Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Hong Kong / China 23.7.04 Protest gegen Batteriefirma

4280

Hong Kong: Mehr als 40 AktivistInnen verschiedener Menschenrechts- und Soligruppen haben das Büro der Gold Peak Industries gestürmt, um gegen katastrophale Arbeitsbedingungen in zwei Fabriken der GP Batteries in Huizhou, Guangdong, zu protestieren. Bei mehr als 100 ArbeiterInnen sei eine Cadmium- Vergiftung bereits festgestellt, es könnten aber auch viel mehr sein. Die Firma bestreitet, daß jemand vergiftet sei im Sinne staatlicher Diagnose-Standards. Allerdings seien bei 400 von 1000 untersuchten ArbeiterInnen zu hohe Werte an Cadmium gemessen worden. 2000 weitere sind noch nicht untersucht.
aufgenommen: So., 25.7.2004

Quelle: South China Morning Post, 24.7.04


China 17., 21.7.04 Bergarbeiterprotest geht weiter

4279

Beijing: Zur Unterstützung der 23 Bergleute, die nach einem Selbstmordversuch verhaftet worden sind (4266), haben Demonstranten aus Hegang, Heilongjiang, versucht, mit 400 Autos im Konvoi nach Beijing zu fahren. Der Konvoi wurde zwar von der Polizei gestoppt und zurückeskortiert. Dennoch gelang es 200 Leuten, eine kurze Kundgebung vor dem Beschwerdebüro des Staatsrates durchzuführen. Die Bergarbeiter protestieren gegen Korruption nach dem Bankrott ihrer Mine; nur ein Viertel der vom Staat bereitgestellten Mittel für Abfindungen war ihnen ausbezahlt worden. Bekannt wurde auch, daß die Bergleute schon am 3. bis 6. Juli eine wichtige Zuglinie durch ihre Stadt blockiert hatten.
aufgenommen: Sa., 24.7.2004

Quelle: Radio Free Asia, UPI, 22.7.04


Indonesien 22.7.04 Abfindungen her!

4278

Surabaya (s.a. 4271): Der Kampf der ehemaligen Beschäftigten des Schuhherstellers PT Kasogi um höhere Abfindungen geht weiter. Tausende demonstrierten diesmal bei der Firmenzentrale.
aufgenommen: Fr., 23.7.2004

Quelle: Surya, 23.7.04


Südkorea 22.7.04 Stahlarbeiter

4277

Danjin: Ca 300 gewerkschaftlich organisierte Arbeiter des Stahlunternehmens Hanbo Iron & Steel Co. legten für einen Tag die Arbeit nieder und brachten damit die Produktion völlig zum Stillstand. Bereits am 7.7. hatte es einen eintägigen Streik gegeben. Die Gewerkschaft fordert angesichts des anstehenden Verkaufs der Firma eine Arbeitsplatzgarantie und einen Bonus in Höhe von fünf Monatslöhnen. Das Unternehmen bietet einen Bonus in Höhe von vier Monatslöhnen an.
aufgenommen: Fr., 23.7.2004

Quelle: Yahoo! Finance Singapore, 22.7.04


Südkorea 22.7.04 Immer noch Streiksaison

4276

Die diesjährige Tarifrunde ist immer noch in vollem Gange. Bei GM Daewoo (s.a. 4263) wurde eine Übereinkunft zwischen Management und Gewerkschaft erziehlt, nachdem es noch am Vortag zu einer weiteren Arbeitsniederlegung von 2700 Beschäftigten gekommen war. Es gibt durchschn. 11% mehr Lohn (gefordert 16,6%), eine Erfolgsprämie von $2155 pro Arbeiter, Einführung der 40 Std-Woche (bisher 42 Std). Mittlerweile sind 620 Beschäftigte bein viertgrößten südkoreanischen Autohersteller Ssangyong Motor in den Vollstreik getreten, nachdem es seit 12. Juli immer wieder zu Warnstreiks gekommen war (s.a. 4238). Am 21.7. traten fünf Gewerkschaften bei U-Bahnunternehmen in Busan, Seoul, Daegu und Incheon in den Streik für höhere Löhne und Neueinstellungen im Zusammenhang mit der gesetzlichen Einführung der Fünf-Tage-Woche. Die Streikbeteiligung lag zwischen 33% und 61%. Es gab bisher nur geringe Transportprobleme, denn die Verkehrsbetriebe engagierten Streikbrecher.
aufgenommen: Do., 22.7.2004

Quelle: Chosun Ilbo, The Korea Herald, Korea Times, Yahoo! Finace Singapors, 22.7.04


Indonesien 21.7.04 Arbeiterdemo

4275

Jakarta (s.a. 3692): Einige dutzend (Kompas) bis einige hundert (tempo) Beschäftigte des städtischen Busunternehmens PPD demonstrierten bei der Firmenzentrale. Sie fordern eine bessere und umfassendere Versicherung für den Krankheitsfall.
aufgenommen: Do., 22.7.2004

Quelle: tempointeraktif, Kompas, 22.7.04


Indonesien 20.7.04 Goldmine verursacht Aua-Aua-Krankheit?

4274

Minahasa (Nord-Sulawesi)/ Jakarta: Einwohner des Dorfes Ratatotok, Bezirk Minahasa, haben die Firma PT Newmont Minahasa Raya und den Gesundheitsminister bei der obersten Polizeibehörde in Jakarta angezeigt. Von den 74 Familien des Dorfes leiden 80 % an der Minamata- Krankheit, eine Quecksilbervergiftung verursacht durch Industrieabwässer. 30 Menschen sind dort schon an verschiedenen Krankheiten gestorben, die alle auf Umweltvergiftungen zurückzuführen sind. Die PT Newmont produziert dort seit 1996 Gold; weist aber jegliche Schuld von sich. Möglicherweise seien illegale Goldwäscher dran schuld, die Quecksilber zum Auswaschen benutzen. Newmont benutzt kein Quecksilber; gibt aber zu, daß dieses Schwermetall als Nebenprodukt anfällt. Die Krankheit wird nach einem Dorf in Japan benannt, wo sie 1956 zuerst diagnostiziert worden ist. Sie heißt auch Aua-Aua-Krankheit, weil wegen Schäden am Skelett große und andauernde Schmerzen verusacht werden.
aufgenommen: Mi., 21.7.2004

Quelle: Harian Komentar, The Jakarta Post, Sinar Indonesia Baru, 21.7.04


Südkorea 19.7.04 Raffinerie besetzt

4273

Yeosu: Die Raffinerie von LG-Caltex ist von streikenden Arbeitern besetzt worden; sie kontrollieren die wichtigsten Büros und Meßwarten. Die Produktion ist stückweise auf etwa 20 % heruntergefahren worden; neueste Berichte sprechen von totalem Produktionsstop. Die zum KCTU gehörende Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen. Die Gewerkschaft sagt, sie habe sich zur Besetzung entschieden, nachdem die Firma zwei führende Gewerkschafter bei der Polizei angezeigt hatte. Dies deute auf den Versuch hin, den Streik zu brechen. Wenn die Firma versuche, die gefährlichen Anlagen mit Angestellten und Managern zu fahren, drohten Umweltzerstörungen und Katastrophen. Die Raffinerie ist die zweitgrößte in Südkorea und produziert etwa ein Drittel des Bedarfs an Benzin, Diesel und Naphta.
aufgenommen: Di., 20.7.2004

Quelle: Donga Ilbo, JoongAng Ilbo, Bloomberg.com, The Korea Times, 20.7.04


Osttimor 19.7.04 Riot

4272

Dili: Eine Demo von hunderten Demonstranten ist von der Polizei mit Gummigeschossen und Tränengas aufgelöst worden. Die Demonstranten, meist ehemalige Mitglieder der Falintil, hatten das Regierungsgebäude besetzt. Die Falintil war der bewaffnete Arm der osttimoresischen Befreiungsbewegung gegen die indonesische Besatzung, die jetzt als Partei die Mehrheit des Parlaments stellt. Die Demonstranten fordern Reformen der Sicherheitskräfte (in die nur wenige von ihnen aufgenommen worden waren) und sofortige Neuwahlen. Mehrere Menschen wurden verletzt, mindetens 30 festgenommen. (Siehe auch 3400)
aufgenommen: Di., 20.7.2004

Quelle: The Age, The Jakarta Post, 20.7.04


Indonesien 19.7.04 Schuharbeiterinnen

4271

Sidoarjo (bei Surabaya): 2000 Arbeiterinnen der Schuhfabrik PT Kasogi Internasional (1832) demonstrierten zum Regionalparlament. Die Firma hat die Fabrik geschlossen, will aber nur wenig Abfindung bezahlen. Die Arbeiterinnen wollen, daß ihnen das Parlament zu den gesetzlich vorgeschriebenen Abfindungen verhilft.
aufgenommen: Di., 20.7.2004

Quelle: Suara Pembaruan, Jawa Pos, 20.7.04


Hong Kong 18.7.04 Bademeister

4270

Ca. 800 Rettungsschwimmer traten 6 Stunden lang in den Streik und verursachten dadurch die Schließung zweier öffentlicher Schwimmbäder und Teilschließungen bei 19 weiteren. Der Streik richtete sich gegen Lohnkürzungen in den letzen Jahren und ungleiche Bezahlung. Das war der ersten Streik im öffentlichen Dienst seit mehr als drei Jahren (s.a. 2506).
aufgenommen: Mo., 19.7.2004

Quelle: The South China Morning Post, 19.7.04


China 2003 Mehr Armut

4269

Zum erstenmal seit Beginn der Wirtschaftsreformen vor einem Vierteljahrhundert ist die Zahl der in absoluter Armut lebenden Bürger der VRChina wieder gestiegen. Staatliche Medien berichten daß in letzten Jahr 56 Millionen Chinesen in absoluter Armut lebten; sie hatten der Definition zufolge ein jährliches Einkommen von weniger als $ 77. Die Zahl der in absoluter Armut Lebenden war 2003 im Vergleich zum Vorjahr um 800 000 größer. Die Weltbank, die die Armutsgrenze bei einem Dollar pro Tag ansetzt, glaubt, daß in China 200 Mill. in Armut leben. Die Armut nahm zu, obwohl (oder weil?) das Wirtschaftswachstum im letzten Jahr über 9% lag.
aufgenommen: Mo., 19.7.2004

Quelle: ABC Radio Australia News, 18.7.04


Philippinen 7.7.04 Wiedereinstellungen

4268

Manila (s.a. 1175): Fünf Jahre nach einem Streik bei der Schiffahrtslinie Trans-Asia Shipping Lines hat der Obersten Gerichtshof das Urteil gefällt, daß 21 wegen des Streiks entlassene Beschäftigte ihre Jobs zurückbekommen.
aufgenommen: So., 18.7.2004

Quelle: SunStar, 18.7.04


Indonesien 15.7.04 Abfindungen

4267

Tegal (Zentraljava): Ca. 70 ehemalige Beschäftigte der Lebensmittelfabrik Kacang Fa Sariwangi demonstrierten beim Stadtratsgebäude, in dem gerade eine Besprechung zwischen Firmenvertetern und einer Stadtratskommission stattfand, bei der es um die Bedingungen ihrer Entlassung ging. Die Arbeiter wollen höhere Abfindungen.
aufgenommen: Fr., 16.7.2004

Quelle: Suara Merdeka, 16.7.04


China 12.7.04 Selbstmord angedroht

4266

Beijing (s.a .4197): Direkt neben dem Obersten Gericht kletterten 23 Kläger in anhängigen Beschwerdeverfahren auf ein Gebäude und drohten, sich in den Tod zu stürzen. Unterstützt wurden sie von einigen tausend anderen Beschwerdeführern, die unten durch Transparente und Parolenrufen ihre Sympathie bekundeten. Nach fünf Stunden wurden die 23 von der Polizei abgeführt. Einige von ihnen sollen ehemalige Bergarbeiter aus der Provinz Heilongjiang gewesen sein, die nach ihrem Ausscheiden keine Rente oder Arbeitslosenunterstützung bekommen.
aufgenommen: Mi., 14.7.2004

Quelle: Asian Labour News, 14.7.04


Indonesien 12.7.04 Busstreik

4265

Bekasi (bei Jakarta): Fahrer des Busunternehmens PT Hiba Utama, welches mit seinen 1500 Bussen hauptsächlich Buslinien in Industriegebieten betreibt, sind in den Streik getreten. Die Streikenden verlangen mehr Geld, da sie z.Z noch nicht mal den Mindestlohn verdienen und wollen außerdem eine Gewerkschaft gründen.
aufgenommen: Di., 13.7.2004

Quelle: The Jakarta Post, 13.7.04


Südkorea 12.7.04 Vertrag bei Bank

4264

(s.a. 4254) Mit einer Zustimmung von etwa einem Dreiviertel aller Stimmen ging die Urabstimmung über die Annahme des Verhandlungsergebnisses bei der KorAm Bank aus. Damit endete nach 18 Tagen der längste Streik im südkoreanischen Banksektor. Gewerkschaft und Management waren sich bezüglich elf Forderungen einig geworden (von insgesamt 15 Forderungen), darunter: keine einseitigen Kündigungen, einen Einmalbonus in Höhe von 400% des Grundgehalts, teilweise Einführung automatischer Beförderungen, Koreanisch ist auch nach der Übernahme durch Citygroup offizielle Sprache der Bank Sprache. 80% der 225 Filialen waren wegen des Streiks außer Betrieb gewesen.
aufgenommen: Mo., 12.7.2004

Quelle: The Korea Times, Yahoo! Finance Singapore, 12.7.04


Südkorea 9.7.04 Warnstreiks bei GM Daewoo

4263

Etwa 3500 ArbeiterInnen bei GM Daewoo Auto Technology haben für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt. Neben einer Lohnerhöhung von 16,5 % forderten sie die die Übernahme des alten Daewoo-Werk Pupyong (3074), das General Motors beim Kauf von Daewoo nicht mit gekauft hatte - wegen der "schwierigen Arbeitsbeziehungen".
aufgenommen: So., 11.7.2004

Quelle: CNN, Channelnewsasia, 9.7.04


China 30.6.04 Warnschüsse gegen Demonstranten

4262

Humen, Provinz Guangdong: Hunderte Bauern hatten drei Tage lang gegen die Enteignung ihres Landes protestiert, als überraschend Polizei und Riot-Polizei eintraf. Ein großer Teil der Leute zerstreute sich sofort; ein Teil aber blieb erst mal. Daraufhin gaben die Riot-Polizisten Warnschüsse ab. Bei nachfolgenden Auseinandersetzungen wurden mehrere Demonstranten verprügelt, auch ältere Leute. Die 240 Hektar waren 2002 den Bauern gegen eine Entschädigung von 300-560 Yuan pro Quadratmeter ("30-55 Yuan per sq ft") enteignet worden; die Kommune soll das Gelände später zum 30fachen Preis an eine Entwicklungsgesellschaft verkauft haben. [Anm. der Red.: Trotz der explodierten Bodenpreise in manchen Regionen scheinen die Angaben von mehr als 1200 US$ pro Quadratmeter (120 US$ per sq ft) etwas hoch ]
aufgenommen: Sa., 10.7.2004

Quelle: Radio Free Asia, 9.7.04


Hong Kong 8.7.04 Lohnbetrug am Bau

4261

Erst nach Protesten vor der Baustelle bekommen 100 Arbeiter beim Innenausbau des Luxus-Projektes Cyberport wenigstens einen Teil ihres Lohnes. Seit zwei Monaten hatten sie von ihrer Firma, ein Sub-Subunternehmen der dritten Ebene, kein Geld bekommen. Das Versprechen ist aber noch vage: Wenn die Arbeiter ihre Arbeitsscheine vorlegen (viele haben keine) würde die Firma die letzten 14 Tage bezahlen.
aufgenommen: Sa., 10.7.2004

Quelle: South China Morning Post, 9.7.04




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25. Juli 2004