Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
Südkorea 1.9.10 Unbezahlte Schauspieler

6960

Die Mitglieder der Schauspielergewerkschaft haben angekündigt, nicht mehr in den Serien der beiden Sender Munhwa Broadcasting Corp. MBC (6294, 1058) und Seoul Broadcasting Station SBS mitzuspielen. Der Grund: Sie wurden zum Teil seit 2008 nicht mehr bezahlt. Die Fernsehserien werden von kleinen Produktionsanstalten mit kleinem Budget produziert, wobei die Sender ihnen auch die Bezahlung der Schauspieler überantwortet haben. Viele dieser Produktionsfirmen sind aber bankrott. Die Schauspielergewerkschaft fordert, daß die Fernsehsender die Gagen übernehmen. Die Korea Broadcasting System KBS (6628) erklärte sich kurz vor der Verkündung des Streiks dazu bereit.
aufgenommen: Sa., 4.9.2010

Quelle: Korea Herald, 1.9.10


Kambodscha 1.9.10 Bauarbeiter

6959

Phnom Penh: Mehr als 700, beim Bau des Vattanac Hochhauses eingesetzte Beschäftigte einer koreanischen Baufirma streikten und protestierten, weil ihre Arbeitszeiten geändert worden waren. Eigentlich sollten sie von 7 bis 11 Uhr und von 13 bis 17 Uhr arbeiten und dafür ca. 2,75 Euro/Tag erhalten. Das Unternehmen teilte ihnen gestern mit, dass sie in Zukunft von 7 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr und von 19 bis 23 Uhr arbeiten sollen und für die Überstunden ca.0,60 Euro/Tag bekommen werden. Ein Bauarbeiter sagt: "Alle Arbeiter sind müde und brauchen Zeit zum Ausruhen."
aufgenommen: Fr., 3.9.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 2.09.10


Indonesien 2.9.10 Hotelangestellte

6958

Bandung: Einige Dutzend Beschäftigte des Hotels Padandayan demonstrierten beim Bezirksgericht. Sie fordern die Zahlung der Löhne für die Monate Juni und Juli für 39 Angestellte.
aufgenommen: Do., 2.9.2010

Quelle: Pikiran Rakyat, 2.9.10


Indonesien 31.8./1.9.10 5 Leute bei Protest erschossen

6957

Buol, Zentralsulawesi: Aus Protest gegen den Tod eines Motorradtaxifahrers in Polizeigewahrsam haben gestern abend tausende Menschen das Polizeirevier der Stadt angegriffen. Der Mann hatte einen Verkehrsunfall, in dem auch ein Polizist verwickelt war. Die Protestierer waren mit Messern, Steinen und Mollies bewaffnet. Die Polizisten eröffneten das Feuer: 5 Menschen sind erschossen worden, sie haben alle Treffer im Kopf oder Kopfbereich, ebenso wie 5 weitere, die noch im Krankenhaus liegen. Die Menge antwortete damit, daß die Polizisten verprügelt worden sind, 19 von ihnen wurden verletzt, nur einer schwer mit Brandverletzungen. Auch in ihren Unterkünften wurden die Polizisten aufgetrieben. Die Polizei schickt Verstärkung, aber die Leute versuchen, die Zufahrtsstraße nach Buol mit Bäumen zu blockieren.
aufgenommen: Mi., 1.9.2010

Quelle: The Straits Times, Kompas, Jakarta Globe, Liputan6, Media Indonesia, 1.9.10


Indonesien 31.8.10 Jahresprämie u.a.

6956

Tangerang: 13 000 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Panarub Industry (4848) machten ein Sit-In vor der Fabrik. Sie protestieren gegen die Kürzung der Jahresprämie. (The Jakarta Post)
Jakarta: 1400 ArbeiterInnen der PT Woneel Midas Leathers (Sporthandschuhe) streiken seit 3 Tagen, weil es gar keine Jahresprämie geben soll. Ja mehr noch, 4 ArbeiterInnen waren entlassen worden, weil sie für die Forderung nach der (gesetzlich vorgeschriebenen) Jahresprämie mobilisiert hatten (The Jakarta Post)
Surabaya: Zwar ist der Sinar Bintoro Supermarket vor einem Monat abgebrannt; die 50 bis 100 Beschäftigten wollen die Jahresprämie aber dennoch. Deshalb demonstrierten sie vor dem Gouverneurspalast. (Media Indonesia, Surabaya Post)
Gresik: Hunderte Arbeiter der Chemiefabrik PT Petrocentral sind in Streik getreten. Sie fordern mehr Geld in Form von Zulagen für die Ausbildung der Kinder und die Wiedereinführung des jährlichen Gesundheitschecks. Sie verdienen etwa 2,2 Millionen Rp (etwa 175 €) im Monat, aber erstens ist der Lohn seit Jahren nicht angehoben worden und zweitens verdient man in benachbarten Fabriken viel mehr. Deshalb meinte ein Streikender auch: "Wir riskieren auch, daß die Firma uns wegen dem Streik rauswirft." Eine Gewerkschaft gibt es derzeit im Betrieb nicht. (Surabaya Post, Jawa Pos)
aufgenommen: Mi., 1.9.2010

Quelle: div., 1.9.10


Kambodscha 30.8.10 Landstreit

6955

Phnom Penh: Mehr als 500 Leute aus Omlaing in Kampong Speu demonstrierten vor dem Hauptquartier der Phnom Penh Sugar Company (6758). Es gibt einen Brief der Regierung (unterzeichnet vom Premierminister am 29. Juni), der feststellt, daß das umstrittene Land den Bauern gehört und die Firma die 1050 ha illegal gerodet hat. Der Brief wurde den Leuten nicht geschickt. Mitglieder der Oppositionspartei hatten sie darauf aufmerksam gemacht. Die Phnom Penh Sugar sagt, sie hätte den Brief erhalten, dieser beträfe aber eher die HLH Agriculture, die ebenfalls mit Leuten in Omlaing in Streit liegt. Die HLH Agriculture gehört in Teilen der Schwester des Premierministers.
aufgenommen: Di., 31.8.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 31.8.10


Indonesien 28.8.10 Zigarettenarbeiter

6954

Malang, Ostjava: Zwischen 150 (Surya) und 500 (Surabaya Post) ArbeiterInnen der Tabakfabrik PT Adi Bungsu demonstrierten, weil die Firma viel weniger Jahresprämie als letztes Jahr gezahlt hat. Dieses Mal wurde nur das gesetzlich vorgeschriebene Minimum, ein Monatslohn, gezahlt. Jedoch war der Streik erfolgreich: Die Fabrik will jetzt doch dasselbe zahlen wie im letzten Jahr. (Surya, Surabaya Post)
Kudus, Zentraljava: Weil der - offenbar beliebte - Chef der Produktionsabteilung plötzlich in eine andere Fabrik versetzt worden ist, gingen 2000 ArbeiterInnen der PT Djarum Kudus (5238) in Streik. Das war eine spontane Entscheidung der ArbeiterInnen, als sie merkten, daß ein neuer Chef da war. Das Management sagt, es handele sich um eine normale Rotation, nachdem ein anderer Betriebsleiter in Pension gegangen ist. Die Versetzung wird jetzt aber um ein paar Tage verschoben, um die Sache zu erklären. (Suara Merdeka)
aufgenommen: So., 29.8.2010

Quelle: div, 29.8.10


Papua Neuguinea seit 26.8.10 Bankangestellte

6953

Die Angestellten der Bank South Pacific sind in Streik getreten. Insgesamt sollen es mehr als 1000 sein, im ganzen Land. 600 versammelten sich allein in der Hauptstadt vor dem Gebäude der Gewerkschaft. Es geht darum, daß die Bank ihren Leute keine oder nur unzureichende Wohnungen zur Verfügung stellt. Die BSP ist die größte Bank im Land. Sie hat zwar gesagt, sie könne das nicht bezahlen; die Gewerkschaft weist aber darauf hin, daß die Bank kürzlich die Zahl ihrer ausländischen Mitarbeiter drastisch erhöht hat. Die verdienen nicht nur Vielfaches, sondern bekamen natürlich auch gleich eine Wohnung gestellt.
aufgenommen: Sa., 28.8.2010

Quelle: Post Courier, 27.8.10


China 17.8.10 Gold

6952

Palyul/Baiyu, Tibetisch Autonomes Gebiet Kardze/Ganzi, Sichuan: Einige Bauern zogen in die Bezirkshauptstadt, um eine Petition gegen zunehmende Aktivitäten der Kartin Company einzureichen. Diese Firma stammt aus Shanghai, sucht schon lange nach Gold, hat aber seit etwa 2006 stark ausgeweitet. Sie hat schweres Gerät gebracht und viele Arbeiter aus Shanghai. Die Bauern fürchten um Umweltschäden bis hin zu Erdbeben, die durch die Bergwerke ausgelöst sein könnten. Die ersten Bittsteller wurden verhaftet. Daraufhin kamen weitere, etwa 40. Sie campierten vor der Bezirksverwaltung. Es kam zu langsam aber stetig steigender Konfrontation mit der Polizei und endete damit, daß drei oder vier Protestierer erschossen wurden; an die 30 wurden zum Teil schwer verletzt.
aufgenommen: Sa., 28.8.2010

Quelle: The Straits Times, 28.8, Radio Free Asia, 26.8.10


Indonesien seit 26.8.10 Jahresprämie

6951

Temanggung, Zentraljava: Die etwa 600 Arbeiter der Sperrholzfabrik PT Adistama Gemilang streiken, weil die Firma die Jahresprämie nicht zahlt. Sie sollte eigentlich, laut Gesetz, am Beginn des Ramadan gezahlt werden und beträgt 1 Monatslohn. Ausserdem hat die Fabrik in letzter Zeit grade mal ein Brötchen als Essen ausgegeben.
aufgenommen: Sa., 28.8.2010

Quelle: Liputan6, 27.8.10


Vietnam 25.8.10 Gold

6950

Provinz Quang Nam: Ein Junge war in das Gelände der Goldscheideanstalt Bong Mieu Gold Co. eingebrochen, um Erz zu stehlen. Er wurde erwischt und von den Sicherheitskräften u.a. mit einem Taser mißhandelt. Daraufhin stürmten 500 Leute aus umliegenden Dörfern das Gelände; zerstörten die Anlagen und ließen 5 Tonnen Golderz und ein Kilo Gold mitgehen.
aufgenommen: Sa., 28.8.2010

Quelle: Vietnamnet, 27.8.10


Papua Neuguinea seit Mitte August 10 Gasprojekt bestreikt

6949

Port Moresby: Seit mehr als 2 Wochen ruht die Arbeit bei einem großen Projekt zur Gasverflüssigung (LNG). Sowohl die Grundbesitzer, als auch die Arbeiter sind unzufrieden. Die Grundbesitzer, weil großmundige Versprechen nicht erfüllt worden sind und nur Einige individuell von der Exxon Highland Ltd. entschädigt worden sind. Die Arbeiter auf der Baustelle der Anlage in der Nähe von Port Moresby streiken wegen schlechter Arbeitsbedingungen.
aufgenommen: Sa., 28.8.2010

Quelle: Radio New Zealand, Post Courier, 27.8.10


Thailand 21.8.10 Garnelen

6948

Maha Chaing: Ca. 300 Arbeitsmigranten aus Burma/Myanmar, die beim Garnelenverarbeiter Asian Seafood beschäftigt sind, demonstrierten und streikten gegen neue Regelungen bei der Überstundenbezahlung, acht Streikende wurden von den Behörden festgenommen. Streikanlass: Der Lohn für eine Achtstundenschicht beträgt 205 Baht, pro Überstunde sollte es 38 Baht geben. Dann änderte das Management die Überstundenbezahlung, jetzt soll pro Kilo bezahlt werden, statt einem festen Stundenlohn.
aufgenommen: Fr., 27.8.2010

Quelle: Mizzima, 21.8.10


China ab 18.8.10 Umweltschutz

6947

Fuzhou (Provinz Jiangxi): Die Zhejiang Power Pack Company hat 550 Mill. Yuan in den Bau einer Fabrik investiert, in der pro Jahr 80 000 Tonnen elektrolytisches Blei hergestellt werden soll. Bisher ist weder die Kläranlage noch die Produktionslinie fertiggestellt, trotzdem wurde versuchsweise mit der Produktion begonnen. Einige tausend um ihre Gesundheit besorgte Anwohner begannen am 18.8. Strassen in der Nähe der Fabrik zu blockieren und stoppten so die Produktion. Es kam zu mindestens fünf Strassenschlachten mit Sicherheitskräften, mehr als 100 Demonstranten wurden verletzt. (s.a. 6576)
aufgenommen: Fr., 27.8.2010

Quelle: Hong Kong Information Centre for Human Rights and Democracy. 20.8.10


China 8.8.10 Gedemütigt

6946

Zhengzhou (Provinz Henan): Drei Arbeitsmigranten vom Land wurden für Rmb100/Tag eingestellt, aber neun Tage lang nicht bezahlt. Als der Chef die Lohnzahlung zusagte, dann aber doch nicht mit dem Geld rausrückte, banden ihm die drei seine Händgelenke mit Draht zusammen und führten ihn so durch die Strasse.
aufgenommen: Do., 26.8.2010

Quelle: China Daily, 10.8.10


Vietnam 23.8.10 Streik

6945

Ho Chi Minh Stadt: Mehr als 400 ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik Lee Shin International sind für höhere Zulagen in Streik getreten. Sie verdienen etwa 2 Millionen Dong (82 €) im Monat. Sie fordern, daß ihr Bonus von 50 000 auf 100 000 Dong erhöht wird und eine klarere Abrechnung erfolgt.
aufgenommen: Mi., 25.8.2010

Quelle: Earth Times, 24.8.10


Kambodscha seit 19.8.10 Streik

6944

Phnom Penh: Ca. 160 ArbeiterInnen der Textilfabrik Sun Lu Fong streiken für bessere Arbeitsbedingungen und campieren vor der Fabrik. Sie haben acht Forderungen aufgestellt. Der Gewerkschaftsvertreter in der Fabrik unterstützt den Streik, die Gewerkschaft als solche sagt, dass die Forderungen nicht dem Arbeitsrecht entsprechen. Der Gewerkschaftspräsident bezeichnete der Streik als illegal, genau das sagen auch die Behörden.
aufgenommen: Di., 24.8.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 23.8.10


Philippinen Abtreibung: 1000 tote Frauen

6943

Auf den Philippinen sind Abtreibungen ohne Ausnahme verboten. Seit 1999 wird ein Gesetzesentwurf zur Sexual- und Fortpflanzungsgesundheit (Reproductive Health Bill) beraten. Dieser Entwurf sieht immerhin Sexualunterricht in den Schulen und die (eingeschränkte) Legalisierung von Verhütungsmitteln vor. Vor allem die katholische Kirche hat die Verabschiedung bisher immer wieder verhindert. Deshalb müssen die Frauen zu illegalen Abtreibungen Zuflucht nehmen, die umso gefährlicher sind, je ärmer die Frauen. Laut einer Schätzung des (amerikanischen) Guttmacher Instituts gab es 2008 560 000 Abtreibungen, nach denen 90 000 Frauen Komplikationen hatten und 1000 Frauen starben. Zwar sind Behandlungen nach Abtreibungen in den Kliniken erlaubt; dennoch erleiden die Frauen dort dann Vernachlässigung, Anmache und oft Anzeigen. Laut WHO gehören Komplikationen nach Abtreibungen zu den 10 häufigsten Gründen für Krankenhausaufenthalte von Frauen.
Besonders schwierig ist die Situation in Manila. Als die Regierung im Jahre 2000 für die "natürliche Art der Fortpflanzung" (die von der katholischen Kirche geduldet ist) eintrat, erließ der Bürgermeister umgehend ein Verbot aller anderen Verhütungsmittel in den städtischen Kliniken und Gesundheitszentren.
aufgenommen: So., 22.8.2010

Quelle: Bulatlat, 8/10


China 18.8.10 Boss verschwunden

6942

Kaiping, Guangdong: Zwei Monate Lohn stehen noch aus für die 116 Arbeiterinnen der Changtai Clothing Company, insgesamt über 3 Millionen Yuan. Aber der Boss hat sich davon gemacht. Deshalb protestiert die Mehrheit der Arbeiterinnen vor die Stadtverwaltung; etwa 20 Arbeiterinnen bezogen vor der Fabrik Posten. Ein Gericht hat beschlossen, die Fabrik zu verkaufen und vom Erlös zuerst die Löhne zu begleichen. Die Arbeiterinnen wollen verhindern, daß der Typ auch noch die Maschinen klaut.
aufgenommen: Sa., 21.8.2010

Quelle: Global Times, 208.10


Malaysia 17.8.10 Abgefunden

6941

Johor Baru (s.a. 6935): Drei Tage lang protestierten 5000 ausländische Arbeiter des Computerteileherstellers JCY BHD Company gegen das Management, dem sie vorwerfen, den Tod eines nepalesischen Kollegen durch Nichtbeachtung seiner Krankheit verschuldet zu haben. Bei den Protesten wurde ein Werkschutzposten zerstört und Beobachter mit Steinen und Müll beworfen. Unter Vermittlung der nepalesischen Botschaft kam es zu einer Übereinkunft: Die Familie des toten Arbeiters bekommt 10 000 Ringgit (ca. 2500 Euro), die Mindestlöhne werden von 428 auf 546 Ringgit erhöht, für die Arbeiter steht eine Klinik auf dem Fabrikgelände zur Verfügung. Obwohl die Proteste gegen das Gesetz verstießen, wollen die Behörden von strafrechtlichen Massnahmen absehen, da es sowieso Arbeitskräftemangel gibt (wg. derzeitiger Anwerbebeschränkungen für Arbeiter aus Bangladesh)
aufgenommen: Fr., 20.8.2010

Quelle: myrepublica.com, 18.8.10




< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

4. September 2010