Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 15.1.00 Proteste wegen Land

1480

Auf der Insel Bintan haben 1000 Demonstranten kurzzeitig das Kraftwerk des Industriegebiets besetzt. Sie protestierten damit gegen zu geringe Abfindungen für ihren Grund und Boden, auf dem jetzt Industrie und Tourismus betrieben wird (s.a. 627). 300 Mann Sicherheitspersonal hinderten die Demonstranten dann am Eindringen in das Feriendorf in Sedona. Zwei Demonstranten wurden bei einem Angriff auf einen Fährhafen durch Polizeischüsse verletzt, mindestens einer verhaftet. In dem Feriendorf Bintan Resort Cottages sollen die Demonstranten Feuer gelegt haben.
aufgenommen: So., 16.1.2000

Quelle: The Straits Times, 16.1.00


Osttimor 15.1.00 Randale wegen Jobs

1479

(s.a. 1456, 1390) 7000 wollten sich in Dili um 2000 Arbeitsplätze bei der UN-Übergangsverwaltung für Osttimor (UNTAET) bewerben. Da die Bewerbungsprozedur sehr langsam voranging und die Bewerber erfuhren, daß Englischkenntnisse für eine Einstellung erforderlich seien, wurden die Wartenden wütend. Sie begannen, Soldaten der Internationalen Friedenstruppen InterFET und UN-Mitarbeiter mit Steinen zu bewerfen. Ein australischer Soldat und ein Fernsehkameramann wurden verletzt. Auch Timoresen wurden von der Menge verprügelt. Ca. eine Stunde nach Beginn des Krawalls tauchte Jose Ramos-Horta (Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung, Nobelpreisträger) auf und versuchte, wohl erfolglos, die Leute zu beschwichtigen. Die UN verschob die Einstellungsgespräche daraufhin um eine Woche und die Friedenstruppen löste die Menge auf.
aufgenommen: So., 16.1.2000

Quelle: CNN interactive, 16.1.00


Philippinen 1.1.00 Mehr Knete

1478

Die mehr als eine Million beim Staat Beschäftigten bekommen ab Jahresanfang 10% mehr Lohn und Gehalt. Die erforderliche Summe wurde im Budget an verschiedenen Stellen eingespart.
aufgenommen: Sa., 15.1.2000

Quelle: Manila Times, 15.1.00


Thailand 2000 Mehr Turnschuhe

1477

Wegen politischer Unsicherheiten in China und Indonesien hat die Sportkleidungsfirma Nike dieses Jahr mehr Schuhe aus Thailand bestellt, mehr als 3 Millionen Paare. Damit wird der thailändische Anteil an der Nike-Produktion von 12 auf 15% steigen. Nike verkauft im Jahr 19 Millionen Paar, alle in Asien produziert (China 40%, Indonesien 30%, Vietnam 12%). Wegen der industriellen Restrukturierung in den letzten beiden Jahren (in Folge der Krise) ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit Thailands in Bezug auf Preis und Qualität gestiegen.
aufgenommen: Sa., 15.1.2000

Quelle: The Nation, 15.1.00


China 12.1.00 Elternprotest

1476

Panyu (Provinz Guangdong): Mehr als 70 Eltern veranstalteten an einer privaten Schule einen Sitzstreik, weil die Schulleitung von ihnen geleistete Anzahlungen nicht zurückerstattet. Diese mußten von den Eltern zur Reservierung von Plätzen an der Schule gezahlt werden. Ein Gericht hatte dies für unzulässig erklärt und die Schule zur Rückzahlung der Leistungen verurteilt. Nachdem die Eltern immer wieder vertröstet worden waren, schritten sie zur Aktion. Die Schulleitung behauptet, sie sei pleite. Nicht nur die Eltern warten auf ihr Geld, auch die Lehrer haben seit drei Monaten kein Gehalt mehr gesehen.
aufgenommen: Fr., 14.1.2000

Quelle: South China Morning Post, 14.1.00


Indonesien 14.1.00 Arbeiterproteste

1475

Sidoarjo (bei Surabaya): 54 ArbeiterInnen der Jutesackfabrik PT Kerta Rajasa Raya (PT KRR) erhielten ihre Kündigung, weil sie den Urlaub zum Ende des Ramadan eigenmächtig verlängert haben. Die Firma hat allem Beschäftigten vom 6. bis 12 Januar Werksurlaub gegeben. Vor dem Urlaub gab es eine Aktion von 300 ArbeiterInnen, die Ferien vom 6. bis 17. Januar forderten. (Surabaya Post)
Bandung (Westjava): Einige Dutzend von 400 Arbeitern der Tee-Exportunternehmen PT Tatar Anyar demonstrierten gegen die Höhe der Löhne bei dieser Firma (Rp. 5000/Tag). Diese liegt unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Regionalen Mindestlohn (Rp. 7660/Tag). Auch der gezahlte Feiertagsbonus war weit niedriger als vorgeschrieben. (Pikiran Rakyat)
aufgenommen: Fr., 14.1.2000

Quelle: div., 14.1.00


China 1/00 Schnee

1474

In der nordwestlichen Provinz Xinjiang sind bei heftigem Schneefall 4 Menschen umgekommen und weitere verletzt worden. Bis zu 60cm Schnee fiel auf die Hauptstadt Urumqi. Der Schaden wird auf ca 20 Millionen Yuan geschätzt. Der Schneefall ist allerdings gemacht: der meteorologische Dienst hat chemische Stoffe (Jodide und Stickstoff) in die Wolken geschossen, um die Trockenheit in der Provinz zu bekämpfen.
aufgenommen: Do., 13.1.2000

Quelle: The Straits Times, 13.1.00


Thailand 11.1.00 Dammprotest

1473

Dammprotest in
BangkokMehr als 800 Dörfler aus Ubon Ratchathani sind gemeinsam und ohne zu bezahlen mit dem Zug nach Bangkok gefahren, um erneut gegen die Verschlechterungen ihres Lebens durch den Pak Moon-Damm zu protestieren (s. 1311). Sie kampieren in einem öffentlichen Park. Sie beklagen den Verlust von Land, den Rückgang von Fischen im Fluß und das zusätzliche Verbot, im Urwald neues Land zu bebauen.
aufgenommen: Mi., 12.1.2000

Quelle: Bangkok Post, 10,11.1.00


Osttimor/ Indonesien Flüchtlingselend

1472

Fast 500 Menschen sind in den Lagern in Westtimor, in denen Flüchtlinge aus Osttimor seit dem Gewaltausbruch nach dem Referendum leben, am Mangel an sanitären Einrichtungen und unzureichender medizinischer Versorgung gestorben, so ein offizieller Vertreter der indonesischen Regierung in Westtimor. Die meisten Opfer waren Kinder, die an Durchfallerkrankungen und Ruhr gestorben sind. Es sind immer noch 150 000 Flüchtlinge aus Osttimor in Lagern in Westtimor.
aufgenommen: Mi., 12.1.2000

Quelle: South China Morning Post, 12.1.00


Thailand 11.1.00 Protest gegen Privatisierung

1471

Ungefähr 100 Beschäftigte der Energieversorgungsbehörde EGAT blockierten das Büro des Gouverneurs der Behörde aus Protest gegen die Pläne der Regierung, das Kraftwerk von Ratchaburi (und andere) zu privatisieren. Sie drohten damit, das Gebäude anzuzünden, falls die Polizei mit Gewalt versuche, sie zu entfernen. Premierminister Chuan Leekpai hat davor gewarnt, gegen die Arbeiter der Strombehörde Gewalt anzuwenden: "Alle Behörden müssen in diesem Fall extrem vorsichtig und geduldig sein". (Siehe auch 1115)
aufgenommen: Mi., 12.1.2000

Quelle: The Nation, 12.1.00


Vietnam Korruption

1470

Eine Untersuchung von Regierungsorganisationen durch das Finanzministerium hat ergeben, daß 30% der staatlichen Gelder in private Kanäle verschwinden, bevor sie in irgendwelchen Bilanzen auftauchen. Vom Rest werden 80% für Verwaltung ausgegeben. Seit einem Jahr gibt es zwar eine offizielle Kampagne gegen Korruption, in der auch schon mittlere und höhere Kader erwischt und verurteilt worden sind. Allerdings ist deren Zahl (1500) gering gegenüber der Gesamtzahl der Mitglieder der KP; das sind etwa 2,3 Millionen.
aufgenommen: Di., 11.1.2000

Quelle: South China Morning Post, 11.1.00


Philippinen 1/00 Soldaten als Polizei

1469

In Manila sind jetzt einige hundert Marines eingesetzt worden, um zusammen mit der Polizei an belebten Orten (Einkaufszentren, Flughafen usw.) "die Präsenz von Sicherheitskräften" zu verstärken. Dagegen gibt es weiten Protest, bis hin zur Katholischen Kirche. Kritiker sagen, daß der innere Einsatz von Soldaten laut Verfassung nur im Notstandsfall angeordnet werden dürfe. Außerdem sei die Gefahr groß, daß sich die Soldaten ganz schnell an der "Korruption" der Polizisten anstecken würden.
aufgenommen: Di., 11.1.2000

Quelle: Philippine Daily Inquirer, The Manila Times, 11.1.00


Osttimor 1/00 Jugendgangs

1468

Seit zwei Wochen tobt in Baucau, der zweitgrößten Stadt Osttimors, ein Krieg zwischen Jugendbanden. Es gab schon mehrere Verletzte. Es geht um die Kontrolle der Straßen. Auch wenn einer der Gangs Verbindungen zu Pro-Indonesischen Kräften nachgesagt werden, werden "andere, nicht politische Gründe" angenommen, so der Chef der UN-Mission, u.a. die Arbeitslosigkeit.
aufgenommen: Di., 11.1.2000

Quelle: South China Morning Post, CNN, 11.1.00


Indonesien 7.1.00 Zusammenstöße auf Sulawesi

1467

Luwu (Südsulawesi): Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Einwandereren von anderen indonesischen Inseln wurden vier Personen getötet und 100 Häuser in Brand gesetzt. Laut Militärkommandant haben ähnliche Auseinandersetzungen auf Sulawesi in den letzten Jahren bereits Hunderte von Todesopfern gefordert.
aufgenommen: Mo., 10.1.2000

Quelle: South China Morning Post, 10.1.00


Südkorea 10.1.00 U-Bahn

1466

Pusan: Gewerkschafter bei der U-Bahn veranstalteten einige kurzzeitige Arbeitsniederlegungen, weil Verhandlungen zwischen U-Bahnarbeitergewerkschaft und Management, u.a. über die Wiedereinstellung gefeuerter Kollegen, in eine Sackgasse geraten sind. Die Aktionen behinderten den U-Bahnbetrieb nicht.
aufgenommen: Mo., 10.1.2000

Quelle: Chosun Ilbo, 11.1.00


Indonesien Dez. 99/ Jan 2000 Wieder Ninja-Morde?

1465

Im letzten Monat sind in Ostjava zehn Menschen auf eine Weise umgebracht worden, die an die geheimnisvolle "Ninja"-Mordserie vor einem Jahr erinnert (s.a. 515, 492). Damals waren mehr als 100 Personen ermordet worden, vor allem islamische Gelehrte und Leute, die der "Schwarzen Magie" verdächtig waren. Die Mordserie wurde nicht aufgeklärt. Letzte Woche wurden in Sumberkerto, einem kleinen Dorf in Ostjava, zwei islamischen Lehrern die Köpfe zertrümmert. Die meisten Todesopfer sind Mitglieder der Nahdlatul Ulama (NU), der größten Muslimorganisation, deren ehemaliger Führer Wahid jetzt indonesischer Präsident ist. Auch bei den neuen Mordfällen gibt es wieder, genau wie vor einem Jahr, Gerüchte, daß das Militär darin verwickelt ist.
aufgenommen: So., 9.1.2000

Quelle: The Straits Times, 9.1.00


China 7.1.00 Schwarze Zahlen

1464

Nach den ersten beiden Jahren eines dreijährigen Restrukturierungsprozesses der Staateigenen Industriebetriebe machen inzwischen viele Firmen Gewinne, so der Wirtschafts- und Handelsminister. Industrielle Profite aus Staatseigenen Betrieben und Unternehmen mit staatlicher Mehrheitsbeteiligung sollen sich in den ersten elf Monaten des Jahres 1999 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben. Die Zahl der verlustmachenden Firmen fiel um die Hälfte auf 3000. Im Nordosten, wo hohe Arbeitslosigkeit zu massiven Protesten geführt hat, macht die Schwerindustrie wieder Gewinne: In der Provinz Heilongjiang stiegen 1999 die Profite um 106% über das Vorjahresniveau.
aufgenommen: So., 9.1.2000

Quelle: The Straits Times, 9.1.00


Indonesien 6.1.00 Forderungen erfüllt

1463

Kualah Hulu (Nordsumatra): Nachdem die Arbeiter des Agrarunternehmens PT PM Leidong West Indonesia Perkebunan Kanopan den Streik erklärt hatten, wurde ihre Forderung nach sofortiger Prämienauszahlung erfüllt. Laut Computer wäre die Prämie erst am 15. Januar fällig gewesen. Die Unternehmensleitung zahlt jetzt per Hand aus.
aufgenommen: Sa., 8.1.2000

Quelle: Waspada, 7.1.00


Thailand Keine Lust auf Scheißarbeit

1462

Der Präsident des Industrieverbandes der Provinz Tak hat den Arbeitsminister informiert, daß der Versuch, Thailänder als Ersatz für die repatriierten Burmesen (s.a. 1339) zu qualifizieren, in die Hose gegangen ist. 80% der Einheimischen haben die Trainingsmaßnahmen abgebrochen. Diejenigen, die die Kurse beendeten und die Arbeit aufnahmen, kündigten innerhalb von zwei oder drei Wochen. Sie beschwerten sich über die harte Arbeit. 30 Fabriken sind geschlossen worden, seit die Regierung Ende August letzten Jahres begann, illegale Arbeiter aus Burma abzuschieben. Ca. eine Million Burmesen arbeiteten vorher in Thailand, in der Provinz Tak ca. 30 000, meist in der Textilindustrie oder als Landarbeiter.
aufgenommen: Sa., 8.1.2000

Quelle: Bangkok Post, 8.1.00


Südkorea Lohnerhöhung

1461

Laut Arbeitsministerium sind im Jahre 1999 die Löhne im Durchschnitt um 2,1% gestiegen (1998: um 2,7% gefallen). Ca. die Hälfte der Firmen (mit über 100 Arbeitern) haben die Löhne erhöht, Lohnsenkungen gab es nur in 3,7% der Firmen (1998: Lohnerhöhung in 15,5% der Firmen, Lohnsenkungen in 19% der Firmen). Arbeitskämpfe wurden im letzten Jahr 198 registriert, 1998 waren es nur 129.
Die Regierung hat beschlossen, Löhne und Zulagen im Öffentlichen Dienst in diesem Jahr um 9,7% zu erhöhen, weil das Lohnniveau im öffentlichen Dienst niedriger ist als bei privaten Unternehmen.
aufgenommen: Sa., 8.1.2000

Quelle: Korea Times, 5.1./7.1.00

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16. Januar 2000