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Südkorea | 3.3.02 | Kraftwerkstreik geht weiter |
2980 |
Der Streik bei der Korea Electric Power Corp (2970) geht weiter, nachdem Gespräche zwischen Gewerkschaft und Management am Samstag abgebrochen wurden. Die Regierung hat angefangen, Leute zu verhaften. Auch der Chef der Eisenbahnergewerkschaft wurde festgenommen, obwohl dieser Streik längst beendet ist (2973). Die Kraftwerke haben zwar bislang genug Strom produziert; allerdings geht man davon aus, daß die Angestellten, Rentner und Zeitarbeiter, die die Kraftwerke derzeit fahren, nicht mehr lange durchhalten. Bisher sind nur 6 % der Mitglieder der Gewerkschaft zur Arbeit zurückgekehrt und die Gewerkschaften von anderen Betrieben (wie z.B. Korea Plant Service and Engineering, Korea Hydro and Nuclear Power) haben angekündigt, keinen Streikbruch durch ihre Mitglieder zu erlauben. | |||
aufgenommen: Mo., 4.3.2002 |
Quelle: Yahoo! Singapore News, JoongAng Ilbo, The Korea Herald, The Korea Times, 4.3.02 |
Indonesien | 2.3.02 | Molukken: Friedensfeier angegriffen |
2979 |
Ambon: Eine gemeinsame Friedensdemo (2946) von christlichen und moslemischen Jugendlichen ist angegriffen worden. Ob von betrunkenen Studenten, wie die Polizei behauptet, oder von einer "mit Macheten bewaffenten Gang" ist unklar; zwei Leute sind jedoch verletzt worden. Um der Lage Herr zu werden, brauchte ein Großaufgebot von Polizei und Militär zwei Stunden und Warnschüsse. | |||
aufgenommen: So., 3.3.2002 |
Quelle: The Straits Times, The Jakarta Post, 3.3.02 |
Philippinen | 1.3.02 | Kämpfe auf Mindanao/Proteste gegen US-Truppen |
2978 |
Trotz des geltenden Friedensabkommens (2566) ist es zu Kämpfen zwischen dem Militär
und der Moro Islamic Liberation Front MILF gekommen. Mindestens drei Menschen
wurden getötet, mehrere verletzt, tausend flohen. Der Sprecher der MILF beschuldigte das
Militär, das Abkommen gebrochen zu haben und möglicherweise Vorwände schaffen zu
wollen, die US-Truppen auch gegen die MILF einzusetzen (Philippine Daily Inquirer, 1.3.).
Außerdem wies die MILF Anschuldigungen verschiedener Medien zurück, sie hätte
Verbindungen zum Al-Queida-Netzwerk (The Mindano Times, 2.3.). Der Pfarrer der St. Peter
Kirche in Basilan, Cirilo Nacorda, der Zusammenarbeit zwischen Teilen des Militärs und
der Abu Sayyaf berichtet hat (2646), sagte: "Unser Problem sind nicht die Abu Sayyaf ...
Unser wirkliches Problem ist die Korruption beim Militär und den Regionalbehörden....
Vielleicht können uns die Amerikaner ein bißchen helfen. Aber hinter den vielleicht 80
Rebellen sind schon 8000 Soldaten und vielleicht 12 000 Milizionäre (1932) her." (The
Sydney Morning Herald, 2.3.) Die Proteste gegen die US-Truppen gehen unvermindert weiter. Vor der ehemaligen Clark Air Base demonstrierten 3000 (The Philippine Star, 2.3.); in verschiedenen Städten auf Mindanao demonstrierten hunderte "Frauen in Weiß" im "Schweigeprotest", indem sie Bilder von Massakern an Frauen und Kindern aus dem Kolonialkrieg zwischen US-Truppen und Moros Anfang des Jahrhunderts zeigten. (Mindanao Times). | |||
aufgenommen: Sa., 2.3.2002 |
Quelle: div |
Indonesien | 26., 27.2.02 | Reiche Leute, arme Leute |
2976 |
Jakarta: Nach der verheerenden Überschwemmungskatastrophe bemüht sich die Stadtverwaltung. Als wichtigste Maßnahme sollen illegale Bebauungen an den großen Flutkanälen beseitigt werden, weil deren Funktion dadurch beschnitten wird. Während dies anfang der Woche mit Polizeiunterstützung noch relativ glatt ging, gab es am Kalijodo-Komplex in Nordjakarta heftigen Widerstand. Dort wohnen nicht nur einfach Leute, es handelt sich sozusagen um das Bordell- und Wett-Viertel von Jakarta. Als die Beamten ankamen, fanden sie nur wenige Polizisten als Schutz vor und wurden entsprechend daran gehindert, in das Viertel einzudringen. In diesem Viertel geht es nicht nur einfach um viel Geld, sondern man geht davon aus, daß örtliche Polizei, Stadtverwaltung und Militärs in den letzten 30 Jahren einiges davon abbekommen haben. Kein Wunder also, daß die zentrale Stadtverwaltung zwar versprach, am nächsten Tag 500 Polizisten zur Verfügung zu stellen, gestern aber dann plötzlich die Entscheidung kam: Nicht die Bordelle sollen abgerissen werden, sondern die Wohnungen von Squattern einige hundert Meter weiter. "So verlieren wir unsere Moral und Kampfgeist. Wir fühlen uns nicht wohl dabei, die Hütten der armen Leute abzureissen", so der zuständige Beamte. (s.a. 2967) | |||
aufgenommen: Do., 28.2.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, 27., 28.2.02 |
Indonesien | 27.2.02 | Arbeiterproteste |
2975 |
Bekasi/Jakarta: Ungefähr 750 Arbeiter des Stahlwerks PT Gunung Garuda (217)
demonstrierten vor dem Appelationsgericht gegen die Entscheidung, die Firma für
zahlungsunfähig zu erklären. Sie forderten den zuständigen Richter auf, seinen Namen von
Erwin Malau nach E. Malu-Maluin (etwa: Erwin der sich schämen sollte) zu ändern. Die
Regierung sollte sich schämen wegen der hohen Arbeitslosigkeit im Land. Da die Bank
Niaga den Bankrott betrieben hat, forderten sie, daß die Bank Niaga alle 2700
Beschäftigten des Stahlwerks übernehmen sollte. (detik.com) Bandung: Hunderte ArbeiterInnen der PT Sanlit Inti Plastik demonstrierten gegen die Beurlaubung zweier Kollegen, die im Dezember als Gewerkschaftsführer den Kampf gegen die Entlassung von 67 TagelöhnerInnen organisiert hatten (Pikiran Rakyat) Muaraenim (Ostsumatra): Hunderte Arbeiter der PT Musi Hutan Persada demonstrierten gegen einen Entscheid des Arbeitsamtes, der zu Kürzungen bei Zulagen führt (Sriwijaya Post). Sabang (Aceh): 200 Hafenarbeiter demonstrierten gegen KKN ("Korupsi, Kolusi, Nepotisme") in ihrer Kooperative (siehe den Bericht über einen ähnlichen Hafenarbeiterstreik in Surabaya) (Waspada) | |||
aufgenommen: Do., 28.2.2002 |
Quelle: div., 28.2.02 |
Malaysia | 26.2.02 | Großaktion gegen "Illegale" |
2974 |
Im Bundesstaat Sabah auf Borneo haben 2000 Polizisten und Soldaten in einer großangelegten Razzia mehr als 2500 Menschen festgenommen und in Auslieferungslager verbracht. Die Aktion zielte gegen illegale "Squatter"-Siedlungen und Ausländer ohne Papiere, meist aus Indonesien und von den Philippinen. 227 Häuser wurden abgerissen. Die Aktion, der weitere folgen sollen, zielte auch gegen "Kriminelle" und "Militante", wobei wohl Moslem-Aktivisten von den Philippinen gemeint sind. (S.a. 2933) | |||
aufgenommen: Mi., 27.2.2002 |
Quelle: Daily Express, Philippine Daily Inquirer, Yahoo! Singapore News, 27.2.02 |
Indonesien | 2002 | Hungerlöhne |
2972 |
Laut dem Arbeits- und Transmigrationsminister Jacob Nuwa Wea deckt der Mindestlohn im Durchschnitt derzeit nur 85,89 Prozent der minimalen physischen Bedürfnisse; im letzten Jahr waren es noch etwa 90,5 %. Die Mindestlöhne werden seit dem Jahr 2000 nicht mehr zentral, sondern regional, lokal und manchmal auch für bestimmte Branchen festgelegt und sind sehr unterschiedlich. Sie wurden zwar dieses Jahr um 27,5 % (durchschnittlich) erhöht, aber die Preissteigerungen für Basisartikel waren höher. (Siehe auch unseren Bericht über Indonesien 2001) | |||
aufgenommen: Mi., 27.2.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, 27.2.02 |
China | Wo die Computer landen... |
2971 | |
Die Silicon Valley Toxics Coalition und das Basel Action Network (der Name bezieht sich auf das Basel-Abkommen von 1989, das den Export gefährlichen Abfalls beschränkt, aber von den USA nicht ratifiziert ist) sind in ihrem neuen Report "Exporting Harm - The High-Tech Trashing of Asia" den alten Computern und anderem Elektroschrott nachgegangen. Sie berichten aus Guiyu, Provinz Guangdong, wo ohne jedlichen Arbeitsschutz unsere Computer "recycled" werden - die Haupteinkommensquelle des Dorfes. Kabel und anderes werden verbrannt, um an das Kupfer oder an das Gold zu kommen; Tonerreste werden gesammelt etc. Inzwischen muß Trinkwasser mit LKWs gebracht werden; das Grundwasser ist verseucht, viele Leute sind krank. Der Schrott kommt aus Japan, Europa, aber vor allem aus den USA - 80 % der dort zum Recyclen gesammelten Altcomputer werden exportiert. | |||
aufgenommen: Di., 26.2.2002 |
Quelle:Silicon Valley Toxics Coalition, 25.2.02 |
Indonesien | Entwaldung beschleunigt |
2965 | |
1950 war Indonesien noch von 162 Millionen Hektar Wald bedeckt; 2000 waren es nur noch 98 Millionen ha, so eine neue Studie von World Resources Institute, Global Forest Watch und Forest Watch Indonesia. Dabei nimmt in den späten 90er Jahren die Geschwindigkeit zu; v.a. wegen der Wirtschaftskrise, der politischen Krise (Korruption) und der starken Ausweitung der Kapazitäten der Holzindustrie, die ihren Bedarf inzwischen zu 65 % aus illegalen Quellen deckt. Die Regierung bemüht sich, auch aufgrund internationalen Drucks - so hat die konzessionierte Abholzung von Regenwald von 17 Mio. m3 im Jahre 1995 auf weniger als 8 Mio m3 abgenommen. Im Rahmen der Schaffung von Holzplantagen sind zwar seit 1997 9 Mio ha abgeholzt worden, aber nur 2 Mio davon wieder bepflanzt worden. Die indonesischen Wälder gleten als die artenreichsten der Welt; sie beherbergen etwa 11 % der Pflanzen- und 16 % der Vogelarten. (S.a 2426, 2002). | |||
aufgenommen: Mo., 25.2.2002 |
Quelle: The Indonesian Observer, 22.2.2002 |
Philippinen | 2/02 | Streiks verhindert |
2962 |
In den ersten beiden Februarwochen sind 17 Auseinandersetzungen mit Streikankündigungen vom der Nationalen Vermittlungsbehörde friedlich beigelegt worden, darunter bei zwei Fabriken von Honda Phil. (1059). Drei Fabriken mit 1100 ArbeiterInnen sind derzeit im Streik; 124 Streikankündigungen werden derzeit verhandelt. | |||
aufgenommen: Fr., 22.2.2002 |
Quelle: Business World, 22.2.02 |
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4. März 2002