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Philippinen | Dez. 11 | Die Flut |
7540 |
Cagayan de Oro und Iligan City, Mindanao: Die Zahl der Toten durch die Fluten, die
durch den Taifun Washi/Sendong am 17.12.11 verursacht worden sind, ist auf mehr als
1500 gestiegen, viele sind noch vermisst. Erst 30 % der Leichen sind identifiziert. Mehr als
10 000 Häuser wurden zerstört, 300 000 sind betroffen; 60 000 werden wohl eine Weile in
Zelten leben müssen. Da in dieser Region noch nie ein Taifun gewütet hat, sind die
regionalen Verwaltung völlig unvorbereitet gewesen und völlig überfordert. Der Taifun hat
in den Bergen soviel Wasser abgeladen, daß die Flüsse - vor allem der Cagayan River -
innerhalb kurzer Zeit so angestiegen sind, daß die an der Küste liegenden Städte in
Minuten überschwemmt waren. Die hohe Fluttide zur gleichen Zeit verschlimmerte die Überschwemmung. Die Verwaltungen waren so überfordert, daß Leichen sogar auf einer Deponie entsorgt wurden, was landesweit zu Entsetzen geführt hat. (Sun Star Cagayan de Oro, 26.12.11) Gerade begonnen hat aber eine Diskussion über die Versäumnisse vor der Flut. So haben vor allem Baumstämme, die von der Flut mitgerissen wurden, die Zerstörungen in den Städten vervielfacht - Baumstämme, die offenbar illegal gefällt waren. Der regionale Chef der Forst- und Bergwerksverwaltung ist deshalb schon zurückgetreten. Die Präsidentin hat bei einer Inspektion gefordert, daß untersucht wird, warum die Siedlungen in gefährdeten Gebieten erlaubt worden sind. (Alert.Net, 26.12.11) Es geht dabei u.a. um die Isla de Oro, die vollständig aus Schwemmland des Cagayan River besteht - besiedelt erst in den letzten Jahrzehnten durch Arme. (siehe "We had been warned...", Inquirer Net, 24.12.11) | |||
aufgenommen: Di., 27.12.2011 |
Quelle: div. |
Indonesien | 25.12.11 | Blockade |
7538 |
Bima: Die Situation im Bezirk Lambu, aus dem die Leute kommen, die den Hafen Sape blockiert hatten (7536), ist nach wie vor gespannt. Die Zufahrtsstraße zu sieben Dörfern wurde von den Bewohnern gesperrt, um die Polizei daran zu hindern, eine Razzia zu machen. Die Polizei hat schon über 50 Leute festgenommen; es soll Verstärkung aus Jawa unterwegs sein. | |||
aufgenommen: So., 25.12.2011 |
Quelle: Liputan6, DetikNews, 25.12.11 |
Indonesien | 22.12.11 | Freeportstreik zuende? |
7537 |
Timika: Eigentlich sollte der Streik bei der Grasberg- Mine von Freeport (7523) zuende sein. Es gibt aber Meldungen, daß ein Teil der Streikenden weitermacht und einen Checkpoint nicht räumen will. Es handelt sich um tausende Beschäftigte von zwei Fremdfirmen, der Kuala Pelabuhan Indonesia (Hafen) und der Pangansari Utara, die wohl nicht ausdrücklich in das Repressionsverbot (keine Maßnahmen gegen Streikende) einbezogen worden sind. Gleichzeitig geht die Polizei gegen Gewerkschafter vor; den Mitgliedern des Vorstandes ist ein Verlassen der Stadt untersagt worden. | |||
aufgenommen: Sa., 24.12.2011 |
Quelle: Radio New Zealand, The Jakarta Globe, 23.12.11 |
China | 23.12.11 | Protest dauert an |
7535 |
Hainan, Guangdong: Proteste gegen den Bau eines Kohlekraftwerks (7529) dauerten auch Freitag an, wenn auch die Zahl der Teilnehmer kleiner gewesen sein soll. Sie forderten vor allem die Freilassung von Festgenommenen. Die Polizei setzte erneut Tränengas ein. Offizielle Sprecher dementierten, daß es Tote gegeben habe. Gleichzeitig fingen Zivilbeamte gestern an, Leute zu verhaften. | |||
aufgenommen: Sa., 24.12.2011 |
Quelle: The Standard (HK), The China Post, Yahoo! News Singapore, Huffington Post, 24,12,11 |
China | ab 1.1.2012 | Mindestlohn |
7534 |
Die Provinz Sichuan wird den gesetzlichen Mindestlohn ab Anfang nächsten Jahres um 23,4 Prozent erhöhen. Er liegt dann je nach Branche bei Rmb 800 bis Rmb 1050/Monat. Die meisten anderen Provinzen werden sich an die Empfehlung der Zentralregierung halten und die Mindestlöhne um 13 Prozent erhöhen. (s.a. 7519, 7446) | |||
aufgenommen: Fr., 23.12.2011 |
Quelle: BBC News, 23.12.2011 |
China | 21.12.2011 | Zugeständnisse |
7532 |
Wukan, s.a. 7525: 10 Tage lang war das Dorf nicht mehr unter Kontrolle der Behörden. Jetzt gab die Provinzregierung nach, schickte eine Delegation (darunter den Vizeparteisekretär der Provinz) und erfüllte im wesentlichen die Forderungen der Dorfbewohner: die drei in den letzten Wochen verhafteten Dorfbewohner werden freigelassen, die Todesumstände eines Dorfführers in Polizeigewahrsam wird untersucht werden, sein Leichnam wird ins Dorf zurückgeführt, die aufständischen Dorfführer werden nicht bestraft werden. Darüber hinaus wird der Landverkauf, der der Grund des Aufstands war, eingefroren und untersucht. Die Dorfbewohner räumten die Barrikaden, mit denen sie ihr Dorf gegen Polizei und Behörden geschützt hatten, weg und sagten einen geplanten Protestmarsch ab. | |||
aufgenommen: Do., 22.12.2011 |
Quelle: Financial Times, 21.12., BBC News, 22.12.2011 |
Indonesien | 2011 | Tödlicher Streit ums Land |
7530 |
Gegend um Mesuji, Südsumatra und Lampung: Seit einigen Tagen
dominieren zwei (oder mehr, das ist nicht ganz klar) Auseinandersetzungen um Land die
politische Diskussion und die Medien. Bauern aus Mesuji haben - mit der Hilfe eines
pensionierten Generals der Streitkräfte - ihren Fall auf die politische Bühne in Jakarta
gebracht. Sie zeigten Videoclips, die u.a. die Köpfung zweier Menschen zeigen; die
Authenzität der Videos wird aber angezweifelt. Nicht mehr angezweifelt wird, daß es im
Verlauf des Landstreites mehrere Tote gegeben hat. Es handelt sich um eine
Auseinandersetzung von Bauern mit der Plantage PT Barat Selatan Makmur Investindo
(7475, 7247), mit der PT Silva Inhutani, der PT Sumber Wangi Alam und der PT Lambang
Jaya. Die Auseinandersetzungen fanden alle im Bezirk Ogan Ilir (6670, 6643) statt.
Beteiligte waren die Bauern, privat angeheuerte Schlägertrupps der Plantagen,
möglicherweise auch reguläre Arbeiter der Plantagen und die Polizei. Die Leute aus Mesuji
sagen, es seien seit 2008 32 Menschen im Rahmen der Landstreite umgekommen. Mehrere
Kommissionen bestätigten das nicht; ein Untersuchungsteam des Parlaments hat jetzt 9
Tote bestätigt: fünf davon aus den Schlägertrupps der PT Sumber Wangi Alam im April
diesen Jahres (7209). Mehr als 1000 Menschen aus Mesuji leben derzeit noch in Zelten,
nachdem ihr Dorf platt gemacht worden ist. [zu Hintergründen der Bauernkämpfe in Indonesien siehe: Wem gehört das Land?, Red.] | |||
aufgenommen: Mi., 21.12.2011 |
Quelle: The Jakarta Post, Kompas, Liputan6, ua., Dez. 2011 |
China | 17.12.11 | Das Dorf |
7525 |
Wukan, Guangdong: 6000 demonstrierten erneut gegen Landraub. Die Leute zogen zu den Polizeisperren, die das Dorf abriegeln und dann wieder zurück. Sie forderten ausserdem die Rückgabe der Leiche eines Mannes, der in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen ist. Sie hoffen, daß die Zentralregierung in Beijing in den Konflikt eingreift. Inzwischen sollen Lebensmittel und andere Gebrauchsgüter knapp werden, weil die Sicherheitskräfte kaum was durchlassen. (7520) | |||
aufgenommen: So., 18.12.2011 |
Quelle: The China Post, The Standard (HK), 18.12.11 |
China | 15.12.2011 | Demo in Wukan |
7524 |
s.a. 7520: Tausende Bewohner des Dorfes Wukan (Provinz Guangdang) demonstrierten gegen Landraub und gegen die Todesumstände eines Dorfführers, der im Polizeigewahrsam starb. Die chinesischen Zensurbehörden versuchen inzwischen, die Meldungen über den Widerstand in Wukan und die andauernde Belagerung des Dorfes durch Polizei zu blockieren. In den letzten Tagen gelang es der Polizei fünf Dorfbewohner festzunehmen, daraufhin haben die Dorfbewohner Nachtwachen eingerichtet, um das Dorf zu verteidigen. | |||
aufgenommen: Fr., 16.12.2011 |
Quelle: The China Post, 16.12.2011, BBC News,14.12.2011 |
Indonesien | 14.12.2011 | Freeportstreik zuende |
7523 |
s.a. 7517: In Jakarta wurde heute ein Abkommen zwischen Management und Gewerkschaft des US-amerikanischen Bergbaumultis Freeport-McMoRan unterzeichnet. Damit wird der 94-tägige Streik der Arbeiter der Grasberg Mine (Gold, Kupfer) in Westpapua am 17. 12.2011 enden. Das Ergebnis kommt nicht annähernd an die ursprüngliche Forderung heran: Die Gewerkschaft hatte Löhne gefordert, wie sie von Freeport anderswo auf der Welt auch gezahlt werden, dies hätte eine Erhöhung von 2,10 bis 3,50 US$ auf 17,50 bis 43 US$ bedeutet. Einer der Verhandlungsführer der Gewerkschaft sagt, dass die Gewerkschaft dem Abkommen zustimmte, weil die Mitglieder inzwischen pleite sind. Das jetzige Tarifabkommen sieht eine rückwirkende Erhöhung ab Oktober 2011 um 24 Prozent, und ab Oktober 2012 um weitere 13 Prozent vor. Die Streikenden erhalten für die Streikdauer vollen Lohn, keiner soll für die Streikteilnahme diszipliniert werden. Außerdem werden die Zulagen (u.a. Schichtprämie, Wohnkostenzulage, Gesundheitskosten) so berechnet, wie es die Gewerkschaft verlangt hatte. | |||
aufgenommen: Do., 15.12.2011 |
Quelle: Yahoo! News, icem.org,, 14.12.2011 |
Indonesien | 10.12.11 | Shariapolizei ausser Rand und Band |
7522 |
Banda Aceh: Normale Polizei und Shariapolizei hat 65 junge Leute (60 Männer, 5 Frauen) auf einem Punkkonzert festgenommen. Dies geschah auf Anordnung durch das Bürgermeisteramt der Stadt. Die "Punks" hatten nichts verbrochen. Sie waren aus vielen Teilen des Landes, bis Jakarta, gekommen. Die Festgenommenen wurden in die Nationale Polizeischule gebracht, wo ihnen die Haare abgeschnitten wurden und sie sich baden (!) mußten - im Swimmingpool der Schule. Während insgesamt 10 Tagen sollen sie durch "aussenstehende Institutionen" "mental wieder aufgebaut" werden, "zu sauberen, normalen Kindern". (Siehe auch 7129) | |||
aufgenommen: Mi., 14.12.2011 |
Quelle: Analisa, Liputan6, Yahoo! News Singapore, 14.12.11 |
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27. Dezember 2011