Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China / Hong Kong 11.10.10 Freiheit für Liu Xiao Bo

7000

In Hong Kong feierten 20 Leute den Nobelpreis für Liu Xiao Bo vor dem Verbindungsbüro der VR China. Mit Champagner und norwegischem Lachs. weil ein Wachmann mit Champagner bespritzt worden war, wurde eine Frau vorübergehend festgenommen. (Macau Daily times, Yahoo! News Singapore)
Beijing: Mehr als 30 Leute, vorwiegend Mitglieder des PEN-Centre sind festgenommen oder unter Hausarrest gestellt worden. 20 von ihnen waren Teilnehmer einer Party, zur Feier des Nobelpreises, die von der Polizei gerazzt worden war. (The Sydney Morning Herald)
aufgenommen: Di., 12.10.2010

Quelle: div., 12.10.10


Thailand seit 15.9.10 Nach dem Streik

6999

Khon Kaen, s.a. 6972: Über eine Woche lang hatten die burmesischen Arbeitsmigranten in der Fischnetzfabrik Dechapanich gestreikt, dann stimmte das Unternehmen zu, ihnen die gleichen Löhne zu zahlen, wie einheimischen Arbeitern und ihnen ihre Dokumente zu geben (z.B. die Pässe). Vorher hatte die Firma die persönlichen Papiere in Verwahrung. Seitdem haben 569 Arbeiter ihre Dokumente bekommen, 379 aber nicht. Am 29.9. wollten diejenigen, die ihre Papiere schon erhalten hatten, vom Unternehmen ein Schreiben, dass ihnen den Austritt aus der Firma und die Stellenaufnahme bei einer anderen Firma ermöglichen würde. Sie bekamen dies nicht, es gibt auch noch ausstehende Lohnzahlungen vom Vormonat. Wenn alle Löhne bezahlt sind und alle ihre Dokumente haben, wollen die Arbeiter die Fabrik verlassen. Bis dahin wollen sie bleiben, obwohl die Firma ihnen ein Ultimatum zum Verlassen der Fabrik gesetzt hat.
aufgenommen: Mo., 11.10.2010

Quelle: The Irrawaddy, 11.10.10


China Ziemlich lange Arbeit

6998

Einige Universitäten, darunter die Beijing, die Tsinghua, zwei Hong Konger Unis und eine aus Taiwan haben eine Untersuchung über die Arbeitsbedingungen bei Foxconn (6851, 6835) durchgeführt. Gefragt wurden 1736 Beschäftigte in 12 Fabriken. Festgestellt wurde, daß die ArbeiterInnen im Durchschnitt mehr als 80 Überstunden im Monat zu leisten haben (36 sind nach chinesischem Gesetz erlaubt!). Vor allem PraktikantInnen werden ausgenutzt. Die müssen eine Zeitlang in Fabriken arbeiten, um ihren Abschluß anerkannt zu kriegen; dabei sollten sie aber was lernen. Bei Foxconn werden sie genötigt, 10 Stunden oder länger am Band zu stehen. Medizinische Untersuchung wird bei ihnen ebenfalls vernachlässigt. Foxconn beschäftigt in der VR China etwa 900 000 Menschen.
aufgenommen: Sa., 9.10.2010

Quelle: China Daily, Macau Daily Times, 9.10.10


Indonesien 8.10.10 TextilarbeiterInnen

6997

Majalaya bei Bandung: Hunderte ArbeiterInnen der PT Comodotex Mils streikten für einige Stunden. Ihre Hauptforderung ist die Weiterbeschäftigung von 300 Befristeten, deren Vertrag ausläuft. Daneben haben sie noch viele andere Forderungen, wie die Veränderung des Schichtsystems, Transportzulage, Essenszulage.
aufgenommen: Sa., 9.10.2010

Quelle: Galamedia, 9.10.10


Taiwan 7.10.10 Kameras

6996

Sanchong: Zehn philippinische Arbeiterinnen der AV Tech Corp (stellt Videoüberwachungsanlagen her) protestierten mit einer Pressekonferenz gegen die Kameraüberwachuing im firmeneigenen Wohnheim. Die Firma hat acht Kameras im Wohngebäude von 40 Arbeiterinnen installiert: Eingang, Korridor, Wohnzimmer, Treppe, Toilette, Badezimmer. Die Arbeitsmigrantinnen halten das für eine Art sexueller Belästigung und eine Verletzung ihrer Privatsphäre. Die Firma behauptet, es dient der Sicherheit der Bewohnerinnen.
aufgenommen: Fr., 8.10.2010

Quelle: The China Post, 8.10.10


Philippinen 5.10.10 Palmöl

6995

San Francisco, Rosario (Agusan del Sur): Arbeiter der Filipinas Palm Oil Plantation bestreiken die größte Palmölplantage des Landes,. Sie fordern Lohnerhöhungen um 130-150 Peso (2,10 bis 2,50 Euro), die Firma will nur P4 mehr zahlen.
aufgenommen: Do., 7.10.2010

Quelle: Kilusang Mayo Uno, 6.10.10


China 29.,30.9.10 Verspielt

6994

Guzhen, Zhongshan, Guangdong: Die Chefs der beiden Firmen Shengzhu Decorative Lamp Co. und der Shunda Shipping Co. haben in Macau zusammen über 2 Milliarden RMB verspielt, mit dem Ergebnis, daß die Konten leer sind und entsprechende Schecks platzten. 2000 Leuten, denen die Firmen Geld schulden, versammelten sich und blockierten eine Straße. Die Fabrikgebäude und die Fassaden mehrerer Banken wurden beschädigt. Es kam zu andauernden Straßenschlachten mit Riotpolizei mit an die hundert Verletzten. Die Arbeiter der beiden Firmen mischten sich auch ein und verprügelten Manager.
aufgenommen: Di., 5.10.2010

Quelle: Information Center for Human Rights & Democracy (HK), 1.10.10


Kambodscha 30.9.10 Wiedereinstellung

6993

(s.a. 6987, 6979) Am 29.9. hatte der kambodschanische Premierminister Textilunternehmen aufgefordert, Arbeiter wiedereinzustellen, die wg. der Teilnahme an einem gewerkschaftlichen Lohnstreik in letzten Monat gefeuert worden waren. Am folgenden Tag teilte die Sangwoo Fabrik in der Provinz Kampong Speu 22 suspendierten Gewerkschaftern mit, sie sollten wieder zur Arbeit erscheinen.
aufgenommen: Mo., 4.10.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 1.10.10


Südkorea Geisterdemos

6992

Seit Januar 2008 hat Samsung Heavy Industries jeden Tag eine vom Management organisierte Demonstration vor seiner Hauptverwaltung Gangnam angemeldet. Der Grund: die Polizei ist angehalten, keine zweite Demo zuzulassen, wenn schon jemand die Örtlichkeit für sich reklamiert. Demonstriert wurde deshalb nie vor der Hauptverwaltung von Samsung Heavy und auch nicht vor den Hauptverwaltungen anderer Samsung-Töchter. Auch andere Firmen nutzen diese Taktik, wie z.B. Hyundai, Doosan u.a. Einige beschäftigen gar Firmen, die dann tatsächlich so was wie eine Versammlung organisieren. Die Polizei von Südseoul hat jetzt aber ihre Richtlinien geändert. Wenn der Anmelder schon oft Demos angemeldet hat, die nicht stattgefunden haben, wird auch eine zweite Anmeldung akzeptiert.
aufgenommen: Sa., 2.10.2010

Quelle: The Korea Times, 1.10.10


Thailand 1.10.10 Demo gegen Industriepark

6991

Industriepark Ma Ta Phut, Rayong: Weil die Regierung den Weiterbau der meisten Chemieprojekte im Industriepark Ma Ta Phut (5510) genehmigt hat, demonstrierten 500 bis 1000 Menschen vor Ort; allerdings ohne Blockadeversuch. Die Baugenehmigungen waren im September aufgehoben worden, weil vorgeschriebene Umweltgutachten nicht vorlagen. Jetzt hat die Regierung ihre Liste von "gefährlichen Aktivitäten" von 18 auf 11 reduziert, so daß alle Projekte bis auf 2 (darunter eine Produktion für monomeres PVC) nicht mehr betroffen sind.
aufgenommen: Sa., 2.10.2010

Quelle: Bangkok Post, The Nation, KunststoffWeb


Indonesien 29.9.10 Polizei belagert

6990

Rambut Petung (West Lombok): Dorfbewohner griffen eine Polizeistation mit Molotovcocktails, Pfeil und Bogen an, um die Freilassung zweier Männer zu erreichen, die wegen Mordverdachts (begangen während eines Riots im Jahr 2008) verhaftet worden waren. Hunderte Polizisten (Brimob) kämpften mit Wasserwerfern, Tränengas und Warnschüssen, es gelang ihnen mit großer Mühe die Menge zu zerstreuen.
aufgenommen: Fr., 1.10.2010

Quelle: Jakarta Globe, 1.10.10


Kambodscha 27./28.9.10 Gummi

6989

Bousraa (Bezirk Pechreada, Provinz Mondulkiri): 2000 Arbeiter einer Gummiplantage des französisch-kambodschanischen Unternehmens Socfin KCD protestierten vor der Firma, weil ihnen weniger Lohn gezahlt wurde, als versprochen. Am folgenden Tag wurde begonnen, die Löhne nachzuzahlen.
aufgenommen: Fr., 1.10.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 28.9., 29.9.10


China 12.9.10 Tote Studenten

6988

Wuhan: Mehr als 100 Angehörige und Freunde zweier Studenten, die beim militärischen Training an der Wuhan Wissenschafts- und Technikuniversität und der Hubei Wirtschaftsuniversität ums Leben kamen (offenbar Erschöpfung/Überanstrengung), blockierten die Haupttore der beiden Unis und hängten Banner auf, z.B.: "Die Schule ist inhuman, ohne Gewissen", "Gebt unseren Sohn zurück". Das militärische Training an Universitäten wurde im September 1989 eingeführt, in Folge der Studentenbewegung im selben Jahr.
aufgenommen: Do., 30.9.2010

Quelle: Hong Kong Information Centre for Human Rights and Democracy, 17.9.10


Kambodscha 29.9.10 Textilstreik

6987

Bezirk Bati (Provinz Takeo): Mehr als 200 Arbeiter der Textilfabrik Blossom Century Factory sind seit 10.9. im Streik für die Wiedereinstellung von drei Gewerkschaftsvertretern, die an diesem Tag gefeuert wurden. Vier Tage vorher waren die drei Entlassenen zu Führern einer neuen Gewerkschaft bestimmt worden. Über 200 von 1000 Beschäftigten der Fabrik wollten sich der neuen Gewerkschaft anschließen, der Fabrikbesitzer ließ das aber nicht zu.
aufgenommen: Do., 30.9.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 29.9.10


Indonesien 28.9.10 Luftwaffe angegriffen

6986

Sukabumi, Westjawa: hunderte Leute aus einem Dorf haben einen Kommandoposten der Luftwaffe angegriffen und mit Steinen und anderen Wurfgeschossen das Wachhaus und die Messe stark beschädigt. Angerückte Polizei konnte weitere Aktionen verhindern, verletzt wurde niemand. Grund für den Zorn der Leute war der Überfall von fünf Soldaten auf einen Bewohner des Dorfes. Sie hatten ihn erst ausgeraubt, zusammengeschlagen und dann auch noch gedemüdigt, indem sie ihn vor Frauen auszogen.
aufgenommen: Mi., 29.9.2010

Quelle: Galamedia, 29.9.10


Kambodscha 24.9.10 Gefeuert

6985

s.a. 6979: Am 23. 9. hatten die seit 17.9. streikenden TextilarbeiterInnen in der Provinz Kandal dem Abbruch ihres Streiks zugestimmt. Als sie am nächsten Tag zur Arbeit kamen, durften viele nicht in die Fabrik, weil sie entlassen worden waren. Dies betrifft 3300 aus drei Fabriken, also ein Drittel der ursprünglich 10 000 Streikenden (beim Ende sollen noch 7000 teilgenommen haben). Beim Streik ging es um die Wiedereinstellung von wg. der Teilnahme an einem vorhergegangenen Lohnstreik entlassenen Gewerkschaftern.
aufgenommen: Di., 28.9.2010

Quelle: Phnom Penh Post, 27.9.10


China Mai bis August 2010 Streikwelle in Dalian

6984

Laut China Labour Bulletin (HK) hat es im Sommer diesen Jahres nicht nur die Streikwelle in der Autoindustrie in Guangdong (6911) gegeben, sondern auch - bislang ausserhalb Chinas nicht bekannt - eine große Streikwelle in der Dalian Entwicklungszone (Provinz Liaoning). 70 000 Arbeiter streikten in 73 einzelnen Fabriken. Alle verlangten mehr Lohn. Die Streiks endeten mit einer Lohnerhöhung von 34,5 %.
aufgenommen: So., 26.9.2010

Quelle: China Labour Bulletin, 22.9.10


Philippinen 24.9.10 Entwohnung vorerst verhindert

6983

Quezon, Manila: Bei Strassenschlachten zwischen Bewohnern einer "illegalen" Siedlung auf der einen Seite und Polizei und Abrissarbeitern auf der anderen Seite sind mindestens 14 Menschen verletzt worden. Die wichtigste Stadtautobahn war stundenlang blockiert. Schließlich ordnete ein Gericht (auf Bitte des Präsidenten) den Stop der Entwohnungsaktion an. Auf dem Gelände wohnen noch 6000 Familien; 3400 sind schon umgezogen. Es soll dort ein modernes Shoppingcenter errichtet werden - gemeinsam von der Regierung und der Ayala Land Corp (2171). Die Regierung hat den Bewohnern eine Umzugsprämie von 6000 Peso (~ 100 €) je Familie geboten, will aber für die nächsten 30 Jahre Miete für die Ersatzwohnung kassieren. (Video)
aufgenommen: Sa., 25.9.2010

Quelle: Yahoo! News Singapore, ABS-CBN News, Sun Star, , 25.9.10


Indonesien seit 24.8.10 Soli-Streik

6982

Citarum, Bandung: Wegen der Entlassung von 21 KollegInnen ist die Mehrheit der Beschäftigten der PT Indo Hasasi Textile in Streik getreten. Die Firma hieß früher PT Cahaya Mitra Damai (1969). Im Juni wurde sie von der Indo Hasasi übernommen. Bei den Streitigkeiten mit den neuen Chefs waren die 21 entlassen worden, offenbar wegen ihrer Gewerkschaftsaktivitäten. Seitdem haben sie weder Lohn noch Jahresprämie erhalten. Inzwischen sind 44 weitere ArbeiterInnen mit Entlassung bedroht.
aufgenommen: Sa., 25.9.2010

Quelle: Galamedia, 25.9.10


Kambodscha 23.9.10. Sam Rainsy verurteilt

6981

(s.a. 4027, 2484, 377) Oppositionspolitiker und Volkstribun Sam Rainsy, der im Exil in Frankreich lebt, wurde in Abwesenheit zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, wegen Fälschung öffentlicher Dokumente und Desinformation. Ihm wurde vorgeworfen, eine Landkarte manipuliert zu haben, um zu beweisen, dass sich Vietnam unrechtmäßig kambodschanisches Territorium aneignet. Er selbst sagt, er hätte die Karte einfach von Google runtergeladen. Die 1270km lange Grenze zwischen Kambodscha und Vietnam ist seit der französischen Kolonialzeit grossteils unmarkiert. Als die beiden Regierungen eine neue Grenzlinie vereinbarten, verloren einige Kambodschaner ihr Land und Sam Rainsy nahm sich ihrer Sache an. Im Januar diesen Jahres wurde er bereits zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er Dorfbewohner ermutigt hatte, die Grenzmarkierungen rauszureissen. Seine Partei, die Sam Rainsy Partei, beschuldigt die Regierung, das Rechtssystem zu nutzen, um die Opposition mundtot zu machen. In den letzten Wochen hatte Rainsy versucht, Wege zu finden, nach Kambodscha zurückzukehren.
aufgenommen: Fr., 24.9.2010

Quelle: BBC News, Phnom Penh Post, 23.9.10




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12. Oktober 2010