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Indonesien | 29.9.02 | Soldaten greifen an |
3300 |
Binjai (Nordsumatra): Einige hundert Soldaten griffen ein Polizeirevier an, weil dort ein wegen Drogenhandel verhafteter Soldat gefangen gehalten wurde. Beim Befreiungsversuch wurden vier Personen getötet und 61 auf dem Revier Inhaftierte nutzten die Gelegenheit zur Flucht. (s.a. 2706) | |||
aufgenommen: Mo., 30.9.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, 30.9.02 |
Nordkorea | 9/02 | Mehr zum "totalen Kapitalismus" |
3299 |
(3293) Nachdem Nordkorea in den letzten Monaten einige vorsichtige Reformen in
Richtung Marktökonomie gemacht hat, z.B. defacto Aufhebung von Rationierungen und
Einführung von Leistungslohn (Yonhap, 26.9.02), startet demnächst der zweite Versuch, mit
der Errichtung einer Sonderwirtschaftszone internationales Kapital anzulocken. 1991
wurde mit Hilfe der UN die Sonderverwaltungszone Rajin-Seonbong am nördlichen Ende
der Grenze zu China (und in der Nähe von Wladivostock) eingerichtet. Der
Investitionserfolg dort beschränkt sich aber auf ein Kasino, das von einer Gang aus Macau
betrieben wird, und ein paar Hotels. (JoongAng Ilbo, 26.9.) Diesmal solls besser werden und deshalb wird gründlicher vorbereitet. Die Sonderverwaltungszone Sinuiju (am südlichen Ende der Grenze) bekommt weitgehende Autonomie: Eigenes Rechtssystem (dafür sollen Richter aus dem Ausland angeheuert werden), eigenes Bürgerschaftsrecht, einschließlich der Ausgabe von Pässen bis hin zu einer eigenen Fahne und Hymne. Der Gouverneur wird von Pyongyang ernannt und ernennt seine Regierung. Jeder Ausländer kann Bürgerrechte erwerben. Das alles wird auf 50 Jahre garantiert. (KCNA, 20.9.) Zur Absicherung sollen erst mal mehrere hunderttausend derzeitige Einwohner von den 132 Quadratkilometern vertrieben werden und eine drei Meter hohe Mauer gebaut werden, so der neu ernannte Gouverneur Yang Bin. (JoongAng Ilbo, 24.9.; The Financial Times, 27.9.) In Sinuiju gibt es zur Zeit einige Leichtindustrie und ausreichend Wasser und Strom. Dagegen ist die sonstige Infrastruktur bescheiden und der Hafen zu klein. Der Hyundai-Konzern hat schon vor drei Jahren eine Studie darüber angefertigt und das Gebiet als ungeeignet bezeichnet. (JoongAng Ilbo, 26.9.) Deshalb hat die südkoreanische Industrie zurückhaltend reagiert ("Pusan ist näher und besser entwickelt", Hyundai). China hat die Entscheidung von Nordkorea zwar begrüßt, aber ansonsten auch Zurückhaltung geübt. Das liegt an der Person von Yang Bin: Der ist zwar ganz modern mit Blumenhandel zum zwischenzeitlich zweitreichsten Mann Chinas geworden. (People's Daily, 25.9.) Jetzt wird ihm aber nachgesagt, daß er nach Nordkorea geflüchtet ist, weil in Hong Kong wegen Steuerhinterziehung und Bilanzfälschung ermittelt wird. Der Handel mit der Aktie von Euro-Asia, Yang Bin's Firma, ist derzeit an der Börse in Hong Kong ausgesetzt (JoongAng Ilbo, The Korea Times, 25.9.) | |||
aufgenommen: So., 29.9.2002 |
Quelle: div. |
China | 26.9.02 | Computerschrott zurück |
3297 |
In Wenzhou, Provinz Zejiang, hat die Polizei 22 Container geöffnet, deren Lieferadresse nicht existiert. Sie fand 400 Tonnen Computerschrott aus den USA. Die Container werden jetzt zurückgeschickt. (Siehe 2971) | |||
aufgenommen: Sa., 28.9.2002 |
Quelle: nj.com, 26.9.02 |
Südkorea | 27.9.02 | Anti-US-Aktion |
3296 |
Seoul: Ein Dutzend Studenten wurden verhaftet, weil sie versuchten, in die US-Botschaft einzudringen. Mit dieser Aktion wollten sie für den Rückzug aller US-Truppen aus Südkorea demonstrieren und gegen Verbrechen protestieren, die US-Soldaten in Südkorea begehen. Die anti-amerikanische Stimmung wächst, seitdem zwei Teenager von einem US-Panzerfahrzeug zerquetscht wurden und das US-Militär die Aburteilung der beiden US-Soldaten vor einem südkoreanischen Gericht verweigert. (s.a. 3280) | |||
aufgenommen: Fr., 27.9.2002 |
Quelle: Yahoo! News Singapore, 27.9.02 |
Indonesien | 25.9.02 | Heilige Krieger |
3295 |
Surakarta (=Solo, Zentraljava): 1500 militante Moslems nahmen an einer anti-amerikanischen Demo der Front der Verteidiger des Islam (FPI, s.a. 1409) teil und erklärten ihre Bereitschaft zum Jihad. Die Demonstranten protestierten gegen einen Artikel im Time Magazin. Darin wird unter Berufung auf CIA-Dokumente behauptet, daß Al-Quaida (angebliches islamistisches "Terrornetzwerk") in Indonesien tätig sei. Außerdem wird einer der Oberislamisten Indonesiens, Abubakar Ba'asyir, in Zusammenhang mit Terrorplänen gebracht. | |||
aufgenommen: Do., 26.9.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, 26.9.02 |
Indonesien | 24.9.02 | Weiter Bauernproteste |
3292 |
Die Proteste von Bauern gingen weiter; in vielen Städten und Gemeinden demonstrierten
sie, oft unterstützt von Studenten und anderen, für staatliche Subventionen und für eine
Landreform. Aktionen gabs u.a. in Yogyakarta (2000), Jombang (Ostjava), Kediri,
Bandung (3000), Palu (Sulawesi) (1000), Medan, Lampung (2500), Palembang. In Jakarta trafen sich protestierende Arbeiter und Bauern vor dem Parlamentsgelände, wo es zu Auseinandersetzungen mit Polizeikräften kam. Der Einsatz von Wasserwerfern konnte nicht verhindern, daß das schwere Eingangstor zu Bruch ging. In Mataram, Cimacan (Westjava), Simalungun (Nordsumatra) (2682) forderten Bauern die Rückgabe von Land, das ihnen während der Soeharto-Ära genommen worden ist (und heute meist in Besitz von Staatsplantagen ist). (Kompas, Media Indonesia, Waspada, Bali Post, Jawa Pos u.a.) Der Direktor der Entwicklungsabteilung im Landwirtschaftsinstitut von Bogor sagte, die Regierung könnte mit einer Agrarreformpolitik das Land vor einer anderen Nutzung (Häuser, Industrie etc) und die Bauern vor "kommunistischem Politisieren" schützen. (The Jakarta Post) | |||
aufgenommen: Mi., 25.9.2002 |
Quelle: div., 25.9.02 |
Indonesien | 23.9.02 | Arbeiter- und Bauernproteste |
3291 |
In Tangerang (bei Jakarta) demonstrierten 6800 Arbeiterinnen der PT Doson,
Subkontraktor von Nike (3243): Die Fabrik ist geschlossen; sie wurden Montag früh nicht
wie üblich von Werksbussen abgeholt. Außerdem waren die Tore verschweißt. Von der
plötzlichen Schließung waren die ArbeiterInnen nicht informiert worden. (The Jakarta Post) Jakarta: Der Streik der Busfahrer der Perusahaan Pengangkutan Djakarta PPD hat sich zu einem Massenstreik ausgeweitet; zwischen 2000 (The Jakarta Post) und 5000 (Kompas) Fahrer, Beifahrer und Andere sind im Streik. Die Firma betreibt etwa 480 Busse in Jakarta. Sie fordern vor allem die Angleichung ihres Lohnes (bisher unter 300 000 Rp.) an den Mindestlohn von Jakarta (ca 580 000 Rp). Für ähnliche Forderungen streiken auch hunderte Fahrer der Incasi Raya in Padang, Westsumatra (Riau Pos) Tausende ArbeiterInnen demonstrierten erneut in vielen Städten gegen die geplanten Arbeitsgesetze. In Jakarta vor dem Parlament; in Bandung in der Industrievorstadt Cimahi (mehrere Verhaftungen), In Makassar demonstrierten hunderte ArbeiterInnen in der Nähe des Flugplatzes, um die Präsidentin zu treffen. Ein Großaufgebot von Polizei verhinderte dies, mußte allerdings Warnschüsse und Tränengas einsetzen. (Suara Pembaruan) In Makassar streiken etwa 400 Beschäftigte des Krankenhauses RSJ Dadi. Sie forern eine gerechtere Auszahlung von Zulagen. Um dem Nachdruck zu verleihen, warfen sie etwa 30 Patienten raus und drohten, auch alle anderen knapp 400 rauszuwerfen. (Kompas, Suara Pembaruan) Am indonesischen "Tag des Bauern" gab es mehrere Großdemos: u.a. in Jakarta (2000), in Wonosobo (1000), Bandung ("tausende"). Dabei ging es v.a. um Billigimporte von Zucker, Tabak, Reis u.a. (3275). (Suara Pembaruan) | |||
aufgenommen: Di., 24.9.2002 |
Quelle: div., 24.9.02 |
Indonesien | 23.9.02 | Arbeiteraktionen |
3290 |
Demak (bei Semarang, Zentraljava): Tausend ArbeiterInnen der PT Asia Emas
demonstrierten beim Stadtrat, weil die Abfindungen, die die Firma bezahlt, nicht den
gesetzlichen Vorgaben entsprechen. (s.a. 3175) (Suara Merdeka Cyber News) Jakarta: 300 Fahrer und Schaffner der Buslinie PPD streiken. Sie fordern höhere Löhne, Sozialleistungen und Renten. (Suara Pembaruan) | |||
aufgenommen: Mo., 23.9.2002 |
Quelle: div., 23.9.02 |
Taiwan | 21.9.02 | 1000km gegen Atomkraft |
3289 |
Etwa 100 bis 200 Aktivisten haben in Taipei City einen Protestmarsch gegen die Fertigstellung des vierten Atomkraftwerkes (2528) begonnen. Sie verlangen ein Referendum. Der Marsch gestern ging über 13 km; es soll über die nächsten 50 Wochen jeweils am Wochenende gelaufen werden. Der Bau dieses AKW war schon einmal eingestellt; nach einem Regierungswechsel aber wieder aufgenommen worden. Seit Jahren gibt es Proteste dagegen. | |||
aufgenommen: So., 22.9.2002 |
Quelle: eTaiwan News, The Taipei Times, 22.9.02 |
Philippinen | 21.9.02 | Hafenarbeiterstreik |
3288 |
Dumaguete City: Seit Freitag streiken die Beschäftigten der Cipres Stevedoring and Arrastre Inc. (3003) Passagiere können noch mit Handgepäck Schiffe betreten und verlassen; ansonsten liegt der Hafen still. Die Arbeiter streiken, weil die Firma es versäumt hat, einen bestehenden Vertrag ganz umzusetzen. | |||
aufgenommen: So., 22.9.2002 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 22.9.02 |
China | seit 2.9.02 | Ölarbeiterprotest in Sichuan |
3287 |
Seit dem 2. September und mindestens bis zum 16.9. protestieren zwischen 500 und 800
freigestellte ArbeiterInnen der Chuandong Oil Exploration & Drilling Comp., (gehört zur
Sichuan Pretroleum Verwaltung) vor der Hauptverwaltung in Chongqing mit Sitzstreiks.
Sie verlangen Arbeitslosengeld, Zulöagen und die Wiedereinstellung junger ArbeiterInnen.
Sie gehen davon aus, daß ihre Abfindungsverträge nichtig sind, weil sie unter Druck
unterschrieben werden mußten. Am 2.9. war Polizei angerückt, weil die Firma berichtet hatte, "Falungong- Mitglieder" würden Unruhe stiften. Der Versuch von Polizisten, das Geldsammeln zu unterbinden und Leute zu verhaften, wurde dadurch verhindert, daß hunderte ArbeiterInnen die Polizisten umstellten und 11 Stunden festhielten, bis die Behörden sich für das Verhalten der Polizisten entschuldigten. Die größte Demo war am 3. 9., als sich 4000 Beschäftigte von anderen Tochterfirmen (Reparaturwerk, Bohrabteilung, Entfefelungsanlage u.a.) dem Sit-In anschlossen. Laut CLB haben die Arbeiter berichtet, sie seien von den Protesten in Daqing (3158, 3061) ermutigt worden. | |||
aufgenommen: Sa., 21.9.2002 |
Quelle: China Labour Bulletin, 17.9.02 |
Indonesien | 20.9.02 | Bankangestellte demonstrieren |
3286 |
In Bandung und Surabaya demonstrierten mehrere hundert Angestellte der Bank Bali
3260, 1415). Sie protestierten dagegen, daß im September nur 15 % von insgesamt 4500
Beschäftigten in ganz Indonesien eine Gehaltserhöhung gekriegt haben. (Media Indonesia,
Jawa Pos, Pikiran Rakyat) In Medan streiken hunderte ArbeiterInnen der Maschinenbaufabrik PT Atmindo Engineering Manufacture. Sie fordern die Wiedereinstellung von 53 KollegInnen, den Mindestlohn der Provinz und anderes, was durch Gesetz ihnen eigentlich zusteht. (Analisa, Sinar Indonesia Baru) Der Streik der Tripatra-ArbeiterInnen bei der Caltex in Riau (3281) ist nach drei Tagen zuende; die Einigung besteht darin, daß verhandelt wird und die Firma vorerst auf Entlassungen verzichtet. (Media Indonesia) | |||
aufgenommen: Sa., 21.9.2002 |
Quelle: div., 21.9.02 |
Indonesien | 19.9.02 | Arbeiterprotest |
3285 |
Jakarta: (s.a. 3273) Mehrere tausend Arbeiter demonstrierten gegen die beiden geplanten Arbeitsgesetze, die noch in diesem Monat verabschiedet werden sollen, nachdem heftige Proteste die Gesetzesverabschiedung um zwei Monate verzögert haben. 35 Einzelheiten der Gesetzesvorlagen sind aufgrund der Proteste bereits verändert worden. Auch die Unternehmen sind mit den Gesetzen nicht zufrieden, da diese die Arbeiter angeblich zu sehr schützen. | |||
aufgenommen: Fr., 20.9.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, 20.9.02 |
Malaysia | 19.9.02 | Heiligmäßig |
3284 |
(s.a. 1914) Im Bundesstaat Kelantan, der von der Islamischen Partei Malaysias (PAS) regiert wird, ist es in Zukunft verboten, daß Frauen (über 12 Jahren) zur Unterhaltung vor Männern auftreten. Dies soll die Moral fördern. Außerdem trifft das Auftrittsverbot alle Rock- und Popgruppen. Im Bundesstaat Terengganu (auch mit PAS-Regierung) gibt es solche Auftrittsverbote schon seit letztem Jahr. | |||
aufgenommen: Do., 19.9.2002 |
Quelle: The Times of India, 19.9.02 |
Indonesien | 17.9.02 | Arbeiterdemos |
3282 |
Sidoarjo (bei Surabaya): 2000 ArbeiterInnen der Schuhfabrik Super Mitory Utama
(Sumita) (1858) demonstrierten gegen einen Tarifvertrag der Firma mit einer anderen
Gewerkschaft. Der Vertrag mit der Textil- und Schuharbeitergewerkschaft des SPSI
(Gewerkschaft, die als einzige unter dem Soeharto-Regime legal war) beinhaltet nach
Meinung der Betriebsgewerkschaft eine viel zu geringe Abfindung - ein Problem deshalb,
weil die Firma wegen rückläufigen Aufträgen Massenentlassungen durchzieht und
möglicherweise vor der Pleite steht. (Suara Pembaruan) Jakarta; Hunderte Zählerableser der Nationalen Elektrizitätsgesellschaft PLN demonstrierten vor der Hauptverwaltung für ihre Festeinstellung. (Suara Pembaruan) Bangkinang (Riau): Seit 3.9. streiken hunderte ArbeiterInnen der PT Taman Ros Indah (Holzverarbeitung) für 10 Forderungen, darunter die Fortzahlung des Lohns, auch wenn eine Maschine kaputt ist oder kein Material da ist. (Riau Pos) | |||
aufgenommen: Mi., 18.9.2002 |
Quelle: div., 18.9.02 |
Indonesien | 16., 17.9.02 | Streik bei Caltex |
3281 |
Provinz Riau: 3700 ArbeiterInnen der PT Tripatra Engineers & Contractors (1119)
streiken und blockieren drei Haupt-Verwaltungsgebäude der PT Caltex (3161) in
Pekanbaru, Duri und Rumbai. Zu diesem Zweck haben sie auch mehrere LKWs der
Caltex beschlagnahmt. Caltex hat den Vertrag mit Tripatra gekündigt und wird ab
September nächsten Jahres einen neuen Partner zur Durchführung der Instandhaltung der
Anlagen beschäftigen. Die von Entlassung bedrohten ArbeiterInnen fordern eine viel
höhere Abfindung, als sie bisher von Tripatra angeboten wurde. Nämlich 100 Millionen Rp
statt 27 Mio. Rp. (Riau Pos, detik.com) In Medan demonstrierten hunderte traditionelle Fischer (3234) gegen einen neuen Regierungserlass, der es Treibnetzfängern erlauben wird, wieder in indonesischen Gewässern zu operieren. Das war eigentlich seit 1999 verboten. (The Jakarta Post) Auf der gleichen Demo forderten hunderte ArbeiterInnen der PT Latexindo höhere Zulagen und die Festeinstellung der Tagelöhner. (Waspada) | |||
aufgenommen: Di., 17.9.2002 |
Quelle: div., 17.9.02 |
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30. September 2002