< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >
Südkorea | 20.2.02 | Anti-Bush-Proteste |
2960 |
Seoul: Ein gewaltiges Aufgebot von Sicherheitskräften hat mehrere Demonstrationen nicht verhindern können. Bei einer Demo von 5000 im Jongmyo Park gab es bei Auseinandersetzungen mit Riot-Polizei mehrere Verletzte; letztendlich konnte die Kundgebung aber durchgeführt werden. Sie wurde später verstärkt durch eine Demo von 1500 Bauern, die u.a. wegen billiger Reisimporte schon mehrmals gegen WTO (2832) demonstriert haben. Auf dieser Demo sollen an die 50 amerikanische Fahnen verbrannt worden sein (JoongAng Ilbo). Eine Demo des Studentenverbands Hanchongryon an der Hanyang Univerität löste sich in "Guerrilla-Demos" auf; einer Gruppe von 500 gelang es, eine der größten Kreuzungen der Stadtautobahn zu besetzen und für 40 Minuten zu halten. Andere verhängten ein großes Werbeplakat der Firma Boeing mit dem Slogan "Kein Krieg. Keine F-15. Wir wollen Frieden"; wurden aber beim Versuch, das Büro der Firma zu besetzen, verhaftet. | |||
aufgenommen: Do., 21.2.2002 |
Quelle: div., 21.2.02 |
Philippinen | 18./20.2.02 | Wen zeigt das Video? |
2959 |
Präsidentin Arroyo hat am Montag ein Video veröffentlicht, das angeblich zeigt, wie Abu Sayyaf- Leute einen Soldaten köpfen. Das Video wurde im TV ausgestrahlt. Jetzt sind sowohl Kritiker laut geworden, die in der Veröffentlichung eine Verzweiflungstat sehen, um die öffentliche Unterstützung für die Anwesenheit der US- Soldaten (2898) zu erhöhen und befürchten, es würde nur Anti-Islam- Stimmung hervorrufen. Andere allerdings sagen, sie hätten das Video schon 1998 gesehen, damals hätte aber die Estrada-Adminstration ihren "totalen Krieg" gegen die MILF (2566) begründen wollen. | |||
aufgenommen: Do., 21.2.2002 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, The Manila Bulletin, Business World, 21.2.02 |
Indonesien | 19.2.02 | Frauendemo und Fahrerstreik im Aceh |
2958 |
In Banda Aceh haben auf Anregung durch die Demokratische Frauenorganisation im
Aceh (ORPAD) mehr als 40 Straßenhändlerinnen vor dem Büro des Gouverneurs gegen
Korruption demonstriert. Sie verlangen die Auszahlung von Wirtschaftshilfegeldern für
Kleinsthändler, die von der Regierung zur Verfügung gestellt worden sind, aber offenbar
in der lokalen Bürokratie zu versickern drohen. Am Rande der Demo wurde der
Vorsitzende der Studentenorganisation KPP-SMUR ("Studentensolidarität mit dem Volk")
von Zivilpolizisten zusammengeschlagen und verhaftet. (Serambi, Waspada, The Jakarta Post) Etwa 200 LKW-Fahrer auf der Route Medan-Banda Aceh streiken und versammelten sich in der Stadt Langsa. Sie beklagen erneut die wilden Zahlstellen (2480), an denen ihnen bis zu 1 Million Rupiah pro Fahrt abgepresst werden. (Serambi) | |||
aufgenommen: Mi., 20.2.2002 |
Quelle: div., 20.2.02 |
Indonesien | 18.2.02 | Streiks und Demos |
2957 |
In Yogyakarta demonstrierten 300 Ärzte und Zahnärzte, die für die Verwaltung der
Region tätig sind, für die Auszahlung ihres Januargehaltes und für die Erhöhung ihres
Salairs auf 2 Mio Rp im Monat. (Kedaulatan Rakyat, Suara Pembaruan) In Tangerang streiken die 850 ArbeiterInnen der PT Hyun Indonesia Garment (Jacken für den Export nach Schweden, u.a. für Lindex und HNM). Sie fordern die Wiedereinstellung von 52 Aktivisten, die nach einem Streik im Januar entlassen worden sind ("Wir streiken, weil wir keine Gewerkschaft haben", so jetzt ein Arbeiter) und für die Weiterzahlung von verschiedenen Zulagen, die die Firma wegen der Erhöhung des Mindestlohns auf derzeit 590 000 Rp. streichen will. (Koran Tempo, The Jakarta Post) In Gresik (bei Surabaya) demonstrierten etwa 850 ArbeiterInnen der PT Uni Button Indo Perdana bei der Arbeitsbehörde, weil sie ihren Lohn im Februar noch nicht gekriegt haben (Jawa Pos) und in Kediri protestierten erneut "hunderte" Beschäftigte der Sperrholzfabrik PT Inkud mit großen Holzfeuern gegen die Massenentlassungen (2938). (Surya) In Bandung demonstrierten hunderte Minibusfahrer gegen die wilden "Zahlstellen", bei denen ihnen von Offiziellen und Gangstern erhebliche Gebühren abverlangt werden. (Pikiran Rakyat). | |||
aufgenommen: Di., 19.2.2002 |
Quelle: div., 19.2.02 |
Südkorea | 18.2.02 | Proteste gegen Bush |
2956 |
Viele kleine Proteste in vielen Städten kennzeichnen die Tage vor dem Besuch des US-Präsidenten in Südkorea. Am spektakulärsten war die Besetzung der Amerikanischen Handelskammer im 45. Stockwerk des World Trade Towers in Süd-Seoul durch 28 Aktivisten des Hanchongryon (2411). Sie vertrieben die Wachleute mit Knüppel, besetzten das Büro, zerschlugen ein großes Fenster und hängten ein riesiges Transparent raus. Nach mehr als zwei Stunden gelang es Spezialeinheiten der Polizei von außen das Büro zu stürmen. Aufregung gabs im Parlament, als ein Mitglied der regierenden Partei (s.a 2937) Bush als "die Inkarnation des Bösen" bezeichnete, weil er die Teilung Koreas verewigen wolle. | |||
aufgenommen: Di., 19.2.2002 |
Quelle: The Times of India, Chosun Ilbo, The Korea Times, 19.2.02 |
Singapur | Wieder Oppositionsführer vor Bankrott? |
2954 | |
Wieder steht ein Oppositionspolitiker vor dem Bankrott (und damit vor dem Ausschluß aus der Politik) wegen einer Beleidigungsklage (s.a. 2452). Chee Soon Juan, Vorsitzender der Demokratischen Partei, wird vom derzeitigen Premierminister Goh Chok Tong und dem früheren Premierminister Lee Kuan Yew wegen Anfragen über geheime Kredite an den damaligen indonesischen Präsidenten Soeharto verklagt und hat seinerseits Mr. Lee verklagt, weil der ihn als "Gangster, Betrüger, Fälscher" bezeichnet hat. Jetzt hat das Gericht die Vertretung durch einen australischen Anwalt abgelehnt und verlangt 10 000 S$ als Voreinlage für anfallende Gerichtskosten. Chee hat nur ein mäßiges Einkommen aus dem Verkauf seiner Bücher. Einen Job als Universitätsdozent hatte er verloren, als er für die Opposition tätig wurde. | |||
aufgenommen: Mo., 18.2.2002 |
Quelle: The Sydney Morning Herald, 18.2.02 |
Indonesien | 15.2.02 | Ärger für Caltex |
2951 |
Bei Pekanbaru haben empörte Dorfbewohner drei Ölquellen der PT Caltex Pacific Indonesia (2256) drei Tage lang blockiert und verlangen, daß die Straße durch ihr Dorf endlich asphaltiert wird. Die Straße wird von Fahrzeugen der Caltex benutzt und diese soll auch schon vor drei Jahren versprochen haben, die Straße zu befestigen. | |||
aufgenommen: Sa., 16.2.2002 |
Quelle: Media Indonesia, Riau Pos, 16.2.02 |
Indonesien | 14.2.02 | Demo und Streik |
2949 |
Tangerang: Seit 21 Tagen machen die 300 Beschäftigten der PT Koinus (Coinus) Jaya
Garment (2806), die im Dezember entlassen worden sind, bei den verschiedenen Behörden
Aktionen, um irgendwo Gehör und Hilfe zu finden. Die Firma sagt, sie haben wegen
Rationalisierung entlassen, während die ArbeiterInnen davon ausgehen, daß sie wegen
ihres Arbeitskampfs rausgeschmissen worden sind. Bogor: 800 ArbeiterInnen der Puppenfabrik PT Dae Wong streiken: Sie haben ihren Januarlohn noch nicht gekriegt und wollen außerdem eine Lohnerhöhung entlang der Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns. | |||
aufgenommen: Fr., 15.2.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, Media Indonesia, 15.2.02 |
Thailand | 6.2., 14.2.02 | Discoverbot für Frauen ohne Begleitung |
2947 |
"Der größte Witz, den ich je gehört habe", so die Vorsitzende des Zentrums zum Schutz
der Rechte der Frauen, Suspensri Puengkoksoong, zu den am 6. Februar von der
Bangkoker Polizei an Nachtclub-, Disco-, Barbesitzer verschickten Brief. In dem Brief
werden die u.a. aufgefordert, Frauen ohne männliche Begleitung den Zutritt zu verwehren.
Der Brief steht im Rahmen der Kampagne für "soziale Ordnung" (2861) und beruft sich
auf ein tatsächlich noch geltendes Gesetz - das aber fast 40 Jahre alt ist. Am heutigen Valentinstag, der seit einigen Jahren von Bangkok's Jugend gefeiert wird, will sich der stellvertretende Erziehungminister höchstselbst aufmachen, um in bekannten Plätzen (darunter Studentenwohnheime etc.) zu verhindern, daß Teenager Sex machen. "Alle Kids mit verwahrlostem Benehmen wie exzessivem Drinken, Dirty Dancing, Flirten oder nach Drogengenuß aussehend werden wir in Gewahrsam nehmen, bis sie von den Eltern abgeholt werden", so ein Sprecher des Ministeriums. | |||
aufgenommen: Do., 14.2.2002 |
Quelle: The Nation, The Straits Times, Yahoo! Singapore News, 14.2.02 |
Indonesien | 12., 13.2.02 | Frieden auf den Molukken? |
2946 |
Christen- und Moslemführer haben unter Vermittlung der Regierung in Malino, Südsulawesi, einen Friedensvertrag für die Molukken unterzeichnet. Der seit Jahren andauernde Bürgerkrieg hat an die 5000 Leben gefordert. Allerdings ist ein wesentlicher Teil dieses Friedensvertrages, daß alle Gruppen "von außerhalb" die Inseln verlassen. Laskar Jihad (2835, 2182, 1903, 1803), eine Moslemgruppe, die von Vielen für die Verschärfung des Konflikts verantwortich gemacht wird, bestreitet aber, irgendwie von diesem Vertrag betroffen zu sein. "Wir machen nur humanitäre Arbeit"; außerdem "sagt niemand was über die RMS". Die RMS ("Republik Süd Molukken") und andere als christlich eingeschätzte Gruppen kämpfen für die Unabhängigkeit der (mehrheitlich) christlichen Molukken. Die Regierung hat versprochen, Richter und noch mehr Militär und Polizei auf die Inseln zu schicken. | |||
aufgenommen: Mi., 13.2.2002 |
Quelle: Yahoo! Singapore News, Temo Interaktif, 14.2.02 |
Indonesien | 7.2.02 | Schüsse auf ArbeiterInnen |
2941 |
Mojokerto: Eine Kundgebung der ArbeiterInnen der Schuhfabrik PT Rasindo Indah
(2582) vor der Fabrik wurde von der Polizei angegriffen, weil Einige auf den Zaun um die
Fabrik eingeschlagen hatten - sie waren wütend, weil die Geschäftsleitung ohne Grund
nicht zu einem Treffen bei der zuständigen Kommission des Bezirksparlaments erschienen
war. Es geht um die Pläne der Firma, bis zu 1500 zu entlassen. Bei den
Auseinandersetzungen wurden an die 50 KollegInnen verletzt; mehr als 20 mußten in
Krankenhäuser eingeliefert werden. Drei erlitten Schußwunden. (Jawa Pos) In Gresik (bei Surabaya) streiken seit etwa 700 ArbeiterInnen der PT Djajanti Universal, weil die Firma einen Tarifvertrag nicht einhält; es geht v.a. um Zulagen. Der Geschäftsführer drohte "Alle zu entlassen". (Jawa Pos) In Bogor streiken erneut die 7300 Beschäftigte der PT Great River Internasional (2912) für höheren Lohn (Suara Pembaruan) In Indramayu (West Java) streiken "tausende" Fremdfirmenarbeiter der (staatlichen) Ölfirma Pertamina für höheren Lohn und Festeinstellung (Pikiran Rakyat); in Makassar (Südsulawesi) etwa 100 Arbeiter des staatlichen Logistikunternehmens Dolog für die Zahlung ausstehender Löhne (Koran Tempo). Hunderte Angestellte der Bank Central Asia (BCA) (2728), die seit der Krise von der Bankrestrukturierungsbehörde IBRA (s. 117 u. 1415) verwaltet wird, demonstrierten in Jakarta gegen die Privatisierungspläne der IBRA (The Indonesian Observer, The Jakarta Post) In Palembang, Sumatra, streiken die 128 ArbeiterInnen der Plastikfabrik PT Nilaco Permai für Lohn entsprechend dem örtlichen Mindestlohn (Sriwijaya Post). In Medan hat die Polizei 150 ArbeiterInnen der PT Maja Agung Latexindo festgenommen, weil sie verdächtig sind, Eigentum ihrer Fabrik beschädigt zu haben. Die ArbeiterInnen, die meisten Frauen, fordern u.a. mehr Geld, keine Zwangsüberstunden, Menstruationsurlaub und die Zulassung ihrer Gewerkschaft (es gibt schon eine offenbar von der Firma ins Leben gerufene) und die Wiedereinstellung mehrerer KollegInnen. (Analisa, Waspada) | |||
aufgenommen: Fr., 8.2.2002 |
Quelle: div. 8.2.02 |
< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen
21. Februar 2002