Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Philippinen 5.1.05 Streikposten angeschossen

4500

Tarlac: Unbekannte, die in einem großen Autos gekommen waren, haben zwei Streikposten vor der Hacienda Luisita (4439) angeschossen und schwer verletzt. Anschließend flüchteten sie. Seit dem 6. November sind die Landarbeiter und die Arbeiter der Zuckerfabrik im Streik; am 18. November waren mehrere Streikende von Sicherheitskräften erschossen worden und am 8.12. wurde ein Dorfältester erschossen.
aufgenommen: Do., 6.1.2005

Quelle: Tarlac News, Business World, 6.1.05


Indonesien Anfang Jan. 05 Disaster Area 2

4499

(s.a. 4495) Ein Sprecher des Militärs gab freimütig zu, daß von den zusätzlichen Truppen, die jetzt ins Aceh geschickt werden, nur zwei Drittel zur Katastrophenhilfe gedacht sind. Die anderen sollen die GAM ("Bewegung Freies Aceh": moslemische Separatistenguerilla) bekämpfen. Das TNI (indonesisches Militär)-Hauptquartier teilte mit, daß bereits 3424 Mann Verstärkung geschickt worden sind. Sowohl GAM als auch TNI werfen der jeweils anderen Seite vor, die Situation für eigene Zwecke auszunutzen. So soll die GAM Flüchtlingslager infiltrieren und Hilfsgüter stehlen; z.Zt. leerstehende Militärposten abfackeln; zwei Hilfsgüterkonvois angegriffen haben; ein GAM-Aktivist soll von dem Leiter eines Flüchtlingslagers "Steuern" erpresst haben. Dem indonesischen Militär und Regierung wird vorgeworfen: Von der Regierung geschickte Helfer bedrängen und schlagen Rebellensympathisanten; das Militär bricht den Waffenstillstand, den die GAM erklärt hat; bei Militäroperationen in den Bezirken Peureulak und Bireuen sind mehrere Personen verhaftet worden; das Miltär verweigert Leuten den Zugang zu ihren Gemüsegärten im Hinterland, weil dort Rebellengebiet ist; Soldaten haben in Lhokseumawe Nudeln verkauft, die die Regierung eigentlich als kostenlose Hilfe zur Verfügung gestellt hatte.
aufgenommen: Mi., 5.1.2005

Quelle: Laksamana.net, 5.1.05


China 31.12.04 Freigelassen

4498

(s.a. 4410): Alle 10 Arbeiter aus zwei Fabriken des Schuhunternehmens Stella International, die als Rädelsführer von Massenstreiks im April 04 verhaftet und verurteilt worden waren, sind freigelassen worden. Ihre Urteile wurden teilweise aufgehoben, teilweise abgeschwächt und zur Bewährung ausgesetzt.
aufgenommen: Mo., 3.1.2005

Quelle: China Labor Watch, 1.1.05


Südkorea 3.1.05 Maklerstreik

4497

Die gewerkschaftlich organisierten Angestellten der Woori Securities Co. (Maklergeschäftseinheit der staatseigenen Woori Financial Group) beendeten ihren einmonatigen Streik, nachdem sie mit der Unternehmensführung eine Einigung bezüglich der Absicherung ihrer Arbeitsplätze erzielt hatten. Seit Anfang Dezember hatten sie gestreikt, weil eine Fusion mit LG Investment & Securities geplant ist.
aufgenommen: Mo., 3.1.2005

Quelle: Yonhap News, 3.1.05


Kambodscha 24.12.04 Polizei gegen Textilarbeiterinnen

4496

Phnom Penh: Einhundert ehemalige Arbeiterinnen der Ho Hing Bekleidungsfabrik demonstrierten vor dem Haus des Premierministers. Sie baten um seine Hilfe beim Streit um Abfindungen, nachdem die Fabrik geschlossen worden ist. Von 600 Arbeiterinnen haben bislang nur 200 etwas gekriegt. Riot-Polizei zerstreute die Menge mit Gewalt, weil sie angeblich die Vorbereitung der Hochzeit einer Tochter störe. (Siehe auch 3946, 3706)
aufgenommen: Sa., 1.1.2005

Quelle: Alert.net, 24.12.04


Indonesien Ende 2004 Disaster Area

4495

Die Katastrophe will nicht enden. Hilfsmittel aller Art kommen; der Flughafen Polonia von Medan ist völlig überlastet, aber alle Maschinen müssen vor der Landung in Banda Aceh entweder in Medan oder Pekanbaru zwischenlanden; in Banda Aceh gibt es keinen Treibstoff mehr. Die Koordination der Hilfe ist noch immer nicht hergestellt; das liegt zum Teil daran, daß die Hälfte der Regierungsangestellten umgekommen sind, einschließlich vieler Mitglieder der Regionalregierung. Es mangelt vor allem an Treibstoff (und Fahrern) für LKWs, aber auch für Schiffe. So stapelt sich Material auf dem teilzerstörten Flughafen von Banda Aceh. Noch immer sind nicht alle Katastrophengebiete erreicht, die Zahl der Todesopfer des Seebebens wird die 100 000 vielleicht weit übersteigen. Immerhin gibt es jetzt wieder eine befahrbare Straße zur Stadt Meulaboh. Eine halbe Million Menschen ist auf der Flucht - das heißt wohl, daß sie zum Teil umherirren oder versuchen, nach Medan zu kommen.

Auch das Militär, das im Aceh seit Jahren die eigentliche Macht darstellt, hat Verluste durch die Naturkatastrophe erlitten, beweist aber, daß es nach wie vor in der Lage ist, zu handeln. Und das Handeln besteht zum Teil tatsächlich darin, bei der Nothilfe zu helfen. Aber der Krieg geht weiter: Trotz eines Waffenstillstandes, der kurz nach dem Erdbeben von beiden Seiten (Gerakan Aceh Merdeka - Bewegung Freies Aceh und indonesisches Militär) erklärt worden ist, führen Sicherheitskräfte weiterhin größere Operationen gegen "Separatisten" durch. Auch in betroffenen Gebieten im Nordaceh. (Jakarta Post, Yahoo! News Singapore)

aufgenommen: Fr., 31.12.2004

Quelle: div., 31.12.04


Indonesien 28.12.04 Versetzt

4494

Surakarta (Zentraljava): Über 100 Beschäftigte des Textilunternehmens PT Bengawan Safari Textindo Industry demonstrierten beim Stadtrat und baten diesen um Vermittlertätigkeit bei einer Auseinandersetzung mit dem Unternehmen. 336 Beschäftigte sind wegen fehlender Aufträge in ein anderes Werk des Unternehmens versetzt worden, das weit außerhalb liegt. Zunächst hatte es geheißen, dies sei nur für die Dauer von drei Monaten, aber nach sechs Monaten arbeiteten sie immer noch dort. 51 Beschäftigte haben bereits gekündigt, weil sie teilweise um 4 Uhr morgens aufbrechen mußten, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Die ArbeiterInnen verlangen eine verläßliche Angabe darüber, wie lange sie noch pendeln müssen und Kompensation für ihren höheren Aufwand. Wenn sie dies nicht bekommen, wollen sie lieber gekündigt werden.
aufgenommen: Mi., 29.12.2004

Quelle: Suara Merdeka, 29.12.04


Taiwan 26.12.04 Reisbomber

4493

Changhua City: Einige hundert Bauern nahmen an einer Solidaritätsdemo für den sogenannten "Reisbomber" teil. Im letzten Jahr waren aus Protest gegen Reisimporte in Taipeh 16 Bomben gelegt worden. Reispäckchen und Briefe, die ein Ende der Reisimporte fordern, waren an den Bomben befestigt gewesen. Einige der Bomben waren auch explodiert, es gab aber keine Verletzen. Ein Geflügelhändler ist in letzten Monat als Verdächtiger verhaftet worden. Vor seinem Haus fand die Kundgebung statt. Die Demonstranten hatten ein Transparent: "Die Regierung ist schuld an der Bauernrebellion". Sie forderten die Behörden auf, den Verdächtigen nicht als Terroristen zu behandeln, sondern sich um die Probleme der Bauern zu kümmern. 30 000 haben bereits eine Unterschriftenliste für die Freilassung des Verdächtigen unterschrieben. In Taiwan ist z.Z. 8% des konsumierten Reis Importreis.
aufgenommen: Di., 28.12.2004

Quelle: The Standard, 27.12.04


China div. (Dez.2004) Tote im Polizeigewahrsam

4492

Dongguan (Guangdong), 25.12.04: Bis zu 50 000, viele davon Arbeitsmigranten, lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei. Das ganze fing angeblich zwei Tage vorher damit an, daß ein Mann aus einer anderen Provinz als Dieb denunziert und von Sicherheitskräften totgeschlagen wurde. Am 25.12. protestierten einige dutzend Angehörige des Toten bei der Polizei. Einige hundert Polizisten wurden aufgeboten, um die Menge zu beruhigen, aber die wuchs schnell, denn viele Arbeitsmigranten fühlen sich von der Polizei ständig belästigt. Die Demonstranten warfen Steine und fackelten Polizeiautos und Krankenwagen ab. (Wen Wei Po, laut: The Standard, China Study Group, 27.12.04)
Fudian (Provinz Henan), 1.12.04: Der Dorfchef von Xiguanmao wurde zum Verhör wegen angeblicher Unterschlagung ins Polizeirevier vorgeladen. Danach war er tot. Die Polizei sagt., er hätte Selbstmord begangen, indem er vom Dach sprang. Die Angehörigen und Dorfbewohner glauben, er sei zu Tode gefoltert worden, um ein Geständnis zu erpressen. Obwohl Polizei und Behördenmitarbeiter den Weg blockierten, nahmen Dorfbewohner den Leichnam mit, um eine Untersuchung zu ermöglichen. (Radio Free Asia, 27.12.04)
aufgenommen: Mo., 27.12.2004

Quelle: div.


Indonesien 24.12.04 Müllprotest

4491

Bandar Lampung (Provinz Lampung): Einige hundert Bewohner des Stadtteils West Telukbetung blockierten die Zufahrt zu einer Mülldeponie. Die Verschmutzung von Luft und Wasser, die von dieser ausgeht, gefährdet die Gesundheit der Anwohner. Im vergangenen August gab es bereits einen einwöchigen Protest gegen die Deponie, der erst endete, als die Stadtverwaltung den Anwohnern die kostenlose medizinische Behandlung der durch die Mülldeponie hervorgerufenen Krankheiten zusagte.
aufgenommen: Mo., 27.12.2004

Quelle: The Jakarta Post, 27.12.04


Südkorea 12/04 Die Rache der Firma

4490

Yeosu: LG-Caltex hat nach dem verlorenen Streik im August (4304) 23 Arbeiter entlassen, 235 freigestellt und die Löhne von 142 Arbeitern gekürzt. Die Gewerkschaft hat noch während des Streiks den Dachverband KCTU verlassen und beschuldigt ihn jetzt, Schuld am Disaster zu haben.
aufgenommen: Sa., 25.12.2004

Quelle: JoongAng Daily, 25.12.04


China 21.12.04 Bauern als Gesamtschuldner

4489

Dorf Haibei, Guangzhou: Polizei hat die Barrikade des Dorfes "aufgelöst", mit der die Einwohner gegen die Machenschaften ihres früheren KP-Chefs protestiert hatten. Der hatte praktisch das ganze Dorf als Bürgen für eine Bekleidungsfabrik (Kapital aus Hong Kong) in Anschlag gebracht, ohne daß die Leute das wußten. Jetzt, nach dem Bankrott der Fabrik und dem Verschwinden des Besitzers soll das Dorf mit fast 40 Millionen Yuan haften. Gleichzeitig hat aber eine andere Fabrik derselben Firma aufgemacht. Die Bezirksverwaltung bestreitet, daß die Bauern zahlen müssen; allerdings gibt es entsprechende Urteile des Bezirksgerichtes.
aufgenommen: Fr., 24.12.2004

Quelle: South China Morning Post, 22.12.04


Thailand 23.12.04 Falsches Foto

4488

Peinlich für die thailändische Regierung: Sie hatte mit einem Foto, das angeblich islamische thailändische Separatisten in einem Trainingslager in Malaysia zeigt, eine schwere diplomatische Verstimmung zwischen beiden Ländern provoziert. Jetzt stellt sich heraus, daß das Foto schon vier Jahre alt ist und ein Abschlußfoto einer Schule in Pattani zeigt. Dafür hatten sich die Schüler in Militäruniformen gezwängt und sich mit Spielzeugpistolen bewaffnet.
aufgenommen: Fr., 24.12.2004

Quelle: The Nation, 24.12.04


Thailand ab 23.12.04 Schulen geschlossen

4487

(s.a. 4445) In den drei südlichen UnruheprovinzenYala, Pattani und Narathiwat (moslemische Separatistenguerilla) bleiben ab sofort 2500 Schulen geschlossen, weil sich die Lehrer vor Anschlägen fürchten. Erst vor zwei Tagen waren wieder zwei Lehrer erschossen worden, außerdem gibt es Gerüchte über ein geplantes Massenkidnapping. Deshalb hat der Lehrerverband in den drei Provinzen bei einem Treffen mit Schuldirektoren die Aussetzung des Unterrichts auf unbestimmte Zeit beschlossen.
aufgenommen: Do., 23.12.2004

Quelle: The Nation, 23.12.04


Indonesien 22.12.04 Streik

4486

Bandung: Mehr als 100 Beschäftigte der Textilfabrik PT Ekaria Lestari streikten und demonstrierten vor der Fabrik. Sie fordern die Abschaffung der befristeten Arbeitsverträge. Fast alle Streikenden haben befristete Verträge, obwohl die meisten schon zwischen vier und sieben Jahren für die Firma arbeiten. Außerdem fordern sie Verbesserungen bei Lohn und Sozialleistungen.
aufgenommen: Do., 23.12.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, 23.12.04


Papua Neuguinea 20.12.04 Telikom

4485

(s.a. 4481) Der Premierminister hat inzwischen in die Auseinandersetzung um die Entlassung des Aufsichtsrats bei der Telikom interveniert. Er hat dem zuständigen Minister sein Ministerium weggenommern (dieser ist jetzt Minister ohne Portefeuille) und den Aufsichtsrat wieder eingesetzt. Die Gewerkschaft, die deswegen in den Streik getreten war, ist sehr erfreut.
aufgenommen: Mi., 22.12.2004

Quelle: The National, Post Courier, 22.12.04


China 15.12.04 Erfolgreicher Streik gegen Massenentlassung

4484

Luzhou (Provinz Sichuan): 3000 Beschäftigte des Chemieunternehmens Torch Chemical Plant (wurde früher von der Volksbefreiungsarmee geleitet) streikten vier Tage lang, als sie erfuhren, daß 1500 Beschäftigte im Rahmen eines Restrukturierungsplans entlassen werden sollten. Von Angehörigen unterstützt, blockierten sie das Fabriktor und sperrten so Manager ein. Sie forderten die Zahlung ausstehender Löhne und höhere Abfindungen. Die Demonstranten blockierten auch eine Straße. Nach zwei Tagen kamen 1000 Polizisten und es gab kleinere Rangeleien. Schließlich gaben die lokalen Behörden den Restrukturierungsplan auf und der Streik wurde beendet.
aufgenommen: Mi., 22.12.2004

Quelle: SOUTH CHINA MORNING POST, 21.12.04


Indonesien 20.12.04 Mindestlohn

4483

Depok (bei Jakarta) 500 Arbeiter aus 12 Unternehmen folgten dem Aufruf des Forum Peduli Upah Depok ("Forum, das sich um den Lohn in Depok kümmert") und demonstrierten schon zum zweiten Mal beim Bürgermeister und beim Stadtrat. Sie fordern eine Erhöhung des lokalen Mindestlohns auf die Höhe des UMP (Mindestlohns der Provinz) von Jakarta.
aufgenommen: Di., 21.12.2004

Quelle: Suara Pembaruan Daily, 21.12.04


China 10.12.04 Streik

4482

Shenzhen: Arbeiterinnen einer japanischen Fabrik für schnurlose Telephone traten in den Streik, nachdem sie eine Liste ihrer Klagen angefertigt hatten, darunter niedrige Löhne (484 Yuan/Monat), schlechte Arbeitsbedingungen, lange Arbeitszeiten (11 Std/Tag, davon drei Stunden erzwungene Überstunden). Die Hälfte des Lohns geht für die vom Betrieb gestellte Unterkunft drauf.
aufgenommen: Di., 21.12.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 21.12.04


Papua Neuguinea 16.12.04 Telikom-Streik

4481

Bei der Telikom PNG traten die Arbeiter in den Streik, um die Wiedereinstellung des Aufsichtsrates zu erzwingen. Dieser war komplett vom zuständigen Ministerium entlassen worden war, weil er gegen den Teilverkauf des Staatsunternehmens an die südafrikanische Econet Wireless Group opponiert hatte. Die Gewerkschaft der Telikom-Arbeiter rechnet mit der Solidarität der Gewerkschaften der staatlichen Elektriziäts- und Hafenbetriebe.(s.a. 3871, 3228)
aufgenommen: Mo., 20.12.2004

Quelle: Post Courier, 17.12.04, The National 9.12.04




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6. Januar 2005