Asien Aktuell 2520 (22.5. bis 31.5.01)

Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 30.5.01 Krise um Präsidenten
2520

(s.a. 2455) Im Parlament gab es eine große Mehrheit für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Wahid (365:4). Wahids Partei und eine kleinere Christenpartei waren vor der Abstimmung gegangen, die Fraktion des Militärs enthielt sich. Anhänger des Präsidenten demonstrierten vor allem in Jakarta, wo einige Tausend auf das Parlamentgelände vordrangen und in Ostjava, weil dort eine Hochburg der Wahid-Anhänger ist. In Pasuruan (Ostjava) gab es einen Toten bei Zusammenstößen zwischen Wahid-Anhängern und Sicherheitskräften, nachdem dort zwei Kirchen abgefackelt worden waren. Im benachbarten Situbondo wurde eine Schule der Moslemorganisation Muhammadiyah angezündet. Die Muhammadiyah ist nicht nur die Konkurrenz zur Nahdlatul Ulama (NU), deren Chef Wahid früher war, sondern die Präsidentenanhänger haben den Muhammadiyahführer Amien Rais als treibende Kraft hinter dem Amtsenthebungsverfahren ausgemacht.

aufgenommen: Do., 31.5.2001
Quelle: div.,31.5.01

Indonesien	30.5.01	Arbeiterproteste	2519
Medan (Nordsumatra): 80 Reinigungskräfte aus dem Verwaltungsgebäude des Gouverneurs demonstrierten für Lohnerhöhung. Sie fordern eine Steigerung von Rp. 250 000 auf Rp. 340 000/Monat, dies würde dann wenigstens dem Regionalen Mindestlohn entsprechen. (waspada) Jakarta: Die Demos gegen die Einführung neuer Arbeitsgesetze gehen weiter (s.a 2514). Diesmal waren es einige hundert Mitglieder der Gewerkschaft FNPBI, die beim Arbeitsministerium protestierten. Die 14 Tage Aufschub für das Inkrafttretens, die der Arbeitsminister angekündigt hatte, sind nämlich rum. Am Tag zuvor hatten einige hundert ArbeiterInnen der Textil-, Sandalen- und Lederarbeitergewerkschaft (FSPPTSK) aus dem selben Grund demonstriert. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Do., 31.5.2001	Quelle: div., 31.5.01

Hong Kong	28.5.01	Solidaritätsaktion	2518
Gewerkschafter von HKCTU, Catering & Hotels Industries Employees General Union und Swire Coca Cola Hong Kong Limited Staff Union zeigten sich solidarisch mit den Angestellten des Hotels Shangri-La in Jakarta, die seit Monaten im Arbeitskampf sind (s.a. 2486). Sie demonstrierten bei der Verwaltung der Shangri-La-Gruppe und wollten ein Protestschreiben übergeben. Dabei kam es zu Rangeleien mit Sicherheitspersonal bevor der Brief doch noch an die PR-Chefin übergeben werden konnte.
aufgenommen: Do., 31.5.2001	Quelle: Labour News Network, 29.05.01

Indonesien	29.5.01	Arbeiterproteste	2517
Kudus (Zentraljava): Hunderte Arbeiter aus verschiedenen Fabriken blockierten eine Hauptverbindungsstraße. Auslöser war ein Protest von Minibusfahrern, die um ihr Monopol im ÖPNV fürchten, weil in letzter Zeit auch LKWs und andere Güterfahrzeuge Passagiere befördern, und zwar viel billiger (Rp.1000 statt Rp. 3000). Die Arbeiter ihrerseits protestierten für die Beibehaltung der preiswerteren Transportmöglichkeiten zur Arbeit. Semarang (Zentraljava): 400 ArbeiterInnen der Möbelfabrik PT Kharisma Klasik Indonesia (KKI) streikten u.a. für höhere Lohnzulagen (Fahrkostenzuschuß, Essensgeld). Außerdem verlangten sie einige Rechte, die ihnen laut Gesetz eigentlich sowieso zustehen, z.B. Freistellung bei Menstruation mit voller Lohnfortzahlung.
aufgenommen: Mi., 30.5.2001	Quelle: Suara Merdeka, 30.5.01

Malaysia	28.5.01	Journalistendemos	2516
Mehr als 100 Journalisten zweier Tageszeitungen protestierten gemeinsam gegen die Übernahme durch die Star Publications. Herausgeber und Mitarbeiter von Nanyang Siang Pau und China Press, demonstrierten vor den Büros der beiden Zeitungen, jeweils in Petaling Jaya und Kuala Lumpur. Die Demonstranten wollen nicht, daß ihre Zeitungen übernommen werden, da die Star Publications von der Partei der chinesischen Minderheit in Malaysia MCA kontrolliert wird. Sie denken, daß Parteikontrolle nur den Parteien nutzt und der Pressefreiheit schadet.
aufgenommen: Mi., 30.5.2001	Quelle: malaysiakini.com, 28.5.01

Thailand	29.5.01	Gewerkschaftsdemo	2515
Bangkok: 29 Arbeiterorganisationen demonstrierten gemeinsam für die Einführung einer Arbeitslosenversicherung und allgemein bessere soziale Sicherheit, u.a.: Erhöhung des Mindestlohn von 165 Baht/Tag auf 180 Baht/Tag (ca. DM 9/Tag) und Erhöhung der Kinderzulage für Arbeiter.
aufgenommen: Mi., 30.5.2001	Quelle: Bangkok Post, 30.5.01

Indonesien	28.5.01	Gewerkschaftsdemo	2514
Jakarta: Einige Tausend Mitglieder zweier Gewerkschaftverbände demonstrierten gegen das Inkrafttreten neuer Arbeitsgesetze (s.a. 2509).
aufgenommen: Di., 29.5.2001	Quelle: Jakarta Post, 29.5.01

Thailand	28.5.01	Arbeiterprotest	2513
Samut Prakan: Mehr als 1000 ArbeiterInnen der Sportartikelherstellerfirmen Asia Garment Co. und Thai-Eng Co. demonstrierten gemeinsam für 10%ige Lohnerhöhung, verschiedene Zulagen, Jahresbonus und kostenloses Mittagessen. Die beiden Fabriken befinden sich auf dem selben Gelände und haben den selben Eigentümer.
aufgenommen: Di., 29.5.2001	Quelle: Bangkok Post, 29.5.01

Südkorea	28.5.01	Fabrikkampf	2512
Ulsan: 300 mit Stahlrohren bewaffnete Arbeiter des Nylonherstellers Hyosung Corp. lieferten sich eine Schlacht mit Werksschutz und Management, bei der 200 Beteiligte verletzt wurden. Da die Gewerkschafter dabei offenbar die Fabrik unter Kontrolle brachten, ließ die Geschäftsleitung das Werk schließen. Auslöser war die Versetzung von 14 Arbeitern gewesen, weil deren Arbeit in Zukunft von Maschinen gemacht werden wird. Die Gewerkschafter befürchten, daß diese Maßnahme nur der Auftakt für Entlassungen ist.
aufgenommen: Di., 29.5.2001	Quelle: Yahoo! News, 28/ 29.5.01

Südkorea	26.5.01	Migrantengewerkschaft	2511
Seoul: Mit Musik und Tanz wurde die Gründung der ersten Gewerkschaft für Arbeitsmigranten gefeiert. 100 Ausländer, die meisten davon illegal im Land, weil ihr Visum abgelaufen ist, sind bereits beigetreten. Die neue Gewerkschaft trat als eigene Sparte einer regionalen Gewerkschaft des Dachverbandes KCTU bei. Das Arbeitsministerium hält sich bisher bedeckt, eigentlich dürfen ausländische Arbeiter, die sich illegal im Land aufhalten, keine Gewerkschaften gründen. Die Zahl der illegal im Land lebenden Ausländer wird mit ca. 200 000 angegeben, das sind 40% aller Ausländer in Südkorea (500 000). Die meisten kommen aus China (50%), Bangladesh, Mongolei, Philippinen, Thailand und Vietnam. (s.a. 1983)
aufgenommen: Mo., 28.5.2001	Quelle: Korea Times, 27.5.01

Philippinen	26.5.01	Protest bei Wasserwerken	2510
Manila: Mindestens 200 Beschäftigte des Wasserversorgungsunternehmens Maynilad Water Services Inc. demonstrierten gegen die von der Firma verordnete einmonatige Freistellung (ohne Lohn) für alle Arbeiter. Das Unternehmen will damit Geld sparen, es ist nämlich wegen der Abwertung des Peso (philippinische Währung) so gut wie pleite. Der Geschäftsführer sagte, die einzige Hoffnung sei ein Kredit von der Weltbank.
aufgenommen: So., 27.5.2001	Quelle: Philippine Star, 27.5.01

Indonesien	25.5.01	Arbeiterdemo	2509
Pematang Siantar (Nordsumatra): (s.a. 2501) Hunderte Mitglieder der Gewerkschaft SBSI aus 33 Betrieben demonstrierten bei der Stadtverwaltung für die Rücknahme neuer Arbeitsgesetze, die demnächst in Kraft treten sollen.
aufgenommen: Sa., 26.5.2001	Quelle: analisa, 26.5.01

Indonesien	23.5.01	Militante Lehrer	2508
Palu (Zentralsulawesi): Tausende Lehrer demonstrierten vor dem Stadtschulamt, weil ihre Gehaltszulagen drastisch reduziert worden waren. Da der Amtsleiter sich nicht mit dem Vertreter der Lehrer treffen wollte, begannen die Demonstranten, die Fenster des Amtsgebäudes zu steinigen. Zu einem Zusammenstoß mit Polizisten kam es, als sich die Lehrer Zutritt zum Amt verschaffen wollten.
aufgenommen: Fr., 25.5.2001	Quelle: The Jakarta Post, 25.5.01

Indonesien	22.5.01	Gewerkschafterin frei	2507
Jakarta: (s.a. 2479) Die 29 jährige Arbeiterin Ngadinah ist nach einem Monat Untersuchungshaft bis zum Urteil freigelassen worden. Die Generalsekretärin der Gewerkschaft bei der Firma PT Panarub, in der für Adidas produziert wird, ist als Rädelsführerin bei einem Streik im letzten Jahr angeklagt. Sie will im Juni nach Genf kommen, um vor der internationalen Arbeitsorganisation ILO über die Verletzung der Arbeiterrechte in Indonesien zu berichten.
aufgenommen: Fr., 25.5.2001	Quelle: The Jakarta Post, 25.5.01

Hong Kong	24.5.01	Beamtenstreik	2506
(s.a. 1578) 500 Beamte des Vermessungsamtes legten einen halben Tag lang die Arbeit nieder, um gegen die Umwandlung ihrer Behörde in ein Unternehmen zu protestieren. Dies war schon der sechste Protest innerhalb von 17 Monaten. Die Umwandlung bedeutet weniger Schutz vor Verlust des Arbeitsplatzes.
aufgenommen: Fr., 25.5.2001	Quelle: South China Morning Post, 25.5.01

Indonesien	23.5.01	Direkte Aktionen	2505
Jember (Ostjava): Hunderte Anwohner verwüsteten das Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik PG Semboro. Dies war die Reaktion auf einen Überfall von Schlägern, die offenbar von dem Unternehmen angeheuert worden waren, um einen Treffpunkt der Initiative Perjuangan Tanah Rakyat (Kampf um das Land des Volkes) aufzumischen. Bei der Auseinandersetzung geht es um 338 ha Land, das die Dorfbewohner von dem Unternehmen zurückfordern. (Surabaya Post) Medan: Hunderte Arbeiter des holzverarbeitenden Unternehmens PT Indokarya Tetap Cemerlang protestierten vor dem Tor der Firma. Sie forderten die Erhöhung des Essens- und Fahrkostenzuschusses. Außerdem forderten sie, daß die Firma keine Kündigungen gegen schwangere Kolleginnen ausspricht. Die Geschäftsleitung verweigerte ein Treffen und auch die im Betrieb vertretene Gewerkschaft SPSI (ehemalige Staatsgewerkschaft) wollte die Arbeiter nicht unterstützen. Schließlich riß den Arbeitern der Geduldsfaden und sie durchbrachen das Eisentor. Sofort war die Geschäftsleitung zu Gesprächen bereit. Die Firma versprach keine Schwangeren zu kündigen und eine Antwort wegen der Erhöhung der Sozialleistungen innerhalb eines Monats. (Waspada)
aufgenommen: Do., 24.5.2001	Quelle: div., 24.5.01

Brunei	14.5.01	Arbeitsmigranten streiken	2504
500 bis 700 ArbeitsmigrantInnen von den Philippinen gingen in der Textilfabrik Seri Azhima Jaya Garmets & Textiles in den Streik. Sie protestierten damit gegen niedrigen Lohn, schlechte Arbeitsbedingungen und Diskriminierung, weil ArbeiterInnen aus Bangladesh mehr Geld bekommen. Vertreter der philippinischen Regierung überzeugten den malaysischen Fabrikbesitzer, die Löhne und Überstundenzuschläge zu erhöhen, aber das war den ArbeiterInnen nicht genug. 269 warfen den Bettel hin und bestanden darauf, von der philippinischen Behörde für Auslandsarbeiter (OWWA) nach Hause gebracht zu werden.
aufgenommen: Mi., 23.5.2001	Quelle: Philippine Daily Inquirer, Manila Times, 23.5.01

Indonesien	22.5.01	Bauernvertreibung	2503
Bogor: Beinahe 200 Bauern wurden aus ihren Häusern und dem Land vertrieben, daß sie seit fast 20 Jahren bewirtschafteten. 1983 wurde ihnen das Land von einem anderen Dorfbewohner überlassen. Sein Erbe hat jetzt vor Gericht das Land zurückgefordert und Recht bekommen. Nach dem Urteil begleiteten ihn Dutzende von Sicherheitskräften und vertrieben die Bewohner aus ihren Häusern. Sie sind jetzt obdach- und arbeitslos.
aufgenommen: Mi., 23.5.2001	Quelle: The Jakarta Post, 23.5.01

Hong Kong	22.5.01	Geflügelprotest	2502
50 Arbeiter aus der Geflügelindustrie und Kleinhändler demonstrierten vor dem Regierungsgebäude für Entschädigungen wegen der Geflügelgrippe. Bis Juli sind die Geflügelmärkte geschlossen. Die Geflügelarbeitergewerkschaft protestiert, weil zwar Hühnerfarmer und Großhändler Entschädigungen bekommen, die Arbeiter aber nicht.
aufgenommen: Mi., 23.5.2001	Quelle:

Indonesien	21./22.5.01	Arbeiteraktionen	2501
Wieder gab es einige Demos gegen das Inkrafttreten neuer, für die Arbeiter ungünstiger Arbeitsgesetze (s.a. 2491): Jakarta, 22.5.: 300 ArbeiterInnen von der Gewerkschaft FNPBI, des 1.-Mai-Kommittees und der Belegschaft der Supermarkkette Hero (detikcom). Bandung, 21.5.: Tausende Arbeiter der Gewerkschaft FSPSI und Mitglieder des Arbeitersolidaritätskommittees (Pikiran Rakyat). Surabaya, 21.5.: Tausende Mitglieder der Gewerkschaft FSPSI (Bali Post). Duri (Sumatra): 800 Arbeiter der PT Bormindo Nusantara setzten mit einem zweitägigen Streik höheren Fahrkostenzuschuss und volle Bezahlung der Streiktage durch. (Riau Pos) Medan (Nordsumatra): Hunderte Arbeiter der PT Putra Bandar Wiretama streiken seit 3. Mai für höheres Essens- und Fahrgeld. (analisa) Bekasi (bei Jakarta): Mindestens 100 Arbeiter der PT Dail drangen nachts in die Firma ein und verwüsteten das Büro. Sie waren über die vielen Überstunden verärgert, die die gesetzlichen Regelungen übersteigen. (Pikiran Rakyat)
aufgenommen: Di., 22.5.2001	Quelle: div., 22.5.01

Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

31. Mai 2001

Indonesien	30.5.01	Krise um Präsidenten	2520
(s.a. 2455) Im Parlament gab es eine große Mehrheit für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Wahid (365:4). Wahids Partei und eine kleinere Christenpartei waren vor der Abstimmung gegangen, die Fraktion des Militärs enthielt sich. Anhänger des Präsidenten demonstrierten vor allem in Jakarta, wo einige Tausend auf das Parlamentgelände vordrangen und in Ostjava, weil dort eine Hochburg der Wahid-Anhänger ist. In Pasuruan (Ostjava) gab es einen Toten bei Zusammenstößen zwischen Wahid-Anhängern und Sicherheitskräften, nachdem dort zwei Kirchen abgefackelt worden waren. Im benachbarten Situbondo wurde eine Schule der Moslemorganisation Muhammadiyah angezündet. Die Muhammadiyah ist nicht nur die Konkurrenz zur Nahdlatul Ulama (NU), deren Chef Wahid früher war, sondern die Präsidentenanhänger haben den Muhammadiyahführer *Amien Rais* als treibende Kraft hinter dem Amtsenthebungsverfahren ausgemacht.
aufgenommen: Do., 31.5.2001	Quelle: div.,31.5.01