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China | 9./10.4.05 | Anti-Japan |
4620 |
s.a. 4612: Wieder kam es zu anti-japanischen Protesten. Zunächst hatten 6000 im Univiertel in Beijing demonstriert und eine japanische Flagge verbrannt. Dann wurden Fenster der japanischen Botschaft in Beijing eingeschmissen, als 10 000 demonstrierten. In Shanghai wurden zwei japanische Studenten in einem Lokal angegriffen und leicht verletzt. In Guangzhou (Kanton) demonstrierten am nächsten Tag mehr als 10000 zum Konsulat, sie riefen zum Boykott japanischer Waren auf, sangen die Nationalhymne und Lieder aus dem Widerstand gegen die japanische Besatzung. In Shenzhen umzingelten Demonstranten einen japanischen Supermarkt, Plastikflaschen dienten als Wurfgeschosse. Anti-japanische Ressentiments sind sehr stark in China, Anlass der jetzigen Proteste ist ein japanisches Geschichtsbuch, das die Greueltaten der japanischen Armee während der Besatzungszeit verharmlost. (s.a 4301, 2203) | |||
aufgenommen: Mo., 11.4.2005 |
Quelle: div., 11.4.05 |
Indonesien | Diener des Volkes |
4617 | |
Aceh: Soldaten sind schlecht bezahlt. Im Aceh haben sie schon lange ihren Verdienst aufgebessert, indem sie wilde Mautstellen errichtet und von Bus- oder LKW- Fahrern Geld erpresst haben (2480). Ein Reporter berichtet jetzt, daß auf der Strecke Medan - Meulaboh ganze 198 solcher "Sicherheitsposten" zu passieren sind. Die Soldaten fragen nach Zeitungen, wenn keine mehr vorhanden sind, nehmen sie auch Geld. Meist nicht so viel (1000 Rp, manchmal 2000), aber die Straße ist stark genutzt. An den Posten ist immer gut zu sehen, daß die Soldaten "Bereit, dem Volke zu dienen" sind, und aus welchem Teil Indonesiens sie kommen. Versuche höherer Stellen, dies abzustellen, hat noch nicht geholfen. Die Soldaten werden oft ausgetauscht, aber auch die neuen setzen sofort einen Sicherheitsposten ein. Nur die regionale Polizei und die Eliteeinheit "Raiders" nehmen kein Geld. | |||
aufgenommen: Sa., 9.4.2005 |
Quelle: The Jakarta Post, 9.4.05 |
China | 2004 | Arbeitskräfte- Export |
4615 |
Ende November 2004 arbeiteten 530 000 Menschen aus der VR China im Ausland. Sie arbeiten vor allem in Japan, Südkorea (3048) und Singapur (2982); aber auch in anderen Teilen Asiens (3614), z.B. Israel (3488). Die meisten von ihnen als Produktionsarbeiter, eine weitere große Gruppe als Bauarbeiter. Ende 2003 waren in der VR China 1800 Firmen zugelassen, die Arbeitskraft exportieren dürfen; 1989 waren es grade mal 60. | |||
aufgenommen: Mi., 6.4.2005 |
Quelle: Asia Times, 6.4.05 |
China | 3.4.05 | Anti-Japan-Demos |
4612 |
Nationalismus, der sich vor allem gegen Japan (4301) richtet, befindet sich im Aufschwung. In mehreren Städten (Guangzhou, Shenzhen, Chongqing) gab es zum Teil große Demos gegen den Versuch der japanischen Diplomatie, einen ständigen Sitz im UN- Sicherheitsrat zu kriegen. In Chengdu wurde im Rahmen einer großen Demo (10 000) ein japanischer Supermarkt entglast. Für eine entsprechende Petition sollen inzwischen mehr als 20 Millionen (zum Teil virtuelle) Unterschriften zusammen gekommen sein. | |||
aufgenommen: Di., 5.4.2005 |
Quelle: The Washington Post, BBC News, FT.com, 4.4.05 |
Hong Kong | 1.4.05 | Cathay |
4611 |
(s.a. 713) Die Fluggesellschaft Cathay Pacific Airways hat angekündigt, sich einem Gerichtsurteil zu beugen, nach welchem sie ihren Flugbegleitern Lohnerhöhungen seit 1999 nachzahlen muß. Das Unternehmen hatte damals angesichts der Asienkrise einseitig das System automatischer Beförderungen und Lohnerhöhungen beendet. Die Flugbegleitergewerkschaft ging deshalb vor Gericht und bekam jetzt recht. Das Geld soll am Ende dieses Monats ausbezahlt werden. | |||
aufgenommen: So., 3.4.2005 |
Quelle: The Standard, 2.4.05 |
China | 19.3.05 | Riotpolizei gegen Jobsucher |
4606 |
Shenzhen: Mit dem kostenlosen Eintritt und einzigartiger Möglichkeit, einen Job zu finden
hatten die Organisatoren einer Jobmesse für Hochschulabsolventen landesweit geworben.
Erfolgreich, denn es kamen viele, zu viele. Weil die Schlange vor den Eingängen immer
länger wurde, wurde ab Mittag Eintritt verlangt, zuerst 5 Yuan, später gar 50 Yuan. Als
auch noch einige Aussteller ihre Sachen packten und Leute, die drin waren, berichteten,
daß dort niemand so recht an den Bewerbern interessiert war, versammelten sich gegen 13
Uhr die Leute und die Menge wurde immer größer. 3000 blockierten schließlich den
Shenzhen Highway und verursachten kilometerlange Staus. 100 Sicherheitsleute waren
nicht in der Lage, die Situation unter Kontrolle zu bringen; 1000 Riot-Polizisten wurden
geschickt, die 5 Leute verhaften, aber innerhalb einer Stunde wieder freilassen - um weitere
Proteste zu verhindern. Der Protest zeigt die zunehmenden Schwierigkeiten für Hochschulabsolventen, einen Job zu finden. Letztes Jahr scheiterten daran fast eine Viertelmillion und der durchschnittliche Anfangslohn sinkt dramatisch - von 250 US$/Monat in 2003 auf nur noch 200 im letzten Jahr. Es gibt einfach zu viele junge städtische Arbeitslose. Bei einer Jobmesse in der Provinz Henan, bei der Wanderarbeiter vom Land (siehe 4300) gesucht wurden, waren die Hälfte der Besucher Studenten. | |||
aufgenommen: Mi., 30.3.2005 |
Quelle: World Socialist Web Site via Asian Tribune, 30.3.05 |
Indonesien | März 05 | Bonus |
4603 |
Bekasi (bei Jakarta), 17.3.: 600 Arbeiter der Automobilzulieferfabrik PT Bhakti Rosari
Jaya streiken für einen Bonus, nämlich eine Erfolgsprämie für Produktionssteigerung. Die
Produktion kam zum Erliegen. Jakarta (s.a. 4601), 24.3.: Ihren Streik beendet haben die meisten ArbeiterInnen von Panasonic. Nachdem ihnen ein Bonus in Höhe von 90% eines Lohns zugesagt wurde, arbeiten sie wieder. Einige sind damit allerdings nicht zufrieden und haben das Angebot nicht angenommen. | |||
aufgenommen: Fr., 25.3.2005 |
Quelle: tempointeraktif, 17.3.05, 24.3.05 |
Indonesien | 22.3.05 | Arbeiteraktionen |
4601 |
Sidoarjo: Erneut haben tausende ehemalige Arbeiterinnen der Schuhfabrik PT Kasogi
(4390) beim zuständigen Gericht demonstriert. Es geht immer noch um ihre Abfindungen.
Die sollten eigentlich aus dem beschlagnahmten Maschinenpark der Fabrik bezahlt werden,
der Verkauf der Maschinen ist aber weitgehend gescheitert. Nach Meinung der
Arbeiterinnen wurden die Preise viel zu hoch angesetzt. Jetzt hat die Verwaltung auch die
Schlüssel zur Fabrik an das Kasogi-Management zurückgegeben. (Jawa Pos) Batu (bei Malang): Ebenfalls um ihre Abfindungen kämpfen weiterhin die Arbeiterinnen der Textilfabrik PT Wastra Indah (4252). Diesmal zogen Hunderte vor die Fabrik, blockierten die Straße und zündeten Reifen an. (Surya) Jakarta: Lohnerhöhung forderten dagegen die 2000 ArbeiterInnen der PT Panasonic Manufacturing Indonesia. Sie streikten und demonstrierten vor der Fabrik in Ost-Jakarta. (Suara Pembaruan) | |||
aufgenommen: Mi., 23.3.2005 |
Quelle: div., 23.3.05 |
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11. April 2005