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Indonesien | 13.3.02 | Menschenrechtsbüro überfallen |
3000 |
Jakarta: Mehrere hundert Randalierer haben das Büro der Menschenrechtsorganisation KONTRAS (Kommission für Verschwundene und Gewaltopfer) überfallen. Dabei zerstörten sie die Einrichtung und verletzten mehrere Mitarbeiter. Die Randalierer beschuldigten die Organisation, sich zwar um die Fälle der Militärgewalt gegen Studenten im Mai ("Trisakti", siehe 55) und November 1998 ("Semanggi", siehe 532) zu kümmern, nicht aber um die Fälle, als damals Unterstützer der Regierung ums Leben gekommen sind. Die damaligen Schüsse auf Studentendemos sind bis heute nicht aufgeklärt (s. 2487, 1764), ganz zu schweigen davon, daß einer der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden wäre. | |||
aufgenommen: Mi., 13.3.2002 |
Quelle: BBC News, Yahoo! Singapore News, Kompas, Republika, The Jakarta Post, Alex Flor von Watch Indonesia!, 14.3.02 |
Indonesien | 12.3.02 | Baden gegen Privatisierung |
2999 |
Mehr als 300 Beschäftigte des Bandunger Wasserversorgungsunternehmens Perusahaan Daerah Air Minum (PDAM) demonstrierten vor dem Regionalparlament gegen den Plan, das noch staatliche Unternehmen teilweise zu privatisieren. Wie bereits in Jakarta (2751, 1214) und anderen Städten soll die PDAM verkauft werden, diesmal an die South Australia Water. Die Beschäftigten befürchten Rationalisierung und Preiserhöhungen. Zur Demo zelebrierten sie ein öffentliches Bad mit Wasser aus mitgebrachten Tankzügen. | |||
aufgenommen: Mi., 13.3.2002 |
Quelle: Suara Pembaruan, Koran Tempo, Pikiran Rakyat, 13.3.02 |
Papua Neuguinea | seit 9.3.20 | Soldatenmeuterei gegen Weltbank |
2997 |
Gegen die von der Weltbank angeregte Teildemobilisierung der Streitkräfte um insgesamt 2000 Mann meutern etwa 100 Soldaten der Moem Barraks in Wewak, etwa 800 km nördlich von Port Moresby. Sie haben zwei Gebäude abgefackelt, die Waffen an sich genommen und die Offiziere davongejagt. Dabei gaben sie auch Warnschüsse ab; einige Offiziere mußten sogar schwimmen, um zu entkommen (BBC News). Sie haben eine Liste von 13 Forderungen aufgestellt, darunter Rücktritt des Premier- und des Verteitigungsministers, Beendigung des Privatisierungsprogramms und Ausweisung der Vertreter der Weltbank (s. 2567). In anderen Standorten des Militärs rumort es ebenfalls, so haben 50 Soldaten der Igam Barraks in Lae ihre Unterstützung erklärt. (Siehe auch 2375, 1602). | |||
aufgenommen: Di., 12.3.2002 |
Quelle: BBC News, The National, Post-Courier, The Sydney Morning Herald, 12.3.02 |
Thailand | 11.2.03 | Textilarbeiterstreik |
2996 |
Mae Sot: 500 aus Burma/Myanmar stammende ArbeiterInnen der Chiew Ki Textiles Industry Co streikten erfolgreich für 43 Kolleginnen, die von der Firma noch Geld zu kriegen haben. Diese Arbeiterinnen waren schon abgeschoben; es gelang ihnen aber, zurückzukommen und ihre KollegInnen zum Protest anzuregen. Die Firma zahlt an die Arbeiterinnen 20 bis 50 Baht (0,53 bis 1,33 Euro) pro Tag; der Mindestlohn liegt aber bei 133 Baht. Die Firma ist deswegen von den Behörden schon ermahnt worden. Die 43 Arbeiterinnen haben jedenfalls ihren Lohn und außerdem noch je 1000 Baht Reisezulage erhalten. (Siehe auch 1343) | |||
aufgenommen: Di., 12.3.2002 |
Quelle: Bangkok Post, 12.3.02 |
Indonesien | 11.3.02 | Angestellte der BCA streiken |
2994 |
Etwa 6000 Angestellte der Bank Central
Asia BCA (2941) demonstrieren vor dem Büro der Bankrestrukturierungsbehörde IBRA
gegen den laufenden Verkaufsvorgang. Sie bemängeln, daß dabei keine Vorkehrungen
zum Schutz der Beschäftigten getroffen sind. Bieter sind derzeit noch die Standard
Chartered Bank (1415) und die Farallon Capital Management (USA). 122 Filialen im
Großraum Jakarta waren geschlossen. Auch in Surabaya gab es eine kleine Demo von
etwa 100 Angestellten. In Sidoarjo demonstrierten etwa 500 Beschäftigte der Zigarettenfabrik PT Gudang Garam, Abteilung Graphik, gegen Bonuskürzungen - die Firma will den Bonus von 100 Rp pro Tag nicht mehr für Tage zahlen, an denen die Frauen Menstruationsurlaub nehmen. (detik.com) | |||
aufgenommen: Mo., 11.3.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, Republika, Suara Pembaruan, detik.com, 11.3.02 |
Südkorea | 10.3.02 | Solidaritätsdemos |
2993 |
25 000 demonstrierten in verschiedenen Städten in Unterstützung für den Streik der Kraftwerker. (2987) Derweil überfiel ein Aufgebot der Riot-Polizei einen buddhistischen Tempel im Süden Seouls, in dem sich ein Teil der Streikenden aufhielt. Einige Arbeiter wurden verhaftet. Das Management der Kraftwerke behauptet, etwa 1000 von etwas über 5000 Arbeitern wären zur Arbeit zurückgekehrt; die Gewerkschaft spricht von 214. | |||
aufgenommen: Mo., 11.3.2002 |
Quelle: The Korea Times, 11.3.02 |
Thailand | 10.3.02 | Bauerndemo |
2991 |
Mehr als 2000 Bauern demonstrierten in Chiang Mai, um von der Regierung Hilfe in Landbesitzfragen und beim Schuldenproblem zu verlangen. Außerdem protestierten sie erneut gegen das Braunkohlekraftwerk Mae Moh in Lampang. (s. 932, 785) | |||
aufgenommen: So., 10.3.2002 |
Quelle: Bangkok Post, 11.3.02 |
China | seit 1.3.02 | Proteste in Daqing |
2989 |
Daqing, Provinz Heilongjiang (siehe auch 2983): Bis zu 50 000 ArbeiterInnen sollen sich an den (wahrscheinlich noch andauernden) Demonstrationen gegen Kürzungen von ihnen zugesagten Zahlungen (v.a. die Streichung der Winterzulage) durch die Petroleum Behörde beteiligt haben. Es begann am 1.3. mit 3000, die vor dem Büro der Behörde demonstrierten; die Zahl wuchs bis zum 4.3. auf 50 000 mit der Folge, daß das Büro blockiert war und Zugverbindungen unterbrochen wurden. In anderen Fördergebieten, nämlich Shengli (Xinjiang) und Liaohe (Liaoning), gab es Solidaritätsaktionen. In Daqing selber haben die Arbeiter ihre eigene Organisation ins Leben gerufen, sie gründeten das "Provisorische Gewerkschaftskomittee der von der Petroleumbehörde abgebauten Arbeiter". Die Behörden haben Polizeiverbände und ein Panzerregiment der Volksarmee in Daqing stationiert. (S.a. 2187). | |||
aufgenommen: Fr., 8.3.2002 |
Quelle: China Labour Bulletin, 6.3.02 |
Indonesien | 7.., 8.3.02 | Streiks, Demos |
2988 |
Bandung: Etwa 120 Arbeiter der Metallfabrik CV Pudak Scientific demonstrierten vor
dem Provinzparlament gegen ihre Entlassung, mit der die Firma die Bildung einer
Gewerkschaft verhindern wolle (Republika, Koran Tempo, Pikiran Rakyat) Wonosobo (Zentrlajava) Hunderte Beschäftigte der PT Dieng Djaya (Verarbeitung von Pilzen) streikten erfolgreich gegen die Verzögerung der Lohnzahlung für Februar, sie einigten sich mit der Firma auf zwei Raten (Suara Merdeka). Gresik (bei Surabaya): Hunderte ArbeiterInnen der PT Maha Karya Rotandindo, seit vier Tagen im Streik, demonstrierten vor dem Parlamentsgebäude für Lohn entsprechend dem Regionalen Mindestlohn, Schwangerschaftsurlaub, die Auszahlung der Jahresprämie vom letzten Jahr und für Organisationsfreiheit (Jawa Pos). In Medan versammelten sich "hunderte" (Sinar Indonesia Baru) bis "tausende" (Waspada) ArbeiterInnen der Staatsplantage PTPN II (2806, 2080), vor allem aus der zugehörigen Zuckerfabrik, vor dem Gerichtsgebäude. Dort wird die Entlassung des Gewerkschaftsvorsitzenden verhandelt, der nach einer Aktion im November 2000 entlassen worden war. | |||
aufgenommen: Fr., 8.3.2002 |
Quelle: div., 8.3.02 |
Südkorea | 6.3.02 | Streik in Kraftwerken dauert an |
2987 |
Während an die 10 000 Polizisten im ganzen Land Gewerkschafter jagen (z.B. wurden alle
Hotels überprüft) und bisher Dutzende verhaftet hat (darunter 12 führende Mitglieder der
Eisenbahnergewerkschaft), geht der Streik in den fünf Kraftwerken der Korea Electric
Power Corp. (2980) unbeeindruckt weiter. Die Firma hat alle Gespräche abgebrochen, 150
Leute entlassen und große Anzeigen geschaltet, mit denen sie neue Leute sucht. Bisher
klappt die Stromversorgung noch, die Spannungsschwankungen im Netz nehmen aber zu. Derweil ist ein Streit zwischen den beiden Gewerkschaftsdachverbänden KCTU (Korean Confederation of Trade Unions) und FKTU (Federation of Korean Trade Unions), die den Streik im Öffentlichen Dienst ursprünglich gemeinsam organsiert hatten, ausgebrochen, weil die KCTU behauptet, die Gewerkschaft der Gasversorger und die der Eisenbahner planten, zu ihr überzutreten, weil sie mit dem schnellen Ende der Streiks nicht einverstanden sind. Das würde die KCTU, die als militanter gilt als die FKTU, fast genauso groß machen. Englischsprachige Streikseite der KCTU | |||
aufgenommen: Do., 7.3.2002 |
Quelle: Chosun Ilbo, The Korea Times, Korea Herald, 7.3.02 |
Indonesien | 5.,6.3.02 | Streiks u.a. |
2986 |
Bandung: Der Streik der 9000 Beschäftigten des (staatseigenen) Flugzeugwerks PT
Dirgantara geht zuende, nachdem die Regierung offenbar zugestimmt hat, daß demnächst
eine Aktionärsversammlung abgehalten wird, bei der das Management ausgewechselt wird
(The Jakarta Post, 7.3.02) (2981) In Sumedang (Westjava) demonstrierten hunderte ArbeiterInnen und Bewohner der Arbeitersiedlung der Großplantage PT Subur Setiadi für Lohn entsprechend dem Mindestlohn und die Reparatur der Dorfstraße (Pikiran Rakyat, 5.3.), wogegen in Blitar etwa 3000 Arbeiter von 7 Plantagen und Bauern die Rückgabe von Land forderten (Surabaya Post, 6.3.) Palembang: 800 Holzabeiter der PT Musi Hutan Persada besetzten das örtliche Büro des Arbeitsministeriums für Forderungen bezüglich Überstunden und für Lohnerhöhung (Sriwijaya Post, 5.3.) In Surabaya demonstrierten 400 LehrerInnen für Festeinstellung (detik.com, 6.3.) und in Serang demonstrierten 700 Beschäftigte des Regionalkrankenhauses ebenfalls für Festeinstellung und Lohnerhöhung (Media Indonesia, 6.3.) In Kualatanjung (Nordsumatra) streiken 100 Tanklastwagenfahrer der PT Sumatra Sarana Sekar Sakti (Palmöl) für Lohnerhöhung und Eingliederung in die Sozialversicherung und in Medan demonstrierten 1100 ArbeiterInnen der Möbelfabrik PT Cipta Mebelindo Lestari Tanjung Selamat Percut Seituan für Forderungen, die im Wesentlichen die Einhaltung von Gesetzen beinhalten, wie Mindestlohn, Menstruationsurlaub, Schwangerschaftsurlaub, verschiedene Zulagen (Waspada, 6.3.) | |||
aufgenommen: Do., 7.3.2002 |
Quelle: div. |
Thailand | 5.3.02 | Regierung greift Medien an |
2985 |
Nachdem Ende Februar zwei Journalisten der Far Eastern Economic Review wegen eines
Kurzartikels über die Beziehungen der Thaksin-Regierung zum Königspalast des Landes
verwiesen worden sind, hat nun die Regierung die Nation Multimedia Group ins Visier
genommen. Diese lieferte Nachrichten für den Radiosender FM 90.5, der der Armee
gehört. Der Sender hat mit sofortiger Wirkung die Ausstrahlung dieser Nachrichten
gestoppt, woraufhin die Nation Multimedia Group aus Protest auch die Verbreitung von
Nachrichten über ihren Kabel-TV-Kanal UBC 8 gestoppt hat. Vorausgegangen war ein
Interview mit einem bekannten Kritiker der Thaksin-Regierung, das auf dem Kabel-Kanal
"wegen technischer Probleme" einem Blackout zum Opfer gefallen war. Die Radio- und Fernsehsender gehören fast alle der Armee (außer UBC 8 und iTV (2298)), werden alle durch regierungseigene Sender verbreitet und müssen jeden Tag zweimal Regierungsnachrichten verbreiten. Die Nation Multimedia Group gibt auch mehrere Zeitungen heraus, darunter die englischsprachige The Nation. | |||
aufgenommen: Mi., 6.3.2002 |
Quelle: The Nation, 6.3.02 |
Indonesien | 4.3.02 | Streiks |
2981 |
Bandung: Die Beschäftigten der Flugzeugfabrik PT Dirgantara streiken erneut (2760) für
die Auswechselung des Management, das sie der KKN (Korupsi, Kolusi, Nepotisme)
anklagen. (detik.com, The Jakarta Post) Jakarta: 50 Vertreter von nur befristet Beschäftigten der Bank BNI demonstrierten für die Umwandlung von hunderten von Arbeitsverträgen in reguläre Anstellungen. (detik.com) Surabaya: Etwa 400 ArbeiterInnen der PT Avia Paint (2916) demonstrierten vor dem Büro des Arbeitsministeriums für die Aufhebung der Beurlaubung von 6 KollegInnen und für Lohnerhöhung entlang des örtlichen Mindestlohns (s.a. 2972) (detik.com). | |||
aufgenommen: Mo., 4.3.2002 |
Quelle: div., 4.3.02 |
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13. März 2002