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China | 15.7.08 | Wieviel ist ein totes Kind wert? |
6019 |
Provinz Sichuan (s.a. 5975, 5967): Viele Eltern, deren Kinder beim Erdbeben am 12.Mai in eingestürzten Schulen ums Leben kamen, verlangen Aufklärung, warum die Schulen so schäbig gebaut waren und protestieren bei den Behörden gegen deren Nichtstun. In Shifang demonstrierten ca. 1000 Eltern aus mindestens 5 umliegenden Kleinstädten gegen Versuche der lokalen Behörden, den Eltern das Recht auf Klage mit der Zahlung von 100 000 Yuan (ca. 10 000 Euro) abzukaufen. Alle Eltern weigerten sich. In Deyang wurden mindestens 10 Eltern bei einem Sitzstreik vor einem Regierungsgebäude festgenommen. Auch hier gab es den Versuch, die Eltern gegen Geldzahlung eine Erklärung unterschreiben zu lassen, in der sie auf das Recht verzichten, die Regierung zu verklagen. | |||
aufgenommen: Do., 17.7.2008 |
Quelle: Radio Free Asia, 15.7.08 |
Indonesien | 15.7.08 | Keine Reparaturen |
6018 |
Jakarta: 180 ArbeiterInnen der Karosseriewerkstätte der Busgesellschaft Mayasari (3605) streiken und demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude. Sie fordern einen neuen Tarifvertrag, vor allem mehr Geld und die Bezahlung der Sozialversicherung. | |||
aufgenommen: Di., 15.7.2008 |
Quelle: tempointeraktif, 15.7.08 |
Hong Kong | 15.7.08 | Flugbegleiter |
6017 |
200 fliegendes Personal der Cathay Pacific (5745) demonstrierten in der Innenstadt. Sie fordern die Nachzahlung von Lohnbestandteilen, die ihnen seit sechs Jahren vorenthalten werden. Es geht vor allem um die Bezahlung von Arbeit an Feiertagen. | |||
aufgenommen: Di., 15.7.2008 |
Quelle: The Standard (HK), 15.7.08 |
Indonesien | Juli 08 | Unter Strom |
6016 |
Die Regierung wird eine Verordnung erlassen, die Unternehmen auf Jawa und Bali verpflichtet, zwei Arbeitstage pro Monat auf Wochenenden zu verlegen. Grund ist die seit Jahren andauernde Krise der Stromversorgung, siehe 5803, 5566, 5103. Seit Monaten sind die beiden Inseln, einschließlich der Hauptstadt Jakarta, von rollierenden Stromausfällen betroffen, die noch weit ins nächste Jahr dauern sollen. | |||
aufgenommen: Di., 15.7.2008 |
Quelle: The Jakarta Post, 15.7.08 |
Malaysia | 6.7.08 | Kundgebung mit Anwar |
6010 |
Petaling Jaya (bei Kuala Lumpur): 5000 bis 20 000 nahmen an einer Kundgebung der Opposition gegen die Inflation, besonders gegen steigende Treibstoffpreise teil, obwohl die Versammlung von der Polizei vorab für illegal erklärt worden war. Auf der Kundgebung wurde auch der Rücktritt der Regierung gefordert. Hauptredner war der Oppositionspolitiker Anwar Ibrahim (s.a. 2119, 2533,5747) Nach Jahren im Gefängnis ist er wieder politisch aktiv. Er ist der de-facto Führer eines Drei-Parteien-Bündnisses, das bei den Parlamentswahlen im März den Stimmenanteil beträchtlich vergrößern konnte, wohingegen die Regierungspartei, die seit 1957 an der Macht ist, schwere Verluste erlitt. Und prompt wird Anwar Ibrahim jetzt wieder homosexueller Handlungen (Straftat in Malaysia) beschuldigt, so wie vor 10 Jahren. | |||
aufgenommen: Mo., 7.7.2008 |
Quelle: Yahoo! News, Singapore, 6./7.7.08 |
Osttimor | 7.7.08 | Studentenprotest |
6009 |
Dili (s.a. 5970): Gegen den Plan, mit Staatsgeld neue Autos für die Parlamentsabgeordneten zu kaufen, wollen Studenten der staatlichen Universität eine Protestwoche veranstalten. Bereits am ersten Tag gabs Ärger: Die Uni ist genau gegenüber dem Parlament, dort darf nicht demonstriert werden. Als Studenten friedlich auf dem Universitätsgelände demonstrierten, wurden sie von der Polizei mit Tränengas besprüht und 21 Studenten wurden verhaftet. Die UN-Polizei beteiligte sich an der Auflösung der Demo. Der Chef der UN-Polizei behauptet, er habe Berichte bekommen, wonach die Demonstranten Steine geschmissen hätten. | |||
aufgenommen: Mo., 7.7.2008 |
Quelle: BBC News, Yahoo! Singapore News, 7.7.08 |
Südkorea | 5.7.08 | Großdemo |
6008 |
Seoul: Zwischen 50 000 (Polizeiangabe) und 500 000 (laut Veranstalter) demonstrierten erneut gegen die Freigabe des Imports von Rindfleisch aus den USA. Es wurde der Rücktritt der Regierung gefordert und die Freilassung aller während der letzten Wochen bei Demos Verhafteter (s. z.B. 5995). Beteiligt waren u.a. katholische Priester, protestantische Pastoren, buddhistische Mönche, Gewerkschafter. | |||
aufgenommen: So., 6.7.2008 |
Quelle: The Korea Times, The Seoul Times, The China Post, 6.7.08 |
Südkorea | 2.7.08 | Warnstreiks |
6007 |
(s.a. 6001) 120 000 Mitglieder des Gewerkschaftsdachverbands KCTU (von insg. 750 000 Mitgliedern) traten in einen zweistündigen Warnstreik gegen den Import von US-Rindfleisch, so jedenfalls die Gewerkschaft. Das Arbeitsministerium gibt die Zahl der Streikteilnehmer mit 88 000 in 114 Unternehmen an. Wobei Dreiviertel der Streikenden aus zwei Firmen kommen, den Autoherstellern Hyundai und Kia. Hyundai Motor gibt seinen Verlust aufgrund der zweistündigen Arbeitsniederlegung mit 30 Mrd. Won an (ca. 18 Mio. Euro). | |||
aufgenommen: Do., 3.7.2008 |
Quelle: JoongAngDaily, 3.7.08 |
China | 29.6., 1.7.08 | Bilanz des Riots |
6005 |
Siehe 5994. Die Auseinandersetzungen in Weng'an waren offenbar schwerer als zunächst bekannt. Xinhua berichtet, daß 30 000 Leute beteiligt waren; 150 Menschen (darunter viele Polizisten) verletzt wurden, davon einige auch schwer. 42 Fahrzeuge wurden verbrannt, 160 Regierungsbüros verwüstet. (Shanghai Daily). Mindestens 300 Leute wurden verhaftet; 2000 Truppen in die Kleinstadt verlegt. Die Polizei beschuldigt "kriminelle Elemente", die den Riot bewußt herbeigeführt hätten; will jetzt aber die Untersuchung des Todes des Mädchens wieder aufnehmen. Die Regierung hat jetzt eine landesweite Kampagne gestartet, um Stabilität und Harmonie während den Olympischen Spielen sicherzustellen (The New York Times, 30.6.08) | |||
aufgenommen: Mi., 2.7.2008 |
Quelle: Yahoo! News Singapore, Shanghai Daily, The China Post, 2.7.08 |
Hong Kong | 1.7.08 | Demo für Demokratie |
6004 |
Wie jedes Jahr demonstrierten wieder zwischen 15 000 und 40 000 für mehr Demokratie. Dieses Jahr sollen allerdings wirtschaftliche Fragen - wie steigende Preise - eine wichtigere Rolle gespielt haben. (s.a. 5554) | |||
aufgenommen: Mi., 2.7.2008 |
Quelle: The China Post, The Standard (HK), 2.7.08 |
Malaysia | 28.6.08 | Protest gegen Sicherheitsgesetz |
6003 |
Shah Alam: 2000 Menschen versammelten sich in einem Stadion, um gegen den ISA (Internal Security Act, Gesetz zur inneren Sicherheit) (5773, 3047) zu protestieren. Das Gesetz erlaubt u.a. unbefristete Inhaftierung ohne gerichtliche Überprüfung. | |||
aufgenommen: Mi., 2.7.2008 |
Quelle: Suaram, 29.6.08 |
Indonesien | Gewerkschaftler gefeuert |
6002 | |
Bezirk Mimika (Papua, s.a. 5898): Im April 2008 streikten 700 Arbeiter der PT Trakindo (ist als Subunternehmer für das Bergbauunternehmen PT Freeport tätig) sieben Tage lang für eine Lohnerhöhung von 97 Prozent. Während der Tarifverhandlungen versprach die Firma, keinen zu entlassen. Trotzdem wurden 20 Gewerkschaftler als angebliche Streikführer entlassen. | |||
aufgenommen: Di., 1.7.2008 |
Quelle: The Jakarta Post, 1.7.08 |
Südkorea | 30.6.08 | Repression |
6001 |
s.a. 5995: Die Polizei führte Razzien in den Büros zweier Organisationen durch, die bei den Protesten gegen den Import von US-Rindfleisch aktiv sind. Die Polizei versuchte, Beweise zu finden, daß deren Aktivitäten illegal sind, deshalb wurden Computer beschlagnahmt und diverse Demoausrüstungen, z.B. Plakate mit der Aufschrift: "Lee Myung-bak (südkoreanischer Präsident, Anm. d. Red) RAUS". Zwei Aktivisten wurden festgenommen, gegen weitere gibt es Haftbefehle. Gegen das Vorgehen der Polizei gegen die Bewegung veranstaltete eine Vereinigung katholischer Priester einen Protestgottesdienst mit 6000 Teilnehmern. In der Nacht zuvor war es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen und zu Straßenblockaden. Es gab hunderte Verletzte auf beiden Seiten, 35 Polizeibusse wurden zerstört, 130 Demonstranten festgenommen.. | |||
aufgenommen: Di., 1.7.2008 |
Quelle: The Korea Times, Chosunilbo, JoongAng Daily, The China Post, 1.7.08 |
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19. Juli 2008