Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Philippinen 2004 Relativ friedliche Wahlen?

4180

Nach Angaben des Militärs sind während des Wahlkampfes (seit dem 15.12.03) 117 Menschen umgebracht worden; trotzdem reden hohe Offizielle von "relativ friedlichen Wahlen". Tatsächlich ist die Zahl der Morde im Zusammenhang mit den Wahlen dieses Mal höher als in früheren Wahlen: 2001 kamen 111 Menschen ums Leben, 1998 waren es 87. Es wird befürchtet, daß im Zuge der Auszählung der Stimmen und der Bekanntgabe von Ergebnissen die Gewalt noch einmal eskalieren könnte. Die meisten Morde gehen auf das Konto von privaten Milizen, die von Lokalpolitikern angeheuert werden.
aufgenommen: Mi., 12.5.2004

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 12.5.04


Indonesien 10.5.04 Arbeiterdemos

4179

Bandung: Erneut blockierten tausend (ehemalige) ArbeiterInnen die Zufahrten zur Flugzeugfabrik PT Dirgantara Indonesia (4149). Die Firma beklagt Behinderung der Produktion, weil der Verkehr lahmgelegt war. Die Aktion verlief dieses Mal ohne Zwischenfälle; bei früheren Aktionen war es zu Auseinandersetzungen mit Arbeitswilligen gekommen. Die ArbeiterInnen verlangen, daß die Firma ihnen den Lohn weiterzahlt, solange die gerichtliche Auseinandersetzung über die Massenentlassungen nicht beendet ist. (Pikiran Rakyat)
Bandung: Mehr als 1100 ArbeiterInnen der PT Nada Textile Indonesia demonstrierten vor der Fabrik. Die Produktion ist seit dem 27.2. eingestellt und die Beschäftigten haben seitdem grade mal 300 000 Rp gekriegt (etwa einen halben Monatslohn). Sie fordern deshalb jetzt die Zahlung des ganzen ausstehenden Lohnes und - wenn die Firma nicht anders kann - ihre formelle Entlassung (und entsprechende Abfindungen). (Pikiran Rakyat)
Lubuk Pakam (Nordsumatra): Etwa 230 ArbeiterInnen der zur Staatsplantage PTPN II (3744) gehörenden Palmölfabrik demonstrierten für Lohnerhöhung; sie verlangen den Regionalen Mindestlohn und die Zahlung von Überstundenzulage (Sinar Indonesia Baru)
aufgenommen: Di., 11.5.2004

Quelle: div., 11.5.04


Kambodscha Mai 04 Raffles: Scheingewerkschaft

4178

(4151) Die Hotelkette Raffles hat in Singapur das Ende des Arbeitskampfes in zwei ihrer Hotels in Kambodscha verkündet; es sei ein Tarifvertrag mit der Gewerkschaft geschlossen worden. (The Business Times, 8.5.04) Wahr daran ist, daß Raffles eine Scheingewerkschaft "gegründet" hat, von der selbst der "Vizepräsident" sagt, daß "diese Gewerkschaft nichts für die ArbeiterInnen tun kann". Er wurde zum Vizepräsident benannt, während er in Urlaub war. Raffles hat 300 Streikende entlassen; das Büro des Gewerkschaftsführers im Raffles Hotel in Siem Reap wurde aufgebrochen und Dokumente gestohlen. Die Streiks in den anderen Hotels sind derzeit aufgehoben; man erwartet eine Entscheidung des Sozialministeriums.
aufgenommen: Di., 11.5.2004

Quelle: The Cambodia Daily 10.5.04, nach Asianfoodworker, 11.5.04


Indonesien 8.5.04 Wieder Melvin

4177

Bandung (s.a. 4175): Ca. 200 Beschäftigte der PT Melvin Internasional Synthetic demonstrierten zum dritten Mal beim Stadtrat, um von ihrer Firma eine anständige Abfindung zu bekommen. Die Firma reduziert die Zahl der Beschäftigten von bisher ca. 800 um 368. Die Beschäftigten fordern Abfindungen in der Höhe, wie sie vom Arbeitsministerium vorgeschrieben ist. Das Unternehmen behauptet, es könne sich diese Summen nicht leisten
aufgenommen: Mo., 10.5.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, 10.5.05


Südkorea 7.5.04 Kranfahrerstreik beendet

4176

Die seit dem 28. April streikenden Kranfahrer haben ihren Streik beendet. Die Baufirmen wollen die Sicherheitsstandards erhöhen, den Lohn anheben und außerdem die Leute direkt von der Gewerkschaft Korean Tower Crane Operators Trade Union (KCTU) anwerben. In den letzten Tagen hielten insgesamt 490 Gewerkschafter Kräne auf 100 Baustellen besetzt.
aufgenommen: Sa., 8.5.2004

Quelle: JoongAng Ilbo, 7.,8.5.04, migrant.nodong.net, 6.5.04


Indonesien 6.5.04 Arbeiteraktionen

4175

Bogor (s.a.2941): Hunderte Beschäftigte der Textilfabrik PT Great River legten die Arbeit nieder und demonstrierten vor dem Bürogebäude. Sie fordern, daß die Firma ihr Versprechen, die Löhne auf das Niveau des Bezirksmindestlohn zu erhöhen, einhält.
Bandung: 50 Beschäftigte der CV Sentosa Electric demonstrierten vor der Fabrik für ihre Wiedereinstellung. 200 Beschäftigte der Textilfabrik PT Melvin (s.a. 605) demonstrierten zum wiederholten Mal beim Stadtrat für höhere Abfindungen. 157 entlassene Beschäftigte der PT Grand Perintis Industri demonstrieren vor der Fabrik gegen ihre Kündigungen, die ihrer Meinung nach ungesetzlich erfolgt sind.
aufgenommen: Fr., 7.5.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, 7.5.04


China seit Februar 2004 Internet-Cafes zu

4174

In China sind seit Februar 8600 Internet-Cafes, die ohne Lizenz betrieben wurden, geschlossen worden. Dies ist Teil einer Kampagne zur Säuberung dieser Einrichtungen. Besonders soll der Zutritt von Minderjährigen und der Zugang zu "schädlichen" Inhalten verhindert werden. (s.a. 3986, 3686)
aufgenommen: Do., 6.5.2004

Quelle: Xianhua, 6.5.2004


Indonesien 4.5.04 Arbeiterinnenprotest

4173

Bogor (bei Jakarta): Mehr als 230 meist weibliche Beschäftigte der Textilfabrik PT Sahabat Unggul Internasional demonstrierten beim Stadtrat. Sie protestierten gegen ihre Entlassungen, die als Folge eines Arbeitskampfes am 23. April (wegen Zulagen und Sozialversicherung) ergangen waren. Nur 17 der Entlassenen haben überhaupt (geringe) Abfindungen erhalten.
aufgenommen: Do., 6.5.2004

Quelle: The Jakarta Post, 5.5.04


Indonesien 4.5.04 Studentendemos

4172

(4168) Gegen die Brutalität der Polizei bei der Demonstration in Makassar am Wochenende haben im ganzen Land StudentInnen, vor allem, aber nicht ausschließlich, von islamischen Unis protestiert. In Makassar selbst waren es 10 000, in Palu 3000. Weitere Demos u.a. in Yogyakarta, Semarang, Bandung, Palembang, Medan.
aufgenommen: Mi., 5.5.2004

Quelle: The Jakarta Post, Suara Merdeka, Suara Pembaruan, Fajar, Waspada, 5.5.04


Thailand 4.5.04 Gegen Kraftwerkspläne

4171

Bangkok: 400 Menschen demonstrierten vor der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft (EGAT), weil diese einen Plan zum Bau von 24 Kraftwerken veröffentlicht hat. Die Demonstranten kamen von verschiedenen Regionen, die dafür ins Auge gefasst sind. Sie befürchten, daß sich - wie im Fall Pak Moon (3489) - ihre Lebensbedingungen stark verschlechtern können. Der Chef der EGAT versicherte ihnen aber, daß kein Kraftwerk ohne die Zustimmung der Anwohner gebaut werden wird.
aufgenommen: Mi., 5.5.2004

Quelle: The Nation, 5.5.04


Indonesien 1.5.04 Maidemos

4170

1. MaitranspiJakarta: Anläßlich des 1.Mai zogen einige tausend Demonstranten zum Parlament. Die Forderungen u.a.: Abschaffung der Zeitarbeit, Stop den Entlassungen. Eine andere Demo verschiedener Gewerkschaften und Organisationen zog mit weiteren 5000 zum Präsidentenpalast. Außerdem gab es Demos zum 1.Mai in Medan (einige hundert), Surabaya (einige hundert), Palu (tausende), Batam, Riau, Bandung.
aufgenommen: Mo., 3.5.2004

Quelle: The Jakarta Post, 2.5.04


Indonesien 1.5.04 Bißchen abgezweigt

4169

Pontianak: Hunderte Tankzugfahrer, die zwar bei verschiedenen Firmen beschäftigt sind, aber alle Benzin für die staatliche Pertamina fahren, sind für einen Tag in Streik getreten. Sie fordern die Freilassung eines Kollegen, der wegen "Diebstahl" verhaftet worden war. Die Polizei hatte ihn "erwischt", als er Benzin verkaufte. Es sei nicht richtig, daß er große Mengen Benzin veruntreut habe, er hätte nur das gemacht, was alle machen: winzige Reste aufgefangen und verkauft. Ohne diese Zusatzeinkünfte würde das Einkommen der Fahrer nicht zum Leben reichen.
aufgenommen: So., 2.5.2004

Quelle: Pontianak Post, 2.5.04


Indonesien 1.5.04 Schüsse auf Studenten

4168

Makassar: Ein Protest der Studenten der Universitas Muslim Indonesia gegen die erneute Verhaftung von Abu Bakar Ba'asyir und das Eingreifen der Polizei hat zu einer blutigen Eskalation geführt; am Ende waren an die 70 Studenten zum Teil schwer verletzt; mindestens einer erlitt Schußwunden. Bereits am Donnerstag war es in Jakarta zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des Muslimpredigers und der Polizei gekommen. Ba'asyir wird nachgesagt, Führer der Jemaah Islamiyah zu sein, das konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden. Er war 18 Monate im Knast, wegen Verstößen gegen das Einwanderungsgesetz. Die Polizei hatte ihn direkt nach der Entlassung wieder festgenommen, um ihn "zu befragen". Die Studenten in Makassar forderten seine Freilassung und den Rückzug des Militärs aus der Politik. Aus Solidarität haben jetzt auch andere Unis in Makassar Straßensperren errichtet, die bis Sonntag morgen noch besetzt waren. Der Vorfall soll untersucht werden, die drei verantwortlichen Offiziere sind suspendiert worden.
aufgenommen: So., 2.5.2004

Quelle: The Jakarta Post u.a., 2.5.04


Thailand 1.5.04 Gegen Privatisierung

4167

Bangkok: 60 000 Menschen beteiligten an der Demonstration - vor allem die Beschäftigten der EGAT (Electricity Generating Authority of Thailand) (4088), aber auch Bauern, die von Staudammprojekten der EGAT (z.B. 3489, 3053) betroffen sind. Sie forderten vor allem den Stop aller Privatisierungsversuche von Strom, Wasser und anderen staatlichen Einrichtungen. Während der Demo kam es kurzzeitig zu Handgreiflichkeiten mit der Polizei, als etwa 300 in das Regierungsgebäude eindrangen.
aufgenommen: So., 2.5.2004

Quelle: The Nation, 2.5.04


China 21. - 23.4.04 Streik gegen Überstundenregelung

4166

Dongguan, Guangdong: Einige hundert ArbeiterInnen der Xinxiong Schuhfabriken in Dongguan (gehören wohl zur taiwanesischen Konho Sports Goods Co) sind zwei Tage lang gegen eine veränderte Überstundenregelung in Streik getreten. Die Firma will die Überstunden nicht mehr Samstags, sondern unter der Woche fahren - da in diesem Fall weniger Zuschläge zu zahlen sind, eine versteckte Lohnkürzung. Während des Streiks kam es wohl auf dem Werksgelände zu Ausschreitungen, bei denen Manager verletzt und Eigentum der Firma kaputt gemacht wurde; zwei Polizeifahrzeuge wurden auf den Kopf gestellt.10 ArbeiterInnen wurden nach dem Streik verhaftet und auf Verwaltungswege zu Gefängnis verurteilt (kleinere "Vergehen" können ohne Prozess mit bis zu 15 Tagen Haft bestraft werden). Laut Aussagen eines örtlichen Beamten soll der Streik eine fast unausweichliche Folge von kollektiver Wut auf die Firma sein, die den ArbeiterInnen nicht nur wenig Lohn zahlt, sondern ihnen auch Renten- und Krankenversicherung vorenthält.
aufgenommen: Sa., 1.5.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 30.4.04


Indonesien 30.4.04 Bankangestellte demonstrieren

4165

Denpasar: Hunderte ehemalige Angestellte der wegen Überschuldung geschlossenen Bank Dagang Bali demonstrierten vor der Verwaltung der Bank Indonesia (Zentralbank, die die Abwicklung besorgt) und vor der Provinzregierung. Grund: die Bank Indonesia hat die für den 30.4. versprochene Überweisung der Abfindungen verschoben.
aufgenommen: Sa., 1.5.2004

Quelle: Bali Post, 1.5.04


China 22.4.04 Protest in Jilin

4164

Songyuan, Jilin: Am 22. April haben erneut etwa 500 von der China Petroleum & Chemical Corp (Sinopec) (2869, 2259) entlassene ArbeiterInnen für höhere Abfindungen demonstriert. Sie waren im Jahr 2000 im Zuge der Restrukturierung der staatlichen Erdöl- und Chemiebetriebe rausgedrängt worden (Siehe dazu Klassenkämpfe im Wirtschaftswunder), indem ihnen der bevorstehende Totalbankrott der Firma angedroht wurde.
aufgenommen: Sa., 1.5.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 30.4.04


Thailand Ende April 04 Fußballmannschaft unter den Toten im Süden

4163

(4158) Viele Stimmen in Thailand kritisiseren die "übertriebene Härte" bei der Abwehr der Angriffe auf 10 Militär- und Polizeiposten in den Südprovinzen. Dabei sind 107 meist Jugendliche Angreifer und 4 von den Sicherheitskräften ums Leben gekommen. Entgegen ersten Berichten waren nur "eine Handvoll" (Asia Times, 1.5.04) der Angreifer mit automatischen Gewehren bewaffnet gewesen, die übliche Bewaffnung waren Macheten und Messer. Es gibt Berichte, daß einige der Todesopfer entweder zu Tode geprügelt worden sind, oder später, schon kampfunfähig, ermordet worden sind (The Nation, 1.5.04). Unter den Todesopfern beim Sturm der Krue Se Moschee in Songkla waren offenbar auch mehrere ältere Prediger, die wohl eher zufällig dort waren. Ob es einen direkten Zusammenhang mit den Überfällen im Januar (4009) gibt, ist unklar. Damals waren bei einem Überfall auf ein Waffenlager des Militärs 380 automatische M16-Gewehre erbeutet worden. Auch die direkte Verbindung mit der indonesischen Jemaah Islamiyah (3783, 3320) wird angezweifelt, obwohl auf Bildern Getötete zu sehen waren, die T-Shirts mit dem Aufdruck "JL" trugen - deren Stil sei bisher eher die gut geplanten Bombenanschläge gewesen (Asia Times). Unter den 107 Opfern befindet sich die komplette Fußballmannschaft des Dorfes Suso in Songkla. Der Trainer erinnert sich, daß in der letzten Zeit immer wieder Fremde bei den Heimspielen da gewesen seien (The Nation)
aufgenommen: Sa., 1.5.2004

Quelle: div.


China 28.2. - 3.3.04 Landarbeiterstreik

4162

Bozhou City, Anhui: Mehr als 1000 ArbeiterInnen der China Anhui Gujing Destillery Co. Ltd (Weingut und Brennerei) streikten mehrere Tage und legten bei einer Demo die Bahnlinie Beijing-Kowloon lahm. Dabei wurde von der Polizei ein Arbeiter fast zu Tode geprügelt (er lag mehrere Tage im Koma), mehrere ArbeiterInnen wurden verhaftet. Nachdem anschließend hunderte vor das Verwaltungsgebäude des Weinguts zogen, um deren Freilassung zu fordern, geschah dies auch einige Stunden später.
Die ArbeiterInnen des Weinguts sind alles ehemalige Bauern, die bis 1959 das Land des Weinguts bestellt haben. Damals wurden sie gezwungen, in die Firma einzutreten gegen das Versprechen, einen festen Job zu kriegen, der auch weitergegeben werden kann. Jetzt wird das Weingut restrukturiert und die Arbeiter-Bauern fürchten um ihren Job. Außerdem werden Aktien ausgegeben; wobei es aber große Unterschiede gibt: Während normalen Arbeitern 20 000 Yuan zukommen, soll etwa der Gewerkschaftschef mit 200 000 Yuan beteiligt werden.
aufgenommen: Sa., 1.5.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 30.4.04


Indonesien 29.4.04 Gewerkschaftdemo

4161

Jakarta: Einige tausende Mitglieder der Metallarbeitergewerkschaft FSPMI (Federasi Serikat Pekerja Metal Indonesia) demonstrierten vorm Präsidentenpalast. Sie fordern ein besseres Lohnsystem, Sozialversicherung und eine saubere Regierung, die sich um die Probleme der Arbeiter kümmert. Danach zogen die Demonstranten durch die Stadt, wobei der Verkehr beeinträchtigt wurde.
aufgenommen: Fr., 30.4.2004

Quelle: analisa, 30.4.04




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12. Mai 2004