Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Malaysia Erziehungslager

4140

Seit zwei Monaten gibt es den "Nationalen Dienst", ein Erziehungslager für Jugendliche. Er wurde noch von der alten Regierung eingerichtet, um "antirassistische Erziehung" durchzuführen. Es war in der letzten Zeit vor allen an Schulen und Unis zu Auseiandersetzungen zwischen Gruppen unterschiedlicher Tradition (Malayer, Chinesen, Inder) gekommen und insgesamt hatte sich das interkulturelle Klima verschlechtert. 85 000 Jugendliche des Jahrgangs 86 wurden per Zufall ausgewählt, am Programm teilzunehmen. 10 000 erschienen gleich gar nicht, trotz angedrohter Geld- oder Haftstrafe. Unter denen, die zu den Training-Camps kamen, ist es zu wüsten Schlägereien, Aufständen gekommen, so daß mehrfach Polizei aufmarschieren mußte. Auch Vergewaltigungen kamen vor. Jetzt wird ein zweites Camp aufgemacht - für die 100 schlimmsten Schwererziehbaren.
aufgenommen: Sa., 10.4.2004

Quelle: The Straits Times, 10.4.04


Philippinen seit 5.4.04 Busfahrerstreik

4139

Tarlac City: Die wichtigste Buslinie zwischen Manila und Northern Luzon, die Philippine Rabbit Bus Lines (3427), ist weiterhin durch einen Streik paralysiert. Obwohl nur ein Teil der über tausend Beschäftigten streikt, ist das wichtigste Terminal in Tarlac City völlig lahmgelegt. Die Streikenden verlangen unter anderem die Nachzahlung von Löhnen für entlassene Beschäftigte und die Festeinstellung von Zeitarbeitern. Die Firma allerdings sagt, es sei ein Streit zwischen zwei Gewerkschaften, in den sie nicht eingreifen könne. Die Arbeitsministerin hat schon am Dienstag die Streikenden "an die Arbeit zurückgeschickt"; dies ist aber nicht beachtet worden. Der Grund, den Streik für illegal zu erklären: Er betreffe Nationale Interessen, weil mit ihm ein Bild von Instabilität gezeichnet werden könne, das wiederum zum Fall der Aktien und zur Ausweitung des Ungleichgewichts im Wechselverhältnis des Peso zum Dollar führen könne...
aufgenommen: Fr., 9.4.2004

Quelle: The Philippine Star, 8.4., The Manila Times, 7.4.04


Kambodscha seit 5.4.04 Hotelstreik

4138

(s.a. 4136) Die Beschäftigten verschiedener Luxushotels (Hotel Cambodiana Phnom Penh, InterContinental Hotel Phnom Penh, Raffles Le Royal Phnom Penh, Raffles Grand Hotel d'Angkor Siem Riep, Sunway Phnom Penh, Sofitel Siem Riep, Juliana Hotel Phnom Penh, Holiday Villa Phnom Penh) setzen ihren Streik für die 100%ige Auszahlung der 10% Servicegebühren, die von den Gästen erhoben werden, fort. Schon 2003 hatte die Gewerkschaft mit dem Hotel Cambodiana deswegen verhandelt. Als die Verhandlungen zum Stillstand kamen, mischte sich die Behörde für Arbeitskonflikte ein und sprach den Hotelarbeitern sämtliche Servicegebühren zu, seit Januar 2004 hält sich das Hotel nicht mehr dran. Seit Februar gibt es wegen der Frage der Servicegebühren Verhandlungen zwischen der jungen Gewerkschaft (gegründet im Sept. 2003) und dem Hotelunternehmerverband.
aufgenommen: Do., 8.4.2004

Quelle: ABC Radio Australia News, 8.4.04, IUF, 2.4.04


Indonesien 6.4.04 Protest beim Gericht

4137

Jakarta (s.a. 4118): Einige hundert entlassene Beschäftigte des staatlichen Flugzeugherstellers PT Dirgantara Indonesia aus Bandung (Westjava) demonstrierten beim Obersten Gerichtshof. Sie fordern, daß die oberste Instanz das Verfahren, bei dem es um die Rechtmäßigkeit der Kündigungen und um Abfindungen geht, zu ihren Gunsten entscheidet, nachdem untere Instanzen unterschiedlich entschieden haben.
aufgenommen: Mi., 7.4.2004

Quelle: Suara Pembaruan Daily, 7.4.04


Kambodscha 5.4.04 Hotels bestreikt

4136

In Phnom Penh und in Siem Reap (Angkor) sind mehr als 1000 Beschäftigte von sieben Luxushotels in Streik getreten. Sie fordern die Weitergabe der 10 %, die als Trinkgeld erhoben werden. Siehe auch 4002.
aufgenommen: Di., 6.4.2004

Quelle: Japan Today, 6.4.04


China 1.4.04 Textilarbeiterprotest

4135

Lanzhou: Seit drei Tagen protestieren ArbeiterInnen der Sanmao-Textilgruppe gegen Arbeitsplatzverlust und ungenügende Arbeitslosenunterstützung. Die Sanmao Corp. ist ein öffentliches Unternehmen, das an der Börse in Shenzhen notiert ist. Es hat über 3000 Arbeiter und Angestellte. Von diesen gehören 800 zu einer Tochterfirma, die Material für Sanmao produziert. Wegen Insolvenz sollen diese 800 ihre Jobs verlieren. Am 30.3. blockierten bis zu 600 Arbeiter mit zwei Bussen das Tor der Fabrik, am 31.3. demonstrierten ArbeiterInnen bei der Stadtverwaltung, aber die Beamten konnten keine befriedigenden Lösungen anbieten, deshalb wurde der Protest auf der Straße fortgesetzt. Am 1.4. sollen Straßen blockiert werden. Auf roten Transparenten stehen die Parolen der Arbeiter, u.a. gegen Korruption, für Menschenrechte und "Wir wollen Essen und Überleben".
aufgenommen: Mo., 5.4.2004

Quelle: China Labor Watch, 1.4.04


Taiwan 4.4.04 Wieder Wahlprotest

4134

Taipeh (s.a. 4120): Wieder demonstrierten hunderte gegen das Resultat der Präsidentschaftswahlen vom 20.März. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen die Demonstranten Stühle warfen und Barrikaden stürmten. 15 Personen wurden verletzt und 120 festgenommen.
aufgenommen: Mo., 5.4.2004

Quelle: Taiwan News, 5.4.04


China 3.4.04 Repression

4133

Beijing: Der AIDS-Aktivist Hu Jia ist offenbar in Haft genommen worden, weil er eine Mahnwache zum 15. Jahrestag (4.Juni) des Tienanmen- Massakers plante (jedenfalls hatte er dies in einem Artikel angekündigt). Er konnte Freunden seine Festnahme noch per SMS mitteilen, danach hat ihn keiner mehr gesehen. Eine Woche zuvor waren drei Aktivistinnen, die beim Tienanmen-Massaker 1989 Angehörige verloren hatten, für fünf Tage in Haft genommen worden,
aufgenommen: Mo., 5.4.2004

Quelle: BBC News, 5.4.04


Thailand seit 26.3.04 Bauernprotest

4132

Chiang Mai: Gegen Armut und die gegen Bauern gerichteten Maßnahmen der Regierung demonstrieren 2000 Bauern. Seit einer Woche belagern sie das Bürgermeisteramt. Ihre Probleme sind die Errichtung von Schutzgebieten (3007), niedrige Preise, Entwaldung, der unproduktive Boden, die Schnapsbrennerei (3256, 3089), und vor allem der Schuldenberg, der auf den Bauern lastet (2991). Die derzeitige Regierung hatte mal die Wahl gewonnen mit dem Versprechen, die Bauern von den Schulden zu befreien (2247). Die Demonstranten haben sich schon mit Ministern getroffen, die versprachen aber nur, die Sache dem Premierminister vorzulegen. Der will am 10. April selbst nach Chiang Mai kommen; deshalb wollen die Bauern ihren Protest mindestens bis dorthin aufrechterhalten.
aufgenommen: So., 4.4.2004

Quelle: The Nation, ChiangMai Mail, 3.4.04


Indonesien 2.4.04 Streik

4131

Sukabumi (Westjava): Um 7.30 Uhr legten einige hundert ArbeiterInnen der Bekleidungsfabrik PT Euerget die Arbeit nieder. Sie bekommen einen Lohn, der noch dem gesetzlichen Mindestlohn von 2003 entspricht. Sie fordern eine Erhöhung auf das Niveau von 2004. Außerdem fordern sie eine Rücknahme der Kürzung der Überstundenzuschläge. Um 14 Uhr gingen die Streikenden nach Hause. Sie wollen weiterstreiken, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
aufgenommen: Sa., 3.4.2004

Quelle: Pikiran Rakyat, 3.4.04


Indonesien 1./2.4.04 Bewohnerwiderstand

4130

Medan (Nordsumatra): Einige hundert Bewohner wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Siedlung durch einen Immobilienhai. Die Siedlung ist auf Grund gebaut, der früher dem indonesischen Militär gehörte. Nachdem am 1.4. eine Gruppe angeheuerter Schläger einen Bewohner bedroht hatte, der sich weigert, sein Haus gegen eine geringe Abfindung zu verlassen, schlugen die Bewohner zurück. Sie steckten ein Bürogebäude in Brand und und zerstörten mehrere Nutzfahrzeuge, die dem Immobilienhai gehören. Am nächsten Tag griffen sie vier LKWs des Unternehmers an und fackelten diese ab. Die LKW-Fahrer entkamen unverletzt.
aufgenommen: Sa., 3.4.2004

Quelle: The Jakarta Post, 3.4.04


Philippinen 2.4.04 Agrarreformdeno

4129

Bacolod City: 5000 Kleinbauern und Landlose demonstrierten für eine bessere Umsetzung des Agrarreformprogramms und gegen den Widerstand der Großgrundbesitzer gegen diese Agrarreform. Die Großgrundbesitzer heuern oft Schläger an, um die Begünstigten der Landübertragung einzuschüchtern. Es gab schon viele Tote und Verwundete unter den Kleinbauern. (s.a. 4040)
aufgenommen: Sa., 3.4.2004

Quelle: BusinessWorldOnline, 3.4.04


Hong Kong 2.4.04 Demokratiedemo

4128

Die Polzei mußte eingreifen, als einige hundert Demonstranten versuchten, den Regierungssitz zu stürmen. Die Demonstranten wollen verhindern, daß die Machthaber der VR China sich in das Wahlrecht in Hong Kong einmischen. Das Grundgesetz sagt, daß nach 2007 Änderungen im Wahlrecht vorgenommen werden können, wenn dies erforderlich ist, aber nicht, wer entscheidet, ob dies erforderlich ist. (s.a. 3998, 3750)
aufgenommen: Fr., 2.4.2004

Quelle: BBC News, 2.4.04


Südkorea Industriearbeiter werden älter

4127

Seit 2000 sind die ArbeiterInnen bei der Daewoo- Werft im Durchschnitt um 3 Jahre älter geworden. Grund: Erstens können ältere Arbeiter nicht mehr entlassen werden und zweitens finden sich keine Jungen, trotz der Jugendarbeitslosigkeit - die Arbeit ist zu hart, so ein Sprecher der Firma. Insgesamt stieg das Durchschnittsalter der Arbeiter im Schiffbau, der Gummi- und Plastikindustrie und im Maschinenbau zwischen 1993 und 2002 um über fünf Jahre. Im selben Zeitraum fiel das Alter im Dienstleistungsbereich um ein halbes Jahr.
aufgenommen: Do., 1.4.2004

Quelle: JoongAng Ilbo, 1.4.04


Philippinen 30.3.04 Wieder Streik im Öffentlichen Nahverkehr

4126

Jeepneys fuhren nichtZum zweiten Mal in diesem Monat (4087) streikten landesweit die Jeepney-Fahrer und andere aus dem öffentlichen Nahverkehr. Sie verlangen eine Preissenkung bei Benzin und die Erlaubnis, die Fahrpreise zu erhöhen. Der Streik wird geführt, obwohl die Regierung einer kleinen Fahrpreiserhöhung zugestimmt hat. In Manila und Cebu war der Streik wohl nicht so sehr erfolgreich; in anderen Landesteilen, etwa in Davao, Cagayan de Oro, Angeles hatten sich konkurrierende Organisationen geeinigt und konnten das öffentliche Leben praktisch lahmlegen.
aufgenommen: Mi., 31.3.2004

Quelle: The Philippine Star, Sun Star, Today, The Mindanao Times, 31.3.04


China seit 27.3.04 Protest gegen Entwohnung

4125

Chongqing: Seit drei Tagen blockieren vor allem ältere Menschen eine wichtige Straße. Sie protesieren gegen die angekündigte Vertreibung aus ihren Wohnungen. Aus einer Zeitung mußten sie erfahren, daß sie einen Monat Zeit hätten, auszuziehen. Das Gelände wird einer Hong Konger Entwicklungsfirma übertragen. Die Zahl der Sitzstreikenden geht von 600 bis mehr als 1000. Auch die Polizei ist mit mehreren hundert Mann erschienen; es gab auch schon Übergriffe auf die ProtestiererInnen.
aufgenommen: Mi., 31.3.2004

Quelle: Radio Free Asia, 30.3.04


Philippinen Proletarisierung

4124

Obwohl die Zahl der aktiven Bevölkerung stark zunimmt (+ 13 % in den letzten fünf Jahren), geht die Zahl derjenigen, die von der Arbeit als Bauern, Fischer, Jäger, Wald- und Landarbeiter leben, zurück: sie machten 1999 noch 40 % der arbeitenden Bevölkerung aus, heute nur noch 35,4 %. Dagegen stieg die Zahl der IndustriearbeiterInnen allein im letzten Jahr um 10 % (auf gut 5 Millionen); im Dienstleistungsbereich stieg die Zahl der Beschäftigten um 6,5 % auf 15,3 Millionen.
aufgenommen: Mi., 31.3.2004

Quelle: The Manila Times, 30.3.04


Indonesien Kinderhandel

4123

Auf einem Seminar in Medan ging der für Indonesien zuständige Abteilungsleiter, Steven Allen, der UNICEF davon aus, daß jedes Jahr 70 000 Kinder zum Zwecke der Prostitution verschleppt werden und sowohl innerhalb Indonesiens als auch außerhalb gehandelt werden.
aufgenommen: Di., 30.3.2004

Quelle: Analisa, Sinar Indonesia Baru, 30.3.04


China 28.3.04 Tien-An-Men - Opfer verhaftet

4122

Ding Zilin, Zhang Xianling und Huang Jinping sind in ihren Wohnungen verhaftet worden. Die drei sind Sprecherinnen der "Tienanmen-Mütter"; der Familien, die bei der Niederschlagung des Aufstandes in Beijing am 4. Juni 1989 Opfer zu beklagen hatten. Die Polizei hatte nicht in jedem Fall einen Haftbefehl; allerdings beschuldigt sie die Drei der "Verschwörung gegen die Nationale Sicherheit".
aufgenommen: Di., 30.3.2004

Quelle: The New York Times, Human Rights in China, 30.3.04


Indonesien / Singapur 28.3.04 MigrantInnen

4121

Jakarta: "FreundInnen der ArbeitsmigrantInnen" demonstrierten, um die Regierung aufzufordern, den fünf indonesischen Arbeiterinnen zu helfen, die in Singapur von der Todesstrafe bedroht sind. "Es hätte schon längst ein Anwalt nach Singapur geschickt werden müssen", so ein Sprecher. Die fünf Haushelferinnen sind des Mordes angeklagt, meist jemanden aus der Familie, in der sie gearbeitet hatten. Nach Recherchen der Gruppe sind im letzten Jahr 98 MigrantInnen in Singapur ums Leben gekommen, "ohne daß es hinglängliche Untersuchungen dazu gab."
aufgenommen: Mo., 29.3.2004

Quelle: tempo interaktif, 29.3.04




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10. April 2004