Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesia 13./14.5.05 Textilstreik

4660

Jakarta: Mehr als 1000 Arbeiterinnen der Textilfabrik PT Katexindo Citra Mandiri (produziert u.a. für die Marken Polo und GAP) sind den zweiten Tag im Streik gegen die hohe Arbeitsbelastung und für bessere Sozialleistungen. Sie gehören der Gewerkschaft Front Nasional Perjuangan Buruh Indonesia an. Sie fordern, daß die verlangten Stückzahlen nicht immer weiter steigen. Eine der Streikenden sagt, daß sie schon gar keine Zeit mehr fürs Klo hat. Außerdem wollen sie höhere Löhne, Urlaub, sauberes Wasser u.a.
aufgenommen: Sa., 14.5.2005

Quelle: tempointeraktif, 13.5.05, detikcom, 14.5.05


div. (u.a.Indonesien) 11.5.05 Unfreie Arbeit

4659

Die ILO (für Arbeit zuständige UN-Organisation) hat einen Report über Zwangsarbeitsverhältnisse herausgegeben. Danach sind weltweit mehr als 12,3 Millionen Menschen eingesperrt und zu unfreier Arbeit gezwungen. In Asien sind dies 9,5 Mill., in Lateinamerika 1,3 Mill., in Afrika und Nahem Osten 920 000, in den Industrieländern 360 000 (Anm.: Offenbar ist Zwangsarbeit in den Knästen, die es auch hierzuland gibt, dabei noch gar nicht eingerechnet), 210 000 im ehemaligen Ostblock. Beinahe 10 Mill. werden durch Zwangsarbeit im Privatsektor ausgebeutet, also mehr als durch die Staaten. 2,4 Mill. der Zwangsarbeiter sind Opfer von Menschenhandel. 40 bis 50% der Zwangsarbeiter sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die durch Zwangarbeit erzeugten Profite werden auf US$ 32 Mrd. im Jahr geschätzt. Für Indonesien gibt die ILO die Zahl der Opfer von Menschenhandel mit 1 Mill. Kindern und Erwachsenen an. Zwischen 2,4 und 3,7 Mill. indonesischer Frauen setzen sich dem Risiko der Zwangsarbeit aus, als Arbeitsmigrantinnen, Hausangestellte oder Sexarbeiterinnen.
aufgenommen: Fr., 13.5.2005

Quelle: The Jakarta Post, 13.5.05, ILO, 11.5.05


Indonesien 11.5.05 Textilstreik

4658

Bogor (bei Jakarta, s.a. 4175): Arbeiter der Textikfabrik PT Great River (produziert T-Shirts und Unterwäsche) streikten und demonstrierten beim Stadtrat gegen das Vorhaben des Unternehmens, 700 Beschäftigte zu entlassen. Außerdem hat ihnen die Firma den Monatslohn halbiert, angeblich wegen Verlusten. Die Arbeiter glauben nicht an die Verluste und verweisen auf ständige Auftragseingänge.
aufgenommen: Do., 12.5.2005

Quelle: The Jakarta Post, 12.5.05


Indonesien 10.5.05 Zur Kündigung gezwungen

4657

Jakarta: Die Rechtshilfestiftung LBH Jakarta unterstützt einer Klage ehemaliger Angestellter des Hotel Mulia gegen den früheren Arbeitgeber. Im letzten Februar hat die Hotelleitung 31 Angestellte in einem Raum solange festgehalten, bis sie ihre Eigenkündigungen unterschrieben hatten. Die Hotelleitung warf den Angestellten Unterschlagungen vor, konnte diese aber nicht beweisen. Die Angestellten denken, daß Vorgehen diente nur dazu, sie ohne Abfindungen loszuwerden.
aufgenommen: Mi., 11.5.2005

Quelle: The Jakarta Post, 11.5.05


Indonesien (?) Lohn nicht gezahlt

4656

Banjarmasin (Südkalimantan): Ca. 1700 streikende Arbeiter der Sperrholzfabrik PT Gunung Meranti Raya Plywood demonstrierten beim Provinzgouverneur, damit die Verwaltung Druck auf ihren Arbeitgeber ausübt, ausstehende Löhne zu zahlen. Wegen Rohstoffmangel haben sie zwei Monate keinen Lohn bekommen. Nach Vermittlung durch die Behörden erklärte sich die Firma bereit, die Hälfte der Löhne in Raten nachzuzahlen.
aufgenommen: Di., 10.5.2005

Quelle: The Jakarta Post, 4.5.05


Südkorea 7.5.05 Studentendemo

4655

Seoul: Ca. 400 Studenten demonstrierten gegen Regierungspläne, ein schwierigeres Hochschulzugangssystem einzuführen. Der Leistungsdruck ist sowieso schon groß genug.
aufgenommen: Mo., 9.5.2005

Quelle: The Korea Times, 9.5.05


Indonesien 6.5.05 Arbeiteraktionen

4654

Banjanegara: Über 30 Bauarbeiter (Hilfs-und Facharbeiter), die beim Bau eines Gemüsemarktes eingesetzt waren, traten in den Streik, weil sie seit einem Moant keinen Lohn mehr erhalten haben. (Suara Merdeka)
Purwakarta (Westjava): Einige hundert ehemalige Arbeiter (meist Frauen) der Bekleidungsfabrik PT Kuju Indonesia demonstrierten vor dem Gerichtsgebäude. Die Firma ist pleitegegangen und hat ca. 600 Beschäftigte entlassen. Die Entlassenen fordern, daß im Konkursverfahren die Sachwerte (Gebäude, Land) verkauft werden, damit sie ihre Abfindungen erhalten. Bisher hat die Firma nur die Maschinen verkauft und so nur 10% der Abfindungssummen bezahlen können. (Pikiran Rakyat)
Sumedang (Westjava): Einige hundert Beschäftigte der Textilwebfabrik PT Five Star demonstrierten bei der Bezirksregierung für 13 Forderungen, u.a. Lohnerhöhung auf das Niveau des Mindestlohns, festen Zeitlohn, Sozialversicherung. (Pikiran Rakyat)
aufgenommen: Sa., 7.5.2005

Quelle: div., 7.5.05


China 20.4.05 Bauerndemo

4653

Zigong (Provinz Sichuan): Mehr als 2000 Bauern demonstrierten gegen unzureichende Entschädigungen für enteignetes Land. Fünf Demonstranten, die darüberhinaus mit ca. 100 anderen auf dem Marktplatz Flugblätter verteilten und Transparente aufspannten, wurden verhaftet und dabei offenbar verletzt. 1993 war den Bauern 940 Hektar fruchtbares Ackerland weggenommen worden, um daraus eine Hightech-Zone. zu machen. Als Entschädigung bekamen die Bauern eine Umsiedelungsentschädigung von 8000 Yuan und pro Monat 90 Yuan. Die Demo war wohl nicht ihre erste Aktion, seit dem Beginn der Proteste sind angeblich 80 Demonstranten festgenommen und 20 weitere verletzt worden.
aufgenommen: Do., 5.5.2005

Quelle: The Standard, 5.5.05


Indonesien 4.5.05 Texmacoabfindungen

4652

Jakarta (s.a. 4576): Einige hundert ehemalige ArbeiterInnen der Texmaco Group demonstrierten zum Finanzministerium. Sie fordern, daß das Ministerium einen Erlaß herausgibt, so daß die Sachwerte der Pleitefirma verkauft werden können. Damit sollen dann die Abfindungen von 11 900 im März 2004 Entlassenen bezahlt werden.
aufgenommen: Do., 5.5.2005

Quelle: tempointeraktif, 4.5.05


Taiwan 4.5.05 Bankerdemo

4651

Taipei: 5000 - 8000 Angestellte von 16 staatlichen und privaten Banken folgten dem Aufruf der Bankangestelltengewerkschaft und demonstrierten für besseren Schutz ihrer Arbeitsbedingungen und Jobs angesichts bevorstehender Bankenfusionen. Die Regierung plant eine Neuordnung des Finanzsektors, Bankenfusionen stehen ganz oben auf der Liste. Die Anzahl der staatseigenen Banken soll von zwölf auf sechs reduziert werden.
aufgenommen: Do., 5.5.2005

Quelle: Tawan News, Taipei Times, 5.5.05


Indonesien 3.5.05 Eisenbahner

4650

Jakarta (s.a. 4623): Mehr als 1000 Arbeiter und Pensionäre der staatlichen Eisenbahngesellschaft PT Kereta Api Indonesia (PT KAI) demonstrierten zum Transportministerium. Die Demonstranten forderten bessere Arbeitsbedingungen. Vor allem geht es gegen die Abschaffung des Beamtenstatus der Eisenbahner im Jahr 1992. Die meisten, die seit damals pensioniert wurden, haben keine Rente erhalten und es gibt keine Sozialversicherung für die Beschäftigten. Das Ministerium empfing 15 Gewerkschaftsvertreter, und es wurden weitere Gespräche vereinbart.
aufgenommen: Mi., 4.5.2005

Quelle: The Jakarta Post, 4.5.05


Indonesien 3.5.05 Flutopfer demosntrieren

4649

Medan (Nordsumatra): 200 Leute aus Bukit Lawang demonstrierten zum Provinzparlament. Am 2. November 2003 waren bei einer Überschwemmung des Dorfes 253 Menschen umgekommen, 83 werden noch vermisst. 450 Familien verloren ihre Wohnung. Bukit Lawang ist eine bekannte Touristenattraktion am Rande des Gunung Leuser Nationalparks und nahe bei einer Orang Utan-Aufzuchtstation. Die Flut kam deshalb, weil starker Regen den Fluss ansteigen liess, illegal gefällte Bäume mitriß, die in einem engen Tal den Fluß eine Weile aufstauten. Als die Barriere dann riss, stieg das Wasser im Dorf innnerhalb von wenigen Minuten um mehrere Meter. Nach der Flut hatte die Regierung schnelle Hilfe versprochen und tatsächlich wurde Geld an den Bezirk überwiesen. Aber abgesehen davon, dass damit Häuschen gebaut werden, die einer Familie (normalerweise 3 Generationen) grade mal 21 Quadratmeter bieten, gehen die Arbeiten so schleppend voran, daß lediglich 30 % geschafft sind. Noch immer wohnen hunderte in Barracken auf 6 Quadratmeter pro Familie - ohne Wasser und mit Gemeinschaftsklos ohne Spülung. Auch bei den Arbeiten zur Wiederherstellung der Bewässerung der Felder tut sich wenig. Hilfe in Form von Lebensmittel kommt auch keine mehr, viele Kinder gehen seit der Katastrophe nicht mehr zur Schule.
aufgenommen: Di., 3.5.2005

Quelle: eig. Korr., 3.5.05


Indonesien 2.5.05 Unidemo

4648

Yogyakarta: Einige hundert Dozenten, Beschäftigte und Studenten der UGM (Universitas Gadjah Mada, eine der angesehensten Unis des Landes) nutzten den Nationalen Tag der Bildung, um gegen die letzten Gehaltserhöhungen zu demonstrieren. Der Rektor bekommt 400% mehr, Dozenten und andere Beschäftigte nur 25% - 40%.
aufgenommen: Mo., 2.5.2005

Quelle: Suara Pembaruan Daily, 2.5.05


div. 1.5.05 1.Mai

4647

Indonesien (s.a. 4170): Bei den 1. Mai-Demos in verschiedenen Städten ging es gegen niedrige Löhne, prekäre Arbeitsverhältnisse (Leiharbeit, Befristungen) und für die Anerkennung der 1. Mai als Feiertag. Größere Demos gab es in Jakarta (4000) und Malang (3000), einige hundert in Surabaya. (Jakarta Post, Media Indonesia Online)
Hong Kong: Es gab zwei Demos mit jeweils mehr als 1000 Teilnehmern. Angesicht von Statistiken, die zeigen, daß von 1997 bis 2003 die Löhne der am schlechtesten bezahlten Arbeiter um 20% gefallen waren, forderten die Demonstranten Mindestlöhne und besseren Schutz für ungelernte Arbeiter, die in den letzten Jahren nicht nur weniger Geld kriegen, sondern auch länger arbeiten müssen. (The Standard)
Philippinen: Fünf Demonstranten wurden bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei verletzt, als 10 000 bis 30 000 von Quezon City nach Manila zum Präsidentenpalast marschieren wollten. (inq7.net)
aufgenommen: So., 1.5.2005

Quelle: div., 1.5.05


Philippinen 29.4.05 Arbeitsbehörde gestürmt

4646

Bacolod: Einige hundert Zuckerarbeiter besetzten die Arbeitsbehörde und verlangten mit dem Leiter zu sprechen. Sie protestierten, weil von der Behörde zahlreiche Fälle von Arbeitsstreitigkeiten (illegale Entlassungen, nichtgezahlte Löhne und Zulagen), die vor Jahren (teilweise schon 1996) bereits zu Gunsten der Arbeiter entschieden wurden, nicht gegen die Zuckerunternehmen durchgesetzt werden.
aufgenommen: Sa., 30.4.2005

Quelle: SunStar, 30.4.05


Indonesien 28.4.05 Gegen Fabrikschließung

4645

Krueng Geukueh (Aceh, s.a 1217): Die Beschäftigten des Düngemittelherstellers PT PIM (PT Pupuk Iskandar Muda) demonstrierten auf dem Fabrikgelände gegen die Schließung der Fabrik. Vor allem wurde die Regierung aufgefordert, sich für den Erhalt der Produktion einzusetzen, so wie der Präsident es im Wahlkampf versprochen hatte. Betroffen wären von der Schließung 1200 Festangestellte und 1500 befristet Beschäftigte, außerdem einige tausend Leiharbeiter und informell Beschäftigte. Die Fabrik kann nicht mehr produzieren, weil sie kein Erdgas (Rohstoff für die Produktion) mehr von ExxonMobil (Haupterdgasförderer im Aceh) bekommt. Eine der Parolen auf den Tranparenten lautete auch. "Beendet die Ausbeutung des Aceh-Erdgas für das Ausland".
aufgenommen: Sa., 30.4.2005

Quelle: Waspada, 29.4.05


Philippinen Ende April 05 Entlassungen von Gewerkschaftern

4644

Iloilo: Am 5.April wurden 22 Beschäftigte der San Agustin-Universität entlassen. Grund ist ein Streik im Jahr 2003 (s.a. 3856). Dieser wurde im März 2005 von den Behörden als illegal eingestuft, daraufhin entließ die Universität die Führer der Betriebsgewerkschaft. Diese haben vor dem Haupteingang eine Streikpostenkette gebildet und appellieren an die Solidarität von Kollegen und Studenten.
aufgenommen: Fr., 29.4.2005

Quelle: SunStar, 29.4.05


Indonesien 27.4.04 Flüchtlingsprotest

4643

''Wir wurden schon genug
belogen...''Medan: Einige hundert Flüchtlinge demonstrierten beim Sitz des Provinzgouverneurs. Sie fordern von der Sozialbehörde die Auszahlung längst versprochener Unterstützungsgelder.Die Demonstranten flohen wegen dem Bürgerkrieg vor fünf Jahren aus der benachbarten Provinz Aceh.
aufgenommen: Do., 28.4.2005

Quelle: The Jakarta Post, 28.4.05


China 23.4.05 Streik vorbei

4642

Shenzhen (s.a. 4638): Der einwöchige Streik bei der japanischen Mobiltelefonfabrik Uniden Electronic ist zuende. Einige der angeblichen Streikführer sind verschwunden, wahrscheinlich ins Gefängnis.Außerdem übten die lokalen Behörden Druck auf die Streikenden aus. So verhinderte die Polizei eine öffentliche Demonstration. Einige der Streikaktivisten wurden mit Polizeiknüppeln geschlagen, um die Demo aufzulösen. Seit die Fabrik 1987 hier mit Produktion begann, gab es mindestens vier kurze Streiks. Im Dezember 2004 wurden durch einen Streik Lohnerhöhungen durchgesetzt und das Management zu dem Versprechen gebracht, daß die Arbeiter in diesem Juli eine Gewerkschaft bilden dürfen. Am 15 April 2005 wurde der Streikaktivist Chen Yongshun gefeuert und aus dem Betrieb geleitet, weil er seit Monaten für eine Gewerkschaft agitiert hatte. Am nächsten Tag traten 3000 Arbeiter in den Streik. Bis zum 18. April hatten sich (außer 600) alle Beschäftigten dem Streik angeschlossen und die Forderungen ausgeweitet auf bessere Dusch- und Pausenräume, weniger Überstunden und ein Ende der ständigen Beleidigungen und Anschreiereien durch Vorgesetzte. Der Streik war auch ausgelöst worden durch einen neuen japanischen Vorgesetzten, der vor kurzem Zusagen seiner Vorgänger bezüglich Überstunden, Unterkünften und Gewerkschaft zurückgezogen hatte.
aufgenommen: Mi., 27.4.2005

Quelle: washingtonpost.com, 26.4.05


China 25.4.05 Firmen bestraft

4641

Shenzhen (Provinz Kanton, s.a 4468): Die Stadtregierung hat gegen 22 Unternehmen Geldstrafen verhängt, insgesamt 2 Mill. Yuan (ca. 186 000 Euro). Ein Hong Kong/Taiwan Joint Venture bekam die höchste Strafe, weil es für seine 613 Beschäftigten seit drei Jahren keine Arbeitsunfallversicherung bezahlt hat. Die anderen Firmen bekamen Strafen wegen nichtbezahlter Löhne und Überstunden und für das Erheben von Kautionen bei den Beschäftigten. Dies soll der erste Schritt einer Arbeiterschutzoperation mit dem Namen "Aktion Hurrikan" sein. Damit soll gegen Verstöße gegen das Arbeitsgesetz (wie Lohnrückstände, Löhne unter dem Mindestlohn, keine Überstundenbezahlung) vorgegangen werden. Die Aktion soll bis zum 20. Juni dauern.
aufgenommen: Di., 26.4.2005

Quelle: Shenzhen Daily (laut: www.chinaview.cn) 26.4.05




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14. Mai 2005