Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen



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Indonesien 31.8.01 Flüchtlinge aus Afganistan in Hungerstreik

2680

Cilacap, Zentraljava: Die Erwachsenen von 128 Flüchtlingen aus Afganistan, die aus einem bei einer nahegelegenen Insel auf Grund gelaufenen Schiff gerettet wurden und jetzt seit 10 Tagen sehr provisorisch interniert sind, sind in Hungerstreik getreten. Sie fordern, nach Australien oder ein anderes Land weitergeschickt zu werden. Der Chef der Bezirksverwaltung beschuldigte das UNHCR, sich nicht ausreichend um die Leute zu kümmern.
aufgenommen: Sa., 1.9.2001

Quelle: Kedaulatan Rakyat, 1.9.01


Indonesien 29./30.8.01 Urteil, Arbeiter, Lehrer

2679

Tangerang (bei Jakarta): (s.a. 2507) Die Gewerkschaftsaktivistin Ngadinah, Arbeiterin bei dem Schuhhersteller PT Panarub (produziert für Adidas), ist vom Gericht in allen Punkten freigesprochen worden. Sie war als Rädelsführerin eines Streiks im letzten September angeklagt worden.. Die Vorwürfe lauteten Aufforderung zur Gewalt gegen Autoritäten und gewalttätiges, ungebührliches Verhalten. (The Jakarta Post)
Medan (Nordsumatra): Tausende ArbeiterInnen aus drei Industriebetrieben demonstrierten beim Provinzparlament für die Erhöhung verschiedener Zulagen. Die drei betroffenen Firmen sind: PT Healthcare Glovindo (s.a. 2670), PT Indokarya Tetap Cemerlang (s.a. 2647), PT North America. (Waspada)
Die Proteste der Lehrer wegen Gehaltsnachzahlungen (s.a. 2667) gehen weiter. Tausende Lehrer in Madiun (Ostjava), Bezirk Muna (Südostsulawesi) und Lampung (Sumatra) kamen nicht zum Unterricht und drohen, dies fortzusetzen, bis sie ihr Geld bekommen haben. Inzwischen versuchen die einzelnen Regionen, Geld für die Gehaltsnachzahlungen aufzutreiben: Kreditaufnahme oder Entnahme aus Entwicklungfonds. Verschiedene Experten beschuldigen die Regierung, die Dezentralisierung ungenügend vorbereitet zu haben. Der Wohlfahrtminister sagte, die Zentralregierung habe Gelder für die ausstehenden Lehrergehälter an die Regionen verteilt, diese hätten das Geld jedoch für andere Projekte verbraucht. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Fr., 31.8.2001

Quelle: div., 31.8.01


China 27.8.01 Damm-Protest

2678

Yongzhou (Provinz Hunan): Einige hundert (?) wegen des Baus des Drei-Schluchten-Staudamms umgesiedelte Bauern demonstrierten für die sofortige Auszahlung von Unterstützungsgeld, das ihnen ihr neues Leben erleichtern soll. Da dieses jedoch in monatlichen Raten ausbezahlt werden soll, waren einige Leute unzufrieden. Bei dem zweistündigen Protest kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen mehrere Polizisten verletzt wurden. (s.a. 2058, 2051)
aufgenommen: Do., 30.8.2001

Quelle: Hkimail, South China Morning Post, 30.8.01


Philippinen 28.8.01 Arbeiterdemo

2677

Naga City (Luzon): 300 ArbeiterInnen demonstrierten vor dem Arbeitsministerium der Provinz für eine Erhöhung der Mindestlöhne um 125 Peso/Tag (DM 5,23). Zur Zeit ist der Tagesmindestlohn 182 Peso (DM 7,62). Organisiert war die Demo von der linken Gewerkschaft Kilusang Mayo Uno (KMU), die damit eine entsprechende Gesetzesvorlage einiger Congressmitglieder unterstützen will.
aufgenommen: Mi., 29.8.2001

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 29.8.01


Thailand 28.8.01 Thai Airways

2676

Bangkok: (s.a. 2671) 40 Piloten der Thai Airways trafen sich mit dem Präsidenten der Fluggesellschaft, um diesem eine Unterschriftenliste zu übergeben. 400 der 900 THAI-Piloten fordern darin eine Entschuldigung von zwei FührerInnen der Betriebsgewerkschaft. Ohne diese Entschuldigung weigern sie sich, mit einem/r der beiden als Flugbegleiter/Stewardess zu fliegen. Nach internationalen Flugregeln muß ein Pilot einen Flug nicht machen, wenn er sich nicht wohl dabei fühlt. Die Piloten ärgern sich über die Gewerkschaft, weil diese gegen die Forderungen zur Erhöhung der Pilotengehälter opponiert. Besonders die Gewerkschaftspräsidentin hat sich unbeliebt gemacht, weil sie in einem Brief den Piloten Untüchtigkeit vorwirft.
aufgenommen: Mi., 29.8.2001

Quelle: Bangkok Post, 29.8.01


Osttimor/Indonesien 27.8.01 UN schuld an OT-Massakern?

2675

In einem Interview beschuldigt der indonesische Ex-Präsident Habibie die UN, schuld an den meisten Gewalttätigkeiten in Osttimor nach dem Unabhängigkeitsreferendum 1999 gewesen zu sein (s.a. 1162). UN-Generalsekretär Kofi Annan hätte ihm vor der Abstimmung versprochen, ihm das Ergebnis drei Tage vor der Veröffentlichung mitzuteilen, diese Zusage aber gebrochen. In diesen drei Tage wäre es möglich gewesen, den Notstand auszurufen und die indonesischen Armeeeinheiten auszuwechseln. Die neuen Soldaten hätten dann keine Verbindungen mit den pro-indonesischen Milizen gehabt und so die Situation besser unter Kontrolle halten können. (s.a. 1437, 1177, 1186)
aufgenommen: Di., 28.8.2001

Quelle: Sydney Morning Herald, 28.8.01


Philippinen 22.8.01 Arbeiterprotest bei Nestlé

2674

Manila: Arbeiter von Nestlé Philippines protestierten vor der philippinischen Hauptverwaltung gegen die vor sich gehende Firmenrestrukturierung, da diese Arbeitsplatzabbau bedeutet, vor allem im Verkauf. Die Firma sagt, daß die Betroffenen auf andere Stellen versetzt werden. Wenn sie dies nicht wollen, bekommen sie Abfindungen in Höhe von zwei bis drei Monatsgehältern pro Jahr der Firmenzugehörigkeit.
aufgenommen: Di., 28.8.2001

Quelle: BusinessWorld, 28.8.01


Philippinen Ende Aug. 2001 Hungerstreik im Abschiebeknast

2673

Manila: Die 104 Ausländer, die in einem Sammellager der Einwanderungsbehörde festgehalten werden, sind im Hungerstreik, um gegen die Bedingungen und die schlechte medizinische Versorgung zu protestieren. Der Streik begann, als ein Inder an Herzversagen starb, weil er nicht ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Acht angebliche Rädelsführer sind inzwischen in andere Lager verlegt worden.
aufgenommen: Mo., 27.8.2001

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 27.8.01


Südkorea 2001 Illegal

2672

(s.a. 2511) Nach einem Bericht des Arbeitsministeriums hat sich die Summe der nichtgezahlten Löhne an ausländische Arbeiter im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Die Unternehmer nutzen aus, daß 70% der 314 000 in Südkorea arbeitenden Ausländer dies illegal tun und drohen mit Abschiebung, wenn die Ausländer ihre Löhne fordern. Das Ministerium betonte, daß Ausländer nach dem Arbeitsrecht die gleichen Rechte haben wie Einheimische (s.a. 1983).
aufgenommen: Mo., 27.8.2001

Quelle: Chosun Ilbo, 26.8.01


Thailand 25.8.01 Piloten gegen Gewerkschaft

2671

Die Piloten des Fluges TG 401 der Thai Airways International weigerten sich, den Flug von Bangkok nach Singapore zu machen und meldeten sich krank, da der Vizepräsident der Gewerkschaft bei der Kabinencrew mitarbeiten sollte. Die Piloten fordern nämlich eine Gehaltserhöhung, die von der Gewerkschaft abgelehnt wird. Nachdem ein Manager der Fluggesellschaft den Gewerkschafter überredet hatte, den Flug zu verlassen, ging dieser dann doch noch mit dreistündiger Verspätung los. Die Präsidentin der Gewerkschaft beschwerte sich bitterlich über "einige Piloten", die Uneinigkeit in der Fluggesellschaft schüren würden. Deren Aktionen würden das Ansehen der Fluggesellschaft und des Landes beschädigen. Angesichts der ökonomischen Situation müsse Thai Airways Kosten sparen und könne sich keine Gehaltserhöhung für die Piloten leisten.
aufgenommen: Mo., 27.8.2001

Quelle: Bangkok Post, 27.8.01


Indonesien 24.8.01 Streiks

2670

Medan (Nordsumatra): Hunderte Arbeiter von PT Industri Galvaneal Mas streikten, bis die Firma die meisten ihrer Forderungen erfüllte. Dann nahmen sie die Arbeit wieder auf.
Medan: Über tausend ArbeiterInnen der Handschuhfabrik PT Healthcare Clovindo streiken für die Erhöhung verschiedener Prämien und Zulagen.
aufgenommen: So., 26.8.2001

Quelle: Waspada, 26.8.01


Philippinen 23.8.01 Arbeiterprotest

2669

Tacloban (Insel Leyte): 200 Beschäftigte der Stadt demonstrierten vor dem Rathaus für die Absetzung von zwei Beamten der Stadtverwaltung, weil diese für die Nichtzahlung verschiedener Lohnzulagen (u.a. Bekleidungszuschuss) verantwortlich sind. Proteste dagegen begannen vor einigen Tagen, als Angestellte mit schwarzen T-Shirt zur Arbeit kamen. Auch einige Stadträte tragen schwarze Armbinden als Zeichen der Solidarität mit den Beschäftigten.
aufgenommen: Sa., 25.8.2001

Quelle: Philippine Daily Inquirer, 25.8.01


Taiwan 24.8.01 Demo

2668

Taipei: Einige hundert Gewerkschafter, Umweltschützer und ausländische Arbeiter demonstrierten anläßlich einer Konferenz der Wirtschaftsentwicklungsrates u.a. gegen steigende Arbeitslosigkeit (s.a. 2666), Produktionsverlagerung nach China (s.a. 2563) und niedrige Sozialleistungen. Die ausländischen Arbeiter protestierten gegen eine Entscheidung der Regierung, die Arbeitgebern Lohnkürzungen erlaubt. Vor dem Konferenzgebäude kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.
aufgenommen: Sa., 25.8.2001

Quelle: South China Morning Post, 25.8.01


Indonesien 23.8.01 Lehrerstreik

2667

Purbalingga (Zentraljava): (s.a. 2664) Tausende Lehrer sind im Streik, um die Nachzahlung ihrer im Januar in Kraft getretenen Gehaltserhöhung durchzusetzen, Einige Schulen sind deswegen ganz geschlossen.
aufgenommen: Fr., 24.8.2001

Quelle: The Jakarta Post, 24.8.01


Taiwan Juli 2001 Weniger ausländische Arbeiter

2666

Wegen Rekordarbeitslosigkeit (4,5%) infolge Rückgang der Wirtschaft (Zweites Quartal 2001: minus 2,35%) werden strengere Kontrollen beim Arbeitskräfteimport durchgeführt, um Jobs für Einheimische freizumachen. Deshalb ist die Zahl der in Taiwan beschäftigten ausländischen ArbeiterInnen innerhalb eines Monats um mehr als 3000 auf jetzt 326 621 zurückgegangen. Die meisten Arbeitsmigranten in Taiwan kommen aus Thailand (139 924). An zweiter Stelle liegt jetzt Indonesien (s.a. 2450), wegen eines Anwerbestopps für PhilipinInnen in Industrie und auf dem Bau (s.a. 1811). (s.a. 2563)
aufgenommen: Do., 23.8.2001

Quelle: Business Day, 23.8.01


Südkorea 23.8.01 Kredit bezahlt

2665

Südkorea hat die letzte Rate des 1997 in der Asienkrise aufgenommenen Kredits (US$ 19,5 Mrd.) an den Internationalen Währungsfond (IWF) zurückgezahlt - drei Jahre früher als vereinbart. Allerdings gibt es Anzeichen für neue Probleme: Im zweiten Quartal 2001 war das Wirtschaftswachstum lediglich 2,7%, so niedrig wie seit 1999 nicht mehr. Viele Ökonomen sehen außerdem eine gewisse Reformmüdigkeit, obwohl das Restrukturierungsprogramm, das zur Bewältigung der Krise begonnen wurde (und vom IWF zur Bedingung der Kreditvergabe gemacht wurde), bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Der Verkauf der bankrotten Daewoo Motor Company an General Motors z.B. ist noch völlig in der Schwebe (s.a. 2622). Da im nächsten Jahr Wahlen sind, wird die derzeitige Regierung wohl auch keine weiteren schmerzhaften Einschnitte mehr vornehmen.
aufgenommen: Do., 23.8.2001

Quelle: Chosunilbo, BBC News, 23.8.01


Indonesien 23.8.01 Lehrerdemo

2664

Madiun (Ostjava): (s.a. 2663) 6000 Lehrer demonstrierten bei der Bezirksverwaltung für die Nachzahlung der ausstehenden Gehalterhöhung.
aufgenommen: Do., 23.8.2001

Quelle: The Jakarta Post, 23.8.01


Indonesien 21.8.01 Lehrerdemo

2663

Purbalingga (Zentraljava): Mindestens 3000 Lehrer verschiedener Schularten demonstrierten beim Bezirksparlament für die Nachzahlung der seit Januar fälligen Gehaltserhöhung. Der Bezirksregent versprach die Nachzahlung im kommenden Dezember, zur Zeit sei das Budget erschöpft. (s.a. 2649)
aufgenommen: Mi., 22.8.2001

Quelle: The Jakarta Post, 22.8.01


Indonesien 21.8.01 Kein Geld um StudentInnen abzuschieben

2662

Die sechs StudentInnen der Universität Bonn, die am 18.8. zusammen mit Mitgliedern des Urban Poor Consortiums festgenommen worden sind (2658) und des Visumsbetrugs beschuldigt worden sind, sollen abgeschoben werden und dürfen ein Jahr lang nicht mehr nach Indonesien einreisen. Eigentlich sollten sie schon im Flugzeug nach Deutschland sitzen, die Immigrationsbehörde muß aber erst Geld zusammenkratzen, um die Tickets zu bezahlen...
Die deutsche Botschaft hat sich inzwischen offiziell für den Visumsbetrug entschuldigt.
[Anm. der Red.: Abgesehen davon, daß in diesem Fall wohl innenpolitische Motive der indonesischen Regierung eine große Rolle spielen, nämlich der derzeitige Angriff auf die Becakfahrer und das UPC und von daher die Bonner Studis einfach Pech hatten, darf nicht vergessen werden, daß Inhaber eines deutschen Passes ohne Umstände ein 60-Tage Visum in Indonesien kriegen, während umgekehrt IndonesierInnen sich normalerweise ein Visum im Voraus von der Botschaft besorgen müssen und das oft nur kriegen, wenn sie eine Einladung aus Deutschland haben von Leuten, die dabei auch nachweisen müssen, daß sie genug Geld haben, um den Aufenthalt ihrer Gäste auch finanziell absichern können. Und selbst dann klappt die Einreise in die BRD nicht immer.]
aufgenommen: Di., 21.8.2001

Quelle: detik.com, 21.8.01


Indonesien 20./21.8.01 Fahrradrikschafahrer protestieren

2661

Jakarta: Gegen verschärfte Razzien (20.8.) gegen Becak (Fahrradrikscha)- Fahrer und Motorradtaxifahrer haben mehr als 1000 Betroffene zuerst vor dem Wohlfahrtsministerium und später dann auf der Straße zum Hafen demonstriert. Die Straße zum Terminal Tanjung Priok wurde mit gefällten Bäumen, brennenden Reifen und demontierten Straßenschildern blockiert. Die Razzien der Polizei sollen sehr gewalttätig und unter dem Einsatz von Tränengas durchgeführt worden sein.
Unterdessen hat die Polizei sieben "Verdächtige" festgenommen, die bei den Zusammenstößen zwischen Becakfahrern und Polizei am 14.8. (2652) am Totschlag eines städtischen Beamten beteiligt gewesen sein sollen. Gegen "verschiedene NGOs" läuft sowas wie eine kleine Medienkampagne, weil sie die Becakfahrer aufgestachelt hätten - gemeint ist vor allem das Urban Poor Consortium, dessen Vorsitzende Wardah Hafidz aber jede Beteiligung bestreitet.
aufgenommen: Di., 21.8.2001

Quelle: The Indonesian Observer, The Jakarta Post, Tempo Interaktif, 21.8.01



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1. September 2001