< später | Aktuell | Archiv-Liste | früher >
Südkorea | 18.12.03 | Arbeiterproteste |
3979 |
Beim Autohersteller Ssangyong Motor legten Gewerkschafter zwei Stunden lang die
Arbeit nieder, um gegen den von den Gläubigerbanken beabsichtigten Verkauf der
Pleitefirma an die chinsische Nanxing Gruppe (petrochemische Produkte und
Militärfahrzeuge) zu protestieren. (s.a. 3965) Anläßlich der Internationalen Tags der Migranten protestierten in Seoul 800 Mitglieder der Migrantengewerkschaft ETU-MB gegen die fortdauernden Abschiebungen von Migranten. Sie erinnerten daran, daß schon etliche Migranten deswegen gestorben sind (u.a. Selbstmord, Erfrieren beim Untertauchen). | |||
aufgenommen: Fr., 19.12.2003 |
Quelle: Chosun Ilbo, 19.12.03 |
Thailand | 17.12.03 | Massenabschiebung streikender ArbeiterInnen |
3978 |
Mae Sot: Polizeikräfte haben einen Tempel gestürmt, in dem sich 320 streikende ArbeiterInnen aus Myanmar/Burma versammelt haben. Alle wurden festgenommen; ihre Arbeitserlaubnis widerrufen und nach Myanmar/Burma abgeschoben. Die Beschäftigten der Kleiderfabrik Nasawas Apparel Co waren seit einer Woche im Streik, weil die Fabrik 25 KollegInnen entlassen hatte. Diese hatten verlangt, daß ihr Lohn von 55 -90 Baht auf 133 Baht (den Mindestlohn!) angehoben würde, darüber hinaus forderten sie die Nachzahlung der Differenz auf den Mindestlohn für die letzten zwei Jahre. Das Gesetz gibt den Firmen das Recht, ausländische Beschäftigte zu entlassen, wenn sie länger als drei Tage streiken.. Dennoch beklagte der Chef der regionalen Arbeitsbehörde, daß die burmesischen ArbeiterInnen immer öfter zum Mittel des Streiks greifen würden. (Siehe auch 3828, 3682, 3415, 2996, 2727) | |||
aufgenommen: Do., 18.12.2003 |
Quelle: Bangkok Post, 18.12.03 |
Indonesien | 17.12.03 | Mindestlohn |
3977 |
Bekasi: Auch in Bekasi demonstrierten tausende ArbeiterInnen für höheren Mindestlohn.
Sie forderten den Rücktritt des regionalen Arbeitsministers, der den Mindestlohn nur
minimal auf 670000 Rp/Monat angehoben hat. (Media Indonesia) Tanjung Morawa/ Medan: Gestern hatte die Polizei Hundertschaften aufgeboten, die die Fabriken in Tanjung Morawa, einem Industrievorort von Medan, bewacht haben - um zu verhindern, daß sich ArbeiterInnen der Demo des SBMI (Serikat Buruh Medan Independen - Unabhängiger Arbeiterbund Medan) (3976) für einen höheren Mindestlohn anschließen würden. | |||
aufgenommen: Do., 18.12.2003 |
Quelle: div., 18.12.03 |
Indonesien | 16.,17.12.03 | Arbeiteraktionen |
3976 |
Karawang (bei Bandung): Hunderte Beschäftigte der Texmaco Perkasa Engenering
demonstrierten vor dem Regioalparlament und vor dem Büro der Sozialversicherung
Jamsostek. Die Firma gehört zum Pleite- Konzern Texmaco (3874, 1408) und hat die
ArbeiterInnen seit einigen Monaten nur sporadisch beschäftigt. Jetzt ist der Novemberlohn
nicht bezahlt worden. Die Sozialversicherung will sich darum kümmern und nachdem den
Arbeitern eine kostenlose Tonne Reis versprochen wurde, beendeten sie die Aktion. (Pikiran
Rakyat) Tangerang: Hunderte ArbeiterInnen (zum größten Teil Frauen) der Schuhfabrik PT Dongha Perkasa (produziert die Marke Umbro)streiken für verschiedene Forderungen, wie Einbeziehung in die Sozialversicherung, Menstruationsurlaub, Überstundenzulage. Vor allem ging es ihnen aber um die Klärung ihres Beschäftigungsverhältnisses. (tempo interaktif) In Medan (300) und Bandung (500) demonstrierten Gewerkschafter für Erhöhung des städtischen Mindestlohns (nach dem die meisten ArbeiterInnen der Massenindustrien wie Textil, Bekleidung etc. bezahlt werden). Die Höhe der Forderungen waren aber unterschiedlich; während in Bandung 443000 Rp./Monat (ca. 42 Euro) verlangt wurden, bestehen die Gewerkschaften in Medan auf 911768 Rp./Monat (ca. 87 Euro), "um ein anständiges Leben führen zu können". (detik.com) | |||
aufgenommen: Mi., 17.12.2003 |
Quelle: div., 17.12.03 |
Indonesien | 11.12.03 | Studentendemo |
3971 |
Jakarta (s.a. 3478, 3473, 2793, 1530): Studenten demonstrieren gegen einen neuen Kredit, den das Geldgeberkonsortium Consultative Group on Indonesia (CGI) Indonesien geben will: "CGI ist Neoimperialismus". Die CGI sagte Indonesien für 2004 $2,8 Mrd. zu, fordert aber schnellere Reformen und ein besseres Investitionsklima. | |||
aufgenommen: Fr., 12.12.2003 |
Quelle: The Jakarta Post, 12.12.03 |
Thailand | 11.12.03 | Streik zuende? |
3969 |
Bangkok (s.a. 3960, 3370): 450 ArbeiterInnen des Elektronik- und Computerteileunternehmens MMI Precision (Eigentümer aus Singapur) demonstrierten vor dem Sitz der Regierung und forderten von Regierung und Arbeitsministerium, sich in den Konflikt zwischen Arbeitern und Geschäftsleitung bei MMI Precission einzumischen und diesen beizulegen. Seit 9.Dez. sind sie im Streik, um die Firma zu bewegen, auf Leiharbeit zu verzichten, weil Leiharbeiter schlechtere Bedingungen haben als Festeingestellte. Die Streikenden erklärten sich jetzt bereit, den Streik zu beenden und forderten die Geschäftsleitung zu Verhandlungen auf. Die Firma hat 3000 Beschäftigte, davon sind 1000 Festeingestellte, der Rest Leiharbeiter. Die Gewerkschaft bei dem Unternehmen fordert außerdem die Verdoppelung des Jahresbonus und einen Betriebskindergarten. | |||
aufgenommen: Fr., 12.12.2003 |
Quelle: Bangkok Post, 12.12.03 |
Indonesien | 9.12.03 | Lohnrückstände u.a. |
3967 |
Ngalian (Zentraljawa): Hunderte
ArbeiterInnen der PT Pentasari Pranakarya Semarang (Schläuche) blieben außerhalb der
Fabrik, weil der Novemberlohn noch nicht bezahlt ist. Ein Firmensprecher sagte, die
Fabrik sei derzeit etwas knapp bei Kasse, würde aber einen Teil Mitte Dezember auszahlen
können. (Suara Merdeka) Palembang: 200 ArbeiterInnen der PT Wahana Harapan Pratama (Holzverarbeitung) demonstrierten vor dem Regionalparlament, ebenfalls weil ihre Löhne überfällig sind, in diesem Fall seit drei Monaten (Sriwijaya Post) In Bandung demonstrierten nicht nur wieder tausende (ehemalige?) Beschäftigte der Flugzeugwerke Dirgantara (3943), sondert auch hunderte TextilarbeiterInnen aus verschiedenen Fabriken für eine Erhöhung des städtischen Mindestlohns (Pikiran Rakyat). | |||
aufgenommen: Mi., 10.12.2003 |
Quelle: div., 10.12.03 |
Südkorea | Ende 2003 | MigrantInnen wehren sich gegen Massendeportation |
3965 |
(s.a. 3945, 3934, 3710) Am 31. Juli diesen Jahres hat das südkoreanische Parlament das Gesetz über die Einführung des EPS (Employment Permit System) verabschiedet. Dieses Gesetz ermöglicht MigrantInnen eine dreijährige Erwerbstätigkeit in Südkorea. Als Voraussetzung für das Inkrafttreten des Gesetzes fordert die Regierung aber von allen bisher hier lebenden und arbeitenden MigrantInnen, die sich länger als drei Jahre in Korea aufhalten, deren "freiwillige" Rückkehr in ihre Heimat. Alle. die sich länger als vier Jahre hier aufhalten, haben, nach der derzeitigen Regelung, keine legale Chance zur Wiedereinreise. Da aber die meisten der MigrantInnen, denen eine Wiedereinreise in Aussicht gestellt wurde, das ganze als unrealistisch einschätzen, haben sie sich der Registrierungsprozedur, die eine erzwungene Deportation vermeiden sollte, widersetzt, genauso wie die MigrantInnen die länger als 4 Jahre hier leben und arbeiten. Der letzte Tag, an dem eine Registrierung möglich war, war der 15. November. Seitdem versuchen sich mehr als 120.000 so genannte illegale ArbeitsmigrantInnen vor der Verfolgung von Polizei und Einwanderungsbehörde zu schützen indem sie sich "unsichtbar" machen. Nach offiziellen Angaben lebten im Sommer 2002 266.600 Personen ohne gültiges Visum im Land. Die meisten MigrantInnen stammen aus China, den Philippinen, Indonesien, Bangladesh, Myanmar, Vietnam und der Mongolei, aber auch aus mehreren Republiken der ehemaligen UdSSR und aus Afrika. Gewöhnlich erhielten MigrantInnen bisher eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung im Rahmen des ITS (Industrial Trainee System). Da es sich aber in meisten Fällen der ITS-Arbeitsplätze eher um eine moderne Form der Sklaverei handelt "Trainees" werden die härtesten, schmutzigsten und gefährlichsten Arbeiten zugewiesen, ihre Löhne liegen bei 300 Euro, oft wird auch gar nicht gezahlt, häufig werden die "Trainees" wie Gefangene gehalten versucht die Mehrheit nach kurzer Zeit sich einen Arbeitsplatz zu suchen, an dem die Bedingungen weniger extrem sind. Da aber die Aufenthaltsgenehmigung immer an einen ITS-Arbeitsplatz gebunden ist, werden auf diesem Wege alle MigrantInnen automatisch "illegal". Dagegen regte sich eine wachsende Opposition. Anfang 2001 wurde die MigrantInnengewerkschaft ETU-MB (Equality Trade Union - Migrants Branch) unter dem Dach der KCTU (Korean Confederation of Trade Unions) gegründet. Am 26. Oktober gingen über 1.000 MigrantInnen, unterstützt von tausenden koreanischen ArbeiterInnen, auf die Straße und bekräftigten ihre Forderungen nach Visa mit einer Arbeitserlaubnis für mindestens fünf Jahre, nach dem Streikrecht, der Organisations- und Redefreiheit und nach der Legalisierung aller "Illegalen". Die Demonstration wurde von Anti-Aufruhr-Einheiten blutig niedergeschlagen und zwei Aktivisten der ETU-MB gerieten in Gefangenschaft. Schon seit längerem wurde innerhalb der ETU-MB darüber diskutiert, wie man die geplanten Abschiebungen am wirksamsten - vor allem im Hinblick auf die Medien - anprangern und bekämpfen kann. Letztendlich kam man zu dem Entschluß, einen Tag vor dem Auslaufen der Registrierungsfrist am 16 November, das Gelände der Myeongdong-Kathedrale in Seoul zu besetzen. Während die Mehrzahl der unregistrierten MigrantInnen in den Untergrund ging, begannen 65 Aktivisten der ETU-MB und 12 koreanische UnterstützerInnen am 15. November mit der Okkupation. Am Dienstag voriger Woche unterstützten über 500 StudentInnen der Dongdeok University den Kampf der MigrantInnen, indem sie kurzerhand ihre eigene Protestkundgebung gegen Korruption an ihrer Uni auf das Gelände der BesetzerInnen verlegten. Hier organisieren die AktivistInnen täglich Protestkundgebungen, an Wochenenden finden Kulturfestivals und Kampfdemonstrationen statt. Das ganze erntet natürlich in gesteigertem Maße das Mißfallen bei den Herrschenden in Südkorea. Am vorvergangenen Samstag kam es dann auch, am Rande einer Gedenkzeremonie für die Opfer der Politik der Verfolgung und Deportation, zum ersten Zusammenstoß zwischen den berüchtigten Anti-Aufruhreinheiten der Polizei und DemonstrantInnen. Und der nächste Konflikt scheint schon vorprogrammiert zu sein: Da die Kirche nur sehr widerwillig der Besetzung zugestimmt hat, wird spätestens für Weihnachten ein Räumungsersuchen erwartet, was dann möglicherweise in einem blutigen Konflikt enden könnte. | |||
aufgenommen: Mo., 8.12.2003 |
Quelle:ETU-MB |
Indonesien | 4.12.03 | Müllprotest |
3962 |
Bogor (bei Jakarta): 500 Bewohner der Stadtteile Bojong und Situsari demonstrierten gegen eine dort geplante Deponie, auf der der Müll der benachbarten Hauptstadt Jakarta abgeladen werden soll und blockierten eine Straße mit Autoreifen, Steinen und Baumstämmen. Polizisten gaben Warnschüsse ab und verhafteten vier Demonstranten. Die Anwohner der zukünftigen Deponie protestieren seit Monaten gegen dieses Vorhaben und verlangen von der Stadtverwaltung, daß wenigstens Einrichtungen zur umweltschonenden Behandlung des Mülls installiert werden. In Bekasi, wo der Müll aus Jakarta z.Zt. abgeladen wird (6000 Tonnen Hausmüll jeden Tag) wird Luft und Wasser dadurch vergiftet. (s.a. 2847) | |||
aufgenommen: So., 7.12.2003 |
Quelle: The Jakarta Post, 5.12.03 |
< später | Aktuell | Archiv-Verzeichnis | früher >
Startseite | Asienkrise | Links
Eine Webseite von WELT IN UMWÄLZUNG Mannheim-Ludwigshafen
20. Dezember 2003