Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Südkorea 28.8..06 Ssangyong besetzt

5220

Streik!Pyeongtaek: Die ArbeiterInnen von Ssangyong (5217) haben die Fabrik besetzt. Eigentlich sind sie schon länger drin und führen ihren Streik von den Bändern aus. Jetzt haben sie aber die Tore zu gemacht und die 1300 Angestellten ausgeschlossen. Die arbeiten jetzt in angemieteten Räumen ausserhalb der Fabrik. Die Firma ihrerseits hat angekündigt, mit ihrem Plan, über 500 Jobs abzubauen, weiterzumachen. Ein Polizeiaufgebot von 1000 Mann war kurze Zeit vor den Toren der Fabrik aufmarschiert, wurde dann aber wieder zurückgezogen. 15 000 Autos (Ssangyong baut vorwiegend SUVs) konnten bisher wegen des Streiks nicht produziert werden.
aufgenommen: Di., 29.8.2006

Quelle: The Korea Herald, Dong-A Ilbo, JoongAng Daily, 29.8.06


Thailand 27.8.06 Kein Fest

5219

Sam Phran: 10 000 (The Nation), bzw. 70 000 (BP) Arbeitsmigranten und Studenten aus Burma wollten auf dem Sportplatz der Polizeianwärterschule ihr traditionelles Neujahrsfest feiern. Der stellvertretende Schulleiter hatte die Erlaubnis gegeben, aber nur mit einigen hundert Teilnehmer gerechnet, sagt er jedenfalls. Als es so viele wurden, umzingelten Polizei und Einwanderungsbehörde die Burmesen. Diese flohen, beinahe 700 wurden trotzdem verhaftet. Von den Verhafteten hatten 183 keine Papiere dabei, die anderen hatten zwar gültige Dokumente, aber: Sie waren in Bangkok registriert und Arbeitsmigranten dürfen sich nur dort aufhalten, wo sie registriert sind. Sam Phran ist 40 km von Bangkok entfernt. Alle sind noch in Haft und werden möglicherweise ausgewiesen.
aufgenommen: Mo., 28.8.2006

Quelle: Bangkok Post, The Nation. 28.8.06


Indonesien 17.8.06 Sharia- Polizei auf UN- Gelände

5218

Banda Aceh: Die UN hat sich sowohl beim Gouverneur als auch bei der Regierung in Jakarta beschwert, dort entschuldigte man sich. 30 Männer, Mitglieder der "Sharia- Polizei" (2879, 3005, 5015) als auch reguläre Polizisten erzwangen sich gegen den Protest von Wachleuten Zutritt auf das Gelände des World Food Programme, eine UN- Unterorganisation. Dort schielten sie durch die Fenster in die Schlafräume der WFP-Angestellten. "Ich will gar nicht darüber spekulieren, was sie gesucht haben", so ein Sprecher des WFP. Es sei eine klare Verletzung der diplomatischen Regeln. Dennoch wolle die UN öffentlich keine große Sache daraus machen.
aufgenommen: Sa., 26.8.2006

Quelle: therawstory, 23.8., The Jakarta Post, 24.8.06


Südkorea 25.8.06 Strich durch die Rechnung

5217

Eigentlich schien alles in trockenen Tüchern; Ssangyong Motor (5207) und die Gewerkschaft hatten eine Einigung erzielt. Gegen Einfrierung der Löhne und Aufgabe der Mitbestimmung sollten Entlassungen vermieden und Investitionen getätigt werden. Allerdings haben jetzt 62,9 % der 4994 streikenden Mitglieder das Verhandlungsergebnis abgelehnt.
aufgenommen: Sa., 26.8.2006

Quelle: Yonhap News, 25.8.06


Indonesien 23.8.06 Streik

5216

Simalungun (Nordsumatra): Etwa 100 ArbeiterInnen der PT Sumpindo Kencana demonstrierten vor dem Regionalparlament und forderten die Zahlung des Lohns in Höhe des gesetzlichen Mindestlohns, Menstruationsurlaub, Jahresprämie. Bei einem Treffen mit dem Parlamentsvorsitzenden, Vertretern der Arbeiter und der Firma wurde kein Ergebnis erzielt. Die Firma klagt, daß der Absatz ihres Hauptproduktes - nämlich Gebetspapier für chinesische Riten - sehr schlecht laufe. Auch die Umstellung der Produktion auf Einwickelpapier für Reisportionen habe keine Verbesserung gebracht. Die zuständige Parlamentskommission will nun untersuchen, ob das stimmt.
aufgenommen: Sa., 26.8.2006

Quelle: Waspada, 24.8.06


Südkorea 24.8.06 Krankenhausstreik

5215

Landesweit sind in wegen der Tarifverhandlungen in 62 Krankenhäuser Gewerkschaftsmitglieder in den Streik getreten. Die Gewerkschaft begrenzte die Zahl der Streikenden, so daß es zu keinen Störungen des Krankenhausbetriebs kam.
aufgenommen: Fr., 25.8.2006

Quelle: The Korea Times, 25.8.06


China 17.8.06 Aktivist verurteilt

5214

(s.a. 5177) Chen Guangcheng, ein Aktivist, der schon seit längerem Repressionen ausgesetzt ist, wurde jetzt zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt, wegen "Zerstörung von Eigentum und der dem Organisieren eines Mobs zum Zwecke der Verkehrsstörung" (damit sind Proteste gemeint, die seine Sympathisanten durchführten, nachdem er im September 2005 festgenommen wurde). Seine eigenen Anwälte wurden vor dem Prozess verhaftet, er wurde gegen seinen Willen von zwei vom Staat zugeteilten Pflichtverteidigern vertreten.
aufgenommen: Do., 24.8.2006

Quelle: BBC News, topix.net, 24.8.06


Indonesien 23.8.06 Erdbebenopfer

5213

Yogyakarta (s.a. 5201): Einige hundert Erdebebenopfer aus dem Bezirk Klaten demonstrierten beim Provinzparlament und verlangten den Provinzgouverneur zu sprechen (den Sultan von Yogyakarta, der aber nicht da war). Sie verlangten Wiederaufbauhilfe für ihre Häuser.
aufgenommen: Do., 24.8.2006

Quelle: Suara Merdeka, 24.8.06


Indonesien 23.8.06 Streik

5212

Genuk: Ca. 500 Beschäftigte des rattanverarbeitenden Unternehmens PT Gened Devries traten in den Streik, weil sie seit drei Monaten ihre freien Tage (Feiertage, Menstruationsurlaub) nicht mehr bezahlt bekommen.
aufgenommen: Do., 24.8.2006

Quelle: Suara Merdeka, 24.8.06


Indonesien 22.8.06 Demo gegen Schlamm und Korruption

5211

Sidoarjo: (5198, 5154) 3000 Leute demonstrierten vor dem Gebäude der Bezirksverwaltung und forderten, daß die für den Bohrunfall verantwortliche Firma Lapindo Brantas ihnen ihre Häuser zu einem annehmbaren Preis abkauft oder anders für einen gerechten Ersatz sorgt. Bislang hat Lapindo 5 Millionen Rp für zwei Jahre Miete, 500 000 für den Umzug und 300 000 pro Kopf und Monat an Beihilfe angeboten. Die Demo war zwar friedlich, aber die Transparente waren weniger freundlich - vor allem warfen sie den Politikern Korruption vor (die Firma gehört zum Teil der Familie des Sozialministers).
Es gibt immer noch keine Idee, wie man dem Schlammfluß Herr werden soll. Jeden Tag fliessen 50 000 Kubikmeter heisser, nach Schwefel stinkender Schlamm aus dem Bohrloch. Laut Energieminister werden vier Möglichkeiten diskutiert: Zwei bestehen darin, ihn durch Flüsse abzuleiten, eine dritte, ihn wieder in die Erde zurück zu pumpen, eine vierte darin, eine grosses Sammelbecken zu bauen. Inzwischen werden Notmaßnahmen getroffen, wie der Bau von Dämmen. Die überflutete Autobahn soll jetzt um einen halben Meter höher gesetzt werden.
aufgenommen: Mi., 23.8.2006

Quelle: Media Indonesia, Jawa Pos, The Jakarta Post, 23.8.06


Indonesien 22.8.06 Student erstochen

5210

Mataram, Lombok: Etwa 30 Studenten der Pädagogischen Hochschule (IKIP) demonstrierten gegen den Beschluß des Rektors, zukünftig private Sicherheitsleute für den Kampus anzuheuern - bislang wurde die Sicherheit von der Polizei oder gesetzlichen Wachdiensten (Satpam) organisiert. Beim Versuch, in das Büro des Rektors vorzudringen, wurden die Studenten von zukünftigen privaten Wachleuten - gekleidet in das Zivil von Schlägertrupps - angegriffen. Die Studenten flüchteten, wurden aber eingeholt. Ein Student wurde von drei Stichen verletzt und starb kurze Zeit später, drei andere wurden ebenfalls verletzt.
aufgenommen: Mi., 23.8.2006

Quelle: Bali Post, 23.8.06


Papua Neuguinea seit 17.8.06 Bus- und Taxifahrer streiken

5209

Port Moresby: Die Bus- und Taxifahrer in der Hauptstadt streiken. Anlaß war der Mord an einem Schaffner, der Dieben hinterher eilte, die die Kasse geklaut hatten. Später wurde noch ein Taxifahrer ermordet aufgefunden. Weil die meisten Fahrer aus den Western Highlands sind und die Diebe den Tari zugeordnet werden, spricht man von "ethnischen Spannungen" - es sind inzwischen auch Tari- Leute ermordet worden. Aufgrund des Streiks wurden alle Schulen geschlossen. Die Polizei will heute in voller Stärke die wenigen Fahrer schützen, die sich dem Streik nicht anschliessen wollen.
aufgenommen: Di., 22.8.2006

Quelle: The National, Post Courier, 18.-22.8.06


Osttimor seit 17.8.06 Wieder Riots

5208

Dili: (5146) In den letzten drei Tagen sind mindestens sieben Häuser von Jugendlichen angegriffen und niedergebrannt worden. Hunderte zogen durch die Stadt, bewaffnet mit langen Messern und Schleudern. Sogar das Hauptquartier der internationalen UN-Truppe wurde mit Steinen beworfen; die Angreifer konnten mit Schüssen in die Luft vertrieben werden Auf ein Flüchtlingslager wurden Molotowcocktail geworfen, Verletzte gab es dort aber keine. (tempo interaktif) Truppen aus Malaysia und Australien nahmen zwei Männer fest (The Peninsula/Qatar).
aufgenommen: So., 20.8.2006

Quelle: div., 20.8.06


Südkorea 17.8.06 Ssangyong

5207

(s.a. 5202) Wegen des Streiks hat der Autohersteller Ssangyong Motor die Zahlung von Löhnen, Steuern und anderer Ausgaben eingestellt. Das Unternehmen sagt, damit wolle es den Konkurs vermeiden, Kritiker weisen auf den Gewinn im 2. Quartal hin und sagen, diese Maßnahme sei doch reichlich übertrieben.
aufgenommen: Sa., 19.8.2006

Quelle: Chosunilbo, 18.8.06


Thailand 17.8.06 Flughafensicherheit

5206

Bangkok: Ca 100 Beschäftigte der staatlichen Fluggesellschaft Thai Airways demonstrierten zum zweiten Mal beim Transportministerium gegen dessen Plan, den Flughafen Suvarnabhumi bereits am 15.9. zu eröffnen, zwei Wochen früher als ursprünglich vorgesehen. Nicht nur die Sicherheit der Passagiere leide unter der frühzeitigen Eröffnung, auch führe diese zu höherer Belastung für die Beschäftigten, weil die Transportmöglichkeiten zum neuen Flughafen noch unzureichend seien. Die Beschäftigten forderten deshalb höhere Überstundenzuschläge für die Nachtschicht.
aufgenommen: Fr., 18.8.2006

Quelle: Bangkok Post, 18.8.06


Philippinen 16.8.06 Gewerkschafter geschlagen, verhaftet

5205

Manila: 21 Mitglieder einer Toyota-Betriebsgewerkschaft (TMPCWA) wollten sich beim Arbeitsministerium zum Stand ihres Verfahrens erkundigen. (Es geht ihnen darum, daß ihre Gewerkschaft offiziell als verhandlungs- und tariffähig anerkannt werden soll. Das Arbeitsministerium hat eine andere, von der Toyota- Firmenleitung unterstützte, Gewerkschaft zur einzigen tarifberechtigten Gewerkschaft bei Toyota erklärt.) Den Gewerkschaftern wurde der Zutritt ins Ministerium verwehrt, einige drängten trotzdem rein. Die Sicherheitskräfte schlugen die Arbeiter und gaben Schüsse ab. Alle wurden verhaftet.
aufgenommen: Do., 17.8.2006

Quelle: International Metalworkers Federation, 17.8.06


China 31.7., 1.8.06 Hilfslehrer demonstrieren

5204

Suizhou, Hubei: 300 ehemalige HilfslehrerInnen haben zwei Tage lang vor der Stadtverwaltung demonstriert. Die meisten von ihnen sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Sie fordern Sozialhilfe oder Renten, wie sie normale Lehrer kriegen. In den 70ern und 80ern gab es großen Lehrermangel, so daß die Gemeinden oft auf eigene Kosten Hilfslehrer engagierten. Diese hatten oft keine formale Qualifikation und bekamen auch nur geringen Lohn und keine Zusage für Renten etc. Reguläre Lehrer waren bei der Provinzverwaltung angestellt. Obwohl die LehrerInnen keinerlei Aktivitäten durchführen wollen, die als "oppositionell gegen die Regierung" aufgefasst werden könnten, ist 2004 schon einmal einer ihrer Vertreter verhaftet und zu "Umerziehung durch Arbeit" verurteilt worden. Petitionen und verschiedene Reisen nach Beijing haben bis jetzt nichts gebracht.
aufgenommen: Mi., 16.8.2006

Quelle: China Labour Bulletin


Papua Neuguinea seit 14.8.06 Bergarbeiterstreik

5203

Wegen eines Streiks hat Harmony Gold Mining Ltd. ihre Wafi-Golpu Mine (in Morobe) geschlossen. Zwar sind nur 30 von 66 Beschäftigten (darunter 34, denen das Land gehört) im Streik; die Firma will aber durch das Schliessen ihre Büros und Einrichtungen schützen. Sie will jetzt mit jedem Einzelnen verhandeln.
aufgenommen: Mi., 16.8.2006

Quelle: The National, 16.8.06


Südkorea 15.8.06 Alte und neue Streiks

5202

Die Streiks bei Kia (5183) und bei den Subunternehmen von POSCO (5187) dauern an. Bei Kia sind seit dem 18.7. mehr als 64 Stunden im Teilstreik verloren gegangen und kein Ende in Sicht. Früher wurden bei Kia ähnliche Abschlüsse wie bei Hyundai erzielt. (The Korea Herald)
Seit Freitag sind die Beschäftigten bei Ssangyong Motor Co. (5070, 4820, 4276) im Vollstreik. Er richtet sich gegen die Pläne des chinesischen Mehrheitsaktionärs Shanghai Automotive Industry Corp., einerseits an die 1000 Stellen abzubauen und andererseits das Know How von Ssangyong zu nutzen, um in China eigene Autos zu entwickeln. Shanghai Automotive hat einen früheren GM-Manager als seinen Vertreter bei Ssangyong bestimmt, der als Spezialist für Rationalisierung und Jobabbau bekannt ist. (The Korea Herald, China Daily, Shanghai Daily)
aufgenommen: Mi., 16.8.2006

Quelle: div., 15., 16.8.06


Indonesien 14.8.06 Erdbebenopfer demonstrieren

5201

Klaten (bei Yogyakarta): 2000 Einwohner der Kleinstadt Klaten demonstrierten vor dem Regionalparlament und forderten, daß endlich die Hilfe fließt, die von Vizepräsident Jussuf Kalla versprochen worden ist (5175). Es geht vor allem um Lebensmittelbeihilfe und die Hilfe beim Wiederaufbau der Häuser. Allein in Klaten waren beim Erdbeben am 27. Mai über 1000 Menschen umgekommen.
aufgenommen: Di., 15.8.2006

Quelle: Media Indonesia, 15.8.06




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29. August 2006