Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 25./26.4.05 Protestierer verhaftet

4640

(s.a. 4639) In Shanghai hat die Polizei im Zusammenhang mit Ausschreitungen während der anti-japanischen Proteste 42 Personen festgenommen. Gegen 16 von diesen wurde Anklage erhoben, u.a. wegen Sachbeschädigung. Vor zehn Tagen war das japanische Konsulat in Shanghai mit Tomaten, Eiern und Farbe beworfen worden, dabei gingen Fensterscheiben zu Bruch. In Nanjing hat die Polizei jemanden festgenommen, der versucht hatte, übers Internet für den 1. Mai eine anti-japanischen Demo zu organisieren. Die KP macht gerade eine Propaganda-Kampagne gegen den "Haß auf Japan".
aufgenommen: Di., 26.4.2005

Quelle: AlertNet, 26.4.05


China 24.4.05 Demo aufgelöst

4639

Zhuhai (Provinz Kanton, s.a. 4620): Die Polizei löste eine Menschenmenge von tausenden auf, die eine anti-japanische Demo veranstalten wollten. In Beijing wird die japanische Botschaft weiterhin streng bewacht. Aus anderen chinssischen Städten gibt es keine Meldungen über anti-japanische Aktivitäten.
aufgenommen: So., 24.4.2005

Quelle: Kyodo News, 24.4.05


China 21.4.05 Immer noch Streik

4638

Shenzhen (s.a. 4635): Der Streik von 16 000 Arbeitern der japanischen Elektronikfabrik Uniden Electronics geht in den vierten Tag. Die Streikenden wollen das gesetzliche Recht auf gewerkschaftliche Organisierung durchsetzen. Außerdem geht es um die Entlassung mehrerer Arbeiter, die im letzten November einen großen Streik organisiert haben. Der Hauptgrund für den Streik ist aber, daß die Firma die Belegschaft aufgefordert hat, über 12-Stunden am Tag zu arbeiten und ihnen gleichzeitig die Überstundenzuschläge gekürzt hat. Die Arbeiter fordern auch bessere Arbeitsbedingungen. Riotpolizei steht bereit, um die Arbeiter am Verlassen der Fabrik zu hindern, angeblich aus Furcht vor neuen anti-japanischen Ausschreitungen. Die Arbeiter sagen jedoch, ihr Streik stehe in überhaupt keinem Zusammenhang mit den antijapanischen Protesten. Im September 2004 wurde in der Provinz Kanton das chinesische Arbeitsgesetz in Kraft gesetzt. Dieses garantiert das Recht auf Gründung einer betrieblichen Gewerkschaftseinheit, wenn mehr als 10 Arbeiter dafür sind.
aufgenommen: Sa., 23.4.2005

Quelle: China Labor Watch, 21.4.05


Südkorea 2003 Standort

4637

Der Koreanische Verband für Internationalen Handel hat Statistiken des US-Arbeitsministeriums für das Jahr 2003 zitiert, um zu zeigen, daß die (im Vergleich zu anderen asiatischen Staaten) hohen Arbeiterlöhne der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Südkoreas schaden. Durchschnittliche Stundenlöhne in der Industrie, einschließlich Sozialabgaben und Einkommensteuer, in US-$:
USA:21,97 - Deutschland:29,91 - Japan:20,09 - Südkorea:10,28 - Singapur:7,41 - Taiwan:5,84 - Mexiko:2,48
Die Arbeitsproduktivität der Industrie war in den USA 164,3%, in Japan 145,5%, in Singapur 56%, in Deutschland 40,8% höher als in Südkorea.(s.a. 4536, 4531, 3903) Südkoreanische Unternehmen jammern über die steigenden Arbeitskosten und verlagern ihre Produktion zunehmend nach China und Südostasien. (südkoreanischen Firmen im Ausland: 4585, 4362, 4227, 4045. 3981, 3906)
aufgenommen: Fr., 22.4.2005

Quelle: Korea Times, 20.4.05


China Ende 2004/Anf. 2005 Aktivisten freigelassen

4636

Xianyang (s.a.4414) Die 20 Streikenden, die beim siebenwöchigen Streik der Textilarbeiterinnen festgenommen wurden, sind inzwischen alle ohne Anklage freigelassen worden, nachdem sie von Oktober ab einige Monate in Polizeihaft waren. Die ersten waren im Dezember frei gekommen.
aufgenommen: Do., 21.4.2005

Quelle: China Labor Bulletin, 21.4.05


China 18.4.05 Streik

4635

Shenzhen (s.a. 2172): Alle 17 000 ArbeiterInnen der Mobiltelefonfabrik Uniden Corp. (in japanischem Besitz) sind in den Streik getreten. Sie verlangen bessere Arbeitsbedingungen und das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung. Mehr als 100 Riotpolizisten sind vor Ort, um Ausschreitungen zu verhindern. Die Streikenden sagen, daß sie am Tag 11 Stunden arbeiten und im Monat nur 480 Yuan (ca. 45 Euro) verdienen
aufgenommen: Do., 21.4.2005

Quelle: MarketWatch, 21.4.05


Indonesien 19.4.05 Arbeiter, Studenten

4634

Surakarta (Zentraljava, s.a. 4549): 41 freigestellte (Kurzarbeit zu Null Stunden) Beschäftigte der Plastikfabrik Jerapah Plastics demonstrierten beim Stadtrat. Sie kündigten an, solange im Gebäude zu bleiben, bis ihnen die zuständige Behörde hilft, wiederbeschäftigt zu werden. (Suara Merdeka)
Medan (Nordsumatra, s.a. 4573): Einige dutzend Studenten demonstrierten beim Provinzparlament gegen illegales Abholzen am Toba-See.
aufgenommen: Mi., 20.4.2005

Quelle: div., 20.4.05


Hong Kong 14.4.05 Restaurantbesuch

4633

80 entlassene Angestellte des Ocean Palace Restaurant and Nightclub demonstrierten bei einem neueröffneten Restaurant (Tsim Sha Tsui Restaurant) desselben Unternehmens. Ihnen war mitgeteilt worden, daß ihre Arbeitsstätte geschlossen wird, und die 230 Entlassenen zwar den letzten Lohn, nicht aber Abfindungen erhalten werden. Angeblich ist kein Geld da. Wegen Abfindungen sollten sie sich an den staatlichen Insolvenz-Fond wenden. Den Entlassenen leuchtet nicht ein, daß ihr Arbeitgeber zwar Geld für ein neues Restaurant hat, aber nicht für Abfindungen. Außerdem sind aus dem geschlossenen Restaurant nur einige Vorgesetzte in das neue übernommen worden.
aufgenommen: Mi., 20.4.2005

Quelle: South China Morning Post, 15.4.05


China 15.4.05 Batteriefabrik gestürmt

4632

Chaozhou, Guangdong: Einige tausend Landbewohner haben die Fabrik der B.B.Battery Co (Taiwan) gestürmt und einen Schaden von 10 Millionen RMB an Einrichtungen verursacht. Nach ihrer Meinung zerstört die Fabrik die Lebensgrundlage der Fischer in der Umgebung. Die Fabrik behauptet, die Verschmutzungen kämen aus anderen Quellen, sie würde alle Standards einhalten. 8000 Leute arbeiteten in der Fabrik. (Siehe auch 4280)
aufgenommen: Di., 19.4.2005

Quelle: China Intern, 18.4.05


China Rebellion gegen europäischen Plastikmüll

4631

Das Rellendorf in der Nähe von Dongyang, Provinz Zhejiang, das die Polizei nach einer Niederlage auf den Straßen (4627) verlassen mußte, ist immer noch in der Hand der Rebellen. Ein Reporter des Telegraph berichtet, daß die Gegend um Dongyang eines der Hauptziele von europäischem Plastikmüll ist. Was hier in den Haushalten so sorgfältig sortiert wird, wird dort weiterverarbeitet: Mit Hand sortieren die Menschen das aus, was noch was wert ist, der Rest wird einfach verbrannt, meist auf offenem Feld. Ein Vertreter der Stadtverwaltung von Dongyang gibt zu, daß es zwar strikte Regeln gäbe, aber niemand da ist, um sie durchzusetzen. Oft würden die Recycling-Fabriken ihre giftigen Gase des Nachts ablassen - genau diesen Vorwurf hatten die protestierenden Frauen im Dorf gemacht, bevor der Versuch, ihren Protest aufzulösen, zu dem Riot geführt hatte.
aufgenommen: Di., 19.4.2005

Quelle: The Telegraph (UK), 19.4.05


Philippinen 18.4.05 Jeepneys streiken gegen Benzinpreise

4630

Erneut haben die Jeepney- Fahrer in vielen Städten gegen die Benzinpreise gestreikt. Vor allem fordern sie die Aufhebung des Gesetzes, das den Markt dereguliert hat. In manchen Bezirken der Hauptstadt soll der öffentliche Nahverkehr zu 70 % ausgefallen sein. Im Großen und Ganzen blieb es friedlich; die Polizei hat allerdings aus unbekanntem Anlaß mehrere Streikführer festgenommen. (S.a. 4450)
aufgenommen: Di., 19.4.2005

Quelle: The Philippine Star, Sun Star, inq7.net, 19.4.05


China 16., 17.4.05 Streik in japanischer Fabrik

4629

Während antijapanische Proteste in vielen Städten und sogar in Hong Kong und in Vietnam (50 chinesische Unternehmer und Manager) weitergingen, haben 2000 WanderarbeiterInnen einer japanischen Fabrik in Dongguan, Provinz Guangdong, gestreikt. 2000 von 7000 Beschäftigte der Elektronikfabrik von Taiyo Yuden Co demonstrierten für bessere Arbeitsbedingungen. Laut dem japanischen Konsul der Provinz soll der Protest auch anti-japanische Aspekte gehabt haben.
aufgenommen: Mo., 18.4.2005

Quelle: Yahoo! News Singapore, 17.4.05, div


Philippinen Prostitution ist ein gutes Geschäft

4628

In einem Report des UNICEF- Kinderfonds über Kinderpornografie auf den Philippinen wird davon ausgegangen, daß Prostitution in allen ihren Formen inzwischen zur viertgrößten Quelle des Bruttosozialprodukts der Philippinen geworden ist. Vor allem die Kinderprostitution sei auf dem Vormarsch. Über den ganzen Bereich der Kinderpornografie sei nicht mehr viel bekannt, seit die digitalen Medien alte Gesetze nutzlos gemacht hätten. (Siehe auch 982)
aufgenommen: Mo., 18.4.2005

Quelle: Business World, 18.4.05


China Mitte 4/05 Riot-Dorf wird Touristenattraktion

4627

(Siehe 4619) Das Dorf Huankantou (BBC schreibt Huaxi, da gehen viele Quellen auseinander), Provinz Zhejiang, dessen Bewohner der chinesischen Polizei eine dramatische Niederlage beigebracht haben, zieht inzwischen viele Touristen an. Viele Leute aus der Provinz kommen und wollen die Trophäen sehen. Die Polizei hat sich bislang noch nicht wieder offiziell in das Dorf getraut; die Bewohner bereiten sich aber auf viele Verhaftungen vor. Die 13 Chemiefabriken, deren Umweltzerstörung der Auslöser war, sollen die Produktion eingestellt haben - die Arbeiter kommen aus Angst nicht mehr. (Times online, 12.4.05)

[Bild:] Zerstörte Polizeibusse, mehr Bilder: EastSouthWestNorth: A New Chinese Tourist Mecca

aufgenommen: Sa., 16.4.2005

Quelle: BBC News, 16.4.05


Indonesien 15.4.05 Polizei löst Trauma-Workshop auf

4626

Medan: Polizei hat einen Workshop zum Umgang mit traumatisierten Tsunami-Opfern aufgelöst. Er war von der Medaner Abteilung der Kommission für vermißte Personen und Gewaltopfer (Kontras) veranstaltet worden. Vorwand ist die Teilnahme von Ausländern, die nur Touristen-Visa besitzen. Allerdings gibt die Polizei auch zu, daß daneben der Verdacht besteht, daß die Ausländer (eine Britin, 2 Frauen aus Indien und einer aus Sri Lanka) oder andere TeilnehmerInnen Kontakte mit der GAM (Gerakan Aceh Merdeka, Bewegung freies Aceh) hatten. Zuvor hatte ein Polizeisprecher noch gemeint, daß es ja gut wäre, sich um Traumatisierte zu kümmern, aber die Polizei wolle von so etwas vorher informiert werden. Die AusländerInnen müssen bis Samstag das Land verlassen.
aufgenommen: Sa., 16.4.2005

Quelle: The Jakarta Post, 16.4.05


Südkorea seit 18.3.05 Bauarbeiter streiken

4625

Ulsan: Seit dem 18. März streiken Arbeiter von Baufirmen, die über Subunternehmer in den großen Fabriken wie SK Petrochemicals oder Samsung Fine Chemicals arbeiten. Die Subunternehmer haben sich bisher geweigert, zu verhandeln. Am 8. April wurde eine Demo von etwa 1000 Arbeitern von 5000 Riot-Polizisten aufgelöst und mehr als 800 festgenommen. Derzeit sitzen noch 11 Gewerkschafter in Haft und acht halten sich versteckt.
aufgenommen: Sa., 16.4.2005

Quelle: KCTU Action alert, oD


China 11. bis 13.4.05 Veteranen der Volksarmee protestieren

4624

Beijing: Zuerst demonstrierten 1500 ehemalige Offiziere der Volksarmee aus etwa 20 Provinzen vor dem Büro der Politischen Abteilung mit einem zweitägigen Sitzstreik. Dann versammelten sich 400 ehemalige einfache Soldaten aus 9 Provinzen kurz am gleichen Ort. Die Demonstranten skandierten keine Parolen, hatten aber Transpis dabei: "Wir wollen Gleichheit, Vernunft und Gerechtigkeit". Einem großen Polizeiaufgebot gelang es nur mit Mühe, den Protest der Offiziere dadurch aufzulösen, indem sie sie mit Gewalt in Busse verfrachtete, die sie heim fuhren. Der Protest der einfachen Soldaten stieß dagegen auf eine vorbereitete Polizei, die sie in ein Sportstadium eskortierte. In beiden Protesten ging es um die Höhe der Pensionen, die nicht mit der Entwicklung mit halten. Es soll solche Proteste auch in der Vergangenheit gegeben haben, aber noch nicht in vergleichbarer Größe.
aufgenommen: Fr., 15.4.2005

Quelle: One News (Neuseeland), 15.4.05


Indonesien 13.4.05 Eisenbahner

4623

Jakarta: 700 Beschäftigte der staatlichen Eisenbahn PT Kereta Api demonstrierten für einen besseren Status. Früher waren sie Beamte, 1992 wurden sie Angestellte des Öffentlichen Dienstes, jetzt sollen sie ganz normal Arbeitnehmer der Eisenbahngesellschaft werden. Diese Veränderungen gehen mit geringeren Löhnen und Sozialleistungen einher. Die Eisenbahner fordern deshalb wieder den Beamtenstatus
aufgenommen: Do., 14.4.2005

Quelle: Kompas, 14.4.05


Indonesien 12.4.05 Disaster Area: Frauen fordern Unterstützung

4622

Lhokseumave: 100 Frauen aus dem Dorf Blang Cut demonstrierten vor dem Regionalparlament. Sie vertreten etwa 1100 Menschen, die aus einer Barrackensiedlung in ihr Dorf zurückgekehrt sind und seitdem keine Hilfe mehr kriegen. Daneben fordern sie die Lieferung von Wasser, weil ihr Brunnen nach wie vor verseucht ist. Zwar seien ihre Häuser noch einigermaßen intakt, aber sonst gehe es ihnen genau so wie den Flüchtlingen in den Notunterkünften. Nach Verhandlungen wurde ihnen versprochen, daß in Zukunft Wasser gebracht würde und sie auch ab morgen Unterstützungszahlungen kriegen. (s.a. 4581, 4565)
aufgenommen: Mi., 13.4.2005

Quelle: Serambi, Analisa, 13.4.05


Indonesien 11.4.05 Arbeiterproteste

4621

Sidoarjo (bei Surabaya): 1500 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Lezen streikten einen Tag lang mit der Forderung, daß die taiwanesische Firma den Verkaufsdirektor und den Produktionsleiter nach Taiwan zurückholt. Beide sind durch unflätige Bemerkungen und sogar tätliche Angriffe gegen die Produktionsarbeiterinnen aufgefallen. Die Firma war damit nicht einverstanden. Sie versprach aber immerhin, die bisherigen Schwierigkeiten für Faruen, die Menstruationsurlaub nehmen wollten, abzuschaffen. (Surya)
Jakarta: Hunderte ArbeiterInnen der PT Mega Prima Persada Sakti, die für den Autohersteller Astra Palletten produziert, demonstrierten gegen die geplante Entlassung von 150 KollegInnen. Sie gehen davon aus, daß die Firma nur Festeingestellte los werden will, um sie durch Tagelöhner zu ersetzen. (Media Indonesia)
Batam: 650 Hafenarbeiter der PT Pan United und der PT Inter Media Engineering Service demonstrierten vor dem Rathaus für zusätzliche Leistungen, die ihnen aber per Gesetz zustehen, wie Essenszulage und höhere Überstundenzulagen. (The Jakarta Post)
In Langsa, Aceh, demonstrierten Beschäftigte des Wasserversorgers PDAM Tirta Peusada Langsa für die Zahlung von Löhnen, die seit August ausstehen. (Analisa)
aufgenommen: Di., 12.4.2005

Quelle: div., 12.4.05




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26. April 2005