Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien Ende 1/05 "Das Kapital" erschienen

4540

Zum ersten Mal ist der erste Band von Karl Marx' "Das Kapital" auf indonesisch erschienen. Antikommunismus in extremer Form gehörte (und gehört immer noch) in Indonesien zur "nationalen Identität". Verbreitet durch eine besondere Geschichtsschreibung während mehr als 30 Jahren Militärdiktatur. Auch seit dem Sturz Soehartos gibt es immer noch starke Kräfte, die daran festhalten; die Kommunistische Partei und "der Kommunismus" sind immer noch verboten. Abdurrahman Wahid ("Gus Dur") versuchte während seiner Präsidentschaft (bis 7/2001) eine vorsichtige Liberalisierung und regte die Aufhebung des Verbots an, scheiterte aber. Jetzt unterstützt er die Herausgabe im Verlag Hastra Mitra.
aufgenommen: Do., 3.2.2005

Quelle: The Jakarta Post, 3.2.05


Indonesien 1.2.05 Arbeiteraktionen

4539

Trucker-StreikLembar, Lombok: Etwa 200 LKW-Fahrer der Route Lombok-Bali-Java streiken, um gegen eine Erhöhung des Tarifes der Fähren um 50 % zu protestieren. Die Straße zum Hafen war über 2 km blockiert. Verhandlungen mit der Reederei blieben bis zum Abend ohne Ergebnis, kein LKW fuhr auf das Schiff. (Bali Post)
Bandung: Hunderte Gewerkschafter aus Bekasi demonstrierten vor dem Gebäude des Regionalparlaments für Westjava für für eine Erhöhung der Mindestlöhne. (Suara Pembaruan)
Cimahi (Großraum Bandung): Hunderte Angestellte des Krankenhauses RS Mitra Kasih demonstrierten für mehr Lohn und für bessere Arbeitsbedingungen. Sie bekommen bislang nur etwas mehr als die Hälfte des zuständigen Mindestlohns, selbst ausgebildete Kräfte mit langer Betriebszugehörigkeit erreichen den Mindestlohn nicht. (Pikiran Rakyat)
Sidoarjo (bei Surabaya): Mehr als 2000 ArbeiterInnen der PT Platinum Ceramics Industry streiken. Ihre Hauptforderung ist die Ablösung des Personalchefs. (Surya)
aufgenommen: Mi., 2.2.2005

Quelle: div., 2.2.05


Papua Neuguinea 31.1.05 Bauern-Riot

4538

Popondetta: Kleine Palm-Öl-Anbauer zogen zum Büro der Oil Palm Industries Co., um ihr Geld für gelieferte Früchte abzuholen. Weil aber trotz Versprechen nichts bezahlt wurde, drückten sie ihre Wut dadurch aus, daß sie ein Gebäude aufmischten, zwei Autos der Higaturu Oil Palm Propriety Co abfackelten und das einzige Auto der Polizeistation zerstörten. Ein Bauer wurde später festgenommen.
aufgenommen: Mi., 2.2.2005

Quelle: The Post Courier, 1.,2.2.05


Indonesien 31.1.05 Löhne her!

4537

Pontianak: Zum wiederholten Maße demonstrierten hunderte (ehemalige) Beschäftigte der PT Benua Indah (4371) beim Regionalparlament. Sie verlangen rückständige Löhne, die ihnen von verschiedenen Seiten schon mehrmals versprochen worden waren. Die Firma ist geschlossen, aber eine formelle Massenentlassung ist noch immer nicht erfolgt. Statt dessen sind die meisten Maschinen abtransportiert.
aufgenommen: Di., 1.2.2005

Quelle: Pontianak Post, 1.2.05


Südkorea 2003 Lohnschere

4536

Mehr als 1 Millionen Südkoreaner verdienen weniger als den Mindestlohn, also weniger als 2840 Won, 2,12 Euro die Stunde. Das sind 8,8 % der Lohnempfänger. 2002 waren es noch 6,4 % und in 2003 7,6 %. Wenig verdient wird vor allem in kleinen Firmen, wobei sich auch dieser Unterschied zu großen Firmen in den letzten Jahren vergrößert hat.
aufgenommen: Mo., 31.1.2005

Quelle: The Korea Times, 31.1.05


Indonesien 28.1.05 Fabrikblockade

4535

Mojokerto (Ostjava): Die Beschäftigten der PT Aneka Kimia Nusantara (produziert Alkohol und Spiritus) begannen eine Blockade des Fabriktors, als sie erfuhren, daß das Werk geschlossen werden soll. Sie verlangen, daß sich das Management mit ihnen trifft.
aufgenommen: Sa., 29.1.2005

Quelle: Surya online, 28.1.05


Indonesien 27.1.05 Gegen Hotelbau

4534

Bandung: Einige hundert Anwohner eines Wasserauffanggebiets demonstrierten gegen Pläne der Stadtverwaltung, einen Teil dieses Gebiets für den Bau einer Hotelanlage freizugeben. Dies würde die Überflutung während der Regenzeit und die Wasserknappheit in der Trockenzeit schlimmer machen.
aufgenommen: Fr., 28.1.2005

Quelle: The Jakarta Post, 28.1.05


China Nov.04 Protestierende Arbeiter festgenommen

4533

Yantai (Provinz Shandong): Das Huamei-Textilunternehmen (mehr als 100 Beschäftigte) erklärte im August 2004 den Konkurs. Im darauffolgenden Jahr fanden die Arbeiter heraus, daß die Firma bereits seit März 2001 keine Sozialversicherungsbeiträge mehr gezahlt hatte. Deshalb haben sie keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung. Mehr als 40 Arbeiter veranstalteten seit Juli 2004 Protestkundgebungen bei der Stadtverwaltung und dem Arbeitsamt, mit dem Slogan: "Wir müssen leben können, wir müssen essen, gebt uns Gerechtigkeit". Am 20. November gingen einige der Arbeiter zur Polizei und zur Bezirksregierung, weil sie in der vorhergehenden Nacht Drohanrufe erhalten hatten. Vier Arbeiter wurden am selben Tag wegen "Störung der gesellschaftlichen Ordnung" und "Störung von Regierungsinstitutionen" verhaftet. Erst nach fast einem Monat und nach Zahlung einer Kaution kamen drei von ihnen frei. Der angebliche Rädelsführer ist noch in Haft, sein Anwalt und seine Familie dürfen nicht zu ihm.
Am 19. Nov. 2004 demonstrierten Arbeiter der Muping-Motorenfabrik bei der Stadtverwaltung von Yantai. Am selben und darauffolgenden Tag wurden 20 der Demonstranten festgenommen, einige sind noch in Haft.
aufgenommen: Fr., 28.1.2005

Quelle: China Labor Watch, 25.1.05


China 26.1.05 Trauer verboten

4532

Das chinesische Regime tut sich schwer mit Teilen seiner Vergangenheit. Nach dem Tod von Zhao Ziyang (Premierminister von 1980 bis 87 und Generalsekretär der KP von 87 bis 89) am 17.1. sind Menschen, die um ihn trauern, verhaftet worden. Der Zutritt zu seinem Haus wurde den allermeisten mit Gewalt verwehrt. Gestern versammelten sich etwa 60 Leute vor dem Petitionsbüro in Beijing; weil sie weiße Trauerblumen an ihren Kleidern hatten, wurden viele zusammengeschlagen. Zhao Ziyang hatte während des Aufstandes 1989 ("Hungerstreik auf dem Tien-An-Men", siehe etwa Welt in Umwaelzung) eine moderatere Politik vertreten, hatte die Hungerstreikenden auf dem Platz besucht und war anschließend abgesetzt und zu Hausarrest verdonnert worden.
aufgenommen: Do., 27.1.2005

Quelle: Yahoo! News Singapore, 27.1.05


Südkorea 2004 Zeitarbeiter verdienen wenig

4531

Nach einer Untersuchung der Bank of Korea gibt es in Südkorea den größten Unterschied zwischen den Löhnen regulärer Arbeiter und Zeitarbeiter in allen entwickelten Ländern und dieser Unterschied steigt weiter. Zeitarbeiter in Südkorea verdienen nur 49,7 % ihrer festangestellten Kollegen; in 2002 waren es noch 53,4 %. Laut dieser Studie beträgt dieser Wert etwa in Deutschland 83 %, in Großbritannien 74 %. (Siehe auch 4388, 2963, 2498)
aufgenommen: Do., 27.1.2005

Quelle: Chosun Ilbo, 26.1.05


China 2004 Einkommensschere geht weiter auf

4530

Nach einem Bericht der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) ist die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgegangen. Die oberen 10 % der städtischen Bevölkerung hatten ein um 9,5 fach höheres Einkommen als die ärmsten 10 %; in 2003 lag dieser Wert noch bei 9,1 %. Daneben nennt die Studie als weiteren kritischen Punkt, daß in den letzten Jahren 40 Millionen Bauern ihr Land an "Entwicklungsprojekte" verloren haben. (Siehe auch: 4269, 4253, 4035)
aufgenommen: Do., 27.1.2005

Quelle: The Standard, 26.1.05


Thailand 24.1.05 Gegen Kohle

4529

Lampang, Nordthailand: Anläßlich der "Welt-Kohle-Konferenz" demonstrierten etwa 500 Leute gegen den Bau neuer Kohlekraftwerke in Thailand. Die Demonstranten kamen vor allem aus der Umgebung des Mae Moh- Braunkohlekarftwerks (2991) und einer geplanten Kohlemine. Ein Hund wurde beauftragt, dem zuständigen Verantwortlichen der EGAT (Thailands Energiegesellschaft (4167)) einen Brief zu überbringen. "Wenn Ihr uns wie Hunde behandelt, verdient Ihr das", so die Demonstranten. Die EGAT will allerdings den Anteil der (Braun-)kohle an der thailändischen Stromerzeugung von derzeit 14 auf 50 Prozent steigern.
aufgenommen: Di., 25.1.2005

Quelle: The Nation, 25.1.05


Südkorea 22.1.05 Obdachlosenriot

4528

Seoul: Nachmittags fanden Wachleute einen toten Obdachlosen im WC der zentralen U-Bahnstation; wenige Stunden später wurde ein weiterer Obdachloser in der Nähe schreiend vor Schmerzen entdeckt. Er starb noch an Ort und Stelle. Als 20 Polizisten auftauchten, um die Leiche abzutransportieren, waren hunderte versammelt, um dies zu verhindern. Sie beschuldigten U-Bahn Security und Polizisten, sie hätten die beiden totgeprügelt. Es kam zu massiven Auseinandersetzungen, erst 250 Mann Polizeiverstärkung konnten nach zwei Stunden den Riot beenden. 6 Leute wurden festgenommen. Vor der Station gingen Auseinandersetzungen noch bis in die Nacht. Allerdings wurden später die Obdachlosen wieder in die Warteräume gelassen. Die Leichen sollen obduziert werden, um die Todesursachen festzustellen. Etwa 500 Odachlose sollen sich um die Station aufhalten und im Winter dort Schutz suchen. (Siehe auch: 1419, 650)
aufgenommen: Mo., 24.1.2005

Quelle: JoongAng Ilbo, The Korea Herald, The Korea Times, Digital Chosun Ilbo, 24.1.05


Südkorea Jan. 05 Kia: Korruption

4527

Kwangju: Bei der Gewerkschaft des zweitgrößten koreanischen Autobauers Kia Motors gibt es einen Bestechungsskandal, der jetzt von der Staatsanwaltschaft untersucht wird. Gewerkschaftsführer sollen von Stellenbewerbern Geld angenommen haben, um diesen freie Arbeitsplätze im Werk zu vermitteln. Dies wurde dadurch erleichtert, daß das Unternehmen 20% der neuen Stellen auf Empfehlung der Gewerkschaftsführung vergibt. (s.a. 4259)
aufgenommen: So., 23.1.2005

Quelle: The Korea Times, 23.1.05, The Korea Herald, 21.1.05


Thailand 22.1.05 Disaster Area: Demo erfolgreich

4526

(s.a. 4525): Die gestrige Demo und Straßenblockade dauerte, bis der Gouverneur von Phang Nga zu den Demonstranten kam und bekanntgab, daß die Leichen bis zur Identifizierung am jetzigen Ort (zwei Tempeln) bleiben werden. Dann werden sie ihren Angehörigen übergeben.
aufgenommen: So., 23.1.2005

Quelle: The Nation, 23.1.05


Thailand Jan. 05 Disaster Area: Tourismus, Demo

4525

Ban Nam Khem: Wie in anderen vom Tsunami verwüsteten Dörfern hat sich ein besonderer Fremdenverkehr entwickelt:. Jeden Tag kommen mehr Leute aus anderen Provinzen, um sich die Ruinen anzusehen, z.T in organisierten Reisegruppen. (Bangkok Post)
Takua Ra: Mehr als 1000 Angehörige von Tsunami-Opfern demonstrierten zum dritten Mal gegen das Vorhaben, die eingefrorenen Leichen zum Zweck der Identifizierung ins 130km entfernte Phuket zu bringen. Sie können es sich nicht leisten, mitzufahren und fürchten, daß die Leichen nicht mehr zurückkommen. (The China Post)
aufgenommen: Sa., 22.1.2005

Quelle: div., 22.1.05


Indonesien Jan.05 Disaster Area 8

4524

(s.a. 4522) Die Armee hat bekannt gegeben, daß sie in den letzten zwei Wochen 120 angebliche GAM-Mitglieder (Separatistenguerilla "Bewegung Freies Aceh") im Aceh getötet hat, trotz aller Aufrufe zu einem Waffenstillstand in der von Erdbeben und Tsunami beschädigten Provinz. Z.Z. sind 20 000 indonesische Soldaten für "Sicherheitsoperationen" eingesetzt. Die GAM-Führung behauptet, die TNI (indonesische Armee) habe in den letzten Wochen 90 unbewaffnete Zivilisten und 20 Rebellen getötet. (Laksamana.net)
Batam (Riau-Inseln, nahe Singapur): Videomitschnitte von tragischen Tsunami-Szenen aus dem Aceh sind seit 15.Januar bei Händlern erhältlich und haben sich zu einem Bestseller entwickelt. (The Jakarta Post)
aufgenommen: Sa., 22.1.2005

Quelle: div., 22.1.05


China seit 18.1.05 Kosmetik- Verkäuferinnen streiken

4523

Es ist wohl vieles zusammengekommen, zum Beispiel, daß der chinesische Chef durch einen Manager aus Japan ersetzt worden ist. Der eigentliche Auslöser aber war, daß ein japanischer Vorgesetzter eine Schublade öffnete, ohne die betreffende Angestellte zu fragen. Jetzt streiken 700 Angestellte, meist Verkäuferinnen, der Kosmetik- Kette Kanebo. Betroffen sind viele Läden, vor allem in Beijing und Shanghai.
aufgenommen: Fr., 21.1.2005

Quelle: The Standard HK, 20.1.05


Indonesien Disaster Area 7

4522

(4516) Es nimmt kein Ende: Die Opferzahlen werden ständig nach oben korrigiert (derzeit mehr als 160 000) und noch immer sollen tausende Leichen nicht geborgen sein.
Unabhängige indonesische Helfer berichten, daß inzwischen die Hilfslieferungen an die Flüchtlingszentren (24 mit 30 000 Menschen) (The Jakarta Post, 19.1.) einigermaßen laufen. Viele Leute sind aber nicht in solche vom Militär kontrollierte Camps gegangen, sondern zu Freunden, Verwandten, Nachbarn, die weniger Verluste erlitten haben. Diese Menschen erhalten bislang so gut wie keine Unterstützung (Segera, 15.1.05). Das liegt zum Teil daran, daß das Militär die freie Bewegung der ausländischen Helfer eingeschränkt hat (4510). Auch indonesische Helfer können sich nicht frei bewegen, gestern verhaftete das Militär 10 Studenten, die mit einer Hilfslieferung von Lhokseumave ins Nord-Aceh unterwegs waren. (acehkita.com, 20.1.05)
aufgenommen: Do., 20.1.2005

Quelle: div.


Indonesien 18.1.05 Streiks

4521

Sidoarjo: 10 000 Beschäftigte der Maspion streikten. Sie verlangen die Erhöhung ihres Lohns entsprechend der Erhöhung des Regionalen Mindestlohns. Die Firma will verschiedene Zulagen einrechnen. (Surya)
Gresik/Jakarta: Beschäftigte der Semen Gresik demonstrierten sowohl in Gresik als auch in Jakarta. Sie protestieren gegen die Absicht der Regierung, die Mehrheit der Anteile an die mexikanische Cemex zu verkaufen (Liputan6, 18.1. tempo interaktif)
Sekupang, Batam: Tausende Arbeiter demonstrierten vor dem Gouverneursgebäude und verlangten eine Erhöhung des Mindestlohns auf Batam (tempo interaktif)
aufgenommen: Mi., 19.1.2005

Quelle: div., 19.1.05




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3. Februar 2005