Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 30.4.10 Gewerkschafter unter sich

6800

Rokan Hilir (Riau): Die Anhänger zweier konkurrierender Führer des Gewerkschaftsverbandes SPSI trugen ihren Streit mit Macheten und anderen scharfen Gegenständen aus. Dabei wurde ein Gewerkschafter getötet und ein dutzend weitere verletzt.
aufgenommen: Fr., 30.4.2010

Quelle: The Jakarta Post, 30.4.10


Indonesien 28.4.10 Arbeiteraktion

6799

Banyumanik (bei Semarang, Zentraljava): Ca. 200 zumeist weibliche Arbeiter der PT Hadikusumo (produziert Gesundheitsöl) demonstrierten beim Unternehmen für die Zahlung von fünf ausstehenden Monatslöhnen und Abfindungen für den Verlust ihrer festen Arbeitsplätze. Im Jahr 2007 war die Produktion verlagert worden, aus jenem Jahr stammen auch die noch fälligen Löhne. Am alten Standort blieben nur noch 25 feste Arbeitsplätze erhalten. Als Produktion zurückverlagert wurde, wurden hunderte ArbeiterInnen wieder eingestellt, aber nicht fest, sondern auf Abruf. Sie werden nur zur Arbeit gerufen, wenn es Aufträge gibt und sie werden erst bezahlt, wenn die Ware verkauft ist. Nach der Demo gab es Verhandlungen, die Firma versprach an den darauffolgenden Tagen Abschläge auszuzahlen. Vor Gericht hatten die Arbeiter schon im Jahr 2009 Recht bekommen.
aufgenommen: Fr., 30.4.2010

Quelle: Suara Merdeka, 30.4.10


Indonesien 28.4.10 Arbeiterprotest

6798

Bandung: Einige Dutzend Arbeiter der PT Adetex demonstrierten beim Stadtrat, weil ihr Arbeitgeber bei den derzeitigen Massenenentlassungen die Abfindungen nicht dem Arbeitsrecht entsprechend berechnet. 405 Arbeiter wurden schon entlassen, weitere 400 Kündigungen sind geplant (s.a. 6722)
aufgenommen: Do., 29.4.2010

Quelle: Pikiran Rakyat, 28.4.10


China 24.4.10 Verzweiflung

6797

Dashu (Provinz Sichuan): Als das Abrißteam kam, um sein Haus plattzumachen, übergoss sich ein Bauer mit Benzin und drohte, sich selbst zu verbrennen und das Haus in die Luft zu jagen. Das Haus soll zugunsten des Pubugou- Wasserkraftwerks abgerissen werden. Im Jahr 2004 gab es heftige Proteste der Anwohner gegen ihre Zwangsumsiedlung und die niedrigen Abfindungen (s.a. 5341, 4429. 4423, 4415). Diesem Bauern und seinen zwei Brüdern war eine Entschädigung von 10 000 Yuan (ca. 1000 Euro) und eine 60qm- Wohnung angeboten worden. Ihr bisheriges Haus hat 200qm, die Bauernfamilie forderte 150 000 Yuan. Die Polizei (500 Mann) verhaftete den Bauern wegen "Gewaltanwendung gegen das Gesetz".
aufgenommen: Do., 29.4.2010

Quelle: The China Post, 29.4.10


Thailand 29.4.10 Freundliches Feuer

6796

Bangkok (s.a. 6774): Soldaten griffen einen Motorrad-/ LKW-Konvoy von ca. 1000 "Rothemden" (Regierungsgegner) mit Tränengas und scharfer Munition an. Dabei erschossen sie einen Soldaten. Zwei weitere Soldaten und mindestens 16 Demonstranten wurden verletzt.
aufgenommen: Do., 29.4.2010

Quelle: Yahoo! News, 29.4.10


Kambodscha 26.4.10 Proteste wegen Grund und Boden

6795

Phnom Penh: Ca. 50 Anwohner des Boeng Kak-Sees demonstrierten vorm Rathaus, weil dort ein umstrittenes Entwicklungsprojekt beschlossen wurde, ohne dass vorher mit den 4000 betroffenen Familien Kompensationsarrangements getroffen worden waren. Im Jahr 2007 gaben die Behörden 133 Hektar Seegelände an das Unternehmen Shukaku Inc, das einem Politiker gehört. Immobilienanwälte sagen, die Anwohner haben das Recht, Eigentum an dem Land zu beanspruchen, da sie schon lange da wohnen. Die Behörden behaupten, der Boden gehört dem Staat.
Kampong Sheila: Zwischen einer Behindertenorganisation (Cambodia Disabled Survivors' Association) und ca. 100 Bauern kam es beinahe zu Tätlichkeiten beim Streit um die Nutzung von Ackerland. Der Bezirkschef und die Polizei konnten Zusammenstöße verhindern. Die Bauern wollten die Reisfelder zum Auspflanzen vorbereiten, die NGO hinderte sie daran, weil ihr das Land von den Behörden zugesprochen worden war und sie es selber nutzen wollen, angeblich Reis für die Behinderten anbauen. (Ein betroffener Bauer argwöhnt, die NGO hätte das Land an eine Koreanische Firma verkauft)
aufgenommen: Mi., 28.4.2010

Quelle: The Phnom Penh Post, 27.4.10


China 22.4.10 Totgefahren

6794

Zhoudian (Provinz Henan):Ein Dorfbewohner protestierte für die Auszahlung der im Jahr 1999 versprochenen, aber niemals erhaltenen Abfindung für ein Stück Land, indem er sich auf die Stzraße setzte. Ein LKW überfuhr ihn. Jetzt wurden zwei Männer festgenommen, einer davon der Dorfchef (der die Entschädigung nicht ausgezahlt hat). Der Dorfchef soll den anderen Festgenommen dazu angestiftet haben, den Demonstranten zu überfahren.
aufgenommen: Mi., 28.4.2010

Quelle: China Daily, 27.4.10


Indonesien 27.4.10 Protest

6793

Cimahi (bei Bandung): Einige dutzend ehemalige Arbeiter des Wäschereiunternehmens PT Blue Wash demonstrierten vor den Stadtverwaltung gegen die Art und Weise, wie alle Arbeiter in Folge der Schließung der Wäscherei entlassen worden waren. Der Gewerkschaftssekretär forderte auf der Kundgebung eine Untersuchung, ob die Entlassungen dem Recht entsprachen.
aufgenommen: Di., 27.4.2010

Quelle: Pikiran Rakyat, 27.4.10


China Ende April 10 Bürgermeister entlassen

6792

Zhuanghe: Am 13 4.2010 protestierten hunderte Einwohner gegen Willkür, Korruption, Amtsvernachlässigung der städtischen Beamten. Sie knieten sich vor dem Rathaus hin und baten den Bürgermeister um Hilfe. Aber der Bürgermeister ignorierte sie. Dies wurde im Internet und den chinesischen Medien kritisiert. Jetzt wurde der Bürgermeister seines Amtes enthoben, weil er sich nicht um die Beschwerden gekümmert hatte.
aufgenommen: Di., 27.4.2010

Quelle: BBC News, 26.4.10


Hong Kong 25.4.10 Mindestlohn

6791

(s.a.6744) Mehr als 400 gewerkschaftlich organisierte Arbeiter demonstrierten für einen Mindestlohn von HK$33 bis HK$35 (3,18 Euro bis 3,37 Euro) zum Sitz der Regierung.
aufgenommen: Mo., 26.4.2010

Quelle: The Standard (HK), 26.4.10


Vietnam April 2010 Keine Lust auf Scheissarbeit

6790

s.a. 6711: Billigarbeiter werden knapp, im Norden (Hanoi) und auch in den Südprovinzen. Viele Fabriken, sowohl ausländische, als auch vietnamesische, jammern, dass sie nicht genug Interessenten für freie Stellen finden. Dong Nai, wo es einen großen Arbeitsmarkt gibt, benötigt 50 000 Arbeiter. Im letzten Jahr haben dort 100 000 ihre Jobs gekündigt, aber nur 90 000 konnten neu rekrutiert werden. Jetzt nach dem vietnamesischen Neujahrsfest, an dem viele zu ihren Familein zurückkehrten, hat sich die Lage weiter verschärft. Obwohl etliche Unternehmen Löhne erhöht haben, Wohnungen zur Verfügung stellen, und Reisekostenunterstützung zahlen, sind die Bedingungen immer noch nicht attraktiv genug. Junge ArbeiterInnen machen sich lieber selbstständig, gehen aufs Land zurück oder kündigen, um andere Arbeit zu suchen.
aufgenommen: Sa., 24.4.2010

Quelle: Vietnamnet, 24.4.10


China 15.4.10 Lebenslänglich

6789

Tonghua (Provinz Jilin, s.a. 6484): Am 24.7.2009 wurde ein Spitzenmanager der staatseigenen Tonghua Eisen- und Stahlwerke bei Arbeiterprotesten, die gegen die Privatisierung gerichtet waren, totgeschlagen. Jetzt wurde ein angeblich geständiger Arbeiter dafür zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.
aufgenommen: Fr., 23.4.2010

Quelle: China Labour Bulletin, 21.4.10


Indonesien 22.4.10 "Dumme" Arbeiter wehren sich

6788

Tanjung Uncang (Insel Batam): Ein indischer Vorgesetzter des Schiffsbauunternehmens PT Drydock World Graha kritisierte einen indonesischen Arbeiter, weil dieser einen Fehler gemacht hatte. Dabei bezeichnete er Indonesier als "dumm". Dies löste bei den indonesischen Arbeitern einen Riot aus, bei dem vier Firmenwagen abgefackelt und 23 weitere beschädigt wurden, Büros wurden verwüstet und mindesten vier Beschäftigte verletzt.. Der Beleidiger wurde von empörten Arbeiter schwer verletzt. Mindestens 45 indische Beschäftigte mußten mit einem Polizeiboot vom Werftgelände evakuiert werden.
aufgenommen: Do., 22.4.2010

Quelle: Jakarta Post, Jakarta Globe, 22.4.10


China 19.4.10 Banker

6787

Beijing (s.a. 6287): Einige hundert Ex-Angestellte von fünf staatseigenen Banken demonstrierten: Bank of China, China Construction Bank, Industrial and Commercial Bank of China, Agricultural Bank of China, Industrial Bank Co, Ltd. Viele andere waren von den Behörden am Vortag an der Anreise gehindert worden. Die Demonstranten fordern bessere finanzielle Entschädigung für den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Sie versammelten sich zunächst bei der Gewerkschaftszentrale und zogen dann parolenrufend und die Nationalhymne singend zur People's Bank of China. Dort wurde die Demo von der Polizei mit Gewalt aufgelöst.
aufgenommen: Do., 22.4.2010

Quelle: Radio Free Asia, 19.4.10


China 16.4.10 Blogger-Soli

6786

Fuzhou City: Ein Gricht hat drei Internetaktivisten zu 1 bis 2 Jahren Haft veruteilt, wegen "Verleumdung". Sie hatten eine Frau in Mingqin, Fujian, unterstützt, deren Tochter, wie die Frau behauptet, nach einer Massenvergewaltigung durch Leute mit enger Verbindung zur Polizei gestorben war. Während des Prozesses waren einige hundert, möglicherweise bis zu 2000 Leute da, um ihre Solidarität mit den Angeklagten zu zeigen. Sie zeigten Transparente und berichteten über Twitter und andere Foren praktisch live.
aufgenommen: Mo., 19.4.2010

Quelle: libom.org, 19.4.10


Papua Neuguinea 18.4.10 Streik zuende

6785

Der Streik bei der Ok Tedi Mine (6780) ist ohne Ergebnis zuende gegangen. Es gibt eine Vereinbarung, daß man die Probleme bis August lösen will.
aufgenommen: Mo., 19.4.2010

Quelle: The National, 19.4.10


Vietnam 12.4.10 Kampf ums Land

6784

Quang Ninh, Nordvietnam: Die Dong Trieu Aquaculture Breeding Joint Stock Co. will 20 Hektar bewirtschaften. Es stört sie dabei nicht besonders, daß ein Teil dieses Landes immer noch Bauern gehört und ihr auch vom Staat noch nicht endgültig zugesprochen worden ist. Das hindert sie auch nicht, Bewässerungsanlagen zu zerstören und Bauernland schon mal einzuzäunen. Von der Firma angeheuerte Schläger haben jetzt einen Bauern mit einer Machete fast erschlagen, als er sie von seinen Feldern verweisen wollte. Allerdings ist diesmal die Polizei eingeschritten und hat den Schäger und seinen Chef verhaftet.
aufgenommen: Mo., 19.4.2010

Quelle: Thanh Nien Daily, 15.4.10


Indonesien 17.4.10 "Kriminalisierung der Bauern"

6783

Cilacap; Zentraljawa: 3000 Bauernführer aus verschiedenen Regionen der Insel Jawa trafen sich zu einem Protesttreffen. Sie beklagen, daß sich die Elite und ihre sämtlichen Parteien nicht um das Schicksal der Bauern kümmere. Im Gegenteil. Erstens nimmt die Kriminalisierung von Bauern, die Streit über Nutzungsrechte an Grund und Boden mit der Forstverwaltung, den Staatsplantagen oder privatem Agrarkapital haben, immer mehr zu. Im Jahr 2008 seien 400 Bauern zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, 11 starben im Knast. Zum Beispiel seien in Cilacap letztes Jahr zwei Bauern zu je 6,5 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie bei der Aufräumung der Dorfstraße 6 Exemplare "Weißholz" (Myrtenheide, aus der u.a. Öl gewonnen wird), angeblich im Besitz der Forstverwaltung, beseitigt haben. Zweitens sei ein neues Landreform in Arbeit, das, soweit derzeit bekannt, dem Privatkapital noch leichteren Zugang zu Grund und Boden geben wird. (Siehe z.B. auch: 6584, 3790, 2139, 1817)
aufgenommen: So., 18.4.2010

Quelle: Kompas, 18.4.10


China 4/10 Alte Zeiten

6782

Puning, Guangdong: Die eher ländlich geprägte Stadt Puning will 9500 Menschen sterilisieren, weil sie gegen die 1-Kind-Politik verstoßen haben. Um sie in kurzer Zeit dazu zu zwingen, wurden dabei mehr als 1300 Menschen festgenommen und in Läger gesperrt, wo sie sich Vorträge anhören müssen. Zu den Festgenommenen gehören nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Eltern, Geschwister und andere Verwandte, die praktisch als Geiseln genommen werden. Es wird berichtet, daß in einem Fall 100 Menschen in einen 200 qm großen Raum gesperrt wurden. Solche Maßnahmen sind zwar nicht durch das Gesetz gedeckt, aber, wie ein dortiger Familienplanungs-Beamter sagte, "Nicht ungewöhnlich".
aufgenommen: Sa., 17.4.2010

Quelle: TimesOnline, Macau Daily Times, 17.4.10


China 21.3.10 Für Entschädigung

6781

Dorf Xiaba (Provinz Guangdong): Wegen Streit um Landbesitz, bzw. damit zusammenhängenden Entschädigungszahlungen, wollten mehr als 100 Dorfbewohner in die Provinzhauptstadt Guangzhou fahren, um dort bei der Provinzregierung eine Petition einzureichen. Sie wurden von der örtlichen Polizei gestoppt, geschlagen und gejagt, sieben wurden verhaftet. Im letzten Jahr gab es wegen Protesten in der selben Angelegenheit bereits drei Verhaftungen. Hintergrund: Die lokale Regierung hat in Zusammenarbeit mit dem Dorfkomitee Ackerland für den Bau eines Kraftwerks verkauft. Die Dorfbewohner haben von der Kaufsumme nichts gesehen, die Dorfkader behielten das Geld. Die Dorfbewohner wollen für den Verlust ihres Landes entschädigt werden.
aufgenommen: Fr., 16.4.2010

Quelle: Radio Free Asia, 13.4.10




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30. April 2010