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Südkorea | 2001 | Lebensstandard |
2919 |
(s.a. 2865) Obwohl seit der Asienkrise bereits vier Jahre vergangen sind, hat das Einkommen der Arbeiter in den Städten noch nicht ganz das Vorkrisenniveau erreicht, so das Nationale Statistikamt. Vom dritten Quartal 1997 bis zum dritten Quartal 2001 sind die Löhne nominal um 13% gestiegen. Der monatliche Reallohn dieser Beschäftigtengruppe jedoch ist um 56 000 Won (ca. 49 Euro) gefallen, er liegt jetzt bei 2,14 Mill. Won (ca. 1866 Euro) im Monat. Das verfügbare Einkommen ist sogar noch mehr zurückgegangen, da Steuern und Sozialabgaben in diesem Zeitraum um 38,6% gestiegen sind. Besonders stark sind auch die Schulgebühren (26%) und die Ausgaben fürs Wohnen (20%) gestiegen. | |||
aufgenommen: Sa., 26.1.2002 |
Quelle: Chosunilbo, 24.1.02 |
Indonesien | 24./25.1.02 | Telkom-Streik |
2916 |
Mehr als 3000 Beschäftigte der PT Telkom demonstrierten erneut in Jakarta und
anschließend in Bandung gegen den Verkauf des Bezirks Yogyakarta und Zentraljava an
die PT Indosat. Beide Firmen gehören dem Staat; Indosat ist der Marktführer im
Funknetzmarkt; die Telkom Monopolist bei den Leitungen. Über den Deal (Wert etwa 1,5
Milliarden US$) wird seit langer Zeit verhandelt, er muß aber bis Ende Januar
abgeschlossen sein. Die Beschäftigten befürchten, daß die Regierung die PT Indosat nur
etwas anreichern will, um sie dann zu verkaufen. (s.a. 2472) In Sidoarjo (bei Surabaya) streiken "hunderte" Beschäftigte der Farbenfabrik PT Avia Paint seit dem 15.Januar. Sie verlangen eine Lohnerhöhung entsprechend der Erhöhung des Bezirksmindestlohns. (Jawa Pos) | |||
aufgenommen: Fr., 25.1.2002 |
Quelle: detik.com, The Indonesian Observer, Kedaulatan Rakyat 25.1.02 |
Philippinen | 23.1.02 | Streik bei Nestlé |
2915 |
Seit 10 Tagen streikt die Gewerkschaft (Union for Filipro Employees) im Nestléwerk Cabuyao, obwohl das Arbeitsministerium eine Zurück-zur-Arbeit-Order erteilt hat. Bei dem Streik geht es um den Betriebsrentenanspruch. Die Gewerkschaft will, daß dieser tarifvertraglich abgesichert wird. Das Unternehmen weigert sich mit der Begründung, daß es landesweit neun verschiedene Gewerkschaften bei Nestlé gibt, und unterschiedliche Vereinbarungen die Flexibilität bezüglich Versetzungen verringern würde. Die Betriebsrente bei Nestlé ist für die Beschäftigten beitragsfrei und sogar die Gewerkschaft bezeichnet den Rentenplan als den besten des Landes. (s.a. 2781) | |||
aufgenommen: Do., 24.1.2002 |
Quelle: Today, 24.1.02 |
Indonesien | 23.1.02 | Arbeiterproteste |
2914 |
Jakarta: Beim Arbeitsministerium brachten wieder mal mehrere Gruppen von
ArbeiterInnen aus verschiedenen Betrieben, insgesamt über tausend Demonstranten, ihre
Proteste vor. Z.B. 350 Arbeiter der Firma PT Elaine Cakung: Sie fordern höhere Zulagen
und die Wiedereinstellung entlassener Kollegen. Tangerang (bei Jakarta): 500 ArbeiterInnen der PT Cisadane Raya Chemical besetzten die Gemeindeverwaltung. Sie verlangen vom Gemeinderat, sie bei ihrer Forderung (die Fixierung einer bisher schwankenden Zulage) gegen die Firma zu unterstützen. (s.a. 1655) | |||
aufgenommen: Do., 24.1.2002 |
Quelle: Koran Tempo, 24.1.02 |
Malaysia | 20.1.02 | Indonesierriot |
2910 |
Cyberjaya: 70 mit Macheten bewaffnete indonesische Bauarbeiter randalierten und
zerstörten fünf von Indonesiern betriebene Imbißbuden. Der Vorfall hatte sich an einem
Streit zwischen einem Indonesier und einem Bangladeshi entzündet. Mittlerweile hat der malaysische Gewerkschaftsdachverband MTUC die Regierung aufgefordert, ein Quotensystem für ausländische Arbeiter einzuführen, damit nicht zu viele Ausländer an einem Ort zusammenkommen. Dies führe möglicherweise zu Riots. Der Gewerkschaftsvorsitzende will das Quotensystem besonders im produzierenden Gewerbe einführen, wo die Arbeitgeber lieber die billigeren Ausländer beschäftigen. Der malaysische Arbeitgeberverband hat die Regierung aufgefordert, harte Maßnahmen gegen die Riotteilnehmer von Nilai zu ergreifen. (s.a. 2901) | |||
aufgenommen: Di., 22.1.2002 |
Quelle: Yahoo! News Singapore, 21.1.02, The Straits Times, 22.1.02 |
China | ab 16.12.01 | Textilarbeiterstreik |
2909 |
Dafeng: 2000 meist weibliche Arbeiter der Shuangfeng-Textilfabrik streikten und besetzten 11 Tage lang die Fabrik. Sie protestierten damit gegen den von der Firmenleitung eingefädelten betrügerischen Konkurs (mit dem die Geschäftsleitung zu Eigentümern der Fabrik wurde), gegen den damit einhergehenden Verfall ihrer Firmenanteile (zu deren Erwerb sie vor fünf Jahren gezwungen worden waren), gegen Lohnkürzungen und gegen die Entlassungen von zwei Kolleginnen. Nach etlichen Angriffen durch die Polizei, zahlreichen Verhaftungen und dem Versprechen des Managements, den Arbeitern ihr Geld zurückzuzahlen, bröckelte der Streik ab. Eine Rücknahme der Lohnkürzungen wurde nicht erreicht. Auseinandersetzungen wie diese sind Alltag in China. Die genaue Zahl ist nicht feststellbar, da viele örtliche Kader solche Vorfälle verheimlichen. Ein Bericht in einer internen Parteipublikation spricht von 30 000 Protesten bedeutender Größe im Jahr 2000, das sind mehr als 80 pro Tag. (s.a. 2736) | |||
aufgenommen: Di., 22.1.2002 |
Quelle: Washington Post, 21.1.02 |
Philippinen | 20.1.02 | Demos gegen die Präsidentin und gegen Krieg |
2908 |
Während die Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo medienwirksam einen Slum in Manila besuchte, demonstrierten ein Jahr nach der großen Demonstration, die zum Sturz ihres Vorgängers Estrada geführt hatte (2260), mehrere Gruppen gegen ihre Politik. Etwa 3000 Anhänger von Estrada versammelten sich vor dem Gefängniskrankenhaus, in dem Estrada immer noch auf seinen Prozeß wartet. In mehreren Städten demonstrierten tausende (in Manila 3000) gegen die Politik von Arroyo ("Der einzige Unterschied zu Estrada ist, daß sie keine Frauengeschichten hat, nicht spielt und die Korruption nicht so offen ist. Dafür hat sie gelernt, in der Öffentlichkeit mit den Händen zu essen", so ein Sprecher der Demonstranten) und gegen die Beteiligung der US-Soldaten (2898) am Krieg auf Mindanao. | |||
aufgenommen: Mo., 21.1.2002 |
Quelle: South China Morning Post, Philippine Daily Inquirer, Business World, 21.1.02 |
Indonesien | 17., 18.1.02 | Streiks, Demos von Studenten, Arbeitern, Bauern |
2905 |
In vielen Städten demonstrierten
erneut StudentInnen und ArbeiterInnen gegen die Preiserhöhungen. In Makassar kaperten
Demonstranten einen Tanklastzug der staatlichen Pertamina, schlugen die Fenster ein und
fackelten ein Auto ab. (The Jakarta Post, Suara Pembaruan) In Surabaya demonstrierten 2000 Bauern und Arbeiter von Großplantagen gemeinsam gegen den massenhaften Import von Zucker, der zum Preisverfall auf Java führt. (Jawa Pos, Koran Tempo) In Sidoarjo demonstrierten hunderte ArbeiterInnen der PT Avia Paint Buduran und in Gresik 3000 Beschäftigte der PT Nusantara Plywood für höheren Lohn (Jawa Pos); in Bandung protestierten hunderte ArbeiterInnen aus Tangerang vor dem obersten Arbeitsgericht gegen eine Entscheidung gegen die Stadtverwaltung und zugunsten der Unternehmervereinigung bezüglich des Städtischen Mindestlohns (Republika). In Malang streikten hunderte ArbeiterInnen der Pflanzenölfabrik PT Karmadi Makmur ebenfalls für eine Angleichung ihrer Löhne an den Mindestlohn (Surabaya Post). In Cirebon verlangen 150-200 Tagelöhner der staatseigenen Düngemittelfabrik PT Pupuk Sriwijaya eine 100% Erhöhung des Stücklohns (The Jakarta Post, Pikiran Rakyat). Im andauernden Streik der Waldarbeiter (2893) Kalimantans demonstrierten 5000 vor dem Sitz des Gouverneurs von Ostkalimantan in Samarinda (Metro Banjar). In Bekasi kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Motorradtaxifahrern und der Polizei, nachdem die Polizei einen Fahrer kontrolliert und verhaftet hatte, der zwei Arbeiterinnen mitgenommen hatte und außerdem keine Papiere vorzeigen konnte. Eine zentrale Kreuzung war stundenlang blockiert; 37 Fahrer wurden festgenommen. (Republika, Koran Tempo). Jakarta: Der Versuch von Sicherheitskräften der PT Duta Pertiwi Nusantara (verstärkt durch angeheuerte Marinesoldaten), die Bewohner eines Blocks zu räumen, der angeblich auf dem Firmengelände des zentralen Roxy- Geschäftszentrums liegt, ist in eine stundenlang dauernde Schlacht ausgeufert. Einige Fahrzeuge der Firmen wurden abgefackelt, mehrere Menschen verletzt (The Jakarta Post). | |||
aufgenommen: Fr., 18.1.2002 |
Quelle: div., 18.1.02 |
Südkorea | 2001 | Verluste durch Streiks |
2904 |
Laut dem Ministerium für Handel, Industrie und Energie waren 2001 die Verluste durch Streiks die höchsten seit 1997. Die Produktionsausfälle betrugen 767 Millionen US$, ein Jahr zuvor waren es $636 Millionen gewesen. Die größten Verluste verursachten Streiks bei Hyundai (2853) und Taekwang Industrial (2593). | |||
aufgenommen: Fr., 18.1.2002 |
Quelle: The Korea Times, 18.1.02 |
Indonesien | 16./17.1.02 | Generalstreik im Aceh |
2903 |
Am zweiten Tag des von der Separatistenorganisation GAM (Bewegung Freies Aceh) ausgerufenen dreitägigen Generalstreiks (16.-18. Jan.) ist das Geschäftsleben und der öffentliche Verkehr in den Städten Banda Aceh, Lhokseumave, Langsa, Meulaboh und Takengon fast völlig zum Stillstand gekommen. Selbst da, wo staatliche Busse mit Sicherheitskräften bemannt wurden, kommt kein Busverkehr zustande, weil es keine Passagiere gibt. Schulen und Geschäfte sind geschlossen. Die Gasförderung von ExxonMobil geht offenbar weiter (s.a. 2607). Der Generalstreik richtet sich gegen die militärische Repression in der Provinz. Viele Zivilisten haben Angst: Wenn sie streiken, droht Repression durch das Militär, wenn sie nicht streiken, droht Repression durch die Unabhängigkeitsguerilla. Im letzten Jahr gab es im Zusammenhang mit dem Guerillakrieg im Aceh 1700 Tote, in diesem Jahr bereits 97 Tote. (s.a. 2644) | |||
aufgenommen: Do., 17.1.2002 |
Quelle: The Jakarta Post, South China Morning Post, Yahoo! News Singapore, 17.1.02 |
China | Arbeitsmigranten |
2902 | |
Provinz Guangdong: Laut einer Untersuchung des Jugendverbandes der KP Guangdongs
verdient über die Hälfte der aus anderen Provinzen stammenden ArbeitsmigrantInnen nur
zwischen 400 und 800 Rmb (55 bis 110 Euro) im Monat. Mehr als 70 Prozent haben
keinerlei Anspruch auf Sozialleistungen. Die meisten arbeiten zwischen 12 und 14
Stunden pro Tag, Urlaub oder freie Wochenenden sind selten. Die meisten der 1800
befragten MigrantInnen waren ungelernte Arbeiter unter 35 Jahren. Der Hälfte waren ihre
Arbeitgeber noch Lohn schuldig. 70% hatten keine Arbeitsverträge, obwohl das Gesetz das
vorschreibt. Als Hauptgrund für das Arbeiten in Guangdong gaben 37% Geld an und
33,8% das Erlernen neuer Fähigkeiten. 43,9% sagten, sie wollten später in ihre
Heimatprovinz zurückkehren, um dort ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Insgesamt wollten
47,6% selbständig werden, 22,4% beruflich Karriere machen und 19% in den öffentlichen
Dienst treten. Nur 11% wollten bei ihrer bisherigen Firma auf Dauer arbeiten. Zur Situation der Binnenmigranten in China: 2643, 1712, 1423, 1117, 972, 804, 802, 796, 457, 411. | |||
aufgenommen: Do., 17.1.2002 |
Quelle: South China Morning Post, 17.1.02 |
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27. Januar 2002