Asien Aktuell: News, Daten, Kämpfe, Bewegungen

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Philippinen Armut

2920

Laut dem Nationalen Statistikamt leben vier von zehn Filipinos/Filipinas von weniger als 38 Peso (0,74US$) am Tag. Die Zahl der Menschen, die unter dieser Armutgrenze leben, hat von 1997 auf 2000 um 2,6 Prozentpunkte auf 39,4 % zugenommen. Dabei sieht es in den Städten besser aus (19,9 %) als auf dem Land (46,9 %). Auch die regionalen Unterschiede sind groß: von nur 8,7 % im Großraum Manila zu 35,5 % in der Autonomen Region Muslim Mindanao.
aufgenommen: So., 27.1.2002

Quelle: Sun Star, 27.1.02


Südkorea 2001 Lebensstandard

2919

(s.a. 2865) Obwohl seit der Asienkrise bereits vier Jahre vergangen sind, hat das Einkommen der Arbeiter in den Städten noch nicht ganz das Vorkrisenniveau erreicht, so das Nationale Statistikamt. Vom dritten Quartal 1997 bis zum dritten Quartal 2001 sind die Löhne nominal um 13% gestiegen. Der monatliche Reallohn dieser Beschäftigtengruppe jedoch ist um 56 000 Won (ca. 49 Euro) gefallen, er liegt jetzt bei 2,14 Mill. Won (ca. 1866 Euro) im Monat. Das verfügbare Einkommen ist sogar noch mehr zurückgegangen, da Steuern und Sozialabgaben in diesem Zeitraum um 38,6% gestiegen sind. Besonders stark sind auch die Schulgebühren (26%) und die Ausgaben fürs Wohnen (20%) gestiegen.
aufgenommen: Sa., 26.1.2002

Quelle: Chosunilbo, 24.1.02


Indonesien 24.1.02 Riot wegen Angriff auf heimkehrende Arbeitsmigrantin

2918

2 durch Schüsse Schwerverletzte, 2 ausgebrannte Polizeiautos gehören zu den Folgen eines Riots von gut 2000 Einwohnern eines Dorfes bei Purwakarta. Anlaß war, daß eine aus Saudi-Arabien heimkehrende Arbeitsmigrantin um Hilfe schrie, weil sie einen Überfall und Raub durch den Fahrer ihres Mietwagens und einen Helfer vermutete. Ob es sich tatsächlich um einen versuchten Überfall handelte (The Jakarta Post, Pikiran Rakyat) oder um ein Mißverständnis (Republika) ist unklar; jedenfalls nahm die zu Hilfe eilende Polizei zwei Leute fest und brachte sie ins Revier. Dies wollten aber die zusammengeeilten Einwohner (offenbar auf Lynchjustiz aus) nicht zulassen. Die Polizei gab relativ schnell und ohne Warnung Schüsse ab; wie sie behauptet mit Gummigeschossen. Augenzeugen berichten aber von scharfer Munition. Die Hauptverkehrsverbindung Jakarta-Bandung durch Purwakarta war mindestens 12 Stunden unterbrochen.
In Bekasi hat die Polizei eine Erpresserbande ausgehoben, die sich auf heimkehrende Arbeitsmigrantinnen spezialisiert hatte. Die Arbeiterinnen wurden am internationalen Flughafen von Jakarta (wo es wegen früherer Überfälle ein eigenes Terminal für Arbeitsheimkehrer gibt) aufgelesen, nach Bekasi entführt und dort unter Gewaltandrohung gezwungen, ihre Devisen umzutauschen - zu einem Kurs, der etwa 60% unter dem normalen Kurs lag. 18 Leute wurden festgenommen. (Media Indonesia, Suara Pembaruan, Kompas)
aufgenommen: Fr., 25.1.2002

Quelle: div., 25.1.02


Südkorea 21.-24.1.02 Gastarbeiterstreik

2917

Etwa 100 Arbeitsmigranten aus mehreren Ländern (darunter Rußland, Usbekistan, Iran, Nigeria, Rumänien, die Mongolei, die Philippinen und Thailand) haben bei einer bekannten Möbelfabrik in Pocheon gestreikt, um die Auszahlung rückständiger Löhne durchzusetzen. Der Streik wurde beendet, nachdem die Firma versprochen hat, einen Kredit aufzunehmen, um die Löhne zahlen zu können. Es soll sich um den ersten größeren Streik von Arbeitsmigranten in Südkorea handeln - das Problem der Nichtzahlung von Löhnen ist aber weit verbreitet.
aufgenommen: Fr., 25.1.2002

Quelle: Chosun Ilbo, The Korea Times, The Korea Herald, 24., 25.1.02


Indonesien 24./25.1.02 Telkom-Streik

2916

Mehr als 3000 Beschäftigte der PT Telkom demonstrierten erneut in Jakarta und anschließend in Bandung gegen den Verkauf des Bezirks Yogyakarta und Zentraljava an die PT Indosat. Beide Firmen gehören dem Staat; Indosat ist der Marktführer im Funknetzmarkt; die Telkom Monopolist bei den Leitungen. Über den Deal (Wert etwa 1,5 Milliarden US$) wird seit langer Zeit verhandelt, er muß aber bis Ende Januar abgeschlossen sein. Die Beschäftigten befürchten, daß die Regierung die PT Indosat nur etwas anreichern will, um sie dann zu verkaufen. (s.a. 2472)
In Sidoarjo (bei Surabaya) streiken "hunderte" Beschäftigte der Farbenfabrik PT Avia Paint seit dem 15.Januar. Sie verlangen eine Lohnerhöhung entsprechend der Erhöhung des Bezirksmindestlohns. (Jawa Pos)
aufgenommen: Fr., 25.1.2002

Quelle: detik.com, The Indonesian Observer, Kedaulatan Rakyat 25.1.02


Philippinen 23.1.02 Streik bei Nestlé

2915

Seit 10 Tagen streikt die Gewerkschaft (Union for Filipro Employees) im Nestléwerk Cabuyao, obwohl das Arbeitsministerium eine Zurück-zur-Arbeit-Order erteilt hat. Bei dem Streik geht es um den Betriebsrentenanspruch. Die Gewerkschaft will, daß dieser tarifvertraglich abgesichert wird. Das Unternehmen weigert sich mit der Begründung, daß es landesweit neun verschiedene Gewerkschaften bei Nestlé gibt, und unterschiedliche Vereinbarungen die Flexibilität bezüglich Versetzungen verringern würde. Die Betriebsrente bei Nestlé ist für die Beschäftigten beitragsfrei und sogar die Gewerkschaft bezeichnet den Rentenplan als den besten des Landes. (s.a. 2781)
aufgenommen: Do., 24.1.2002

Quelle: Today, 24.1.02


Indonesien 23.1.02 Arbeiterproteste

2914

Jakarta: Beim Arbeitsministerium brachten wieder mal mehrere Gruppen von ArbeiterInnen aus verschiedenen Betrieben, insgesamt über tausend Demonstranten, ihre Proteste vor. Z.B. 350 Arbeiter der Firma PT Elaine Cakung: Sie fordern höhere Zulagen und die Wiedereinstellung entlassener Kollegen.
Tangerang (bei Jakarta): 500 ArbeiterInnen der PT Cisadane Raya Chemical besetzten die Gemeindeverwaltung. Sie verlangen vom Gemeinderat, sie bei ihrer Forderung (die Fixierung einer bisher schwankenden Zulage) gegen die Firma zu unterstützen. (s.a. 1655)
aufgenommen: Do., 24.1.2002

Quelle: Koran Tempo, 24.1.02


China 21.1.02 Rentnerprotest

2913

Laut China Labour Watch demonstrierten in Luoyang, Provinz Henan, 2000 ehemalige ArbeiterInnen von Staatsbetrieben gegen die niedrigen Renten. Wichtige Straßen waren stundenlang blockiert. Die Polizei von Henan sagt, sie habe von diesen Protesten noch nichts gehört.
aufgenommen: Mi., 23.1.2002

Quelle: South China Morning Post, 23.1.02


Indonesien 22.1.02 Streiks

2912

In Bogor streiken 7000 ArbeiterInnen der Textilfabrik PT Great River Internasional den zweiten Tag. Sie fordern die Erhöhung des Lohnes auf 576 000 Rp, wie schon für den 1.Januar ausgemacht. Die Geschäftsleitung will jetzt aber eine schrittweise Erhöhung. (The Jakarta Post, Media Indonesia, Pikiran Rakyat)
In Bandung streikte die Frühschicht der Textilfabrik PT Prinsa Tosuwa Jawa für 12 Forderungen, darunter gegen die Senkung des Grundlohnes und für Einbindung in die Sozialversicherung. (Pikiran Rakyat)
In Tangerang demonstrierten 150 Beschäftigte der PT Karunia Mulia Sari vor der Stadtverwaltung. Sie verlangen, daß die Firma den bezirklichen Mindestlohn bezahlt. (Koran Tempo)
aufgenommen: Mi., 23.1.2002

Quelle: div., 23.1.02


Philippinen 21.1.02 "Skinheads" ausgesperrt - Ingenieur freigelassen

2911

Manila: Etwa 300 Beschäftigte des 5-Sterne Dusit Hotel Nikko demonstrierten gegen die Aussperrung von einigen Kollegen, die sich aus Protest gegen den Abbruch von Lohnverhandlungen die Köpfe kahl rasiert hatten. Das Management hatte am Ende der monatelangen Verhandlungen erklärt, es könne keinerlei Lohnerhöhungen oder Zulagen zahlen, weil das Hotel keinen Gewinn abwerfen würde. Allerdings kam dann heraus, daß den 115 Managern eine Jahresprämie von je 30 000 Peso gezahlt wurde. (Philippiken Daily Inquirer)
Süd-Mindanao: Was Polizeisprecher zuerst als Befreiung eines von einer Moslem-Guerilla gekidnapten italienischen Priesters gefeiert hatten, entpuppte sich später als die Freilassung eines einheimischen Ingenieurs durch Arbeiter eines Brückenbauprojektes. Sie hatten ihn festgehalten, um die Auszahlung vorenthaltener Löhne zu erzwingen. (Yahoo! Singapore News)
aufgenommen: Mi., 23.1.2002

Quelle: div., 23.1.02


Malaysia 20.1.02 Indonesierriot

2910

Cyberjaya: 70 mit Macheten bewaffnete indonesische Bauarbeiter randalierten und zerstörten fünf von Indonesiern betriebene Imbißbuden. Der Vorfall hatte sich an einem Streit zwischen einem Indonesier und einem Bangladeshi entzündet.
Mittlerweile hat der malaysische Gewerkschaftsdachverband MTUC die Regierung aufgefordert, ein Quotensystem für ausländische Arbeiter einzuführen, damit nicht zu viele Ausländer an einem Ort zusammenkommen. Dies führe möglicherweise zu Riots. Der Gewerkschaftsvorsitzende will das Quotensystem besonders im produzierenden Gewerbe einführen, wo die Arbeitgeber lieber die billigeren Ausländer beschäftigen. Der malaysische Arbeitgeberverband hat die Regierung aufgefordert, harte Maßnahmen gegen die Riotteilnehmer von Nilai zu ergreifen. (s.a. 2901)
aufgenommen: Di., 22.1.2002

Quelle: Yahoo! News Singapore, 21.1.02, The Straits Times, 22.1.02


China ab 16.12.01 Textilarbeiterstreik

2909

Dafeng: 2000 meist weibliche Arbeiter der Shuangfeng-Textilfabrik streikten und besetzten 11 Tage lang die Fabrik. Sie protestierten damit gegen den von der Firmenleitung eingefädelten betrügerischen Konkurs (mit dem die Geschäftsleitung zu Eigentümern der Fabrik wurde), gegen den damit einhergehenden Verfall ihrer Firmenanteile (zu deren Erwerb sie vor fünf Jahren gezwungen worden waren), gegen Lohnkürzungen und gegen die Entlassungen von zwei Kolleginnen. Nach etlichen Angriffen durch die Polizei, zahlreichen Verhaftungen und dem Versprechen des Managements, den Arbeitern ihr Geld zurückzuzahlen, bröckelte der Streik ab. Eine Rücknahme der Lohnkürzungen wurde nicht erreicht. Auseinandersetzungen wie diese sind Alltag in China. Die genaue Zahl ist nicht feststellbar, da viele örtliche Kader solche Vorfälle verheimlichen. Ein Bericht in einer internen Parteipublikation spricht von 30 000 Protesten bedeutender Größe im Jahr 2000, das sind mehr als 80 pro Tag. (s.a. 2736)
aufgenommen: Di., 22.1.2002

Quelle: Washington Post, 21.1.02


Philippinen 20.1.02 Demos gegen die Präsidentin und gegen Krieg

2908

Während die Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo medienwirksam einen Slum in Manila besuchte, demonstrierten ein Jahr nach der großen Demonstration, die zum Sturz ihres Vorgängers Estrada geführt hatte (2260), mehrere Gruppen gegen ihre Politik. Etwa 3000 Anhänger von Estrada versammelten sich vor dem Gefängniskrankenhaus, in dem Estrada immer noch auf seinen Prozeß wartet. In mehreren Städten demonstrierten tausende (in Manila 3000) gegen die Politik von Arroyo ("Der einzige Unterschied zu Estrada ist, daß sie keine Frauengeschichten hat, nicht spielt und die Korruption nicht so offen ist. Dafür hat sie gelernt, in der Öffentlichkeit mit den Händen zu essen", so ein Sprecher der Demonstranten) und gegen die Beteiligung der US-Soldaten (2898) am Krieg auf Mindanao.
aufgenommen: Mo., 21.1.2002

Quelle: South China Morning Post, Philippine Daily Inquirer, Business World, 21.1.02


Indonesien 2001 Weniger Investitionen

2907

Im letzten Jahr sind die Investitionen, die aus dem Ausland nach Indonesien geflossen sind, um 42% zurückgegangen. Sie werden für das Jahr 2001 mit US$ 9 Mrd. angegeben. Das Investitionsrisiko ist den Anlegern zu hoch, wegen der andauernden politischen und sozialen Unruhen und der mangelnden Rechtssicherheit. Auch der Regierungswechsel im letzten Jahr konnte diese Probleme nicht verringern. Die größten Investitionen aus dem Ausland gab es in der Chemie-und Pharmabranche, gefolgt vom Dienstleistungssektor und dem Hotel- und Gaststättengewerbe. Auch die Inlandsinvestitionen gingen stark zurück: von Rp. 92 Billionen im Jahr 2000 auf Rp. 59 Billionen.
aufgenommen: So., 20.1.2002

Quelle: The Straits Times, 19.1.02


Thailand Schwangere raus!

2906

Das Arbeitsministerium hat bekannt gegeben, daß anläßlich der notwendigen Erneuerung der Arbeitserlaubnisse Ende März alle ausländischen Frauen medizinisch untersucht werden und im Falle einer Schwangerschaft ausgewiesen werden sollen.
aufgenommen: Sa., 19.1.2002

Quelle: The Straits Times, 18.1.02


Indonesien 17., 18.1.02 Streiks, Demos von Studenten, Arbeitern, Bauern

2905

Gekaperter Tankzug in
MakassarGehackte Balipost:
'Runter mit den Preisen! Die Leute leiden schon genug'In vielen Städten demonstrierten erneut StudentInnen und ArbeiterInnen gegen die Preiserhöhungen. In Makassar kaperten Demonstranten einen Tanklastzug der staatlichen Pertamina, schlugen die Fenster ein und fackelten ein Auto ab. (The Jakarta Post, Suara Pembaruan)
In Surabaya demonstrierten 2000 Bauern und Arbeiter von Großplantagen gemeinsam gegen den massenhaften Import von Zucker, der zum Preisverfall auf Java führt. (Jawa Pos, Koran Tempo)
In Sidoarjo demonstrierten hunderte ArbeiterInnen der PT Avia Paint Buduran und in Gresik 3000 Beschäftigte der PT Nusantara Plywood für höheren Lohn (Jawa Pos); in Bandung protestierten hunderte ArbeiterInnen aus Tangerang vor dem obersten Arbeitsgericht gegen eine Entscheidung gegen die Stadtverwaltung und zugunsten der Unternehmervereinigung bezüglich des Städtischen Mindestlohns (Republika). In Malang streikten hunderte ArbeiterInnen der Pflanzenölfabrik PT Karmadi Makmur ebenfalls für eine Angleichung ihrer Löhne an den Mindestlohn (Surabaya Post). In Cirebon verlangen 150-200 Tagelöhner der staatseigenen Düngemittelfabrik PT Pupuk Sriwijaya eine 100% Erhöhung des Stücklohns (The Jakarta Post, Pikiran Rakyat). Im andauernden Streik der Waldarbeiter (2893) Kalimantans demonstrierten 5000 vor dem Sitz des Gouverneurs von Ostkalimantan in Samarinda (Metro Banjar).
In Bekasi kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Motorradtaxifahrern und der Polizei, nachdem die Polizei einen Fahrer kontrolliert und verhaftet hatte, der zwei Arbeiterinnen mitgenommen hatte und außerdem keine Papiere vorzeigen konnte. Eine zentrale Kreuzung war stundenlang blockiert; 37 Fahrer wurden festgenommen. (Republika, Koran Tempo).
Jakarta: Der Versuch von Sicherheitskräften der PT Duta Pertiwi Nusantara (verstärkt durch angeheuerte Marinesoldaten), die Bewohner eines Blocks zu räumen, der angeblich auf dem Firmengelände des zentralen Roxy- Geschäftszentrums liegt, ist in eine stundenlang dauernde Schlacht ausgeufert. Einige Fahrzeuge der Firmen wurden abgefackelt, mehrere Menschen verletzt (The Jakarta Post).
aufgenommen: Fr., 18.1.2002

Quelle: div., 18.1.02


Südkorea 2001 Verluste durch Streiks

2904

Laut dem Ministerium für Handel, Industrie und Energie waren 2001 die Verluste durch Streiks die höchsten seit 1997. Die Produktionsausfälle betrugen 767 Millionen US$, ein Jahr zuvor waren es $636 Millionen gewesen. Die größten Verluste verursachten Streiks bei Hyundai (2853) und Taekwang Industrial (2593).
aufgenommen: Fr., 18.1.2002

Quelle: The Korea Times, 18.1.02


Indonesien 16./17.1.02 Generalstreik im Aceh

2903

Am zweiten Tag des von der Separatistenorganisation GAM (Bewegung Freies Aceh) ausgerufenen dreitägigen Generalstreiks (16.-18. Jan.) ist das Geschäftsleben und der öffentliche Verkehr in den Städten Banda Aceh, Lhokseumave, Langsa, Meulaboh und Takengon fast völlig zum Stillstand gekommen. Selbst da, wo staatliche Busse mit Sicherheitskräften bemannt wurden, kommt kein Busverkehr zustande, weil es keine Passagiere gibt. Schulen und Geschäfte sind geschlossen. Die Gasförderung von ExxonMobil geht offenbar weiter (s.a. 2607). Der Generalstreik richtet sich gegen die militärische Repression in der Provinz. Viele Zivilisten haben Angst: Wenn sie streiken, droht Repression durch das Militär, wenn sie nicht streiken, droht Repression durch die Unabhängigkeitsguerilla. Im letzten Jahr gab es im Zusammenhang mit dem Guerillakrieg im Aceh 1700 Tote, in diesem Jahr bereits 97 Tote. (s.a. 2644)
aufgenommen: Do., 17.1.2002

Quelle: The Jakarta Post, South China Morning Post, Yahoo! News Singapore, 17.1.02


China Arbeitsmigranten

2902

Provinz Guangdong: Laut einer Untersuchung des Jugendverbandes der KP Guangdongs verdient über die Hälfte der aus anderen Provinzen stammenden ArbeitsmigrantInnen nur zwischen 400 und 800 Rmb (55 bis 110 Euro) im Monat. Mehr als 70 Prozent haben keinerlei Anspruch auf Sozialleistungen. Die meisten arbeiten zwischen 12 und 14 Stunden pro Tag, Urlaub oder freie Wochenenden sind selten. Die meisten der 1800 befragten MigrantInnen waren ungelernte Arbeiter unter 35 Jahren. Der Hälfte waren ihre Arbeitgeber noch Lohn schuldig. 70% hatten keine Arbeitsverträge, obwohl das Gesetz das vorschreibt. Als Hauptgrund für das Arbeiten in Guangdong gaben 37% Geld an und 33,8% das Erlernen neuer Fähigkeiten. 43,9% sagten, sie wollten später in ihre Heimatprovinz zurückkehren, um dort ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Insgesamt wollten 47,6% selbständig werden, 22,4% beruflich Karriere machen und 19% in den öffentlichen Dienst treten. Nur 11% wollten bei ihrer bisherigen Firma auf Dauer arbeiten.
Zur Situation der Binnenmigranten in China: 2643, 1712, 1423, 1117, 972, 804, 802, 796, 457, 411.
aufgenommen: Do., 17.1.2002

Quelle: South China Morning Post, 17.1.02


Malaysia 17.1.02 Gastarbeiterriot

2901

Nilai (Negri Sembilan): 400 indonesische ArbeitsmigrantInnen randalierten nach einem Drogentest in einer Textilfabrik. Nachdem 200 der ArbeiterInnen getestet worden waren, führte die Polizei 16 KollegInnen ab, deren Test positiv ausgefallen war. Daraufhin griffen die ArbeiterInnen die Polizei an und warfen mehrere Polizeifahrzeuge um, dann flüchteten sie in ihr Schlafgebäude. Dabei konnten auch 14 bereits festgenommene KollegInnen entkommen. Von den Unterkünften aus wurde die Polizei mit Einrichtungsgegenständen, Flaschen und Steinen beworfen.
aufgenommen: Do., 17.1.2002

Quelle: Yahoo! News Singapore, 17.1.02




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27. Januar 2002