Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 16.11.06 Geiseln befreit

5320

Dongzhou (Guangdong): Polizei hat einen Tempel gestürmt, in dem die Einwohner des Dorfes Dongzhou 8 Beamte mehrere Tage als Geiseln festhielten. Vorausgegangen war die Festnahme eines lokalen Aktivisten, der Wandzeitungen gegen die Korruption lokaler Funktionäre aufgehangen hatte. In diesem Dorf war es letztes Jahr zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen, als die Leute gegen die Beschlagnahmung von Land protestierten. Siehe 4916.
aufgenommen: So., 19.11.2006

Quelle: BBC News, topix.net, The Standard (HK), 17., 18.11.06


Thailand 18.11.06 Demo gegen Putsch

5319

Bangkok: Die Teilnehmerzahl war diesmal trotz heftigem Regen etwas größer als bisher, 500 Menschen beteiligten sich an einer Demo gegen den Putsch. (5308)
aufgenommen: So., 19.11.2006

Quelle: The Nation, 19.11.06


Indonesien 17.11.06 Adidas-ArbeiterInnen protestieren

5318

Tangerang: Tausende ArbeiterInnen der PT Spotec (5299) haben sich bei der Fabrik versammelt, um Klarheit über ihre Situation zu verlangen. Die Fabrik, in der Schuhe für Adidas/Reebok produziert wurden, ist geschlossen; der Besitzer abgetaucht. Der Fabrikmanager ist noch da, sagt aber, daß kein Geld vorhanden sei, um die gesetzlich vorgeschriebenen Abfindungen zu zahlen. Erst müssten die Maschinen und anderes verkauft werden. Der Vertreter von Adidas versprach, weiter die Beiträge für Kranken- und Rentenversicherung zu zahlen. Ausserdem gäbe es Interessenten, die die Fabrik wieder eröffnen wollten. Fest sei allerdings noch nichts.
aufgenommen: Sa., 18.11.2006

Quelle: Suara Pembaruan, 18.11.06


China 9.11.06 Arbeitsrechtsgruppe aufgelöst

5317

Shenzhen: Mehr als 100 Beamte der Stadtverwaltung durchsuchten das Büro der Vereinigung der Wanderarbeiter in Shenzhen, beschlagnahmten Computer und verboten der Gruppe weitere Aktivitäten, weil sie nicht registriert sei. Die Gruppe hatte vor allem kostenlosen Rechtsbeistand für WanderarbeiterInnen bereitgestellt. Anlaß für das jetzige Verbot ist aber wohl eine Kampagne verschiedener Arbeitergruppen, Unterschriften gegen die hohen Gebühren zu sammeln, die von der Stadtverwaltung für die Behandlung von Arbeitskonflikten erhoben werden. 10 000 Unterschriften sind schon zusammen gekommen; die jetzt verbotene Gruppe wollte die Kampagne erweitern mit dem Ziel, 1 Million Unterschriften zu sammeln.
aufgenommen: Sa., 18.11.2006

Quelle: China Labour Bulletin, 16.11.06


Indonesien 16.11.06 Mindestlohn

5316

Semarang: Ca. 2000 Arbeiter demonstrierten für die Erhöhung des jetzigen Mindestlohns von Rp. 585 000/ Monat auf Rp. 1 Million.
aufgenommen: Fr., 17.11.2006

Quelle: The Jakarta Post, 17.11.06


China 15.11.06 Abfindungen her!

5315

Qingyang (Provinz Gansu): Mehr als 1000 entlassene Arbeiter der Qingyang City Automobile Transportation Company belagerten das Verwaltungsgebäude der Firma und hinderten das Management am Verlassen desselben, solange bis der Protest von Polizisten aufgelöst wurde.. Sie protestierten damit gegen ihre Entlassungen, nicht gezahlte Abfindungen und gegen Korruption im Zusammenhang mit der Unternehmensprivatisierung. Die Firma war ein staatseigenes Unternehmen mit beinahe 2000 Beschäftigten. Seit 2001 versuchte die Stadtverwaltung das Unternehmen zu privatisieren, aber die betriebliche Arbeitervertretung (zhigong daibiao dahui) verweigerte dies fünf Mal. Im September diesen Jahres wurde die Firma an ein Privatunternehmen verkauft, nachdem der Arbeiterrat von der Stadtverwaltung zwangsaufgelöst worden war. Seit Oktober nötigte die Stadtverwaltung 1448 Arbeiter einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben, die Abfindung sah 800 Yuan (ca. 80 Euro) pro Jahr der Betriebszugehörigkeit vor. Aber einige Arbeiter bekamen das Geld nicht, da auf dem Firmenkonto nicht genug Geld war. Am 13. November gingen die Arbeiter zu dem zuständigen Gremium und verlangten eine Lösung in zwei Tagen. Als sie keine Antwort bekamen, belagerten sie das Firmenmanagement.
aufgenommen: Fr., 17.11.2006

Quelle: China Labour Bulletin, 17.11.06


Papua Neuguinea 13.11.06 Krankenhausstreik

5314

Madang: Im Modilon-Krankenhaus legten mehr als 100 Krankenschwestern die Arbeit nieder, weil das Management klärende Gespräche über Zahlungen, die den Krankenschwestern zustehen, immer wieder verzögert hatte.
aufgenommen: Do., 16.11.2006

Quelle: The Post Courier, 14.11.06


Südkorea 15.11.06 Arbeitsniederlegung

5313

(s.a. 5300) 57 000 Mitglieder von 140 im Dachverband KCTU zusammengeschlossenen Gewerkschaften warnstreikten aus Protest gegen die von der Regierung geplante Reform des Arbeitsgesetzes vier Stunden lang. Außerdem wurde eine Beendigung der Freihandelsgespräche mit den USA und mehr Rechte für befristet Beschäftigte gefordert. Der Streik legte die Produktion in etlichen Fabriken lahm, darunter bei Hyundai, wo der Produktionsausfall 1500 Autos betrug. Eigentlich hatte die Gewerkschaft die Streikteilnahme von 150 000 Mitgliedern erwartet.
aufgenommen: Do., 16.11.2006

Quelle: The Korea Herald, Yonhap News, 16.11.06


Philippinen Politische Morde

5312

(s. 5100) Seit dem Regierungsantritt der Präsidentin Arroyo 2001 sind 783 Menschen aus politischen Motiven ermordet worden, darunter 336 AktivistInnen linker Parteien, Organisationen oder Gewerkschaften. So jedenfalls die Menschenrechtsorganisation Karapatan. Amnesty International hat 51 politische Morde allein in diesem Jahr gezählt. Die Regierung hat eine Kommission eingerichtet. Die Polizei beklagt, daß Angehörige der Opfer nicht mit ihr zusammenarbeiten wollten. Das Militär sieht eine Kampagne zur Diskreditierung der Regierung. Die Zahlen seien völlig übertrieben und ausserdem seinen die "Kommunisten" schuld. Leuten von Amnesty sollte die Einreise verweigert werden. Allerdings haben sich jetzt Kapitalvertreter eingemischt: Die Vereinigung der ausländischen Handelskammern (aus USA, Australien, Europa, Japan, Korea) und die Vereinigung der Regionalen Hauptverwaltungen von Multinationale Firmen (darunter Gap, Ralph Lauren, Wal Mart, Phillips Van Heusen) haben in einer gemeinsamen Erklärung die Regierung und ihre Kommission aufgefordert, die Morde schnellstens aufzuklären - "Gewalt dieser Art hat keinen Platz in einem modernen demokratischen Staat". Der Polizeichef will sich mit den Kapitalistenvertretern treffen und ihnen erklären, daß die Daten von Karapatan "nicht auf Fakten beruhen".
aufgenommen: Mi., 15.11.2006

Quelle: inq7.net, 14.11., The Philippine Star, 15.11.06


Indonesien 13.11.06 Demos für höheren Mindestlohn

5311

In Bandung und Tangerang demonstrierten Tausende für die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohn, der üblicherweise den Lohn der einfachen FabrikarbeiterInnen bestimmt. In Bandung waren es vor allem Frauen aus den Textilfabriken, darunter von der PT Malakasari (4049) und PT Forever. In Tangerang verlangten die ArbeiterInnen knapp 1,6 Mio Rp (136 Euro)/Monat, während die Stadtverwaltung die Erhöhung auf etwa 900 000 plant.
aufgenommen: Di., 14.11.2006

Quelle: Media Indonesia, 14.11.06


China 10.11.06 Randale gegen Krankenhaus

5310

Guangan (Provinz Sichuan): Ein dreijähriger Junge hatte versehentlich Pestizide getrunken und wurde deshalb von seinem Großvater ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde dem Großvater gesagt, er habe nicht genug Geld für die Behandlung dabei. Während der Großvater mehr Geld besorgen ging, starb der Junge im Krankenhaus. Es ist unklar, ob das Krankenhaus in der Zwischenzeit versucht hatte, den Jungen zu retten. 2000 wütende Anwohner verlangten, daß das Krankenhaus die Verantwortung übernimmt. Fensterscheiben und Einrichtung wurde demoliert, das Krankenhaus mußte deshalb schließen. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, drei Polizeiautos wurden abgefackelt, mindestens 10 Personen verletzt.
aufgenommen: Mo., 13.11.2006

Quelle: BBC News, topix.net, 12.11.06


Hong Kong 12.11.06 Migrantinnendemo

5309

Hunderte ausländische Hausangestellte demonstrierten gegen eine Vorschrift, die ihnen nur zwei Wochen Zeit läßt, eine neue Anstellung zu finden, nachdem sie den alten Job verlassen haben. Die Demonstrantinnen aus Indonesien, Thailand und den Philippinen protestierten außerdem gegen Unterbezahlung und überhöhte Gebühren der Arbeitsvermittler. Mehr als 216 000 Ausländer arbeiten als Hausangestellte in Hong Kong, 95 Prozent davon Frauen. (s.a. 4032)
aufgenommen: Mo., 13.11.2006

Quelle: The Hindu, 12.11.06


Thailand 11.11.06 Fette Katzen

5308

Bangkok: Gegen die Putschistenregierung demonstrierten an verschiedenen Orten mehrere hundert Menschen. Das Verbot von Ansammlungen von mehr als 5 Menschen wurde kürzlich aufgehoben; Kriegsrecht besteht aber nach wie vor. Unterdessen haben sich die Mitglieder des "Rats für nationale Sicherheit" und anderer neuer Einrichtungen zusätzliche Gehälter (bis zu 3000 US$ zusätzlich zu ihrem Gehalt als Generale) genehmigt - wie die Nation schreibt, "Fat Cat"- Zulagen. Es handele sich um etwa die achtfache Summe im Vergleich zu dem, was sich die Generale des letzten Putsches 1991 gegönnt hätten. (5296)
aufgenommen: So., 12.11.2006

Quelle: Bangkok Post, The Nation, BBC News, 9.-12.11.06


China Chance vor Gericht

5307

Seit Anfang 1998 bis September 2006 standen laut der offiziellen Tageszeitung für Gerichtswesen insgesamt 6,2 Millionen Menschen wegen kriminellen Vergehen vor Gericht. Dabei wurden genau 41 038 Angeklagte freigesprochen. Das sind 0,66 Prozent.
aufgenommen: So., 12.11.2006

Quelle: topix.net, 9.11.06


Südkorea 2005 Gewerkschaftskrise

5306

Die Gewerkschaftsmitgliedschaftsrate war Ende 2005 so niedrig wie nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1977 (damals waren es 25,4%). Nur 10,5 Prozent aller abhängig beschäftigten Arbeiter sind jetzt Gewerkschaftsmitglieder (10,6% in Vorjahr).Von den beiden Dachverbänden ist der FKTU (770 572 Mitglieder) etwas größer als der progressivere KCTU (642  053 Mitglieder).
aufgenommen: Fr., 10.11.2006

Quelle: Yonhap News, 09.11.06


China 9.11.06 Geiselnahme beendet

5305

Sanzhou (Guangdong, 5303): Einige hundert Polizisten befreiten nach 18 Stunden 300 Teilnehmer einer Einweihungsfeier mithilfe von Tränengas, Schlagstöcken und Polizeihunden. Sie beendeten dadurch die Geiselnahme durch bis zu 3000 Dorfbewohner, die damit gegen die geringen Entschädigungen bei der Wegnahme ihres Ackerlandes für Entwicklungsprojekte (wie jenen Getreidespeicher) protestierten.
aufgenommen: Fr., 10.11.2006

Quelle: Radio Free Asia, 10.11.06


Indonesien 8.11.06 Abfindung

5304

Semarang: Ca. 400 ehemalige Beschäftigte der PT Mega Save Tires Industri demonstrierten bei der Arbeitsbehörde, weil die Firma die versprochenen Abfindungen nicht vollständig ausgezahlt hat.
aufgenommen: Do., 9.11.2006

Quelle: Suara Merdeka, 9.11.06


China div. Proteste

5303

Lhasa (Tibet, Ende Okt.): Tibetische Stellenbewerber demonstrierten wegen Diskrimimierung. Ca. 1000 Tibeter und Chinesen hatten an Einstellungstests für den öffentlichen Dienst teilgenommen. Schließlich wurden die 100 offenen Stellen 98 Chinesen und 2 Tibetern angeboten. Daraufhin demonstrierten Gruppen von ca. 200 Personen tagelang friedlich bei der Regierung der Autonomen Provinz Tibet und beim lokalen Bildungsministerium. Es gab keine Verhaftungen.
Sanzhou (Provinz Guangdong): Einige tausend wütende Dorfbewohner umzingelten die Einweihungsfeier eines Getreidespeichers, weil dieser auf ihrem ehemaligen Land gebaut worden war und sie Abfindungen unter dem üblichen dafür erhalten hatten. Sie nahmen ca. 300 Gäste der Einweihung als Geiseln, darunter Regierungsbeamte und ca.100 Auslandschinesen (aus Thailand, Deutschland, England, Hong Kong).
aufgenommen: Do., 9.11.2006

Quelle: Radio Free Asia, 9.11.06


China 11/06 1000 Milliarden

5302

Die Devisenreserven der Volksrepublik China haben einen neuen Rekord erreicht: 1000 Milliarden US$. Damit sind sie die höchsten der Welt, Japan hatte Ende September 881 Milliarden US$. China hält etwa 70 % der Reserven in US$, den Rest in einem "Korb von Währungen". Der Handelsbilanzüberschuss von China betrug 2005 102 Milliarden US$ und ist in diesem Jahr allein bis Ende September auf 108 Milliarden US$ gestiegen.
Der Direktor des Chinesischen Wirtschaftsforschungsinstituts erwartet angesichts der Zahlen eine neue Runde des "China Bashing" (4749) - der Vorwurf, der RMB wäre unterbewertet. Dagegen sei in Wirklichkeit der USDollar gegen alle wichtigen Währungen überbewertet, was die Schuld der amerikanischen Notenbank sei. "Sie druckt einfach zuviel Geld". (s.a. 3752, 3537, 227)
aufgenommen: Mi., 8.11.2006

Quelle: The Financial Times, 7.11.06


Indonesien 7.11.06 Lohnrückstand

5301

Bekasi/Jakarta: 3500 ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Tapak Tiara Indah demonstrierten vor der Hauptverwaltung der Firma. Die hat den Oktoberlohn nicht ausgezahlt und kann auch keinen Termin nennen, an dem sie wieder flüssig sein wird.
aufgenommen: Mi., 8.11.2006

Quelle: tempo interaktif, 8.11.06




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19. November 2006