Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 15.12.04 Hafenagenten streiken

4480

Shenzhen: Ein großer Teil der Hafenagenten sind gegen eine neue Gebühr für Container in Streik getreten. Die Gebühr soll eigentlich von den Absendern der Fracht aufgebracht werden; die belasten aber die Reeder und die wiederum erwarten, daß die Hafenagenten erst mal das Geld vorstrecken. Da es sich meist um kleine Firmen oder Selbstständige handelt, die erst im Nachhinein (oft ein halbes Jahr später) bezahlt werden, befürchten sie den Bankrott vieler solcher Firmen.
aufgenommen: Sa., 18.12.2004

Quelle: Financial Times, 17.12., South China Morning Post 16.12.04


Indonesien 15./16.12.04 Mindestlöhne

4479

Wieder gab es von Gewerkschaften organisierte Demos für die Erhöhung der lokalen Mindestlöhne: In Semerang (Zentraljava) und Bandung (Westjava) demonstrierten jeweils einige hundert beim Gouverneur.
aufgenommen: Fr., 17.12.2004

Quelle: Media Indonesia online, 17.12.04


Philippinen Steuern für die Revolution

4478

(s.a. 4020) Wieder einmal hat sich die kommunistische Guerilla NPA (New People's Army) als Steuereintreiber betätigt. Jeweils eine Baufirma in den Provinzen Capiz und Surigao del Sur wurden überfallen, weil die Unternehmer keine Revolutionssteuer an die Guerilla gezahlt haben. Verletzt wurde keiner, es gab nur Sachschaden von einer Bombe und Baumaschinen wurden in Brand gesteckt. Ein Sprecher der Rebellen sagte, die Angriffe dienten auch dazu, andere Unternehmer in der Gegend an ihre Verpflichtungen gegenüber der "Revolutionsregierung" zu erinnern.
aufgenommen: Do., 16.12.2004

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 16.12.04


Philippinen seit 16.8.04 Nudeln

4477

Canamucan (Compostela Town, Cebu): Seit Mitte August sind gewerkschaftlich organisierte Arbeiter des Nudelherstellers Marc Food Industries Inc.(4363) im Streik/ ausgesperrt/ entlassen. Sie streiken gegen die Niedriglöhne und die antigewerkschaftliche Politik des Unternehmens. Auf den Streik hin wurde die Firma vorübergehend geschlossen, die Arbeiter entlassen und unter neuem Namen (New Grande) vom alten Eigentümer wiedereröffnet. Die Firma produziert jetzt mit neueingestellten Arbeitern. Da die andauernden Streikposten offenbar störend sind, hat das Unternehmen bei der Arbeitsbehörde eine Beschwerde eingelegt (wegen angeblicher Gewaltanwendung, Einschüchterung und Nötigung durch die Streikposten), der auch stattgegeben wurde. Die Arbeiter setzen ihre Streikposten trotzdem fort.
aufgenommen: Mi., 15.12.2004

Quelle: The Freeman, 15.12.04


Indonesien 14.12.04 Arbeiteraktionen

4476

Semarang: Einige hundert Arbeiter der Firma PT Audio Sumitomo Techno Indonesia streiken aus Solidarität mit sechs entlassenen Kollegen. (Suara Merdeka)
Bandung: Einige hundert Gewerkschafter demonstrierten beim Stadtrat für die Erhöhung des lokalen Mindestlohns. (Pikiran Rakyat)
aufgenommen: Mi., 15.12.2004

Quelle: div., 15.12.04


Philippinen 13.12.04 Katholikenstreik

4475

Manila: 50 Beschäftigte des katholischen Zentrums Pius XII traten in den Streik, weil die seit fünf Monaten andauernden Tarifverhandlungen über eine Lohnerhöhung festgefahren sind. Nur eine Handvoll Angestellte arbeitet noch in den Büros, Wohnheimen und Unterkünften, die zum Zentrum gehören. Die Streikenden verlangen weniger als P 1000/Monat mehr, das Management bietet aber nur P 100/Monat Lohnerhöhung. Der Streik ist der ersten überhaupt in dem vor 40 Jahren eröffneten Zentrum.
aufgenommen: Di., 14.12.2004

Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 14.12.04


Indonesien 13.12.04 Anwohnerprotest

4474

Tangerang: Bewohner eines Dorfes blockieren die Zufahrtsstraße zu drei Plastikfabriken (PT Prima Makmur Rotokeminda, PT Royalindo Engraftama, PT Poly Kemas San Putra). Sie protestieren damit gegen deren Einstellungspolitik, da Anwohner kaum eine Chance haben, dort einen Job zu kriegen. Die Blockade hat die vorübergehende Schließung der Fabriken bewirkt. (ähnlicher Fall: 4447)
aufgenommen: Mo., 13.12.2004

Quelle: The Jakarta Post, 13.12.04


Kambodscha 7.,8.12.04 Sexarbeiterinnen entführt

4473

Phnom Penh: Eine Gruppe von 30 bewaffneten Männern und Frauen haben 91 Frauen und Kinder aus einer Schutzeinrichtung einer NGO entführt. Die Entführten sind Sexarbeiterinnen, die meisten von ihnen waren am Tag zuvor aus einem Bordell befreit worden. Zum Schutz waren Polizisten abgestellt, die griffen aber entweder aus Angst nicht ein oder hatten den Posten schon vorher verlassen. Bei der Razzia in diesem Bordell waren die Betreiber und ihre Helfer zwar verhaftet, aber bald wieder frei gelassen worden - einige sollen bei dem Überfall dabei gewesen sein.
aufgenommen: So., 12.12.2004

Quelle: Radio Free Asia, 12.12.04


Indonesien 9.12.04 Hungerstreik

4472

Mataram (Westnusatenggara) s.a. 4309: Drei Hungerstreikende, die sich den Mund zugenäht haben, mußten ins Krankenhaus, weil sie ohnmächtig geworden sind . Zum drittem Mal in diesem Jahr sind Flüchtlinge aus Afghanistan im Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen die UN-Flüchtlingskommisson UNHCR, die ihnen keinen Flüchtlingsstatus zuerkennt.. Die Hungerstreikenden gehören zu 47 illegal eingereisten Flüchtlingen aus Afghanistan, die sich schon zwischen drei und fünf Jahren in Mataram befinden und dort auf die Ausreisemöglichkeit in ein Drittland warten. Ursprünglich waren es 118 Flüchtlinge, aber die meisten konnten bereits weiterreisen, z.B. nach Neuseeland, Kanada oder Australien.
aufgenommen: Sa., 11.12.2004

Quelle: The Jakarta Post, 11.12.04


Indonesien 10.12.04 Arbeiterdemo

4471

Serang (Westjava): Einige tausend Arbeiter demonstrierten beim Gouverneursbüro. Sie forderten höhere Mindestlöhne für die Bezirke Cilegon (Rp. 777 500), Tangerang (Rp. 735 873) und Serang (Rp. 722 200). Mit den für 2005 festgesetzten Mindestlöhnen von Rp. 693 500 kann man den Lebensunterhalt nicht bestreiten, sagen sie.
aufgenommen: Sa., 11.12.2004

Quelle: The Jakarta Post, 11.12.04


Malaysia seit 2002 Ausgepeitscht

4470

(s.a. 3063): Seit einer entsprechenden Änderung im Einwanderungsgesetz sind in Malaysia 18 607 illegale Migranten ausgepeitscht worden: 11 473 Indonesier, 2 786 Burmesen, 1956 Philippinos, 509 Inder und 1175 Angehörige anderer Nationalitäten. Das "Vergehen" bei den meisten: Einreise ohne gültige Papiere. Frauen und Männer über 50 wurden laut Innenminister verschont. Er kündigte eine Offensive gegen Ausländer ohne gültige Papiere für nächsten Monat an und forderte diese auf, von der augenblicklichen Amnestie Gebrauch zu machen und freiwillig das Land zu verlassen.
aufgenommen: Fr., 10.12.2004

Quelle: Xinhua, 8.12.04 (nach: Asian Labour News, 9.12.04)


Indonesien 9.12.04 Zement

4469

Surabaya (s.a. 2885, 3050): Einige hundert Beschäftigte des staatlichen Zementherstellers PT Semen Gresik demonstrierten vor dem Provinzparlament. Sie protestierten gegen den Plan, den mexikanischen Zementhersteller Cemex SA in Zukunft 51% der Anteile am größten indonesischen Zementunternehmen halten zu lassen.
aufgenommen: Fr., 10.12.2004

Quelle: The Jakarta Post, 10.10.04


China Strafe für Ausbeuterladen

4468

Shenzhen (s.a. 4385): Im Oktober streikten ca. 3000 Arbeiter der Elektronikfirma Computime (Joint-Venture mit Investition aus Hong-Kong) wegen der miesen Arbeitsbedingungen und Löhne. Jetzt wurde die Firma von der Behörde für Arbeit und Soziale Sicherheit in Shenzhen mit einer Geldbuße von 1,96 Mill. Yuan belegt. Die Löhne und Arbeitsbedingungen waren nämlich nicht nur schlecht, sondern auch illegal: der Lohn war niedriger als der Mindestlohn und die Arbeiter wurden zu Überstunden gezwungen, bei sehr niedriger Überstundenzulage. Einen Monat nach dem Streik waren die Löhne und Überstundenzuschläge allerdings erhöht worden.
aufgenommen: Do., 9.12.2004

Quelle: South China Morning Post, 9.12.04 (nach: Asian Labour News)


China 5.12.04 Polizisten getötet

4467

Yuncheng (Provinz Shanxi): Ein Straßenbau-LKW war in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt. Die Polizei durchsuchte die Geschäftsräume des Straßenbauprojekts und nahm neun Beschäftigte fest, darunter den Projektmanager und den Chefingenieur. Die Straßenbauarbeiter fürchteten, daß Verzögerungen zu verspäteten Lohnzahlungen führen könnten. Mehr als 100 Straßenbauarbeiter, bewaffnet mit Knüppeln und Ziegeln, fuhren daraufhin mit LKWs zum Revier der Verkehrspolizei, wo die Verhafteten festgehalten wurden. Es kam zur gewalttätigen Konfrontation zwischen Arbeitern und Polizisten, bei der zwei Polizisten totgefahren und drei Polizisten schwer verletzt wurden.
aufgenommen: Mi., 8.12.2004

Quelle: South China Morning Post, 8.12.04 (nach: Asian Labour News)


China 4.12.04 Riot

4466

Qinzhou (Südchina): Mehr als 1000 Passanten lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei. Auslöser waren Kommunalbeamte, die behinderte Straßensänger von ihrer Arbeit auf dem Gehweg vertreiben wollten und dabei diese dabei schlugen und traten. Dies empörte die Zuschauer und immer mehr strömten herbei, um zunächst die Kommunalbeamten zu verprügeln und dann mit der Polizei zusammenzustoßen.
aufgenommen: Di., 7.12.2004

Quelle: Radio Free Asia, 7.12.04


China Cool

4465

Huhehaote (Innere Mongolei): Arbeitsmigranten aus Hubei, die auf dem Bau arbeiten, haben ihrem Subunternehmer eine Lektion erteilt. Um ihm u.a. zu zeigen, wie scheißkalt es bei der Arbeit ist, zwangen sie ihn, auf einem Gerüst im 12.Stock ihrer Baustelle auszuharren. Die Arbeiter sind seit Juli dort beschäftigt, haben seitdem trotz mehrmaliger Nachfrage aber keinen Lohn erhalten, sondern nur Auslöse. Nach Verhandlungen auf dem Gerüst durfte der Chef gehen, nachdem er versprochen hatte, endlich Lohn zu zahlen.
aufgenommen: Di., 7.12.2004

Quelle: Yangzi wanbao, 5.12.04 (Yangtze-Abendnachrichten, nach: Asian Labour News, 7.12.04)


Indonesien 4.bzw.6.12.04 Mindestlohn

4464

Jakarta: Ca. 500 Arbeiter, Gewerkschafter und Aktivisten demonstrierten bei der Provinzregierung für höhere Mindestlöhne. (tempointeraktif)
Batam: Ca. 8000 Arbeiter aus drei Industriegebieten demonstrierten beim Gouverneurssitz. Sie fordern vom Gouverneur, daß dieser die vorgeschlagene Erhöhung des Provinzmindestlohns auf Rp. 635 000 ablehnt, da diese bei weitem nicht genug ist. Nach einer Untersuchung der Metallarbeitergewerkschaft wären Rp. 728 000 nötig, um einigermaßen leben zu können. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Mo., 6.12.2004

Quelle: div., 6.12.04


Philippinen 4.12.04 Einschlag

4463

Nach den Verheerungen durch die Wirbelstürme "Winnie" und "Yoyong" - mehr als 1100 Menschen tot; 800 000 brauchen Hilfe - hat die Präsidentin ankündigen lassen, daß der Holzeinschlag sofort gestoppt wird. Lizenzen werden zurückgezogen und keine neuen mehr ausgestellt. Illegales Abholzen oder Brandrodung soll wie Terrorismus behandelt werden. Die Philippinen waren 1920 noch zu 60 % mit Wald bedeckt; heute sind es nur noch weniger als 20 %. Die Zerstörung der drei am schlimmsten betroffenen Dörfer General Nakar, Infanta und Real kann direkt auf die Abholzung in den Bergen der Sierra Madre zurückgeführt werden - sie waren mit einer Mischung von Schlamm und Holzstämmen zugedeckt worden.
aufgenommen: So., 5.12.2004

Quelle: The Philippine Star, Philippine Daily Inquirer, BBC News, 5.12.04


Indonesien 3.12.04 Arbeiterinnendemo

4462

Surakarta (Zentraljava): Ca. 150 Arbeiter (die meisten davon Frauen) der Plastikfabrik Jerapah Plastics demonstrierten zur örtlichen Arbeitsbehörde. Sie haben acht Forderungen, darunter die Beschränkung der Arbeitsbelastung: Die Firma plant ein neues System, jede ArbeiterIn soll dann an drei Maschinen arbeiten. Die DemonstrantInnen wollen nur an zwei Maschinen arbeiten. Außerdem fordern sie Sozialversicherung auch für neu Eingestellte, höhere Löhne, etc. Es kam zu einem Treffen zwischen Vertretern der Arbeiter, des Unternehmens und einem Mediator der Arbeitsbehörde, aber noch zu keinem Ergebnis.
aufgenommen: Sa., 4.12.2004

Quelle: Suara Merdeka, 4.12.04


China div. Lohnprobleme

4461

Tiexi (Shenyang): Mehr als 10 Bauarbeiter forderten ausstehende Bezahlung in Höhe von 6000 Yuan, indem sie das Auto eines Managers (mit diesem drin) umzingelten. Der Manager behauptete, sein Unternehmen habe noch kein Geld von der Bauträgerfirma bekommen, deshalb könne er auch die Subunternehmer nicht bezahlen. (Shenyang Ribao, 18.11.04)
Nanjing, 30.11.04: 27 auf dem Bau als Maler eingestellte Wanderarbeiter wurden von ihrem Boss aufgefordert, auch andere Arbeiten zu machen, wie Mauern, Sanitär- und Elektroarbeiten. Außerdem kündigte er an, die Löhne zu kürzen, wenn die Arbeiter nach der Arbeit nicht in ihren Unterkünften erscheinen würden. Die Arbeiter waren damit nicht einverstanden und wurden gekündigt. Als sie ihre ausstehenden Löhne im Büro abholen wollten, weigerte sich der Boss zu zahlen und holte statt dessen 100 Schläger (vermutlich Wanderarbeiter aus Sichuan), um die Arbeiter zu verprügeln. Bis die Polizei erschien, waren 12 Arbeiter krankenhausreif geschlagen worden. (Nanjing Bao, 1.12.04)
aufgenommen: Fr., 3.12.2004

Quelle: div. (nach: Asian Labour News 2./3.12.04)




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18. Dezember 2004