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Südkorea | 3.5.02 | Priester gegen Migranten |
3080 |
(Siehe 3058) Wegen Behinderungen und Bedrohungen haben die seit 21.4. aktiven Arbeitsmigranten ein Sit-In auf dem Gelände der katholischen Myangdong-Kathedrale in Seoul angefangen und zu diesem Zweck ein kleines Zelt aufgebaut. Die Myangdong-Kathedrale ist traditionell ein Zufluchtsort für Gewerkschafter; Arbeitsmigranten scheinen der Kirche aber nicht recht zu sein. Jedenfalls überfielen 4 Priester und weitere Helfer das Sit-In und rissen das Zelt nieder; dabei auch gleich das schon länger existierende Zelt von Elektroarbeitern, die ebenfalls auf dem Gelände ein Protest-Sit-In veranstalten. | |||
aufgenommen: Mo., 6.5.2002 |
Quelle: Nancy Greene/Base21 |
Israel / China | 5.5.02 | Chinesische Arbeiter |
3079 |
82 Bauarbeiter aus China versammelten sich vor dem Büro der Hilfsorganisation Kav La'Oved, weil sie fürchten, um Lohn für Monate betrogen zu werden. Ihr chinesischer Chef Chu Kai Min - laut der chinesischen Botschaft ein angesehener Geschäftsmann - ist nämlich wegen des Verdachts auf Entführung, Freiheitsberaubung und schwerer Körperverletzung an zwei seiner Arbeitern festgenommen worden. Die beiden Arbeiter waren offenbar weil sie Ärger machten, von Schlägern zusammengeschlagen worden und tagelang in einem Lagerhaus ohne Kleider gefangengehalten worden. Entgegen vieler Versprechungen und mündlicher Abmachungen in China haben die Arbeiter keinen Lohn gesehen - außer 200 Schekel Taschengeld. Im letzten Jahr sind 10 000 chinesische Bauarbeiter nach Israel gekommen; etwa 30 Vermittlungsfirmen sind aktiv. (Siehe auch 3052, 2440) | |||
aufgenommen: Mo., 6.5.2002 |
Quelle: Ha'aretz, 6.5.02 |
Indonesien | 2., 3.5.02 | Wieder Benzinpreiserhöhung |
3078 |
Die erneute Subventionskürzung für Benzin, die zu Preissteigerungen um 14 % führt, hat nur wenige Proteste ausgelöst. Es ist die dritte Preiserhöhung in diesem Jahr (s. 2896). In Jakarta demonstrierten StudentInnen der Christlichen Universität Indonesiens (UKI), wobei es zu Zusammenstößen mit der Polizei kam (The Jakarta Post). In vielen Städten (Yogyakarta, Bandung, Surabaya, Pekalongan, Tegal (Kedaulatan Rakyat); Baturaja (Sriwijaya Post); Cianjur (Pikiran Rakyat); Sibolga (Waspada); Mataram (Bali Post) u.a.) kam es zu kleineren Protesten oder Streiks durch Minibusfahrer oder andere Beschäftigte in öffentlichen Nahverkehr, die meistens die Genehmigung für eine entsprechende Fahrpreiserhöhung verlangten. | |||
aufgenommen: Sa., 4.5.2002 |
Quelle: div., 4.5.02 |
Südkorea | seit 28.4.02 | Migrantenprotest |
3076 |
Seoul: (s.a. 3058) Von der Arbeitsmigrantengewerkschaft des KCTU (linker Gewerkschaftsdachverband) unterstützt, machen zwei illegale Arbeitsmigranten aus Bangladesh in der Myeongdong-Kathedrale einen Sitzstreik aus Protest gegen die geplante Ausweisung ausländischer Arbeiter ohne gültige Papiere. Sie wollen bis zum Ende der Fußballweltmeisterschaft (die teilweise in Südkorea stattfinden wird) durchhalten, da diese eine gute Gelegenheit ist, ihr Anliegen an die internationale Öffentlichkeit zu bringen. Beide waren vor sechs Jahren per "industriellem Ausbildungsschema" legal nach Südkorea gekommen. Danach müssen ausländische Arbeitnehmer erstmal zwei Jahre lang an einem ihnen zugewiesenen Arbeitplatz bleiben, bevor sie dann ein weiteres Jahr ihre Arbeitskraft frei verkaufen dürfen. Da die Löhne in den ersten zwei Jahren sehr niedrig sind, verlassen viele der "Auszubildenden" den ihnen zugewiesenen Arbeitplatz und verlieren so ihren legalen Status. | |||
aufgenommen: Fr., 3.5.2002 |
Quelle: The Korea Herald, 3.5.02 |
Südkorea | 30.4.02 | Deals |
3074 |
S.a. 3070: Der Verwaltungsrat von Hynix Semiconductors hat den Verkauf von seinen
sechs Computerchipfabriken (DRAMs) an den US-Rivalen Micron Technologies
abgelehnt. Begründung: Die Restrukturierungspläne für den Rest des Unternehmens seien
unrealistisch. Daraufhin stiegen die Hynix-Aktien um 6%. S.a. 2852: Eine andere Übernahme eines südkoreanischen Unternehmen durch einen US-Konkurrenten ist inzwischen abgeschlossen. Nach zweijährigem Gezerre hat General Motors einen Teil von Daewoo gekauft: zwei der vier Werke in Südkorea, eine Fabrik in Hanoi (Vietnam), neun der Vertriebsniederlassungen in Westeuropa und Puerto Rico. Die Fabrik mit der militantesten Belegschaft in Südkorea (Pupyong, 2714) wird von Kreditgebern erstmal sechs Jahre lang weiterbetrieben. Die andere südkoreanische Fabrik und weitere 15 Werke weltweit werden entweder verkauft oder geschlossen oder in Lieferverträge einbezogen. Bei der Vertragsunterzeichnung besetzten 50 bis 60 Gewerkschafter das Hotel, in dem diese vonstatten gehen sollte, daraufhin mußte die Unterzeichnung verlegt werden. (BBC News, 30.4.02) Das größte Hindernis für den Verkauf, der Widerstand der Gewerkschaft, war vor kurzem beseitigt worden. Im April stimmten 70% der Gewerkschaftsmitglieder für die Übernahme durch GM. (Financial Times, 18.4.02) | |||
aufgenommen: Mi., 1.5.2002 |
Quelle: div. |
China | 1.Q.2002 | Einkommen und Ausgaben |
3073 |
Das durchschnittliche Prokopf-Einkommen in den Städten ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 16,2% auf 2126 Rmb. (ca. 285 Euro) gestiegen. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst zurückzuführen (s.a. 2794). Die größere Kaufkraft regte den Konsumgütermarkt an, dieser machte 60% des 7,6 prozentigen Wirtschaftswachstums im ersten Quartal aus. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres wurden 106 000 Autos gekauft, 13,5% mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben für Hauskauf stiegen um 18,2%, für Reisen während der Frühlingsferien um 14,7%. | |||
aufgenommen: Mi., 1.5.2002 |
Quelle: The Straits Times, 1.5.02 |
Indonesien | 26.4.02 | Mal wieder Molukken |
3067 |
Ambon (Ambon): (s.a. 2979) Einige hundert Polizisten sind zur Verstärkung nach Ambon geschickt worden, um den fragilen "Frieden" zwischen Moslems und Christen "aufrechtzuerhalten". Als erstes schossen die Truppen auf eine Protestdemo von 15 000 Moslems, die gerade in christliche Stadtteile ziehen wollten. Einer der Demonstranten wurde verletzt. Die Demonstranten, unter ihnen angeblich einige hundert Mitglieder von Laskar Jihad (s.a. 2946), waren empört darüber, daß eine überwiegend christliche Separatistengruppe anläßlich ihres Jahrestages ihre Unabhängigkeitsfahne hißt. In dem Zusammenhang war es am Vortag bereits zu einigen Bombenanschlägen und dem Abfackeln einer protestantischen Kirche gekommen. | |||
aufgenommen: Sa., 27.4.2002 |
Quelle: BBC News, 26.4.02, The Straits Times, 27.4.02 |
Hong Kong | 25.4.02 | "Grenzcamp" beendet |
3066 |
(s.a. 3059) Die Polizei hat ein Protestcamp von 100 von Ausweisung Bedrohten und ihren Angehörigen, die seit Januar in einem Park gezeltet hatten, gewaltsam aufgelöst. Am Vorabend hatten 200 Demonstranten das Auto der Sicherheitsministerin umzingelt. Diese mußte von der Polizei befreit werden. | |||
aufgenommen: Fr., 26.4.2002 |
Quelle: BBC News, 25.4.02, Hkimail, 26.4.02 |
China | 25.4.02 | Chemiearbeiterproteste |
3065 |
Lanzhou (Provinz Gansu) s.a. 3061: Augenzeugen berichten, daß es seit fünf Tagen vor dem Chemieindustrieunternehmen zu Demos hunderter entlassener Beschäftigter kommt, die gegen die zu geringen Sozialleistungen und Abfindungen protestieren: "Wir müssen essen!" Es gab bereits Zusammenstöße zwischen Arbeitern und Demonstranten, bei denen einige Arbeiter geschlagen wurden. Verhaftungen soll es noch nicht gegeben haben. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung bestätigt, daß es "Zusammenkünfte" von Arbeitern gegeben hat, sie "würde es aber keinen Protest nennen." | |||
aufgenommen: Fr., 26.4.2002 |
Quelle: Yahoo! News, 25.4.02 |
Malaysia | Peitsche |
3063 | |
Im Juni soll ein abgeändertes Einwanderungsgesetz in Kraft treten. Dann soll es möglich sein, illegale Migranten schon beim ersten Mal, wenn sie erwischt werden, durch öffentliches Auspeitschen zu bestrafen, bisher war dies erst beim zweiten Verstoß gegen die Einwanderungsbestimmungen möglich. (S.a. 2974, 2943, 997) | |||
aufgenommen: Do., 25.4.2002 |
Quelle: The Straits Times, 25.4.02 |
Indonesien | 23.4.02 | Arbeiterinnendemo |
3062 |
Cianjur (Westjava): Einige hundert Beschäftigte (meist Frauen) der PT Emperor Jaya Garmindo demonstrierten beim Stadtratsgebäude gegen die Einführung von Akkordarbeit durch das Unternehmen. Am Ende gab das Unternehmen nach, auch wenn der Unternehmenssprecher darauf hinwies, daß man wohl keinen Investor für die Fabrik findet, falls die Arbeiter immer ihren Willen durchsetzen. (s.a. 1714) | |||
aufgenommen: Mi., 24.4.2002 |
Quelle: Pikiran Rakyat, 24.4.02 |
China | div. | Arbeiterproteste |
3061 |
Lanzhou (Provinz Gansu) 22/23.4.: Einige hundert gekündigte Arbeiter der Lanzhou
Chemical Corporation haben Straßenblockaden und Demos gemacht. Ihre Aktionen sind
angeblich inspiriert von den Protesten in Daqing, bei denen höhere Zahlungen für
entlassene Arbeiter gefordert werden (s.a. 3022). Cangzhou (Provinz Hebei) 3./4.3.: Im selben Zeitraum als die Proteste in Daqing (s.a. 2983) begannen, demonstrierten auch 3000 Arbeiter der Huabei Petroleumbehörde. Das Chemieunternehmen in Lanzhou, die Huabei Petroleumbehörde und die Daqing-Ölfelder sind alle Tochterunternehmen der China Petroleum & Natural Gas Corporation. CLB hat Berichte erhalten, wonach die täglichen Demos in Daqing weitergehen. Am 20.4. hat die Polizei weitere "Rädelsführer" verhaftet. Bis Ende März sollen bereits 60 Arbeiteraktivisten verhaftet worden sein, einige sind allerdings auch wieder freigekommen. (s.a. 3015) | |||
aufgenommen: Mi., 24.4.2002 |
Quelle: China Labour Bulletin, 23.4.02 |
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6. Mai 2002