Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Indonesien 21.2.05 Selber bauen!

4560

AlorAlor (Insel in Ostindonesien): Hunderte Menschen demonstrierten vor dem Regionalparlament gegen den Bau von Barracken durch die Regierung. Ihre Häuser waren bei einem schweren Erdbeben am 17.11.04 (7,5 Richter; 31 Tote) zerstört worden. Die Holzhäuser, die jetzt gebaut werden, taugen ihrer Meinung nach nichts, sie wollen Geld, um selber neue Häuser zu bauen. (Tempo Interaktif)

Aceh: Die Leute aus dem Dorf Alue Barueh, Nordaceh, wollen nicht in die Barracken der Regierung. Sie wollen zurück um wieder als Bauern oder Fischer arbeiten zu können. Die Barracken sind einfach zu weit weg. Jetzt zahlen sie für einen Trip nach Hause 2000 Rp., später müssten sie 10 000 Rp. zahlen. Auch sie fordern Geld, um selber Unterkünfte bauen zu können (Analisa)

[Bild] Erdbeben von Alor

aufgenommen: Di., 22.2.2005

Quelle: div., 22.2.05


Philippinen 17.2.05 Holzarbeiter protestieren

4559

Mindanao: Insgesamt etwa 5000 Holzarbeiter demonstrierten in verschiedenen Städten gegen das Abholzverbot. Es war nach Wirbelstürmen mit vielen Toten von der Regierung angeordnet worden (4463). Jetzt sind die Beschäftigten der Holzindustrie arbeitslos. Ein Gewerkschaftssprecher fragte, warum ein Holzarbeiter in Mindanao für etwas leiden solle, was auf Luzon passiert sei. Sie würden sofort andere Jobs annehmen, wenn solche von der Regierung angeboten würden.
aufgenommen: So., 20.2.2005

Quelle: inq7.net, 19.2.05


Thailand 17.2.05 Bankangestellte protestieren

4558

Bangkok: 500 Angestellte der Thai Military Bank protestierten vor und in der Hauptverwaltung gegen eine zu geringe Entgelterhöhung. Bei den zum Konzern gehörenden Instituten Thai Danu Bank und International Finance Corp of Thailand hatte es 3 Prozent gegeben; manche Angestellte der Military Bank kriegen nur 50 Baht mehr aufgrund einer Neustrukturierung des Gehaltsgefüges.
aufgenommen: Sa., 19.2.2005

Quelle: Business Day, 18.2.05


China Ende 2004 Dschingis Khans Erben

4557

Ordos (Innere Mongolei): Als Dschingis Khan 1227 starb, blieben hier zahlreiche Gegenstände aus seinem Besitz zurück, als seine Leiche zur Bestattung gebracht wurde, so sagt jedenfalls die Legende. Diese Dinge werden seit fast 800 Jahren von Mongolen verehrt und bewacht. Sie befinden sich in einem Mausoleum, das sich zur Touristenattraktion entwickelt hat. Die Mongolen, die das Mausoleum bewachen, verdienen daran mit Verkauf von Erfrischungen, Souvenirs und Ausritten für Touristen. Ein chinesischer Geschäftsmann hatte die Idee, daraus einen privaten Themenpark zu machen und die Eintrittspreise von 35 Yüan auf 90 Yüan zu erhöhen. Mit Billigung der Museumsverwaltung ließ er die Bauarbeiten beginnen. Die mongolischenAnwohner waren nicht einverstanden. Mit Demos bei der Museumsverwaltung, Blockaden der Bauarbeiten und Petitionen gelang es ihnen, die Lokalregierung dazu zu bewgen, die Bauarbeiten zu unterbinden, wenigsten vorübergehend.
aufgenommen: Fr., 18.2.2005

Quelle: Radio Free Asia, 18.2.05


Kambodscha Sexarbeiterinnen entführt oder geflohen?

4556

Phnom Penh (s.a. 4473): Im Dez. 04 waren über 80 Sexarbeiterinnen nach einer Bordellrazzia in die Schutzeinrichtung einer Anti-Menschenhandel-NGO gebracht worden. Kurz danach waren die Frauen wieder verschwunden. Zeugenaussagenwiesen darauf hin, daß die Frauen entführt worden waren. Der jetzt von der Regierung herausgegebene Bericht behauptet, die Frauen seien selber geflohen. Die Anti-Menschenhandel-NGO ist darüber empört und behauptet, daß dieser Bericht dem Schutz einflußreicher Personen dient, die mit dem Bordell zu tun haben.
aufgenommen: Fr., 18.2.2005

Quelle: BBC News, 18.2.05


China Verbrauch

4555

Laut einer Untersuchung des Earth Policy Institute ist der Konsum landwirtschaftlicher und industrieller Güter in China (1,3 Mrd. Einwohner) inzwischen größer als in den USA (ca. 290 Mill. Einwohner). In China werden mehr Fernsehgeräte, Kühlschränke und Mobiltelefone gekauft, als in den USA. Weitere Beispiele für höheren Verbrauch in China als in den USA: Getreide, Fleisch, Stahl, Kohle. Der Pro-Kopf-Verbrauch in China ist allerdings noch weit entfernt von dem in den USA. Die chinesische Wirtschaft ist die sechstgrößte der Welt und sie wächst schneller als erwartet. Dies führt zu erheblichen Umweltproblemen, nicht nur in China. An jedem Arbeitstag wird in chinesischen Fabriken pro Minute ein illegal gefällter Baumstamm aus Indonesien verarbeitet. Indonesien hat die höchste Abholzungs/Waldvernichtungsrate der Welt.
aufgenommen: Do., 17.2.2005

Quelle: BBC News, 17.2.05


Timor Leste 2/05 Hunger

4554

Seit Oktober letzten Jahres sind in Hatabuiliko mindestens 53 Menschen verhungert. Lebensmittelknappheit gibt es fast überall. Besonders betroffen sind die Bergregionen, die Kaffee produzieren. Es sei kein Hunger wie etwa in Somalia, meint die Regierung, es sei nur Lebensmittelknappheit und "passiert jedes Jahr". Während Osttimor in den letzten Jahren die meiste Pro-Kopf-Hilfe in der Welt gekriegt hat, war mit dieser Hilfe immer die Vorschrift verbunden, die Marktwirtschaft zu fördern. So sind viele Agrarsubventionen gekürzt oder gestrichen worden. Gleichzeitig gibt es Inflation, zum großen Teil verursacht durch die ausländischen "Helfer", die großzügig ihre Dollars ausgeben können (2277). Ein Drittel der Hilfsgelder des durch die Weltbank verwalteten "Trust Fund for East Timor" landet in den Taschen sogenannter "Berater", so eine Untersuchung der EU. Die Bauern können zum Beispiel keinen Reis mehr produzieren, der billiger als der ausländische ist - die Preise für Saat und Hilfsmittel sind zu hoch. Das Budget des Agrarministeriums beträgt ganze 1,5 Mio US$. Der IWF schließlich stellt aber fest, daß die lokalen Löhne "zu hoch" seien und lobt die Regierung, daß sie sich populistischen Maßnahmen wie einem "Mindestlohn" enthalten habe.
aufgenommen: Mi., 16.2.2005

Quelle: Asia Times, 16.2.05


Indonesien 14.2.05 Disaster Area 10

4553

Während immer noch etwa 1000 Leichen am Tag gefunden werden, hat die indonesische Verwaltung damit begonnen, die Füchtlinge von Zeltlagern in schnell gebaute Barrackensiedlungen umzusiedeln. An die 100 000 Leute sollen in solche Siedlungen umziehen und bis zu zwei Jahre dort verbringen. Allerdings gibt es Widerstand gegen diese Pläne; viele Flüchtlinge wollen nicht umsiedlen - vor allem, weil diese Barracken vom Militär kontrolliert werden. Menschen in Camps zu konzentrieren hat Tradition im Bürgerkrieg im Aceh. Aber auch internationale Hilfsorganisationen üben Kritik; selbst einige UN- Organisationen sagen, daß sie zwar weiterhin Hilfe auch an Leute in den Barracken geben würden, sie würden sich aber nicht an deren Bau beteiligen und auch die Leute nicht ermutigen, dorthin umzuziehen. (BBC News, Yahoo! News Singapore, 15.2.05) Der Umzug selbst soll freiwillig sein, sagt der Bürgermeister von Banda Aceh. Ob das auch für die gilt, die bisher in öffentlichen Gebäude, Moscheen etc. Zuflucht fanden, ist unklar - die sollen nämlich als erste umgesiedelt werden. (The Jakarta Post, 15.2.). Auch die über 700 Bewohner des Dorfes Kuala Simpang Ulim in Ostaceh weigern sich, in ein Dorf weit weg von der Küste zu ziehen - sie waren bisher Fischer und wollen das auch bleiben. (Serambi, 14., 15.2.) (4551, 4543)
aufgenommen: Di., 15.2.2005

Quelle: div.


Malaysia 9.2.05 Migrantenrandale

4552

Kuala Lumpur: Bei Schlägereien zwischen Immigranten (Indonesier, Nepalesen und Burmesen) in einem Shopping Center sind sieben Leute verletzt worden. In diesem Zusammenhang sind seitdem an die 120 Ausländer verhaftet worden. (S.a. 3909)
aufgenommen: So., 13.2.2005

Quelle: The Star, 12.2.05


Indonesien 11.2.05 Disaster Area: Studentenprotest erfolgreich

4551

Indonesien weint - der Rektor
lachtDer Protest der StudentInnen an der Uni in Banda Aceh ist am Ende erfolgreich. Mit der ersten Ankündigung, für Tsunami-Opfer die Gebühren zu streichen, gaben sie sich nicht zufrieden, sondern besetzten das Rektorat. Jetzt wird allen Studenten die Gebühr für das Studienjahr 04/05 erlassen.

[Bild:] Besetztes Rektorat: "Indonesien weint, der Rektor lacht"

aufgenommen: Sa., 12.2.2005

Quelle: Waspada, Serambi, 12.2.05


Indonesien 10.2.05 Disaster Area: Studentenprotest

4550

Banda Aceh: Ca. 500 Studenten demonstrierten auf dem Campus der Syaih Kuala Universität. Angesichts der Tsunami-Katastrophe, von der auch viele Studenten betroffen sind, fordern sie, daß die Uni in diesem Semester auf Studiengebühren verzichtet. Sie fordern auch den Rücktritt des Rektors, weil der auf Zahlung besteht. Der Vertreter des Rektors traf sich mit den protestierenden Studenten und sagte zu, daß vom Tsunami betroffene Studenten einen Antrag auf Gebührenbefreiung stellen können. Die anderen müssen aber zahlen. Nach Angeben der Uni haben von ihren 23 000 Studenten 9000 ihr Zuhause und/oder Angehörige beim Tsunami verloren.
aufgenommen: Fr., 11.2.2005

Quelle: The Jakarta Post, 11.2.05


Indonesien 7.2.05 Gegen mehr Arbeit

4549

Surakarta (Zentraljava) s.a. 4462: Einige Dutzend ArbeiterInnen der Plastikfabrik Jerapah Plastics demonstrierten zum wiederholten Mal beim Stadtrat (weil dort die zuständige Kommission ist). Sie wehren sich gegen ein neues Arbeitssystem, daß ihnen höhere Arbeitbelastung bringt, weil sie dann an drei Maschinen gleichzeitig arbeiten müssen, ohne dafür mehr Geld zu bekommen. Außerdem haben sie weitere Forderungen bezüglich Lohn und Sozialleistungen.
aufgenommen: Do., 10.2.2005

Quelle: Suara Merdeka, 8.2.05


Philippinen seit 6.2.05 Kämpfe auf Sulu

4548

Auf der Insel Sulu sind seit drei Tagen schwere Kämpfe zwischen der Armee und moslemischen Rebellen zu Gange; es soll bereits mehr als 60 Tote gegeben haben. Die Armee ist offenbar bei einer Aktion gegen die Abu Sayyaf (3770, 3551) in Gebiete eingedrungen, die als Hochburg der Nur-Misuari-Fraktion der MNLF (2900,2823) gelten - das wäre eigentlich ein Bruch des bestehenden Friedensvertrags mit der MNLF (2816, 2020). Dabei ist wohl ein Kind zwischen die Feuer geraten, was die Misuari-Leute zum Gegenangriff bewogen haben soll. Die Mehrheits-Fraktion der MNLF auf Mindanao hat sich dahingehend geäußert, daß sie die Regierung auffordert, erst mal die Ursachen der Kämpfe zu prüfen, bevor sie Verstärkung schickt. Die MILF dagegen hat ihre Leute aufgerufen, sich rauszuhalten - sie führt zur Zeit Friedensgespräche mit der Regierung.
aufgenommen: Mi., 9.2.2005

Quelle: Business World, SunStar, Inq7.net, BBC News, 9.2.05


Indonesien 8.2.05 Religiöser Riot - zwischen Christen

4547

Atambua (Westtimor): Mehrere Verletzte, drei abgefackelte Polizeireviere und ein zerstörtes Polizeiauto - die vorläufige Bilanz eines Riots von Katholiken. Auslöser war ein junger Protestant, der mit seiner Freundin in die Messe gegangen war, aber die Hostie nicht verzehren mochte. Er wurde von der Menge festgehalten; die Polizei versuchte ihn zu befreien, was aber erst nach dem Abfeuern von Schüssen in die Luft gelang.
aufgenommen: Mi., 9.2.2005

Quelle: Kompas, The Jakarta Post, Sinar Indonesia Baru, 9.2.05


China Staatlicher Massenmord

4546

Die Hinrichtungen in China nehmen weiter zu. Allein in den beiden letzten Monaten Januar und Dezember sind mindestens 650 Menschen hingerichtet worden. In den beiden letzten Wochen sind 200 Exekutionen bekannt geworden. AI geht davon aus, daß viele davon unschuldig waren (die chinesische Justiz garantiert nicht immer einen fairen Prozess) oder für gewaltfreie Vergehen wie "Zerstörung öffentlicher Einrichtungen" oder Wirtschaftsverbrechen verurteilt worden sind. AI zitiert den Fall von Lu Shile, der in Qingdao bei einer "Harter Schlag"-Aktion (2586) gefasst wurde und innerhalb von 24 Tagen verurteilt wurde, eine Berufung verlor und hingerichtet worden ist. Allein dieses Gericht hat 2004 57 mal die Todesstrafe verhängt - das legt eine sehr viel höhere Zahl an Hinrichtungen im ganzen Land nahe, als die, von denen öffentlich berichtet wird. (s.a. 4022)
aufgenommen: Mi., 9.2.2005

Quelle: Amnesty International, 9.2.05


Thailand 8.2.05 Flugbegleiterprotest

4545

Bangkok: 300 Beschäftigte der Thai Airways (2785) haben vor dem Verwaltungsgebäude gegen den Plan der Firma protestiert, in Zukunft die FlugbegleiterInnen über eine Leihfirma einzustellen. Über 500 neue Leute sollen über die Firma Siam Rajathanee eingestellt werden. Die Gewerkschaft sagt, die Gesellschaft hätte ganz andere Probleme als die Stewardessen - nämlich alte Flugzeuge mit verschlissenen Sitzen und ein miserables Unterhaltungsprogramm während den Flügen.
aufgenommen: Mi., 9.2.2005

Quelle: MCOT News, 9.2.05


Indonesien 7.2.05 Jobs her!

4544

Tuban (80km von Surabaya): Etwa 1000 Leute aus verschiedenen Nachbardörfern haben vor der neuen Fabrik für Textilhilfsmittel PT Trans Pacific Petrochemical Indotama demonstriert. Die Fabrik produziert noch nicht, aber die Belegschaft ist schon rekrutiert und nur (zu) wenige davon sind aus der Nachbarschaft.
aufgenommen: Di., 8.2.2005

Quelle: Surya, 7.2.05


Indonesien 6.2.05 Disaster Area 9

4543

(s.a. 4524) Trotz inoffiziellem Waffenstillstand zwischen indonesischer Armee und GAM-Separatistenguerilla ("Bewegung Freies Aceh") nach dem Tsunami, war die Armee wieder aktiv: Sieben angebliche GAM-Kämpfer sind nahe der Rebellenhochburg Bireuen (in der Provinz Aceh) getötet und einer verhaftet worden, drei Gewehre wurden beschlagnahmt. Inzwischen sind in Indonesien 111 000 Tsunami-Opfer bestattet worden, 127 000 Personen werden vermißt.
aufgenommen: Mo., 7.2.2005

Quelle: BBC News, 7.2.05


Thailand 5.2.05 Videos beschlagnahmt

4542

Bangkok (s.a. 4409): Die Polizei hat zwei Verteilern 1000 Kopien VCDs weggenommen, auf denen Aufnahmen der Niederschlagung einer Demo vor der Polizeistation in Tak Bai (Provinz Narathiwat) im letzten Oktober zu sehen waren.
aufgenommen: So., 6.2.2005

Quelle: Bangkok Post, 6.2.05


China 2004 Mehr Kapitalisten

4541

(s.a. 3056, 1748) Mitte 2004 gab es in China 3,44 Mill. Privatunternehmen mit mehr als 47,14 Mill. Beschäftigten. Im Jahr 2003 wurden in der Privatwirtschaft Werte von US$ 241 Mrd. produziert (1989: US$ 5,1 Mrd.). Durchschnittlich ist einer von 400 Chinesen inzwischen "Boss" einer Privatfirma, mit einem Jahreseinkommen von US$ 24 000.
aufgenommen: So., 6.2.2005

Quelle: China Daily, 4.2.05




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22. Februar 2005