< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >
China | Nov. 00 | Korruption - der Yuanhua-Prozeß |
2160 |
(Siehe 1498) 12 Todesurteile, 12 mal lebenslänglich und 58 Gefängnisstrafen sind gegen
die ersten 84 Angeklagten im Yuanhua-Prozeß ausgesprochen worden; gegen an die 300
weitere Angeklagten stehen die Prozesse noch aus. Es handelt sich um den größten
öffentlich gewordenen Schmuggler- und Korruptionsskandal. Im Zentrum steht der
Besitzer der Firma Yuanhua Group in der Hafenstadt Xiamen, Provinz Fujian: Lai
Changxing, der - ebenso wie sein Geschäftsführer - noch nicht gefaßt ist. Er hat zum
Zwecke der illegalen, aber zollfreien Einfuhr von allen möglichen Gütern ein breites Netz
von dankbaren Empfängern, vor allem in Xiamen, aufgebaut. Der Hafenchef, der Chef der
(lokalen) Zollbehörde, der stellvertretende Chef der Polizei von Fujian, ein
stellvertretender Bürgermeister, ein stellvertretender Vorsitzender der örtlichen
Kommunistischen Partei, Bankchefs, verschiedene Verantwortliche lokaler (und
einfuhrberechtigter) Staatsbetriebe und natürlich viele weniger hoch angesiedelte
Würdenträger standen auf seiner Verteilerliste. Vertreter der örtlichen Bewaffneten Polizei,
der Grenzschutz-Polizei, des Nachrichtendienstes und des Ministeriums für
Staatssicherheit sollen ebenfalls zu seinen Klienten gehört haben. Der prominenteste
Verhaftete ist der frühere stellvertretende Minister für Öffentliche Sicherheit Li Jizhou -
die Korruptionslinie wurde nicht weiter nach oben verfolgt, denn da steht - nach sehr
inoffiziellen Vermutungen - der frühere Provinzchef von Fujian und jetzige Parteisekretär
Jia Qinglin, ein enger Vertrauter von Präsident Jiang Zemin. Verteilt wurde viel Geld,
aber auch Sachwerte, wie z.B. die Vermittlung von "Stipendien" an ausländischen
Universitäten für die Sprößlinge oder Termine bei den Damen im "Roten Haus" - die dann
aber zum Teil mitgeschnitten worden sind. Der Einfluß von Lai in seiner Heimatstadt war
so groß, daß zeitweise sogar die Telefone des von Beijing geschickten Ermittlungsteams
abgehört wurden - von der örtlichen Polizei. Die hat ihn dann auch rcchtzeitig warnen können. Die Yuanhua-Group hat so ziemlich alles importiert, was mit hohen Importzöllen belegt ist, von Autos über Zigaretten, Gummi- und Elektroprodukten bis hin zu Rohöl, wo sie zeitweise ein Sechstel des chinesischen Marktes beliefert und die Preise bestimmt haben soll. Zur Korruption in China z.B.: 2005, 1713, 1216, 676, 125. Zum Protest dagegen: 2051, 943, 915, 675, 445 | |||
aufgenommen: Do., 23.11.2000 |
Quelle: Far Eastern Economic Review, 30.11.00 |
Südkorea | Nov.00 | Krise |
2157 |
(s.a. 2128) Da Daewoo Motor Co. wegen der Firmenpleite keinen Lohn mehr zahlt, stellt
das Arbeitsministerium den Arbeitern Kredite zur Verfügung und zwar zu 6,5% Zinsen
(Bankzinsen: ca. 9%). 11512 Daewoo-Mitarbeiter haben dafür einen Antrag gestellt. (Korea
Times) Drei Jahre, nachdem die südkoreanische Regierung während der Asienkrise den IWF um Finanzhilfe bitten mußte, mehren sich die Anzeichen für eine neue Krise. Die Regierung verweist jedoch auf die gesunden makroökonomischen Indikatoren, wie Wirtschaftswachstum und Devisenreserven. Nichtsdestotrotz senken Unternehmen die Produktion und stellen nicht neu ein. Straßenhandel und Obdachlosigkeit wächst wieder. Auch Regierungsbeamte geben inzwischen ihrer Sorge Ausdruck. Ein Beamter der Finanzüberwachungsbehörde sagt, daß die Unsicherheiten zunehmen, wegen der Verzögerung bei der Restrukturierung. Diese Verzögerung sei eine Folge des politischen Vakuums und Streiks. (s.a. 2124) (Dong-A Ilbo) | |||
aufgenommen: Di., 21.11.2000 |
Quelle: div., 21.11.00 |
Thailand | 20.11.00 | Firmenschläger |
2156 |
Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft Electrical Generating Authority of Thailand (EGAT) hat zugegeben, daß die Schläger, die das Hüttendorf der Gegner des Pak Moon-Staudamms angegriffen haben (s.a. 2152), von dem Unternehmen angestellt wurden. Und zwar wurden sie extra dazu eingestellt, um sich um den Damm zu "kümmern". Laut dem PR-Chef von EGAT hatten sie die Aufgabe, die Dammbesetzer höflich zu bitten, das Gelände zu räumen. | |||
aufgenommen: Di., 21.11.2000 |
Quelle: Bangkok Post, 21.11.00 |
Indonesia | 21.11.00 | Streik bei Caltex |
2154 |
Kota Duri (Provinz Riau, Sumatra): Wieder Ärger für das Ölunternehmen PT Caltex (s.a. 2150). 1000 Arbeiter eines Subunternehmens sind in den Streik getreten und fordern höhere Sozialleistungen. | |||
aufgenommen: Di., 21.11.2000 |
Quelle: detikcom, 21.11.00 |
Indonesien | 20.11.00 | Streik, Demo |
2153 |
Pekalongan (Zentraljava): 1100 ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Lokatex streikten für
eine Betriebsvereinbarung, Feiertagsbonus und regelmäßige Lohnerhöhung. Sie sind in der
Gewerkschaft SBSI organisiert. Geschäftsleitung und Gewerkschaft haben Verhandlungen
aufgenommen. (Suara Merdeka) Jakarta: Tausende Beschäftigte ("zumeist hübsche Frauen") von Vergnügungsetablissements demonstrierten zum Provinzparlament. Sie forderten, daß die Provinzregierung diese Unterhaltungstätten im Ramadanmonat nicht schließt, weil sie sonst keinen Lohn bekommen. (s.a. 1409) (detikcom) | |||
aufgenommen: Mo., 20.11.2000 |
Quelle: div., 20.11.00 |
Thailand | 19.11.00 | Demonstranten angegriffen |
2152 |
Ubon Ratchathani: (s.a. 1990) Ca 200 mit Knüppeln und Messern bewaffnete Schläger griffen das Hüttendorf der Aktivisten gegen den Pak Moon Staudamm an und vertrieben die Bewohner. 30 Anti-Staudamm-Demonstranten wurden verletzt, zwei davon schwer. Dann demolierten die Angreifer die Hütten. Hunderte von Familien hatten sich dort niedergelassen, als Protest gegen den Staudamm. Die Demonstranten beschuldigen den Staudammbetreiber, den staatlichen Stromerzeuger Electricity Generating Authority of Thailand (Egat), die Schläger angeheuert zu haben. | |||
aufgenommen: Mo., 20.11.2000 |
Quelle: Bangkok Post, The Nation, 20.11.00 |
Indonesien | Harte Zeiten für Caltex |
2150 | |
Die Abfackelung der fünf Ölquellen durch empörte Bauern am Montag (2127) hat der Ölfirma Caltex Pacific Indonesia einen Verlust von 5 Milliarden Rupiah (1¼ Millionen DM) beschert. Von Januar bis August ist Caltex von 55 Demonstrationen, 12 Blockaden und 37 Streiks (in Subunternehmen) heimgesucht worden. Bis zu 7,5 Millionen Barrel konnten deshalb nicht gefördert werden. CPI trägt, zumeist im Bezirk Riau, Mittelsumatra, zu etwa 60 % der Gesamtölförderung Indonesiens bei, die bei 1,5 Millionen Barrel pro Tag liegt. | |||
aufgenommen: So., 19.11.2000 |
Quelle: Tempo News, 19.11.00 |
Philippinen | 14.11.00 | LRT- und PAL-Arbeiter für sich und gegen Estrada |
2144 |
Manila: Zwischen etwa 50 Beschäftigten der Philippine Airlines (511) und Sicherheitskräften des Flughafens kam es zu Schlägereien, durch die mindestens zwei Arbeiter verletzt wurden. Die PAL-Leute demonstrierten in Zusammenhang mit der Anti-Estrada-Kampagne im Abflugbereich. Sie forderten den Rücktritt Estradas wegen seiner "Open-Sky" Politik (Erlaubnis auch für andere Airlines). Mindestens drei Verletzte gab es bei Auseinandersetzungen zwischen (ehemaligen) Arbeitern des Light Rail Transit (1954) (Regionalzugsystem) und Riot-Polizei, als die Arbeiter erfolgreich die Ausfahrt von einigen Zügen aus dem Depot verhinderten. | |||
aufgenommen: Mi., 15.11.2000 |
Quelle: Philippine Daily Inquirer, 15.11.00 |
Indonesien | 14.11.00 | Besetzung, Streiks |
2143 |
In der Nähe von Banyuwangi, Ostjava, besetzten 800 Bauern 75 Hektar der Plantage
Perkebunan Kapuk PT Wongsorejo. Sie fordern Besitztitel für das Land, das ihnen schon
"seit Vorväter Zeiten" gehöre. (Surabaya Post) Obwohl noch lange hin, streiken in Sukoharjo (bei Solo, Mitteljava) 750 ArbeiterInnen der PT Sasami Surya Indah Plastik (952) für eine Feiertagszulage an Idul Fitri von zwei Monatslöhnen (Detikcom). In Bandung streikten die Beschäftigten der PT Vila Polatex für 15 Forderungen, u.a. für den Mindestlohn von Rp 344 000 (ca 90 DM) im Monat. Ihr Streik war erfolgreich, die Firma erfüllt alle Forderungen. (Pikiran Rakyat) In Makassar, Südsulawesi, demonstrierten tausende ArbeiterInnen für die Erhöhung des Regionalen Mindetslohns. Er liegt derzeit bei Rp 225 000. (The Jakarta Post) | |||
aufgenommen: Mi., 15.11.2000 |
Quelle: div, 15.11.00 |
Philippinen | 14.11.00 | Anti-Estrada-Streik |
2142 |
(s.a. 2118): Eine breites Spektrum (linke Gruppen, Gewerkschaften, Unternehmerverbände, Studentengruppen, etc.) hatte zum landesweiten Generalstreik zur Durchsetzung der Abdankung von Präsident Estrada aufgerufen. In vielen Städten fiel der öffentliche Nahverkehr fast völlig aus, Schulen, Unis, Büros, Geschäfte waren geschlossen. In Manila verließen Börsenmakler die Börse und demonstrierten wegen der niederliegenden Wirtschaft gegen Estrada. Im Großraum Manila sollen 200 Fabriken wegen des Streiks stillgestanden haben, in Cebu 30 Fabriken. Streiks und Demos gab es außerdem in: General Santos, Davao, Cotabato, Butuan, Tacloban, Zamboanga, Angeles, Santiago, Tarlac, Legazpi, Iloilo, Bacolod. | |||
aufgenommen: Di., 14.11.2000 |
Quelle: div., 14.11.00 |
< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen
23. November 2000