Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Philippinen 29.1.04 Landreform

4040

Quezon City: Ca 100 organisierte Bauern stürmten das Ministerium für Agrarreform DAP (Department of Agrarian Reform) und blockierten dessen Eingänge. Sie verlangten die Aufhebung von Entscheidungen zur Landverteilung, die für landlose Bauern ungünstig ausgegangen waren und die Entlassung eines führenden Behördenmitarbeiters. Die Besetzung gehört zu einer ganzen Aktionswoche gegen Entscheidungen der Behörde, die zugunsten von Großgrundbesitzern und Immomilien"entwicklern" getroffen wurden. Nach einigen Stunden erklärten sich die Besetzer bereit, das Gebäude zu verlassen, nachdem ihnen mitgeteilt worden war, daß der fragliche Beamte schon gekündigt hatte und alle fraglichen Entscheidungen nochmal überprüft werden würden. (s.a. 3143, 2747, 2717)
aufgenommen: Fr., 30.1.2004

Quelle: The Philippine Star 30.1.04


China 24.12.03 Landarbeiterprotest

4039

Xiangtan (Provinz Hunan): Mehr als 100 Arbeiter der ehemaligen Xiangtan Hongqi Farm demonstrierten während einer Feier zum 110 Geburtstag von Mao Zedong (der in einem 40 km entfernten Dorf geboren wurde). Die Arbeiter veranstalteten einen Sitzstreik vor dem Paragon Hotel, wo die Feier stattfand, um gegen die Umstrukturierung der Farm zu protestieren. Der Hoteldirektor war auch Leiter der Farm.
aufgenommen: Do., 29.1.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 29.1.04


Indonesien 28.1.04 Arbeiteraktion

4038

Pangkalankerinci (Riau): Aus Unzufriedenheit mit der Firma demonstrierten Beschäftigte des internationalen Unternehmens für Anlagenbau Pec Tech. Sie verlangen Überstundenzuschläge für alle Überstunden. Außerdem protestieren sie gegen die diskriminierenden Maßnahmen der Firma, z.B. bekommen befristet Beschäftigte keine Abfindung, wenn der Arbeitsvertrag endet.
aufgenommen: Do., 29.1.2004

Quelle: Riau Pos, 29.1.04


Südkorea 29.1.04 Streik bei Kia

4037

Die Firmenleitung des Autoherstellers Kia akzeptierte die Gewerkschaftsforderung, daß der Gewerkschaftsführer seine Position behält. Deshalb wurde der diesbezügliche Teilstreik beendet und die Produktion in den drei Fabriken normalisierten sich..
aufgenommen: Do., 29.1.2004

Quelle: Digital Chosunilbo, 29.1.04


Indonesien 27.1.04 Gegen Zwangsurlaub

4036

Kalibagor (bei Banyumas, Java): Hunderte ArbeiterInnen der holzverarbeitenden Fabrik Citra Serayu Mas streiken. Die Fabrik will die Anlagen modernisieren und hat deshalb einen Teil der Beschäftigten in Zwangsurlaub für drei Monate geschickt. Sie will in dieser Zeit nur 25 % zahlen. Die ArbeiterInnen fordern mindestens die Hälfte. Ein anderer Teil soll in eine andere Fabrik wechseln; das wird aber abgelehnt, solange keine Transportzulage gezahlt wird.
aufgenommen: Mi., 28.1.2004

Quelle: Suara Merdeka, 28.1.04


China Mittelklasse sehr klein

4035

Zwar hält sich jedeR zweite Chinese/in der "Mittelklasse" oder "Mittelschicht" zugehörig. Das ist aber ein Mythos, wie eine Studie der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften herausgefunden hat. Die Wissenschaftler interviewten 5860 Leute in verschiedenen Städten und Regionen und fanden heraus, daß nur 4,1 % in etwa die Kriterien erfüllten, die man an eine "Mittelschicht" anlegen könnte. Sie fragten dabei nach Beruf (Angestellt oder ArbeiterIn?), nach Einkommen (mehr als 10000 Yuan/Monat), Konsum/Besitz (Auto, Fernseher, Waschmaschine?) und Selbsteinschätzung.
aufgenommen: Di., 27.1.2004

Quelle: The Straits Times, 27.1.04


Indonesien 26., 27.1.04 Studis und Straßenhändler

4034

Medan: Erneut haben Straßenhändler und StudentInnen der Islamischen Universität (3891) gegen die Vertreibung der Händler demonstriert; dabei kam es zwei Tage hintereinander zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Kleinhändler sollen in ein Marktgebäude umziehen, da müssen sie aber Miete bezahlen. Die "Fünffüßigen Händler" (ihr mobiler Stand hat drei Räder) verdienen selten genug und haben auch selten Reserven. Und die Studis solidarisieren sich unter anderem auch deshalb, weil sie es angenehm fanden, vor der Uni Stände mit billigem Essen und Getränken vorzufinden.
aufgenommen: Di., 27.1.2004

Quelle: Waspada, Detik.com, 27.1.04


Thailand 25.1.04 Gegen Privatisierung

4033

Bangkok (s.a. 1471): Einige hundert gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft EGAT verließen aus Protest eine Versammlung des Unternehmens, bei dem es um die anstehende Privatisierung ging. Gewerkschafter waren gehindert worden, Schilder und Transparente, auf denen sie sich gegen die Privatisierung aussprachen, zu zeigen. Die Beschäftigten waren außerdem unzufrieden mit den Erklärungen über den Nutzen für die Arbeiter. Die Behörde EGAT (Electricity Generating Authority of Thailand) soll zu einem Aktienunternehmen werden, wobei der Staat 50% der Aktien behalten will.
aufgenommen: Mo., 26.1.2004

Quelle: Bangkok Post, 26.1.04


Hong Kong 25.1.04 Hausangestellte demonstrieren

4032

Mehr als 50 Dienstmädchen von den Philippinen demonstrierten vor dem philippinischen Generalkonsulat gegen die Entscheidung der philippinischen Regierung, in Zukunft höhere Bearbeitungsgebühren für Papiere, die benötigt werden, um im Ausland arbeiten zu können, zu verlangen. (s.a. 3529)
aufgenommen: Mo., 26.1.2004

Quelle: inq7.net, 26.1.04


Thailand 24.1.04 "Religiöse" Angriffe?

4031

(s.a. 4009): Im Süden des Landes wurden drei buddhistische Mönche an verschiedenen Orten von macheteschwingenden Motorradfahrern überfallen.. Ein 13jähriger Novize und ein 65jähriger Mönch starben an den Verletzungen, ein 25jähriger liegt schwerverletzt im Krankenhaus. Außerdem gab es drei ähnliche Überfälle auf Nichtgeistliche (zwei Tote, zwei Verletzte) am Vortag und zudem wurde ein Polizist erschossen. Zwei Tage vorher war bereits ein weiterer Mönch bei einem Machetenüberfall ermordet worden.
aufgenommen: So., 25.1.2004

Quelle: Bangkok Post, 25.1.04


Indonesien 23.1.04 Gegen Übergriffe

4030

Denpasar (Bali): Einige hundert Bewohner eines traditionellen Stadtteils verbarrikadierten eine Straße mit brennenden Reifen und Baumstämmen und bewarfen Polizisten mit Steinen. Sie protestierten damit gegen eine Polizeirazzia auf einen Tempel, in dem Hahnenkämpfe stattfanden. 120 Polizisten hatten zwei Stunden vorher den Tempel gestürmt und dabei viele der Anwesenden verletzt. Angeblich haben Polizisten den Spielern auch Geld und Mobiltelephone abgenommen. Angesichts der Übermacht der Anwohner verließ die Polizei schleunigst die Gegend (mit 28 konfiszierten Hähnen). Hahnenkämpfe sind in Indonesien illegal, aber auf den östlichen Inseln trotzdem sehr populär.
Tanjung Balai (Nordsumatra): Einige tausend Fischer streiken seit fünf Tage gegen bewaffnete Überfälle auf See. Sie wollen so lange streiken, bis es wieder sicher ist, fischen zu gehen. In diesem Monat sind schon mindestens zwei Boote entführt und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigegeben worden.
aufgenommen: Sa., 24.1.2004

Quelle: The Jakarta Post, 24.1.04


China seit Nov. 2003 Taxifahrerproteste gehen weiter

4029

Dazhou (Provinz Sichuan, s.a. 3963): Am 24. November begann ein einwöchiger Streik von 1000 Taxifahrern und -besitzern, nachdem sie erfahren hatten, daß die Stadtverwaltung die existierenden Taxilizenzen für ungültig erklärt hatte, um sie versteigern zu können. Ca. 800 Fahrer veranstalteten einen Sitzprotest vor dem Rathaus. Am 4. Dezember teilte der Bürgermeister mit, daß die Entscheidung bezüglich der Lizenzen noch mal überdacht werden würde, in Wahrheit lief die Vorbereitung für die Versteigerung. Als die Fahrer dies erfuhren, traten sie am 18. Dezember erneut in den Streik. Die meisten streikten einige Tage lang. Ab 16. Dezember fuhren 150-200 Fahrer nach Beijing um dort bei staatlichen Stellen ihren Protest vorzubringen. Die Behörde für Beschwerden ließ einen Offiziellen aus Dazhou kommen, damit der Fall am 5. Januar diskutiert werden konnte. Es kam aber nichts dabei heraus. Statt dessen wurden 97 Fahrer von der Polizei zwangsweise nach Hause verfrachtet, die anderen konnten den Häschern entkommen. In Dazhou wurden die Personalien der nach Hause Geschickten polizeilich überprüft, 86 konnten danach gehen, 11 wurden zum Zwecke der "Umerziehung" festgehalten. Kollegen und Angehörige demonstrierten vor dem Polizeigebäude dagegen. Inzwischen sind außer einem alle wieder frei, einige waren allerdings wegen "Störung der sozialen Ordnung" 10 bis 15 Tage im Knast. Am 10. Januar kamen 700 Taxifahrer zu der Lizenzauktion, es wurde ihnen der Eintritt verwehrt und drei Fahrer wurden für einige Tage festgenommen. Die meisten Taxifahrer und -besitzer in Dazhou sind entlassene Arbeiter aus Staatsbetrieben, Wanderarbeiter und Umgesiedelte des Drei-Schluchten- Staudamm-Projekts. Vor fünf Jahren kostete ein Taxi inklusive Lizenz 200 000 Yüan. Die meisten Taxis wurden aus Abfindungen wegen Entlassung oder Umsiedlung bezahlt. Momentan gibt es 1063 Taxis in Dazhou. Im August 2003 verlangte die Stadtregierung, daß alte Taxis durch neue ersetzt werden müssen. Deshalb sind die meisten Taxibesitzer hoch verschuldet und können sich keine neue Lizenz leisten. Wenn die Lizenz fort ist, verlieren auch die Fahrer ohne eigenes Taxi ihre Arbeit. Die Fahrer betonten gegenüber CLB, daß sie nicht gegen Reformen sind, sie aber ihre Lebensgrundlage verteidigen müssen.
aufgenommen: Do., 22.1.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 21.1.04


Papua Neuguinea 21.1.04 Streiks

4028

Port Moresby: (s.a 4025) Mehr als 70 Stahlarbeiter der Atlas Steel Kanudi sind den zweiten Tag im Solidaritätsstreik mit 19 entlassenen Kollegen. Ebenfalls aus Protest gegen die Entlassung von Kollegen sind Verladearbeiter des Hafens in den Streik getreten.
aufgenommen: Do., 22.1.2004

Quelle: The National, 22.1.04


Kambodscha 22.1.04 Gewerkschaftschef erschossen

4027

Phnom Penh: Der Präsident der Kambodschanischen Freien Arbeitergewerkschaft Chea Vichea ist aus kurzer Entfernung erschossen worden. Die Gewerkschaft organisiert vor allem in der Bekleidungsindustrie. Der Ermordete war außerdem Anhänger der oppositionellen Sam Rainsy Partei. In den letzten Wochen wurden mindestens drei Mitglieder dieser Partei ermordet.
aufgenommen: Do., 22.1.2004

Quelle: BBC News, 22.4.04


Indonesien seit 5.12.03 Langer Streik von Metallarbeitern

4026

Medan: Seit dem 5. Dezember dauert der Streik in der Metallfabrik PT Baja Utama Wirasta Inti. Die Geschäftsleitung hat jetzt die Polizei zu Hilfe gerufen, weil die Streikenden ihrer Meinung nach "sich selbst entlassen" haben, nachdem sie drei Tage unentschuldigt gefehlt haben. Seit dem gehen die Demos und Aktionen weiter; wie die Firma berichtet, u.a. mit Demos vor den Werkstoren, bei denen auch LKWs, die rein oder raus wollen, "belästigt" werden. Der Streik geht um "normative Forderungen", also um die Einhaltung von Vorschriften durch die Firma.
aufgenommen: Mi., 21.1.2004

Quelle: Sinar Indonesia Baru, 21.1.04, 11.12.03


Papua Neuguinea Arbeitsniederlegungen

4025

Lae, 16.1.: 50 erboste Arbeiter der britischen Brückenbaufirma Mabey and Johnson legten ihre Arbeit im Depot Lae nieder. Unter "starker Polizei- und Wachleutepräsenz" verlangten sie eine sofortige Antwort auf ihre Beschwerden. Es geht dabei um die Nichtbezahlung von Überstunden und Auslösung. Nachdem die Firma ihnen die Zahlungen zusicherte ("die Arbeitsberichte kamen zu spät rein") und gleichzeitig drohte, sie zu entlassen, nahmen sie die Arbeit wieder auf. (The Post Courier)
Port Moresby, 19.1.: Mehr als 100 Arbeiter der Kanudi Atlas Steel Fabrik streikten für eine Lohnerhöhung um 50 % und gegen die Entlassung von 19 Kollegen. Die Entlassenen wurden wieder eingestellt, über Lohn wird weiter verhandelt. (The National)
aufgenommen: Di., 20.1.2004

Quelle: div., 20.1.04


China 16.1.2004 Arbeiterproteste

4024

Beijing (s.a. 3947): Ein um seinen Lohn betrogener Wanderarbeiter versuchte sich aus Verzweiflung selbst zu verbrennen, weil ihm zustehende 60 000 Yüan (ca. 5800 Euro) einfach nicht gezahlt wurde. Er überlebte schwerverletzt.
aufgenommen: Mo., 19.1.2004

Quelle: CNN.com, 19.1.04


Indonesien seit 17.4.03 Bananenpflanzen

4023

Bekasi (bei Jakarta): Einige hundert Anwohner protestieren seit zwei Tagen gegen den schlechten Zustand der Straßenverbindung zum Stadtzentrum. Sie haben zunächst Reifen auf der Straße verbrannt und dann Bananenbäume in Schlaglöcher gepflanzt. Deshalb mußte der Durchgangsverkehr, den die Demonstranten als Grund für den schlechten Zustand nennen (vor allem schwere LKWS), umkehren. Der Chef der Straßenbaubehörde sagt, daß die Mittel für Reparaturen fehlen.
aufgenommen: Mo., 19.1.2004

Quelle: The Jakarta Post, 19.4.04


Asien Staatlicher Massenmord

4022

In ganz Asien nimmt die Zahl der vollstreckten Todesstrafen zu. Die höchste Rate pro Einwohner hat Singapur, wo seit 1991 408 Menschen gehenckt wurden. Die höchsten absoluten Zahlen kommen aus China (s.a. 2586, 2418). Obwohl hier wie auch anderswo diese Zahlen Staatsgeheimnisse sind, hat Amnesty International in 2002 1060 und ein Jahr zuvor 2468 Vollstreckungen registriert. Auch in Vietnam sind mindestens 68 Menschen staatlicherseits umgebracht worden; da hat die Regierung jetzt angekündigt, daß sie überhaupt keine Informationen bzgl der Todesstrafe mehr rausgeben will. In den Philippinen wurde das seit 4 Jahren gültige Moratorium aufgehoben, Ende Januar sollen 2 Entführer hingerichtet werden. Auch in Indonesien (s.a. 3378) gibt es die Todesstrafe, wird allerdings bisher selten vollstreckt. Die letzte Hinrichtung war im Mai 2001 und davor gab es sechs Jahre keine. Allerdings nimmt auch da der Druck zu und Drei sind wegen des Anschlags auf Bali zum Tode verurteilt worden.
aufgenommen: So., 18.1.2004

Quelle: Yahoo! News Singapore, 18.1.04


Indonesien 16.1.04 Arbeiterproteste

4021

Jakarta: Einige Tage nach dem Start der neuen städtischen TransJakarta-Buslinie sind angeblich bereits 30 der 198 Fahrer in den Streik getreten, haben ihre Uniform aus Protest zurückgegeben oder sind gar nicht erst zur Arbeit erschienen. Der Grund des Unmuts ist die im Vergleich zu früheren Busfahrerbezügen niedrigere Bezahlung. Die Fahrer verlangen Klarheit der Arbeitsverträge und Zulagen zu den monatlichen Gehältern von 2 Mill. Rupiah (ca. 195 Euro). (The Jakarta Post)
Medan (Nordsumatra): Einige Dutzend Beschäftigte des Macan Yaohan-Einkaufszentrums sind aus Solidarität mit zwei entlassenen Kollegen in den Streik getreten. Die beiden waren an den Feiertagen zum Ramadan-Ende nicht zur Arbeit erschienen und waren daraufhin rausgeschmissen worden, weil sie auch vorher schon gegen arbeitsvertragliche Pflichten verstoßen haben sollen. (Sinar Indonesia Baru)
aufgenommen: Sa., 17.1.2004

Quelle: div., 17.1.04




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30. Januar 2004