Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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China 8/04 Arbeitskräftemangel

4300

Schuhfabriken suchen
ArbeiterInnenNach Energie und Wasser werden jetzt auch Arbeitskräfte zur Mangelware in China. Neben der Region des Perlenflußdeltas (4255) sind jetzt auch andere Küstenprovinzen wie Fujian oder Zhejiang davon betroffen, daß viele WanderarbeiterInnen nach dem Neujahrsfest im Frühjahr nicht zurückgekommen sind. In Jinjiang (Fujian) zum Beispiel, liegt die Kapazitätsauslastung in der Industrie bei höchstens 85 % und in der keramischen Industrie nur noch bei 50 % - wegen Mangels an ArbeiterInnen. Als Grund wird vermutet, daß viele ArbeiterInnen sich inzwischen genau überlegen, wo sie hingehen. Die Lebenshaltungskosten in den Städten sind zum Teil stärker gestiegen als die Löhne für Ungelernte. Und viele Wanderarbeiter entsprechen mit ihrer teils mangelhaften Aus- bzw. Schulbildung nicht den Erfordernissen des Arbeitsmarkts.
[Bild:] Schuhfabriken in Chenli (Fujian) suchen ArbeiterInnen
aufgenommen: Sa., 7.8.2004

Quelle: Beijing Review, The Straits Times, Asian Labour News, 7.8.04


Südkorea 6.8.04 Streik zuende?

4299

(s.a. 4288) Nach 20-tägigem Streik werden die Arbeiter der Raffinerie LG-Caltex Oil (Joint Venture zwischen LG Group und ChevronTexaco) am kommenden Montag an die Arbeit zurückkehren. Dies verkündete die Gewerkschaftsführung kurz vor Ablauf eines von der Geschäftsleitung gesetzten Ultimatums. Das Management hatte mit der Kündigung derjenigen gedroht, die weiterstreiken. Am 19.7. waren 800 Arbeiter mit den Forderungen nach höheren Löhnen und Arbeitszeitverkürzung in den Streik getreten, ca. 180 davon hatten seitdem den Streik gebrochen.
aufgenommen: Fr., 6.8.2004

Quelle: Yahoo! Finance Singapore, 6.8.04


Indonesien 4.8.04 Arbeiterprotest

4298

Pemalang (Zentraljava): Dutzende freigesetzte (Kurzarbeit zu Null Stunden) Beschäftigte des Textilunternehmens PT Texmaco versammelten sich bei der örtlichen Fabrik des Konzerns und forderten ihre überfälligen Löhne. Diese sind seit Mai nicht mehr bezahlt worden. Das Management sagt, es sei kein Geld von der Firmenzentrale angewiesen worden. Bei dem notleidenden Unternehmen gab es schon öfter ähnliche Probleme. (s.a. 4107, 3976)
aufgenommen: Do., 5.8.2004

Quelle: Suara Merdeka, 5.8.04


China seit Anfang Mai 04 Gegen Entlassung und Demütigung

4297

Baotou, Innere Mongolei: Mehr als 2000 ArbeiterInnen, die von der Inner Mongolia North Haevy Industries (NORHEINCO) (Waffenfabriken) mit falschen Versprechungen, Lügen, Fälschungen von Dokumenten aus der Fabrik gedrängt worden sind, demonstrieren seit Wochen in Schichten von 500 Leuten vor den Fabriktoren. Sie sind seit etwa 1998 betrogen worden (z.B. wurden einige erst von Arbeit freigestellt und dann wegen Fernbleibens von der Arbeit entlassen) und gelten jetzt zwar als Leute, die freiwillig gekündigt haben und deshalb nichts mehr von der Firma kriegen. Allerdings verweigert ihnen die Firma gleichzeitig Dokumente, mit denen sie Wohlfahrtszuschüsse vom Staat beanspruchen könnten. Weil ihre Demos vor den Toren keinen Fortschritt brachte, entschlossen sie sich, Delegationen nach Beijing zu schicken, Erst 4 Mann, dann 30, denen 60 weitere folgten. Ende Juli wurden diese dann mit Gewalt von der Polizei nach Baotou zurückgeführt.
aufgenommen: Mi., 4.8.2004

Quelle: China Labour Bulletin, 4.8.04


China 31.7.04 Schüsse auf protestierende Bauern

4296

Shijiahe bei Zhengzhou, Zentralchina: Mehr als 30 Personen wurden verletzt, als 600 Riot-Polizisten neben dem Einsatz von Tränengas, Hunden, elektrischen Knüppeln mit Plastikmunition auf protestierende Bauern schoß. Die Bauern protestieren gegen Enteignungen ihres Landes zugunsten von Land- "Entwicklungsfirmen". Die Polizei schritt ein, als sie versuchten, eine Delegation in den Zug nach Beijing zu setzen.
Insgesamt nehmen die Proteste gegen Enteignungen oder Entwohnung dramatisch zu. Nach Einschätzung von Chris Wu, Herausgeber der Website China Affairs, haben allein in diesem Jahr schon mehr 10 000 Leute in Beijing dagegen demonstriert. Das Bauministerium hat in diesem Jahr schon mehr Beschwerden gegen Vertreibung/ Entwohnung registriert als im ganzen Jahr 2003.
aufgenommen: Mi., 4.8.2004

Quelle: South China Morning Post, 2.8., Radio Free Asia 3.8.04


Indonesien 3.8.04 Solistreik

4295

Medan: Etwa 100 ArbeiterInnen der PT Medan Tropical Canning streiken gegen die Entlassung dreier KollegInnen, die aktiv sind in der Gewerkschaft SBMI (Serikat Buruh Medan Independen). Außerdem fordern sie ihre Registrierung bei der öffentlichen Sozialversicherung Jamsostek und Erhöhung verschiedener Zulagen.
aufgenommen: Mi., 4.8.2004

Quelle: Sinar Indonesia Baru, 4.8.04


China seit 30.7.04 Taxifahrerstreik erfolgreich

4294

Yinchuan, Autonome Region Ningxia Hui (Nord China): Nach vier Tagen Streiks und Sit-Ins von tausenden Taxifahrern hat die Stadtverwaltung ihren Plan aufgegeben, Lizenzen nur noch befristet auszugeben. Bisher gab es lebenslang gültige Lizenzen. Der Plan der Stadtverwaltung hatte den Marktpreis für Lizenzen verdoppelt auf etwa 150 000 Yuan. Um das zurückzahlen zu können, muß ein Fahrer gut 10 Jahre lang arbeiten. Da die Entscheidung der Stadtverwaltung noch nicht endgültig ist, versammelten sich auch gestern immer noch hunderte Fahrer. (s.a. 4029)
aufgenommen: Mi., 4.8.2004

Quelle: South China Morning Post, 4.8.04


China Gewalt gegen Frauen

4293

Nach Einschätzung der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) sind Frauen in einem Drittel der 270 Milionen Haushalte Opfer von häuslicher Gewalt. Ob die Zahl wirklich so hoch ist, ist umstritten - nicht jedoch die enorme Zunahme in den letzten Jahren. Während es in ländlichen Gebieten schon immer ein Problem war und jetzt aufgrund der relativen Verarmung zunimmt, werden zunehmend auch Frauen in städtischen "Mittelklasse"- Haushalten Opfer von Gewalt. Der Stress nimmt zu; ein Absturz im Lebensstandard ist immer möglich. Die Schere im Einkommen von Männern und Frauen geht auf, was die Abhängigkeit der Frauen von ihrem Ehemann erhöht.
aufgenommen: Di., 3.8.2004

Quelle: AlertNet, 3.8.04


Indonesien 2.8.04 ElektronikarbeiterInnen streiken

4292

Batam: 1200 ArbeiterInnen der PT Foster Electronic sind erneut in Streik getreten, nachdem Versprechungen nach einem Streik im April (4110) nicht eingehalten worden sind. Sie verlangen u.a. Lohnerhöhung und Erhöhungen von Transport- und Essenszulagen.
aufgenommen: Di., 3.8.2004

Quelle: tempo interaktif, 3.8.04


China 7.7.04 AIDS-Protester verhaftet

4291

Bezirk Zhecheng, Henan: 2 Dorfbewohner sind verhaftet und zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt worden, weil sie eine Gruppe von 30 HIV-positiven Bauern bei einem Einbruch in das lokale Krankenhaus angeführt hatten. Es war ein Protest gegen eine Gerichtsentscheidung, nach der ihre Infektion nicht weiter untersucht woerden sollte. Beim Einbruch im Mai 04 selbst war zwar Polizei vor Ort, griff aber nicht ein. Jetzt kümmert sich die Regierung etwas mehr um die HIV-Infektionen von hunderttausenden von Bauern, will aber offenbar jegliche Demonstration der Betroffenen selbst verhindern. (4133, 3985, 3739)
aufgenommen: Mo., 2.8.2004

Quelle: China Study Group, 1.8.04


China "Krieg" gegen Pornografie im Web

4290

Seit 10 Tagen läuft der landesweite Krieg gegen Pornowebseiten. 700 sollen schon stillgelegt worden sein. Internet Service Provider sind angewiesen, durchgängig eine Registrierung der User mit ihren Realnamen durchzusetzen. Allerdings weis auch die Regierung, daß Pornografie gerade in China auf großes Interesse stößt. Die Hälfte der Netuser ist unter 24; sexuelle Aufklärung irgendwelcher Art gibt es weder in Schulen oder Unis noch in der Familie. (Bei einer Befragung unter Studenten gaben nur 2,6 % Prozent an, bei Problemen mit der Sexualität Hilfe von den Eltern zu bekommen). Ein Mann hatte illegalerweise ein kommunales Netz für Arme in Tianjin benutzt, um eine Website "Sexuelles Paradies" einzurichten. Innerhalb von zwei Monaten hatten sich 60 000 Nutzer registriert.
aufgenommen: So., 1.8.2004

Quelle: Xinhua, 1.8.04


Indonesien 30.7.04 Zuckerrohrfahrerstreik

4289

Kediri: Mehr als 1000 Fahrer, die mit ihren LKWs Zuckerrohr in die Zuckerfabrik PG Pesantren liefern, sind in Streik getreten. Mit mehr als 800 LKWs waren alle Straßen rund um die Fabrik verstopft. Die Fahrer protestieren damit gegen die ihrer Meinung nach ungerechte Verteilung der Jobs. In der Fabrik würden die Fahrer aus Kediri bevorzugt abgefertigt. Das bedeute für alle anderen, daß sie aufgrund der Wartezeiten nur eine Fahrt pro Tag machen könnten. Sprecher der Fabrik allerdings behaupten, daß im letzten Jahr nur etwa 500 LKWs den Rohstoff brachten, das entspräche auch dem Bedarf. In diesem Jahr seien es über 1000 und das übersteige die Verarbeitungskapazitäten.
aufgenommen: So., 1.8.2004

Quelle: Surya, tempo interaktif, 31.7.04


Südkorea 30.7.04 Streik in Raffinerie dauert an

4288

Von Polizei
bewachtYeosu: Der Streik bei der Raffinerie von LG-Caltex dauert an; die Geschäftsleitung bedauert, daß bisher viel weniger Arbeiter den Streik gebrochen haben, als erhofft. Trotz massiver Drohungen; Briefe an die Familien uva. sind bisher nur 175 von 829 Streikenden zur Arbeit zurückgekehrt. Allerdings behauptet die Firma gleichzeitig, daß 90 % der Produktion wieder laufen würden. (4273)
aufgenommen: Sa., 31.7.2004

Quelle: The Korea Times, 31.7.04


Philippinen 28.7.04 Streik beendet

4287

Davao (s.a. 4281): Nach sechs Tagen ist der Streik an der katholischen Privatschule und Uni Ateneo de Davao beendet. Zuvor hatten sich hunderte Eltern mit dem streikenden Personal (sowohl Lehrer, als auch nichtunterrichtende Beschäftigte) solidarisiert, sich in die Streikketten eingereiht und die Universitätsleitung zu Verhandlungen mit der Gewerkschaft genötigt. Der ausgehandelte Kompromiss sieht die Wiedereinstellung des Gewerkschaftsvorsitzenden und drei weiterer Bibliothekare vor. Die Fälle von neun in der Probezeit entlassenen, der Gewerkschaft beigetretenen Junglehrern wird vor dem Arbeitsgericht geklärt werden.
aufgenommen: Fr., 30.7.2004

Quelle: SunStar, MindaNews, 29.7.04


Südkorea 28.7.04 Von der Streikfront

4286

Bei Ssangyong Motor (s.a. 4276) sind Gewerkschaft und Management inzwischen zu einer Übereinkunft gekommen. Es gibt 6,8% mehr Lohn (gefordert waren 10,5%) und Sonderzahlungen in Höhe von drei Monatslöhnen. Bei GM Daewoo haben bei der Urabstimmung 55 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder das Verhandlungsergebnis abgelehnt, wahrscheinlich wegen zu geringer Sonderzahlungen.
(s.a. 4273) 20% der streikenden Arbeiter bei der Raffinerie LG-Caltex sind einem Ultimatum der Geschäftsleitung gefolgt und zur Arbeit zurückgekehrt.
aufgenommen: Do., 29.7.2004

Quelle: Korea Herald, 28.7.04 , 30.7.04.


Südkorea 2000 bis 2002 Viele Streiks, wenig Gewerkschaft

4285

Die Zentralbank von Südkorea hat herausgefunden, daß im Land im Vergleich mit anderen entwickelten Ländern die meisten Arbeitstage durch Streiks verloren gehen. Von 2000 bis 2002 waren es in Südkorea 111 Tage pro 1000 Beschäftigte; in den USA 56, in Britannien 32, in Deutschland 3, in Schweden und Japan einer. Gleichzeitig hat aber Südkorea die niedrigste gewerkschaftliche Organisierungsquote, nämlich 11,4 %. In den USA waren es immerhin noch 12,3 %, in Japan 21,5 %.
aufgenommen: Mi., 28.7.2004

Quelle: CNN., 28.7.04


China Streikinfektion

4284

Nach Meinung von Liu Kaiming, Gründer und Chef des Institute of Contemporary Observation in Shenzhen (eine Art Arbeiter-NGO, die u.a. von Nike finanziert wird), hat die Zahl der Streiks dramatisch zugenommen. "In Guangdong verbreiten sich dieses Jahr Streiks wie SARS". Ihre Zahl ist viel höher als die offiziell gemeldete von 58 000 Fällen von Arbeitsauseinandersetzungen (2002). Laut Liu haben Streiks oft kleine Auslöser; sie könnten durch Verhandlungen verhindert werden. Manchmal allerdings hätten die ArbeiterInnen einfach genug und streiken ohne bestimmte Forderungen.
aufgenommen: Di., 27.7.2004

Quelle: The Standard (Hong Kong), 24.7.04


Südkorea 23.7.04 Bauerndemo

4283

Seoul: Mehr als 2800 Bauern und Landarbeiter demonstrierten gegen die anstehende Liberalisierung des einheimischen Reismarktes. Seit 1994 (Uruguay-Runde der Welthandelsorganisation WTO) werden Reisimporte nach Südkorea durch Importquoten stark eingeschränkt. Dieses Privileg läuft jedoch Ende des Jahres aus. (s.a. 3858)
aufgenommen: Mo., 26.7.2004

Quelle: Yahoo! News Singapore, 26.7.04


Südkorea 22./23.7.04 Einige Streiks zuende

4282

(s.a. 4276) In Seoul, Pusan und Incheon sind die U-Bahner an die Arbeit zurückgekehrt. In Pusan gibt es Lohnerhöhungen um 3% und 218 Neueinstellungen, in Incheon gibt es Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen. In Seoul gab es noch keinen Tarifabschluss, es wird weiterverhandelt. (Korea Times, 25.7.04)
Yeosu: Auch bei BASF Korea, einer Tochterfirma der deutschen BASF, wurde der Streik für beendet erklärt, nachdem sich Management und Gewerkschaft geeinigt hatten. Die Grundlöhne werden um 5% erhöht und die wöchentliche Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 40 Std reduziert. (Yonhap News, 23.7.04)
aufgenommen: Mo., 26.7.2004

Quelle: div.


Philippinen 22.7.04 Streik bei Jesuiten

4281

Davao: Bei der katholischen (jesuitischen) Privatschule und -hochschule Ateneo de Davao University legten Grundschullehrer und andere gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte die Arbeit nieder, allerdings erst nach dem Unterricht. Sie wehrten sich damit gegen antigewerkschaftliche Praktiken des Managements. In letzter Zeit wurden etliche Lehrer entlassen, offensichtlich weil sie Gewerkschaftsmitglied oder Funktionär (Vorsitzender der Betriebsgewerkschaft) waren.
aufgenommen: Mo., 26.7.2004

Quelle: MindaNews, 24.7.04




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7. August 2004