Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 20.11.02 Warnschüsse gegen Arbeiterinnen

3380

Tangerang: 2500 ehemalige Beschäftigte (die meisten Frauen) des Nike-Zulieferers PT Doson (3303) demonstrierten erneut für die Auszahlung von Abfindungen und Lohnrückständen. Eigentlich gibt es ein Dekret des Arbeitsministers, das ihnen das zusichert und die Besitzer der PT Doson verpflichtet, dafür u. U. ihre Aktien zu verkaufen. Diese haben aber Widerspruch eingelegt mit der Folge, daß das zuständige Gericht das Dekret noch nicht vollstreckt. Die ArbeiterInnen bestzten die Mautstelle Cikokol der Autobahn Jakarta-Tangerang. Herbeigerufene Polizei trieb sie aber auseinander, wobei sie auch Warnschüsse abgab. Mindestens eine Frau brach daraufhin zusammen. (The Jakarta Post, Media Indonesia).
Ebenso in Tangerang demonstrierten 300 ArbeiterInnen der Furnierholzfabrik PT Bumi Indah Raya. Die Fabrik war vor kurzem geschlossen worden, soll jetzt aber mit neuem Kapital (und neueingestellten Arbeitern) wieder produzieren. Deshalb fordern die Beschäftigten nicht nur Abfindungen, sondern auch die Jahresprämie. Die Versandarbeit von 4 Containern für Amerika wurde eingestellt. (Suara Pembaruan)
Demak: 700 ArbeiterInnen der PT Exporindo Terus Maju Jaya (2243) legten die Arbeit nieder und forderten eine Jahresprämie in der Höhe von drei Monatslöhnen. (Suara Merdeka)
aufgenommen: Do., 21.11.2002

Quelle: div., 21.11.02


Südkorea 20.11.02 Proteste gegen GI-Freispruch

3379

Der Freispruch eines GIs, der mit seinem Panzer am 13. Juni zwei Mädchen überfahren hatte (3296), hat zu militanten Protesten geführt. Zur Verhandlung vor einem US- Militärgericht waren nur wenige Koreaner zugelassen. Vor der US-Base verbrannten 100 bis 200 Aktivisten eine Bush-Puppe. Bei Auseinandersetzungen mit 1000 Mann Riotpolizei wurde mindestens ein Mensch schwer verletzt; Reuters berichtet von fünf.
aufgenommen: Do., 21.11.2002

Quelle: JoongAng Ilbo, Yahoo! Singapore News, South China Morning Post, BBC News, 20./21.11.02


Indonesien 20.11.02 Studenten gegen Anti-Terror

3378

Jakarta: (s.a. 3350) Hundert Studenten der Indonesischen Universität (UI) demonstrierten beim Präsidentenpalast gegen die Anti-Terror-Dekrete der Regierung. Nach dieser Verordnung können z.B. als Terroristen Verdächtigte bis zu sechs Monate ohne Prozess inhaftiert werden aund als Terroristen Verurteilten droht die Todesstrafe. Die Anti-Terror-Dekrete haben öffentliche Besorgnis (allerdings wenig Widerstand) ausgelöst, weil sie an die Repressionen während der Soeharto-Diktatur erinnern.
aufgenommen: Mi., 20.11.2002

Quelle: The Jakarta Post, 20.11.02


Philippinen 18.11.02 Bauernprotest

3377

2000 Kokosnußfarmer aus dem ganzen Compostela Valley demonstrierten in Nabunturan gegen ihre Armut: sie fordern, daß der Kopra-Preis von staatlichen Stellen gestützt wird. Ihrer Meinung nach wird die Kokos-Industrie von Großgrundbesitzern und Großhändlern beherrscht, die den ganzen Gewinn kassieren - für die Bauern selbst bliebe nur Armut,
aufgenommen: Di., 19.11.2002

Quelle: The Mindanao Times, 19.11.02


Hong Kong 17.11.02 Migrantinnendemo

3376

Ca. 400 ausländische Hausangestellte demonstrierten gegen Vorschläge verschiedener politischer Parteien, in denen die Erhebung einer Abgabe bei eben jenen Hausmädchen vorgesehen ist. In diesem Jahr ließen Proteste bereits die geplante Senkung des Mindestlohns für ausländische Hausangestellte scheitern (s.a. 2927)
aufgenommen: Mo., 18.11.2002

Quelle: The Jakarta Post, 17.11.01


Indonesien 16.11.02 Jahresprämie

3375

Bandung: Gut 1000 ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik PT Bina Citra Kharisma Lestari (1583) demonstrierten zum Regionalparlament, um eine höhere Jahresprämie zu fordern. Die Fabrik will nur einen Monatslohn (470 500 Rp; etwa 52 Euro) zahlen; die meist weiblichen Arbeiter fordern aber für alle, die länger als ein Jahr dabei sind, zweieinhalb Monatslöhne.
aufgenommen: So., 17.11.2002

Quelle: Pikiran Rakyat, 17.11.02


Vietnam 15.11.02 Arbeiterinnen verletzt

3374

Ho Chi Minh City: In der Schuhfabrik Pou Yuen Company kam es zu einer Massenpanik. 8000 Arbeiter, die meisten davon Frauen, waren zu dem Zeitpunkt im Werk, als in der Kantine im vierten Stock Feuer ausbrach. 50 Arbeiter wurden verletzt, als die Massen zu den Ausgängen strömten. 41 der Verletzten mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden, z.B. wegen Knochenbrüchen und Wirbelsäulenverletzungen. Das Unternehmen (in taiwanesischem Besitz), das Schuhe für Nike und Adidas herstellt, beschäftigt an diesem Standort 36 000 ArbeiterInnen.
aufgenommen: Sa., 16.11.2002

Quelle: The Times of India, 16.11.02


Philippinen 14.11.02 Jugendprotest

3373

Manila: (s.a. 711) Mitglieder der linken Jugendorganisation Anakbayan demonstrierten vor dem Rathaus gegen die seit diesem Tag geltende nächtliche Ausgangssperre für Jugendliche. Leute bis zum 17. Lebensjahr dürfen von 22 Uhr bis morgens 4 Uhr nicht auf die Straße. Laut einem Stadtrat und dem Bürgermeister ist die Ausgangssperre zum Besten der Jugendlichen, vor allem damit diese nicht zu Tätern und Opfern von Verbrechen werden.
aufgenommen: Fr., 15.11.2002

Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 15.11.02


Thailand Arbeiterinnen beim Minister

3372

Bangkok: 300 von 800 ArbeiterInnen des Bekleidungsherstellers Bed&Bath Prestige campieren im Arbeitsministerium. Die Firma, die in Samut Prakan Exportkleidung, u.a. für Nike, Adidas und Reebok produzierte, wurde im letzten Monat plötzlich ohne Ankündigung geschlossen. Die ArbeiterInnen hoffen jetzt auf Hilfe vom Arbeitsministerium. Dieses soll den geflohenen Firmenchef ausfindig machen, damit die Arbeiter eine Chance auf Abfindung bekommen. Angeblich soll das Firmenvermögen vor der Schließung in den privaten Taschen der Geschäftsführer gelandet sein.
aufgenommen: Fr., 15.11.2002

Quelle: Bangkok Post, 15.11.02


China 13.11.02 Streik

3371

Shenzhen: Die ArbeiterInnen der Stofftierfabrik Kaiming Toy Co. (in koreanischen Besitz). legten die Arbeit nieder. Auslöser war (so ein Bekannter einiger Arbeiter) die lange Arbeitszeit (zehn bis elf Stunden/Tag) ohne Überstundenbezahlung. Die Streikenden forderten entweder Überstundenbezahlung oder kürzere Arbeitszeit. Offenbar nahmen alle 800 Arbeiter an der Aktion teil. Die meisten ArbeiterInnen sind Arbeitsmigranten aus der Provinz Sichuan. Die in der Stadtverwaltung für Arbeitsfragen zuständige Abteilung forderte das Unternehmen auf, "seine Fehler zu korrigieren". Die Arbeiter bekamen den Rest des Tages unter der Bedingung frei, am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu kommen.
aufgenommen: Do., 14.11.2002

Quelle: Yahoo! News Singapore, 13.11.02


Thailand 13.11.02 Arbeiterprotest

3370

Bangkok: 300 Arbeiter der MIM Precision Co. demonstrierten beim Regierungsgebäude aus Solidarität mit 1300 Kollegen. Diese Kollegen arbeiten für das Unternehmen mit Verträgen, die ihnen z.B. den Zugang zu Überstunden und Urlaub verwehren, einfach deshalb, weil sie keine Vollzeitbeschäftigten sind. Wenn Arbeiterinnen schwanger werden, wird ihnen der Vertrag gekündigt. Die Demonstranten verlangen vom Arbeitsminister, die Firma anzuweisen, die betroffenen Arbeiter als Vollzeitbeschäftigte einzustellen, damit sie auch Anrecht auf volle Sozialleistungen haben. Die Demonstranten forderten außerdem einen Jahresbonus von 2,5 Monatslöhnen, die Firma will trotz guter Gewinne nur 1,5 Monatslöhne zahlen, obwohl vertraglich ein doppelter Monatslohn festgeschrieben ist.
aufgenommen: Do., 14.11.2002

Quelle: Bangkok Post, 14.11.02


Indonesien 12.11.02 Jahresprämie

3369

Pekalongan: Hunderte ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Lokatex (2153) streiken für eine Jahresprämie in der Höhe von zwei Monatslöhnen - die Firma will nur einen Monatslohn zahlen. Außerdem fordern sie Preissenkungen in der Fabrikkantine und im Kiosk. Auffallend war, daß bei der Versammlung vor dem Tor weder Schilder oder Transparente noch ein Megaphon vorhanden war. Die Nachtschicht war einfach dageblieben und die Tagscchicht schloß sich der Versammlung an.
aufgenommen: Mi., 13.11.2002

Quelle: Suara Merdeka, 13.11.02


Indonesien 11.11.02 Demos für Abfindungen

3368

Tangerang, Großraum Jakarta: Tausende entlassene ArbeiterInnen haben in getrennten Demos für die Zahlung von ihnen zustehenden Abfindungen nach der Schließung der Fabriken demonstriert. Sie kamen von der PT Doson (3291) (Schuhe für Nike); der PT Koinus Jaya (2949) (Bekleidung), der PT Cathay Murni (Bekleidung) und der PT Komas Rama Jaya (Schuhsohlen). Die drei letzteren Firmen gehören koreanischen Besitzern.
aufgenommen: Di., 12.11.2002

Quelle: The Jakarta Post, Suara Pembaruan, 12.11.02


Philipinen 11.11.02 Antiterror: Düngemittel nicht erlaubt

3367

Clark Field: Wachpersonal hat verhindert, daß die Bauern, die seit 20 Jahren das Land der ehemaligen Clark Field Base der US-Marine bebauen, Stickstoffdünger auf das Gelände bringen. Auf Anweisung der Clark Development Corp. darf kein Dünger, der Ammoniumnitrat enthält, mehr verwendet werden. Obwohl die Bauern den Wachleuten anboten, bei der Ausbringung anwesend zu sein, blieben diese hart, reines Ammoniumnitrat könne zum Bau von Bomben verwendet werden.
aufgenommen: Di., 12.11.2002

Quelle: The Philippine Daily Inquirer, 12.11.02


China Oktober 2002 Industrieproduktion

3366

Die Industrieproduktion ist im Vergleich zum Vorjahr um 14,2% gestiegen, vor allem wegen steigender Inlandsnachfrage nach PKWs (Produktion +81,8%, s.a. 3342) und Mobiltelefonen (Produktion +66,2%). Auch die Produktion von Exportwaren stieg (+14,8%).
aufgenommen: Mo., 11.11.2002

Quelle: BBC News, 11.11.02


Taiwan 10.11.02 Demo gegen Arbeitspolitik

3365

Taipei: Zur diesjährigen Herbstdemo, der zwölften in Folge, hatten 90 Arbeiterorganisationen aufgerufen. Tausend bis zweitausend Demonstranten protestierten gegen die Politik der Regierung in Bezug auf Arbeiter und Arbeitslose, weil diese die Unternehmer bevorteilt. Sie forderten den Rücktritt der Vorsitzenden der Arbeitsbehörde. Zum Schluß der Demo luden sie tonnenweise Müll vor dem Amtssitz des Präsidenten ab, der die Qualität der Regierung symbolisieren sollte. Mit Müll wurden auch Polizisten beworfen, die den Präsidentenamtssitz gegen die Demonstranten abriegelten.
aufgenommen: Mo., 11.11.2002

Quelle: Taipei Times, Taiwan News, 11.11.02


Osttimor 7.11.02 Rekruten greifen Polizei an

3364

Dili: Uniformierte Rekruten der neuen osttimoresischen Armee, ehemalige Unabhängigkeits-Kämpfer der Falintil-FDTL, haben auf dem zentralen Markt der Stadt Verkehrspolizisten angegriffen - offenbar aus Rache darüber, daß in der letzten Woche zwei ihrer Kameraden wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" verhaftet worden waren. Die Rekruten waren mit Messern und möglicherweise mit Bajonetten bewaffnet. Zwei Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer. Offizieren gelang es mit Hilfe von Soldaten der internationalen Friedenstruppen die Ordnung wiederherzustellen.
aufgenommen: So., 10.11.2002

Quelle: Lusa, 8.11.02


Vietnam 7.11.02 Bauernprotest

3363

An Khanh, Provinz Ha Tay (ca 30 km südlich von Hanoi): "Tausende" Bauern mit ihren Familien versuchten die Enteignung von Land durch Polizei und Offizielle zu verhindern. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen, bei der acht Polizisten verletzt wurden. Neun Leute wurden festgenommen, später aber wieder freigelassen. (s.a. 3334)
aufgenommen: Sa., 9.11.2002

Quelle: The Straits Times, 9.11.02


China 8.11.02 Kleinere Proteste

3362

Polizisten sammeln Flugblätter
einSicherheitsstufe 1 in Beijing anläßlich des KP-Parteitages. Überall Polizei, Demonstrationsverbote. Hotels sind angewiesen, keine Tibeter oder islamische Uighuren als Gäste anzunehmen. Im Umkreis von bis zu 5 km um den Versammlungsort sind Straßen gesperrt. Dennoch kam es zu zwei individuellen Aktionen vor der Halle, bzw. auf dem Tien-An-Men. Frauen warfen Flugblätter in die Luft, bzw. versuchten sie den Delegierten zu geben. Um was es den Leuten ging, konnte von Reportern nicht festgestellt werden. Mindestens 5 Menschen wurden dabei festgenommen.
aufgenommen: Sa., 9.11.2002

Quelle: South China Morning Post, eTaiwan News, 9.11.02


Südkorea 8.11.02 300 Gewerkschafter festgenommen

3361

In seltener Einigkeit haben die beiden großen koreanischen Gewerkschaftsdachverbände in einer gemeinsamen Aktion das neue Gesetz zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen (SEZ) abgelehnt und mit Generalstreik gedroht. Die Regierung will in Incheon, Busan und im Hafen von Gwangyang insgesamt 5 Gebiete als SEZs ausweisen. Dort sollen Ausländer ihre eigenen Schulen, Krankenhäuser usw. einrichten dürfen; v.a. aber sollen in diesen Gebieten ausländische Firmen vom koreanischen Arbeitsgesetz ausgenommen werden. 1800 Polizisten überfielen ein Zeltdorf der Gewerkschaften vor dem Parlamentsgebäude und nahmen 300 Leute fest, 2 wurden leicht verletzt.
aufgenommen: Sa., 9.11.2002

Quelle: The Korea Herald, JoongAng Ilbo, The Korea Times, 9.11.02




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21. November 2002