Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Philippinen 15./16.1.02 Kämpfe auf Jolo

2900

Jolo (Provinz Sulu): (s.a. 2823) Bei einer Demo zur Unterstützung des inhaftierten Nur Misuari (Ex-Gouverneurs der Autonomen Region Moslem-Mindanao) kam es zu Zusammenstößen zwischen Regierungstruppen und lokalen Polizeitruppen, die früher der von Misuari angeführten Separatistenorganisation MNLF (Moro National Liberation Front) angehört hatten und nach dem Friedensvertrag 1996 in die Polizeikräfte übernommen worden waren. Auslöser waren wahrscheinlich ein oder mehrere Soldaten in Zivil, die von den Demonstranten angegriffen wurden. Als andere Soldaten versuchten, ihre Kollegen zu retten, kam es zu Schießereien mit den Polizisten. 32 Personen wurden getötet ( neun Soldaten, drei Pro-Misuari-Polizisten, 20 Zivilisten) und zahlreiche verletzt.
Auch am Tag darauf wurden Regierungstruppen von Polizisten und möglicherweise auch Zivilisten angegriffen. Die Zahl der toten Sodaten wird mit drei oder fünf angegeben.
aufgenommen: Mi., 16.1.2002

Quelle: BBC News, Philippine Daily Inquirer, South China Morning Post, Yahoo! News Singapore, 16.1.02


Indonesien 15.1.02 Arbeiterprotest

2899

Semarang (Zentraljava): 300 Arbeiter des Möbelunternehmens PT Jawa Mebel Indah demonstrierten vor der Fabrik. Sie fordern höhere Löhne (auf das Niveau des kommunalen Mindestlohns) und Sozialversicherung. Als Grund für die Lohnforderungen werden u.a. höhere Kraftstoff- und Strompreise angeführt. (s.a. 2896)
aufgenommen: Mi., 16.1.2002

Quelle: Suara Merdeka, 16.1.02


Philippinen 1/02 Kriegsspiele mit US

2898

Bis zu 1000 US-Soldaten werden sich an einem gemeinsamen "Manöver" in den Regionen Zamboanga (WestMindanao) und Basilan (Autonomes Gebiet Moslem-Mindano) beteiligen. Bereits seit mehreren Wochen sind US-Berater dort, das Hauptkontigent wird im Februar erwartet. Weil die Verfassung es verbietet, daß sich ausländische Truppen an Kämpfen innerhalb des Landes beteiligen und das seit 1999 geltende "Visiting Forces Agreement" (1577, 950) nur Manöver zuläßt, gilt folgende Regelung: die amerikanischen Einheiten sind nur "zur Selbstverteidigung" bewaffnet und der Oberbefehl des "Manövers" (das aber gleichzeitig zum erklärten Ziel hat, Geiseln aus den Händen der Abu Sayyaf zu befreien) bleibt beim philippinischen Militär. Während bisherige gemeinsame Manöver nur wenige Wochen dauerten, ist diesmal ein halbes Jahr fest geplant, um ein weiteres halbes Jahr kann bei Bedarf verlängert werden.
aufgenommen: Di., 15.1.2002

Quelle: Business Week, Philippine Daily Inquirer, BBC News, 15.1.02


Indonesien / Malaysia 13.1.02 Seeschlacht mit Boatpeople

2897

Die Malaysische Küstenwache, die etwa 30 km westlich von Kuala Lumpur ein Schiff kontrollieren wollte, wurde von den Passagieren mit Molotovcocktails und Macheten angegriffen. Es handelte sich, so die Marine, um 54 IndonesierInnen, die versuchten, illegal nach Malaysia zu kommen. Nach einer halben Stunde Auseinandersetzung gaben die Migranten schließlich auf, niemand wurde verletzt. Am selben Tag wurden an anderer Stelle weitere 97 IndonesierInnen beim Illegalen Einreiseversuch festgenommen.
aufgenommen: Di., 15.1.2002

Quelle: The Straits Times, 15.1.02


Indonesien 14.1.02 Proteste gegen Preiserhöhungen

2896

Vor allem StudentInnen protestierten in vielen Städten gegen die zum Teil schon durchgeführten, zum Teil geplanten Subventionskürzungen, die zu Preiserhöhungen bei Telefon (15%), Strom (15%), Benzin (bis zu 25%) (und damit zu allgemeinen Preiserhöungen) führen werden. Demos gab in u.a. Jakarta, Yogyakarta, Mataram, Bangkalan, Cirebon. In Jember demonstrierten "hunderte" Becak-Fahrer (Fahrradrikscha) gegen die Preiserhöhungen. (Republika)
aufgenommen: Di., 15.1.2002

Quelle: div., 15.1.02


Thailand 14.1.02 Riot im Jugendknast

2895

400 Insassen des Jugendgefängnisses in Surat Thani (Südthailand) protestierten gegen die Lebensbedingungen; als auf ihre Forderungen noch Lockerung nicht eingegangen wurde, setzten sie Gebäude in Brand, warfen Mollies auf Polizei. Diese mußte Tränengas einsetzen, um der Lage Herr zu werden. Mehrere Jugendliche und Polizisten wurden z.T. schwer verletzt. (Siehe auch 1666)
aufgenommen: Di., 15.1.2002

Quelle: The Nation, Bangkok Post, South China Morning Post, 15.1.02


Hong Kong 13.1.02 Demos

2894

(s.a. 2843) 2000 Demonstranten protestierten gegen die geplante Repatriierung von Chinesen aus der VR China, deren Antrag auf Aufenthaltsberechtigung letzte Woche abgelehnt wurde. Von 5114 Migranten, die ihren Fall bis vor das Oberste Berufungsgericht brachten, haben nur 500 ihren Fall gewonnen.
(s.a. 2854) 1000 ausländische Hausangestellte (von den Phillipinen, aus Indonesien, Nepal, Sri Lanka, Thailand) demonstrierten gegen Pläne, ihre Mindestlöhne zu senken.
aufgenommen: Mo., 14.1.2002

Quelle: South China Morning Post, 14.1.02


Indonesien 12.1.02 Waldarbeiterstreik

2893

Kalimantan (Borneo): Die Waldarbeiter sind in einen Massenstreik für einen höheren Mindestlohn in ihrem Bereich getreten. Um Samarinda ist der Streik total, aber auch im Bereich von Banjarmasin und anderen Orten wird gestreikt. Die aufrufende Gewerkschaft SP Kahutindo hat 67 000 Mitglieder. Sie fordern einen Mindestlohn von 633 625 Rp im Monat (etwa 70 Euro).
aufgenommen: So., 13.1.2002

Quelle: Republika, 13.1.02


Kambodscha 13.1.02 Protest gegen Mord an Kandidatinnen

2892

Phnom Penh: Etwa 300 Leute demonstrierten gegen den Mord an 3 Kandidatinnen zu den Kommunalwahlen am 3. Februar. Eine Sprecherin berichtete, daß viele Kandidatinnen Angst hätten und forderte die Regierung auf, die Morde zu untersuchen und Maßnahmen zu treffen, weitere zu verhindern. Die Polizei schreibt diese Morde der Kleinkriminalität zu.
aufgenommen: So., 13.1.2002

Quelle: Yahoo! Singapore News, BBC News, 13.1.02


Malaysia 12.1.02 Massenentlassung bei The Sun

2891

Auf die Proteste der Journalisten (2875) gegen die Entlassung mehrerer Kollegen hat die Geschäftsleitung der The Sun mit der Entlassung von 40 Leuten, darunter 30 aus der Redaktion, geantwortet. Unter den Entlassenen sind fast alle führenden Mitglieder der National Union of Journalists. Der Streit war an einem Artikel ausgebrochen, der das Mißfallen des Präsidenten erregt hatte - es ging um einen Mordanschlag auf ihn. Allerdings geht es auch darum, daß die englischsprachige Zeitung (Auflage etwa 80 000) seit Jahren Verluste schreibt. Die Entlassenen und Angestellte anderer Zeitungen veranstalten seit Freitag Mahnwachen vor dem Redaktionsgebäude. Unter anderem wurde kritisiert, daß die Zeitung zwar angeblich kein Geld habe, andererseits aber - auf Anraten von Feng Shui- Experten - 50 000 RM für einen neuen Fischteich ausgeben will. Die Zeitung gehört zu 19,5 % der Berjaya-Gruppe.
aufgenommen: So., 13.1.2002

Quelle: Malaysia kini, 12., 13.1.02


Indonesien 11.1.02 Fahrerstreik

2890

Belawan (Hafen von Medan, Nordsumatra): 300 Fahrer von Öltanklastzügen traten in den Streik, um die Freilassung von einigen Kollegen zu verlangen. Diese waren von der Polizei wegen der Hortung von Kraftstoff festgenommen worde. Die Streikenden versammelten sich bei der Vertriebsstelle der staatlichen Ölgesellschaft Pertamina.
aufgenommen: Sa., 12.1.2002

Quelle: Analisa, 12.1.02


Thailand 11.1.02 Kraftwerksprotest

2889

Bangkok: (s.a. 2756) 1200 Gegner von zwei Kraftwerksprojekten in Prachuap Khiri Khan demonstrierten vorm Regierungsgebäude. Anlaß der Demo war der Staatsbesuch des japanischen Premierministers. Die Demonstranten befürchteten, daß dieser beim thailändischen Premierminister auf die Fertigstellung der Kraftwerke drängt, da etliche japanische Firmen (Chubu Electric, Toyota Tsusho, Tomen, Mitsui Trading, Electronic Power Development) an den beiden Projekten beteiligt sind. Der Protest löste sich auf, als der thailändische Premierminister versicherte, daß lediglich über politische Angelegenheiten und nicht über solche Projekte verhandelt werden würde.
aufgenommen: Sa., 12.1.2002

Quelle: Bangkok Post, 12.1.02


Südkorea Nov. 2001 Dienstleistung

2888

Das Nationale Statistikamt gibt die Wertschöpfungssteigerung des Dienstleistungssektors (im Vergleich zum Vorjahrsmonat) mit 8 Prozent an, die höchste Steigerung seit 17 Monaten. Besonders die Geschäfte mit Pflegediensten haben zugelegt (15%), aber auch medizinische Dienstleistungen und Unterricht. Einzel-und Großhandel wuchsen nur um 6%, aber der PKW-Verkauf nahm um 25 Prozent zu, der Immobilienhandel um 20%.
aufgenommen: Fr., 11.1.2002

Quelle: JoongAng Ilbo, 11.1.02


Indonesien 9./10.1.02 Arbeiteraktionen

2887

Bandung (Westjava): 400 ArbeiterInnen aus zwei Textilfabriken (PT Kujang Sakti, PT Wisuwa Mulya) demonstrierten bei der Bezirksverwaltung. Die ArbeiterInnen von PT KS fordern eine Erhöhung ihrer Löhne auf das Niveau der neu festgesetzten Mindestlöhne, die ArbeiterInnen von PT WM fordern Abfindungen für 187 entlassene KollegInnen. (Pikiran Rakyat)
Tanjung Morawa (Nordsumatra): Die Beschäftigten von PT Medan Indah Sinar streiken, weil sie ihren Dezemberlohn, der am 5.Januar fällig gewesen wäre, noch nicht erhalten haben. (analisa)
aufgenommen: Do., 10.1.2002

Quelle: div., 10.1.02


China 25.11.01 Arbeiterprotest

2886

Provinz Liaoning: Nachdem es bereits im Oktober eine größere Demonstration gegeben hatte (s.a. 2762), blockierten einige hundert entlassene Arbeiter einer staatseigenen Metallfabrik im November eine Hauptverkehrstraße. Sie protestierten gegen den Konkurs der Firma, die Entlassungen und die niedrigen Abfindungen (ein Monatslohn pro Beschäftigungsjahr). 500 Polizisten wurden eingesetzt, um die Blockade aufzulösen, es gab keine Zusammenstöße. Die Arbeiter machen das korrupte Management für die Firmenpleite verantwortlich. Seit mehr als einem Jahr kommt es immer wieder zu Protesten, so die Arbeiter.
aufgenommen: Do., 10.1.2002

Quelle: South China Morning Post, 10.2.02


Indonesien 7.-9.1.02 Arbeiteraktionen

2885

Banda Aceh (Provinz Aceh): Seit 7.1. sind 200 Verladearbeiter im LKW-Terminal Lamseupueng im Streik. Sie fordern, daß ihr Lohnanteil an den von den Speditionen entrichteten Gebühren von 5 Prozent auf 10 Prozent erhöht wird. (Serambi)
Gresik, Tuban (Ostjava), 8.1.: (s.a. 2874) Tausende Beschäftigte des staatlichen Zementproduzenten PT Semen Gresik streikten in zwei Werken gegen die geplante Privatisierung. Ihr Protest richtet sich gegen den Verkauf von einem Unternehmensanteil von 51% an das mexikanische Zementunternehmen Cemex. Die Streikenden fordern, daß die indonesische Regierung eine diesbezügliche Verkaufsoption verfallen läßt. Am Streik, der von der Betriebsgewerkschaft organisiert wurde, nahmen fast alle Arbeiter und Angestellten teil. Es gibt Vermutungen, daß auch korrupte Politiker und Bürokraten hinter den Anti-Privatisierungsprotesten stecken, da sie die Staatsunternehmen als Melkkühe für ihre eigenen Interessen benutzen. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Mi., 9.1.2002

Quelle: div., 9.1.02


Osttimor Kritik an UN-Mission

2884

Einer der führenden Vertreter der UN-Mission in Osttimor ist aus Protest zurückgetreten. Der malaysische Diplomat Nagalingam Parameswaran beschuldigte seine Kollegen des Rassismus und der Einmischung in interne Angelegenheiten. Seit der Volksabstimmung für die Unabhängigkeit Osttimors sind die Beziehungen zwischen UN-Übergangsverwaltung und den Timoresen angespannt. (s.a. 2675, 2602, 2481)
aufgenommen: Mi., 9.1.2002

Quelle: BBC News, 8.1.02


Indonesien 7.1.02 Lohnzahlung durchgesetzt

2883

Bogor (bei Jakarta): 2000 meist weibliche Arbeiter der Jackenfabrik PT Dasan Dunia demonstrierten zwei Tage lang vor der Fabrik und bei der Arbeitersozialbehörde. Die Firma hatte ihnen ihren Dezemberlohn, plus Zulagen, der am 5. Januar fällig gewesen wäre, nicht ausgezahlt, angeblich weil bei der koreanischen Hausbank des Unternehmens gerade arbeitsfrei ist. Schließlich besetzten die ArbeiterInnen die Behörde, bis die Firma mit dem Geld rausrückte.
aufgenommen: Di., 8.1.2002

Quelle: Koran Tempo, 8.1.02


Indonesien 7.1.02 Slum abgerissen

2882

Jakarta: (s.a. 2776) Mit Hilfe dreier Bulldozer und 700 Sicherheitskräften wurde eine illegale Ansiedlung im Norden der Stadt beseitigt. 600 Hütten wurden abgerissen, 3000 Bewohner vertrieben. Die Bewohner hatten versucht, die Räumung zu verhindern, indem sie eine Zufahrtsbrücke unbenutzbar machten. Die Verwaltung ließ jedoch eine Behelfsbrücke installieren. Unterstützt von einer NGO (Jaringan Anti Penggusuran: Netzwerk gegen Zwangsräumungen) versuchten die Bewohner mit den Räumkommandos zu verhandeln. Als ein Anwohner jedoch von Beamten verprügelt wurde, wehrten sich die Leute mit Steinwürfen und einer Straßenblockade. Ein Teil der Vertriebenen hat bereits eine kleine Entschädigung erhalten, zwischen Rp. 100 000 und Rp. 500 000. Manche Anwohner vermuten, daß ein Teil der Entschädigungsumme veruntreut wurde. Laut dem Netzwerk gegen Zwangsräumungen soll die Stadtverwaltung im letzten Jahr 45 solcher Räumaktionen durchgeführt haben, dabei verloren 35 000 Bewohner ihre Unterkunft.
aufgenommen: Di., 8.1.2002

Quelle: The Jakarta Post, 8.1.02


China 4.1.02 Bauernprotest

2881

Fushan (Provinz Henan): Einige hundert Bauern demonstrierten gegen den Versuch von Steuereintreibern, rückständige Steuern mit Gewalt zu kassieren. Bei der Aktion wurde niemand verletzt oder verhaftet, aber einige Fahrzeuge des örtlichen Parteikommittess wurden umgeschmissen. Einige der Bauern haben ihre Landwirtschaft- und "Sonderprodukt"steuern seit 1995 nicht mehr bezahlt. Steuern reduzieren in der Gegend das bäuerliche Einkommen um die Hälfte. (s.a. 2441, 2146, 1996)
aufgenommen: Mo., 7.1.2002

Quelle: South China Morning Post, 7.1.02




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20. Januar 2002