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Thailand | 7/00 | Entlassungen bei Thai Kriang Durable Textile |
1919 |
Im Arbeitskampf bei Thai Kriang Durable Textile sind inzwischen 390 (von insgesamt 1400) Arbeiterinnen entlassen worden. Die Firma hat gegen jede Einzelne eine Klage auf Schadensersatz eingereicht: je 8 Millionen Baht, das sind etwas mehr als 400 000 DM. Siehe 1860 und den Solidaritätsaufruf. | |||
aufgenommen: Mo., 24.7.2000 |
Quelle: The Nation, 24.7.00 |
Indonesien | 22.7.00 | Blockade beendet? |
1917 |
Ein Firmensprecher von PT Kaltim Prima Coal und der örtliche Gewerkschaftsführer sagen beide, daß die Blockade aufgehoben worden ist, nachdem Unternehmen und Gewerkschaftsführung eine Übereinkunft erzielt haben (s.a. 1916). Der Gewerkschaftsführer ist allerdings nicht glücklich damit, daß alle 600 Streikenden eine Verwarnung erhalten sollen, er unterstützt aber ausdrücklich Verwarnungen an Arbeiter, die "sich schuldig gemacht haben, indem sie z.B. Manager mit Stichwaffen bedroht haben." | |||
aufgenommen: So., 23.7.2000 |
Quelle: Banjarmasin Post, 23.7.00 |
Indonesien | 20./21.7.00 | Aktionen |
1916 |
bei Sukabumi (Westjava), 20.7.: Hunderte Bewohner dreier Dörfer stürmten und
demolierten die Elektronikfabrik PT Singamip. Auslöser war die Kündigung eines ihrer
Mitbewohner, der in der Fabrik beschäftigt gewesen war. Ihm war gekündigt worden, weil
er zehn Tage zuvor einen Manager geschlagen haben soll. Der Hintergrund des Zorns der
Anwohner auf die Fabrik soll aber sein, daß es immer schwieriger wird, dort einen Job zu
kriegen und Gerüchte die Runde machen, man müsse sich dort mit Rp. 800 000 eine Stelle
"kaufen". (Pikiran Rakyat, 22.7.) Sangatta (Ostkalimantan): Die Blockade bei PT Kaltim Prima Coal ist noch nicht aufgehoben, obwohl Gewerkschaftsführung und Unternehmen zu einer Einigung gelangt sind (s.a. 1912, 1906). Diese Einigung hat fünf Punkte: 1. eine Dreiparteienkonferenz (Unternehmen, Gewerkschaft, Regierung) in Jakarta wird alle Konflikte beilegen; 2. Die Arbeiter beenden sofort den Streik und alle anderen Aktionen; 3. die Forderungen der Arbeiter werden bei der Dreiparteienkonferenz besprochen; 4. die Arbeiter erhalten eine Verwarnung; 5. für die Streiktage wird 50% des Grundlohn gezahlt. In der Streikzeitung werden die Punkte vier und fünf abgelehnt. Die Gewerkschaftsführung vor Ort verlangt vor allem, daß Verwarnungen "selektiv" ausgesprochen werden. Der Chef der Gewerkschaft SBSI wird jetzt persönlich den Streikenden gegenübertreten. (Suara Kaltim, 21./22.7.00) | |||
aufgenommen: Sa., 22.7.2000 |
Quelle: div |
Südkorea | 21.7.00 | Mindestlohnerhöhung |
1915 |
Die Regierung hat eine Erhöhung des Mindestlohns um 16,6% beschlossen. Damit steigt dieser im nächsten Monat von 1600 Won/Stunde auf 1865 Won/Stunde (DM 3,50). Dies ist die höchste Steigerung des Mindestlohns seit 1991, als dieser um 18,8% stieg. (s.a. 1691) | |||
aufgenommen: Sa., 22.7.2000 |
Quelle: Korea Times, 22.7.00 |
Malaysia | Geschlechtertrennung |
1914 | |
Im Bundesstaat Terangganu müssen Frisiersalons in Zukunft nach Geschlechtern getrennt betrieben werden. Die Islamische Partei Malaysias (PAS), die den Bundesstaat beherrscht, läßt den Friseuren bis Ende des Jahres Zeit, sich zu entscheiden, ob sie Männer oder Frauen als Kunden haben wollen. Wenn ein Laden weiterhin beide Geschlechter bedienen will, muß er über zwei getrennte Räume verfügen. Außerdem dürfen Kundinnen nur von Frauen, Kunden nur von Männern frisiert werden. Die PAS, die auch im benachbarten Bundesstaat Kelantan regiert, zwingt in beiden Bundesstaaten Musliminnen zum Tragen von Kopftüchern, hat getrennte Supermarktkassen für Männer und Frauen eingeführt und in Terengganu im letzten Monat Karaoke und Diskos verboten (s.a. 1822). Die PAS errang die Regierung in Terangganu erst bei den Wahlen im letzten Jahr, bei denen sie die Partei von Ministerpräsident Mahathir besiegte. | |||
aufgenommen: Fr., 21.7.2000 |
Quelle: BBC News, 20.7.00 |
Südkorea | 20.7.00 | Gewerkschaftsdemos |
1913 |
Der Gewerkschaftsdachverband KCTU organisierte Demos in zehn Städten, u.a. in Seoul, Ulsan, Changwon, Kwangju und Taejon, an denen insgesamt 20 000 teilnahmen. Die Demonstranten protestierten gegen die repressiven Maßnahmen der Regierung bei den Arbeitskämpfen in letzter Zeit. (s.a. 1882) | |||
aufgenommen: Fr., 21.7.2000 |
Quelle: Korea Herald, 21.7.00 |
Thailand | 18.7.00 | Damm-Protesterinnen: Wir bleiben im Knast! |
1911 |
(Siehe 1905) Die 84 Frauen (und ein Kind) aus Ubon Ratchathani, die (zusammen mit 140 Männern) bei dem Versuch festgenommen worden waren, auf das Gelände der Regierung vorzudringen, haben ihre Entlassung aus dem Gefängnis geschlossen abgelehnt, solange nicht 1. auch die Männer freigelassen werden, 2. ihre Beschwerde ernst genommen wird und 3. keine Bedingungen mehr gestellt werden. Sie sollten sich nämlich für schuldig des Hausfriedensbruchs erklären. Die Frauen dürfen immerhin Besuch empfangen; der ist den Männer bislang verwehrt. Deren Unterredungen mit den Anwälten wurde auf Video aufgezeichnet. Viele Prominente, NGOs und einige Parlamentsmitglieder haben gegen das brutale Vorgehen der Polizei protestiert. Viele Büroangestellte aus der Gegend sollen zu den Demonstranten gekommen sein, um ihre Solidarität auszudrücken. | |||
aufgenommen: Mi., 19.7.2000 |
Quelle: Bangkok Post, The Nation, 19.7.00 |
Indonesien | 17.7.00 | Arbeiter- und Bauernaktionen |
1906 |
Makassar, Süd-Sulawesi: Tausende Bauern und Fischer demonstrierten gegen
das Landgesetz von 1960, das zu der Aneignung von Land durch die großen
Staatsplantagen geführt hat. (The Jakarta Post) Eine ähnliche Demo gab es in Jakarta; dort
forderten Hunderte eine Agrarreform, weil das Land zu ungleich verteilt ist (Bali Post). In
Bandarlampung, Sumatra, demonstrierten etwa 300 Bauern für die Rückgabe von
Kommunalland verschiedener Dörfer durch die PT Nakau. Dort gab es aber auch eine
"Gegendemo" von etwa 2000 ArbeiterInnen einer Staatsplantage, die sich wieder gegen die
Ansicht des Staatspräsidenten wandten, die Staatsplantagen hätten sich 40 % ihres Bodens
widerrechtlich angeeignet (Siehe u.a. 1870) (Sriwijaya Post). Auch in Medan demonstrierten
Bauern für eine Agrarreform. Sie trugen Transparente mit den Aufschriften: "Bauern
brauchen Land" und "Reis brauchen wir alle" (Analisa). In Medan demonstrierten Hunderte ArbeiterInnen der Kautschukfabrik PT Garuda Mas Perkasa vor dem Parlamentsgebäude (Analisa); in Semarang demonstrierten die ArbeiterInnen der PT Tensindo ein weiteres Mal, diesmal gegen Willkürmaßnahmen der Geschäftsleitung nach einem Streik (1714) und forderten die sofortige Aufhebung der Beurlaubung zweier Gewerkschaftskollegen (Suara Merdeka). In Surabaya demonstrierten etwa 150 Beschäftigte der PT Ever Win Co aus Gresik gegen Entlassungen, die die Firma nach einem Streik im Februar ausgesprochen hat. Damals wurde nach 2 Tagen Streik die Erfüllung der Forderungen versprochen, aber nicht gehalten (Jawa Pos). In Tenggarong, Kalimantan, demonstrierten die Arbeiter von PT Kitadin erneut gegen Entlassung von 53 KollegInnen; hunderte Arbeiter der PT Kaltim Prima Coal (bei Balikpapan, Kalimantan) (1874) erneuerten die Blockade der Mine; auch da geht es vorerst um die Rücknahme von 66 Entlassungen (Suara Kaltim). | |||
aufgenommen: Di., 18.7.2000 |
Quelle: div., 18.7.00 |
Thailand | 16.7.00 | Tränengas gegen Damm-Protester |
1905 |
Seit Tagen protestieren Leute aus Ubon Ratchathani in und vor dem Regierungsgebäude in Bangkok, um die Implementierung der Entscheidung zu fordern, die Fluttore des Pak Moon- Staudammes zu öffnen (1810), um den Fischen wieder ein Flußaufwärtswandern aus dem Mekong zu erlauben. Nach langen Auseinandersetzungen und Dammbesetzung hatte ein gemeinsames Komittee aus Nachbarn, der Strombehörde und der Regierung empfohlen, die Fluttore zu öffnen. Das ist aber bisher nicht von der Regierung umgesetzt worden. Die Polizei setzte Knüppel und Tränengas ein, um zu verhindern, daß die Protestierenden mithilfe von Leitern auf das Gelände des Regierungsgebäudes vordringen konnten, um etwa 200 zu treffen, die schon seit Tagen dort campieren. Es gab zwischen 10 (Polizeiangaben) und 50 Verletzte. | |||
aufgenommen: Mo., 17.7.2000 |
Quelle: The Nation, Bangkok Post, 17.7.00 |
Indonesien | 15.,16.7.00 | 20 Tote in Ambon |
1903 |
Der Bürgerkrieg in Ambon, der Hauptstadt der Molukken, geht unvermindert weiter. 20 Menschen wurden am Wochenende Opfer von Schußwunden und Verletzungen durch Granaten und Splitterbomben. Ein Fernsehteam von AP hat Aufnahmen gemacht, auf denen Soldaten zu sehen sind, die zusammen mit moslemischen Militanten kämpfen; die Moslems hatten automatische Waffen, die offensichtlich vom Militär stammen. Es gab schon früher Annahmen, daß Soldaten (oder ganze Einheiten) nicht für Ruhe sorgen, sondern in die Auseinandersetzungen parteiisch auf Seiten der Moslems eingegriffen haben (während die einheimische Polizei eher zu den Christen hält). Die Militärführung hat erst vor kurzem behauptet, die Truppen seien ausgetauscht worden. Verteidigungsminister Juwono Sudarsono führt die weitergehenden Kämpfe auf die Invasion von 10 000 Militanten des Laskar Jihad (meist von der Insel Jawa) zurück (1803). Diese Organisation hat am Wochende in Yogyakarta eine Kundgebung mit etwa 5000 Teilnehmern abgehalten. Sowohl das Verhalten der Truppen als auch Laskar Jihad deuten für viele, einschließlich der Regierung, darauf hin, daß Freunde ("Cronies") des früheren Diktators Soeharto hinter den Unruhen stecken. | |||
aufgenommen: Mo., 17.7.2000 |
Quelle: The Jakarta Post, The Straits Times, CNN, BBC News, 17.7.00 |
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24. Juli 2000