Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Kambodscha 21.9.10 Strassenblockade

6980

Krakor (Provinz Pursat): Mehr als 300 Dorfbewohner blockierten die Nationalstrasse 5 als Protest gegen Landraub. Sie sagen, dass das Unternehmen Pheapimex jeder Familie 3 bis 4 Hektar Reisfeld weggenommen hat, um es als Plantage zu nutzen. 1997 wurde der Firma, die der Frau eines Politikers gehört, eine Konzession über 315 028 Hektar in den Provinzen Kampong Chhnang und Pursat erteilt. Dies ist deutlich mehr als die gesetzlcihe Grenze vom 10 000 Hektar.
aufgenommen: Do., 23.9.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 22.9.10


Kambodscha 20.9.10 Streik gegen Entlassungen

6979

Provinz Kandal: Etwa 10 000 ArbeiterInnen aus drei Fabriken haben ihren Streik gegen Entlassungen von Gewerkschaftern (6976) fortgesetzt. Nach einem landesweiten Streik war mehr als 50 AktivistInnen die Wiederaufnahme der Arbeit verweigert worden. Die Streiks trotzen an den Werkstoren aufgehängten Drohungen, daß alle Streikenden "automatisch" entlassen würden, mehreren Gerichtsurteilen, in denen die Entlassungen bestätigt und die Streiks für illegal erklärt werden und Aufrufen von Gewerkschaftsführern. Einige Fabriken sollen allerdings schon ihre "Deadline" zur Wiederaufnahme der Arbeit verlängert haben.
aufgenommen: Mi., 22.9.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 21.9.10


Indonesien 20.9.10 Gebt uns das Land zurück!

6978

Takalar (bei Makassar, Südsulawesi): Hunderte Bauern aus Polong Bangkeng haben das Regionalparlament besetzt. Sie fordern das Land zurück, das ihnen vor 27 Jahren zugunsten der Staatsplantage PTPN IX, bzw ihrer Zuckerfabrik, weggenommen worden ist. Das damals vergebene Nutzungsrecht an die Staatsplantage ist eigentlich 2005 ausgelaufen; der Landrat (Bupati) hat es einseitig bis 2024 verlängert. Vor zwei Jahren war eine Demo der Bauern von Einsatzkommandos der Polizei überfallen worden, wobei 4 Leute angeschossen worden waren; erneuten Überfall gab es 2009, siehe 6501. Seitdem war es ruhig geworden und die Öffentlichkeit dachte, die Sache sei erledigt. Tatsächlich hat es einige Zeit gedauert, bis das Trauma der Polizeibrutalität überwunden war und es - mit Hilfe von StudentInnen und AktivistInnen aus Makassar - gelang, die Bauern wieder zusammen zu bringen.
aufgenommen: Di., 21.9.2010

Quelle: MetroTVNews, 21.10., Kontinum, eig. Bericht


Indonesien 20.9.10 Lohn her!

6977

Sukabumi, Westjawa: Tausende TextilarbeiterInnen der PT Great Apparel Indonesia sind in Streik getreten. Die Fabrik hat die Löhne für August erst zur Hälfte gezahlt und einen versprochenen Zahlungstermin verstreichen lassen. Ausserdem fordern sie bei dieser Gelegenheit auch korrekte Bezahlung der Überstundenzulage und besseren Arbeitsschutz. Bei der Aktion wurde das Personalbüro aufgemischt, Fenster zerbrochen.
aufgenommen: Di., 21.9.2010

Quelle: Galamedia, 21.9.10


Kambodscha 18.9.10 Nach dem Streik

6976

Nicht nur in der Provinz Kandal, sondern auch in Phnom Penh kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und ArbeiterInnen, weil Firmen wg. des Textilstreiks Gewerkschaftsvertreter von der Arbeit suspendiert haben. 20 Fabriken haben insg. mehr als 200 Gewerkschafter suspendiert. Es wurden 12 Arbeiter verletzt, eine von ihnen schwer. Die schwere Verletzung ereignete sich bei der Firma River Rich Textile (Bezirk Sa'ang, Provinz Kandal, s.a. 6974), als sich 2000 Arbeiter weigerten, zur Schicht anzutreten, weil Gewerkschaftsvertretern die Rückkehr in die Fabrik verweigert worden war. Der Polizeichef der Provinz sagt, die Militärpolizei griff ein, als demonstrierende ArbeiterInnen das Auto des Fabrikbesitzers stoppten. Der Textilstreik hat die Industrie US$ 14 Mill. gekostet. Mindestens 10 Fabriken haben Entschädigungsklagen gegen die Gewerkschaft eingereicht..
aufgenommen: Mo., 20.9.2010

Quelle: Phom Penh Post, 20.9.10


Vietnam Viele Migranten hereingelegt

6975

Jedes Jahr schickt Vietnam 60 000 ArbeiterInnen ins Ausland. Ein Drittel davon stellt sich hinterher schlechter als vorher. Die Hauptziele für Wanderarbeiter aus Vietnam sind Malaysia, Taiwan, Südkorea und Japan. Der Hauptgrund für das Scheitern der Hoffnungen: sie werden früher heimgeschickt als vereinbart. Das heißt, sie können die Vermittlungsgebühr an die Agentur nicht bezahlen. Es dauert im Durchschnitt 18 Monate, bis die Wanderarbeiter ihre Schulden abegarbeitet haben. Laut dem Ministerium für Arbeit, Kriegsopfer und Soziales arbeiten nur 30 Prozent der Vermittlungsagenturen "effektiv". (Siehe auch 6761, 6524)
aufgenommen: So., 19.9.2010

Quelle: Thanh Nien news, 17.9.10


Kambodscha 18.9.10 Militärpolizei gegen ArbeiterInnen

6974

Provinz Kandal: Weil nach dem landesweiten Streik 26 KollegInnen nicht mehr in die Fabrik gelassen wurden, demonstrierten 3000 ArbeiterInnen. Militärpolizei kam und griff die Leute an. Bei einer halbstündigen Straßenschlacht wurden 5 ArbeiterInnen verletzt.
aufgenommen: So., 19.9.2010

Quelle: KI Media, 19.9.10


Kambodscha 16.9.10 Streik vorbei

6973

Der landesweite Streik der TextilarbeiterInnen (6970) ist einen Tag früher als geplant für beendet erklärt worden. Nach Gewerkschaftsangaben haben sich immer mehr, bis zu 200 000 ArbeiterInnen beteiligt. Dennoch gibt es kein greifbares Ergebnis; im Gegenteil. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Regierung sagen, daß am Mindestlohn nicht gerüttelt wird. Möglicherweise könne man über Zulagen reden. Das Sozialministerium hat Gewerkschaft und Arbeitgeberverband zu einem Treffen eingeladen.
aufgenommen: Sa., 18.9.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, MonstersAnd Critics, 16.9.10


Thailand 14.9.10 Streikende

6972

Khon Kaen, s.a. 6969: Die seit über einer Woche streikenden burmesischen Arbeiter der Fischnetzfabrik Dechapanich sind zu einer Übereinkunft mit dem Management gekommen: Die Firma wird die ausländischen Wanderarbeiter sowohl für die Normalarbeitszeit, als auch für die Überstunden genauso entlohnen wie thailändische Arbeiter, falls die Arbeit demselben Standard entspricht. Die Arbeiter haben das Recht, ihre Dokumente (z.B. Pässe) selbst zu verwahren. Für die 948 Streikenden hat ihre Streikteilnahme keine negativen Folgen. Dieses Abkommen gilt allerdings nur bis zum Ende der jetzigenVerträge, deren Frist in den meisten Fällen lediglich drei Monate beträgt.
aufgenommen: Fr., 17.9.2010

Quelle: Mizzima, 15.9.10


China 11.9.10 Brother

6971

Shenzhen, s.a. 6968: Nach vier Tagen endete der Streik beim japanischen Druckerhersteller Brother. Das Management hatte sich bereit erklärt, den Grundlohn um 100 Yuan /Monat und Zuschläge zu erhöhen, die Geschwindigkeit des Fließbandes zu senken und die Arbeitsbelastung zu senken.
aufgenommen: Do., 16.9.2010

Quelle: China Labour Bulletin, Mingjing.net, 12.9.10


Kambodscha 13.9.10 Textilarbeiterstreik

6970

An einem lange vorbereiteten nationalen Streik haben sich laut Gewerkschaftsangaben an die 60 000 TextilarbeiterInnen beteiligt. Das sind etwas weniger als erwartet, aber die Gewerkschaft denkt, die Zahl wird im Laufe der Woche noch ansteigen. Es geht um den (Mindest)Lohn. Der ist von der Regierung von 56 auf 61 US$ (im Monat) angehoben worden; die Gewerkschaft fordert 93.
Seit 6 Tagen schon streiken die ArbeiterInnen der San Lei Fung Garment & Woolen Knitting Factory am Rande von Phnom Penh. Die Firma hat kürzlich auf Stücklohn umgestellt, was für viele bedeutet, daß sie nur noch 50 US$ kriegen. "Das reicht kaum mehr als für Wasser und Strom", meint eine Arbeiterin.
Die New York Times zitiert einen Arbeiteraktivisten, der sich direkt auf die "Inspiration durch die Streiks in China" bezieht. Alle Kommentatoren heben den Trend von Kämpfen im asiatischen Niedriglohnsektro hervor: Bangladesh, Vietnam, China u.a. "Kleiderfabriken sind zwar leicht zu verlagern. Aber es gibt nur noch wenige unterindustrialisierte Länder in Asian, wohin sie gehen könnten", so etwa die Financial Times.
aufgenommen: Di., 14.9.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, KI-Media, The New York Times, 14.9.10


Thailand 13.9.10 Teilerfolg für streikende WanderarbeiterInnen

6969

Khon Kaen: Die seit 8 Tagen streikenden 1000 ArbeiterInnen aus Burma/Myanmar bei der Decha Panich Fishing Net (6967) haben einen Teilerfolg erzielt. Die Visa von sechs entlassenen Kollegen werden erneuert. Nur The Nation meldet sogar, daß die Fabrik sie wieder einstellt. Weil aber wesentliche Fragen nicht geklärt sind (Löhne und die Herausgabe der Pässe an die Arbeiter), geht der Streik weiter.
aufgenommen: Di., 14.9.2010

Quelle: The Irrawaddy, Mizzima, Bangkok Post, The Nation, 14.9.10


China 7.9.10 Kleine weiße Hasen

6968

Shenzhen: Die meist weiblichen Arbeiter einer Fabrik des japanischen Unternehmens Brother legten morgens die Arbeit nieder und verlangten Verhandlungen mit dem Management. Als dieses nicht reagierte, gingen die Arbeiterinnen auf die Strasse. Da tauchte die Arbeitsbehörde und die Polizei natürlich sofort auf. Problem für Verhandlungen: Die Arbeiterinnen hatten keine Vertreter, jede redete für sich selbst. Die Arbeitsbehörde ließ deshalb Vertreter wählen. Die Streikenden ließen sich überreden, während Verhandlungen mit der Firma im Gange sind, in die Fabrik zurückzugehen. Hintergrund: Der Arbeitsdruck ist stark gestiegen, eine macht jetzt die Arbeit von zwei. Die bezahlten Überstunden wurden reduziert, deshalb sind die Löhne um Rmb 200 bis Rmb 300/ Monat gesunken (Monatsgrundlohn Rmb 1200, Gesamtlohn Rmb 1700 bis 2000). Die Arbeitszeit ist trotzdem mehr geworden, die Firma läßt "Ausfallzeiten" nacharbeiten, z.B. den Urlaub zum Frühjahrsfest. Die Wohngeldzulage zum Lohn ist gleich geblieben, aber die Mieten sind gestiegen. Die Qualität des Kantinenessens ist schlecht geworden, es gibt vor allem Gemüse ("Wir werden wie kleine weiße Hasen behandelt."). Viele Arbeiterinnen müssen sich ausserhalb Essen zukaufen, um überhaupt satt zu werden.
aufgenommen: Mo., 13.9.2010

Quelle: Nanfang Bao, 8.9.10


Thailand seit 8.9.10 Wanderarbeiter streiken

6967

Khon Kaen: In der Dechanapanich Fishing Net Factory streiken mehr als 1000 ArbeiterInnen aus Burma/Myanmar. The Nation berichtet, es ginge um den Lohn. Die einheimischen ArbeiterInnen erhalten 157 Baht am Tag plus Überstundenzulage (d.h. bis zu 203 Baht), die ausländischen ArbeiterInnen nur 144 Baht (etwa 3,70 €) und keine Zulagen. Ausserdem seien ihre Pässe manipuliert worden. Der Irrawaddy erzählt - unter Berufung auf die Migrant Assistance Program Foundation - eine etwas abweichende Geschichte. Sechs ArbeiterInnen seien entlassen worden, weil sie mehr als drei Tage im Monat frei genommen haben [Da die NGO diese sechs ArbeiterInnen als "Führer" bezeichnet, bedeuten diese "freien Tage" möglicherweise die Teilnahme am Streik. Das wird aber nicht ganz klar. Red.]. Sie verlangten die Rückgabe ihrer Pässe und stellten fest, daß ihr Visum "gecancelt" worden war. Das heißt, sie müssen ihre unmittelbare Abschiebung befürchten. Die Streikenden fordern die Wiedereinsetzung der Visa, die Wiedereinstellung der KollegInnen und überhaupt die Aushändigung aller Pässe, wie es das Gesetz eigentlich vorschreibt.
aufgenommen: Sa., 11.9.2010

Quelle: The Irrawaddy, 10.9., The Nation, 11.9.10


Vietnam 6.9.10 Taxistreik

6966

Hanoi: Mehra ls 100 Fahrer des Thanh Cong Taxiunternehmens traten in den Streik, weil die Firma verlangte, die Taxameter auswechseln zu lassen, auf Kosten der Fahrer. Die Taxameter sind noch funktionsfähig und die planmäßig sollten sie erst in zwei Jahren ausgetauscht werden.
aufgenommen: Do., 9.9.2010

Quelle: Thanh Nien News, 8.9.10


China 6.9.10 Verkehrsunfall

6965

Anqing (Provinz Anhui): 300 (laut Polizei) bis über 1000 (laut Information Center for Human Rights and Democracy) demonstrierten, v.a. Oberschüler, es kam zu Verkehrsbehinderungen. Zwei motorradfahrende Teenager waren mit einem Auto zusammengestossen, beide wurden verletzt, einer davon lebensgefährlich. Die Familien der Opfer sagen, das Auto sei ein offizielles Regierungsfahrzeug gewesen. Die Demonstranten sind mit der bisherigen Untersuchung des Unfalls unzufrieden und fordern eine harte Bestrafung des Fahrers.
aufgenommen: Mi., 8.9.2010

Quelle: Kyodo News, 7.9.10


Kambodscha 4.9.10 Bauarbeiterstreik zuende

6964

Phnom Penh: Der Streik der 700 Bauarbeiter beim Vattanac-Projekt (6959) ist mit einer Lohnerhöhung (von 3,50 US$ auf 4 US$) zu Ende gegangen. Auch die Arbeitszeitregelung ist - jedenfalls laut Gewerkschaft - zufriedenstellend. Dafür mußten die Arbeiter allerdings schriftlich erklären, nicht mehr zu streiken.
aufgenommen: Di., 7.9.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 6.9.10


Burma / Myanmar 20.8.10 Diktatur

6963

Die Militärregierung in Myanmar hat dem Kapital neue Rechte gegeben, um mit Arbeiterprotesten und Streiks umzugehen. Die Firmen dürfen jetzt jede ArbeiterIn entlassen, die sich an irgendeiner Form von Protest beteiligt. Darüber hinaus werden solche Arbeiter in Schwarzen Listen geführt. Die Maßnahme gilt als Antwort auf die Streiks im März diesen Jahres, siehe z.B. 6742, 6737.
aufgenommen: Di., 7.9.2010

Quelle: International Federation of Chemical, Energy, Mine and General Workers' Unions, 6.9.10


Südkorea 2010 Kein Autostreik

6962

Zum ersten Mal seit 1987 gab es in der südkoreanischen Autoindustrie ein streikfreies Jahr. Bei allen fünf großen Herstellern Kia, Hyundai, Samsung, Daewoo und Ssangyong wurden Tarifabschlüsse nur auf dem Verhandlungsweg erreicht.
aufgenommen: Mo., 6.9.2010

Quelle: Korea Times, 3.9.10


Indonesien 6.9.10 Kettenverträge

6961

Cimahi (bei Bandung): Tausend befristet Beschäftigte der Bekleidungsfabrik PT San-San Saudara Tex Jaya demonstrierten. Sie fordern, dass die Höhe der Jahresprämie (Feiertagsbonus zum Ende des Ramadan) nicht nach der Dauer des aktuellen Arbeitsvertrags (der ist maximal 5 Monate) bemessen wird, sondern nach der Betriebszugehörigkeit. Manche der Beschäftigten arbeiten schon seit Jahren mit einem Fristvertag nach dem anderen.
aufgenommen: Mo., 6.9.2010

Quelle: Pikiran Rakyat, 6.9.10




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23. September 2010