Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >

 
China 8.1.07 Reporter erschlagen

5380

Hunyuan, Shanxi: Ein Reporter ist beim Versuch, etwas über eine illegale Kohlenmine (4942, 4792) rauszukriegen, von Schlägern offenbar im Auftrag des Besitzers der Mine so zusammengeschlagen worden, daß er am nächsten Tag im Krankenhaus starb. Weil er keinen Presseausweis bei sich hatte, beschuldigte ihn die zuständige Behörde zunächst als "Scheinreporter", der nur Geld von der Kohlenmine erpressen wollte. Seine Zeitung, die China Trade News bestätigte aber seinen Status, auch wenn er dort nur einen Zeitvertrag hatte. Beim Versuch von Reporterkollegen, in das Krankenhaus zu kommen, gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei. Inzwischen wurde eine 70-köpfige Sonderkommission gebildet, die seinen Tod aufklären soll.
aufgenommen: Mi., 17.1.2007

Quelle: The Standard (HK), BBC News, Alert.net, 16., 17.1.07


Südkorea 16.1.07 Gegen Freihandelsabkommen

5379

Seoul: Trotz Verbot und enormer Polizeipräsenz gibt es verschiedene Demos anläßlich einer neuen Verhandlungsrunde zum Freihandelsabkommen (FTA) mit den USA (5325). Zwischen 4000 (Yahoo! News Singapore) und "mehr als 10 000" (Korea Herald) Bauern und Arbeiter demonstrieren; Abgeordnete der Demokratischen Arbeiterpartei machen einen Hungerstreik; Religiöse Gruppen demonstrieren ebenfalls für einen Abbruch der Verhandlungen. Polizei versucht, Leute von außerhalb abzufangen, so gab es Zusammenstöße auf dem Flughafen mit 50 Bauern aus der Provinz Jeju/Cheju.
aufgenommen: Di., 16.1.2007

Quelle: The Korea Times, Yahoo! News Singapore, The Korea Herald, 16.1.07


Südkorea 15.1.07 Hyundai

5378

(s.a. 5374) Die Gewerkschaft ist in den Hyundai-Fabriken in Ulsan, Chonju und Asan in den Teilstreik (Tag- und Nachtschicht jeweils vier Stunden) getreten. Grund: Die Jahresendprämie war niedriger als erwartet. Da der Streik ohne vorherige Abstimmung der Mitglieder ausgerufen wurde, versucht das Unternehmen, Gewerkschaftsführer auf Schadensersatz zu verklagen
aufgenommen: Mo., 15.1.2007

Quelle: Korea Times, 15.1.07


Philippinen 12.1.07 Proteste bei ASEAN- Gipfel

5377

Cebu City: Von Wasser und Land ist der Tagungsort des ASEAN- Gipfel (Association of Southeast Asian Nations) von mehr als 10 000 Polizisten und Soldaten geschützt. Bei Demonstrationen, die mit einigen hundert Teilnehmern eher klein waren, wurden 4 Leute festgenommen. Auch im weiteren Umkreis sind Leute gehindert worden, in die Stadt zu kommen. (1365)
aufgenommen: Sa., 13.1.2007

Quelle: The China Post, Inquirer.net, The Freeman, The Philippine Star, 13.1.07


China 5.1.07 Migrantenschule gewaltsam geschlossen

5376

Shanghai: Polizei hat gewaltsam und ohne Vorankündigung eine Schule geschlossen, an der bis zu 2000 Kinder vor allem aus der Provinz Anhui unterrichtet worden waren. Angeblich sei sowohl die Lizenz der Schule als auch ihr Mietvertrag abgelaufen und der Unterricht nicht qualifiziert. Tatsächlich soll aber die Schule einem Entwicklungsprojekt im Wege sein. Es gibt in den großen Städten viele solcher halblegalen Schulen für die Wanderarbeiterkinder, weil diese nicht oder nur gegen viel Geld in offiziellen Schulen zugelassen werden. Am Montag erschienen viele Eltern bei der Schule und forderten, daß ihre Kinder wenigstens das Semester abschließen können. Polizei trieb die Menge auseinander, auch mit Schlagstockeinsatz. Auch Reporter wurden angegriffen. Laut einer Zeitung aus Shanghai (wo fast nicht über den Vorfall berichtet wurde) sollen die Kinder in einer anderen Grundschule weiter unterrichtet werden.
aufgenommen: Mi., 10.1.2007

Quelle: The China Post, BBC News, 10.1.07


Kambodscha 9.1.07 Solidaritätsstreik

5375

Mehr als 30 Beschäftigte des Phnom Penh Municipal Cable TV sind in Streik getreten. Sie protestieren damit gegen die Entlassung von 8 KollegInnen, die im Betrieb eine Gewerkschaft aufbauen wollten. Die Firma sagt, die Leute seien nicht wegen ihres gewerkschaftlichen Engagements entlassen worden, sondern weil sie mit Firmenmaterial Anschlüsse installiert und dann das Geld eingesteckt hätten.
aufgenommen: Mi., 10.1.2007

Quelle: KI Media, 10.1.07


Südkorea 9.1.07 Demo bei Hyundai

5374

Seoul: 1500 bis 2000 Hyundai- Arbeiter - die meisten aus der Hauptfabrik in Ulsan - demonstrierten vor der Hauptverwaltung für die volle Zahlung der Jahresprämie. Hyundai hat nur 1 Monatslohn gezahlt, im Vertrag sind aber 1,5 Monatslöhne ausgemacht. Hyundai sagt, aufgrund der vielen Streiks (5313, 5224) sei das Produktionsziel nicht erreicht worden. Firma und Gewerkschaft haben sich gegenseitig mit Prozessen überzogen, die Arbeiter verweigern seit Ende Dezember Überstunden.
aufgenommen: Mi., 10.1.2007

Quelle: DongA-Ilbo, The Korea Herald, Forbes, Yonhap News, The Korea Times, 10.1.07


Südkorea 8.1.07 Gegen Vermummungsverbot

5373

Auch in Südkorea wird das Vermummungsverbot bei Demos diskutiert. Gegen einen entsprechenden Gesetzvorschlag einiger Abgeordneter demonstrierten Mitglieder von 37 Menschenrechts- und Anwaltsgruppen.
aufgenommen: Di., 9.1.2007

Quelle: JonngAng Daily, 9.1.07


Papua Neuguinea Anf. 1/07 Streik in Nickel Mine

5372

Mehr als 50 Arbeiter der Ramu Nickel Mine sind seit einigen Tagen im Streik. Sie protestieren gegen schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne. Sie sind bei ENFI beschäftigt, einem Subunternehmer der China Metallurgical Construction Company, eine staatseigene Firma der VR China. (Die Mine ist wegen ihrer Arbeits- und Abbaumethode umstritten, siehe z.B. diesen Artikel des Mineral Policy Institute. Red.) Die Arbeiter bekommen 10 Kina am Tag, etwa 2,75 Euro. Sicherheitsausrüstung wurde ihnen versprochen, aber nicht bereitgestellt.
aufgenommen: Di., 9.1.2007

Quelle: Post Courier, 9.1.07


Indonesien 8.1.07 Streik

5371

Jakarta: Ca. 450 Beschäftigte der Mineralwasserfabrik PT Ades traten in den Streik, damit Vereinbarungen aus dem betrieblichen Tarifvertrag verwirklicht werden, vor allem was Lohnzuschläge betrifft, aber auch Menstruationsurlaub.
aufgenommen: Mo., 8.1.2007

Quelle: detikcom, 8.1.07


Thailand 4.,5.1.07 Straßenhändlerprotest

5370

Bangkok: Bis zu 2000 Menschen beteiligten sich am militanten Protest der StraßenhändlerInnen des Bo Bae- Marktes gegen die Schließung des Marktes. Der Bo Bae ist einer der größten Textileinzelhändlermärkte in Thailand und erstreckte sich entlang des Padung Krungkasem Kanals. Nachdem sieben LKWs der Stadtverwaltung Teile der Marktfläche blockiert hatten, blockierten die Straßenhändler ihrerseits eine große Kreuzung. Polizei und Militär verhafteten 26, (15 Männer, 8 Frauen), die aber am nächsten Tag wieder auf Kaution freigelassen wurden.
aufgenommen: So., 7.1.2007

Quelle: The Nation, 7.1.07


China seit 28.12.06 Umweltprotest

5369

Dorf Fuwen, Distrikt Shunchang (Provinz Fujian): Einige hundert Dorfbewohner blockieren seit Tagen die Zufahrtstraße zu einer Chemiefabrik, weil diese die Umwelt verschmutzt und der Gesundheit der Anwohner schadet. Die Blockade hat die Rohstoffversorgung der Fabrik unterbrochen, die Produktion ist größtenteils zum Erliegen gekommen. "Wir wollen kein Geld. Wir sagen, daß wir nicht fortgehen, bevor die Fabrik nicht aufhört, unsere Umwelt zu verschmutzen."
aufgenommen: Fr., 5.1.2007

Quelle: Radio Free Asia, 3.1.07


China 4.1.07 Wieder Streik

5368

Shenzhen (s.a. 4871): Beim italienischen Möbelhersteller DeCoro (angeblich die größte Sofafabrik der Welt) sind hunderte Arbeiter in den Streik getreten, nachdem drei Kollegen, die höhere Entschädigungen fordern, geschlagen worden waren. Sie Streikenden versammelten sich vor der Fabrik und riefen Parolen.
aufgenommen: Fr., 5.1.2007

Quelle: International Herald Tribune, 5.1.07


China 1.1.07 Lehrerdemo

5367

Guangzhou: Zwischen 700 und 1000 LehrerInnen aus der Vorstadt Huadu haben vor dem Gebäude der Bezirksverwaltung für höhere Löhne demonstriert. Sie verhielten sich still, bis auf das Singen der "Internationale". 400 Mann Riot-Polizei war vor Ort. Bis zu 10 000 Leute (man vermutet, daß darunter ebenfalls viele LehrerInnen) guckten zu. Gegen Abend wollten sich Vertreter aus allen Schulen der Stadt treffen.
aufgenommen: Mi., 3.1.2007

Quelle: Global Voices Online, 2.1.07


Taiwan 2.1.07 Immigrantenprotest

5366

Taipei: Anläßlich der Feierlichkeiten zum Inkrafttreten eines neuen Immigrationsgesetzes haben viele Frauen aus der Volksrepublik und ihre taiwanesischen Männer protestiert. Sie beklagen, daß Heiraten zwischen Menschen vom Festland und Taiwan unter den Generalverdacht des Heiratsbetrugs gestellt werden. Ehefrauen aus der VR erhalten erst nach 15 Jahren die Staatsbürgerschaft von Taiwan, Frauen aus anderen Ländern schon nach 5 Jahren. Darüber hinaus gibt es eine Quote von 12 000 pro Jahr, tatsächlich gibt es aber ungefähr 16 000 Heiraten zwischen den beiden Chinas. Etwa in einem Fünftel aller Heiraten in Taiwan ist einer der beiden AusländerIn.
aufgenommen: Mi., 3.1.2007

Quelle: The China Post, 3.1.07


Papua Neuguinea 2.1.07 Ärztestreik

5365

Port Moresby: Die Ärzte des General Hospital (4932) trafen sich außerhalb des Krankenhauses, um einen Sitzstreik zu veranstalten. Sie haben zwei Beschwerden: Erstens, die Verwaltung zahlt nicht rechtzeitig die Mieten für ihre Wohnungen, so daß schon mehrfach Ärzte auf die Straße gesetzt worden sind. Zweitens: obwohl vor allem Fachärzte schon Jahre auf höheren Positionen arbeiten, wird dies von der Verwaltung nicht anerkannt.
aufgenommen: Mi., 3.1.2007

Quelle: The National, Post Courier, 3.1.07


Südkorea Prekäre Verhältnisse

5364

Die steigende Kluft zwischen Arm und Reich in Südkorea wird derzeit vor allem von der rasant steigenden Zahl nicht-regulärer Arbeitsverhältnisse verursacht. Laut Nationalem Statistikamt hatten im August 06 54,8 % aller Beschäftigten (4388) kein reguläres Arbeitsverhältnis, d.h. sie waren u.a. TeilzeitarbeiterInnen, LeiharbeiterInnen oder Befristete. Sie haben nicht nur keine Jobgarantie, sondern verdienen im Durchschnitt auch nur etwas mehr als die Hälfte der Festangestellten. Dieser Anteil an prekären Arbeitsverhältnissen ist in Südkorea 2,5 mal höher als der Durchschnitt der OECD- Staaten.
aufgenommen: Di., 2.1.2007

Quelle: The Korea Times, 31.12.06


China 1/07 Lohnbetrug

5363

Alle Jahre wieder: In der Zeit vor dem chinesischen Neujahrsfest berichten die Medien darüber, daß viele WanderarbeiterInnen um ihre Löhne betrogen werden. Besonders schlimm scheint das im Bau- und Restaurantgewerbe zu sein. Xinhua schreibt, daß die Regierung die Behörden aufgefordert hat, dafür zu sorgen, daß den ArbeiterInnen der Lohn bezahlt wird, daß das aber auf unterer Ebene eher nachlässig gehandhabt wird. Die Agentur berichtet von verschiedenen Aktionen der Arbeiter selbst: So schliefen letzte Woche in eisiger Kälte 87 Bauarbeiter vor der Verwaltung der Chaolin Co in Beijing, die ihnen 1,4, Millionen Yuan schuldet. Nach zwei Tagen kümmerte sich die Polizei darum, allerdings ohne die Auszahlung der Löhne zu erreichen. Am 27.12. wurden in Baoji, Shaanxi, Wanderarbeiter zusammengeschlagen, als sie ihren Lohn verlangten - einer starb an Ort und Stelle. In Zhuzhou, Hunan, verklagten 137 Wanderarbeiter das zuständige Volksgericht. Das Gericht hatte ihnen zwar recht gegeben, aber nichts unternommen, um zu verhindern, daß ihr Chef alle Wertgegenstände verschwinden lies. Als er dann doch verhaftet wurde, fand man 100 000 Yuan bei ihm - die gingen allerdings für die Gerichtskosten drauf. Die Klage der Arbeiter wurde abgewiesen, denn nicht das Gericht sei schuld, sondern eine "Störung des Marktes". Die Staatsgewerkschaft will sich jetzt verstärkt um die Löhne der Wanderarbeiter kümmern und diese als Mitglieder werben. (Siehe ua. auch 5141, 4461, 4782)
aufgenommen: Mo., 1.1.2007

Quelle: Xinhua, 30.12.06


Vietnam 28./29.12.06 Zwangsräumung

5362

Hanoi: Die Behörden haben ein Wohngebiet mit 1000 Bewohnern (130 Familien, Geschäfte) niederreißen lassen, welches ohne Genehmigung errichtet worden war. Am Vortag hatten die Bewohner gegen ihre Räumung vor dem Gebäude des Volkskomitees demonstriert, dabei kam es zu 10 Verhaftungen. Konflikte wegen Grund und Boden mehren sich in Vietnam.
aufgenommen: Fr., 29.12.2006

Quelle: Yahoo! News Singapore, 29.12.06


Thailand 26./27.10.06 Proteste gegen Freilassungen

5361

Provinz Yala: Zunächst gab es zwei Highwayblockaden von Dorfbewohnern, die die Freilassung von muslimischen Gefangenen forderten. Als die Behörden Zugeständnisse machten (zwei kommen auf Kaution frei, ein anderer darf Besuch von seinen Eltern bekommen), demonstrierten 300 Buddhisten dagegen. Sie fordern von den Behörden, dem Druck der muslimischen Dorfbewohner nicht nachzugeben, sondern sich an das Gesetz zu halten. (s.a. 5354)
aufgenommen: Do., 28.12.2006

Quelle: Bangkok Post, 28.12.06




< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links


Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen

17. Januar 2007