellt werden sollen, allerdings nicht bei der Mutterfirma, sondern bei der Tochterfirma und dem Zeitarbeitsunternehmen. Die Gewerkschaft lehnt alles ab: die Entlassungen, die Wiedereinstellungen in anderen als der Mutterfirma und die mit den Wiedereinstellungen verbundenen Versetzungen in andere Absteilungen. (Surya)
aufgenommen: Di., 22.4.2008

Quelle: div, 22.4.08


China 21.4.08 Demonstrant tot

5901

Saixi (Provinz Yunnan): Bis zu 100 Dorfbewohner versuchten den Bau einer Wolframmine zu stoppen, weil sie mit den von der Minengesellschaft gezahlten Abfindungen nicht zufrieden waren. Als die Polizei anfing, die Videokameras der Demonstranten zu beschlagnahmen, kam es zu Auseinandersetzungen. Die Dorfbewohner kämpften mit Stöcken und Steinen, die Polizei mit Knüppeln und Schußwaffen. Nachdem Warnschüsse den Protest nicht beenden konnte, wurde scharf geschossen. Hinterher war ein Demonstrant tot, fünf schwer verletzt.
aufgenommen: Di., 22.4.2008

Quelle: Yahoo! News Singapore, 22.4.08




< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

8. Mai 2008